Punkte aus der Arban Schule

Ansatzfragen, Welche Methode ist die beste,
Probleme, Gundlegende Techniken etc.

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yara nadine
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Punkte aus der Arban Schule

Beitrag von yara nadine »

Hallo,
Ich habe gerade wieder einmal in der Arban Schule Teil 1 gelesen. Dabei fiel mir bei dem Punkt Atmung folgendes auf....

Atmung

..." Dabei ist zu beachten, daß beim Atmen der Leib nicht anschwellen soll, sondern nur die Brust. Der Leib hat im Gegenteil zurückzutreten."...
Ich habe bislang die Bauchatmung genutzt und muss sagen, ich bin etwas irritiert...

Dann habe ich noch zwei Fragen an euch.
1) Stimmt ihr eventuell auch alle vier Stimmzüge, wie es in Arban beschrieben ist?
2) Nutzt ihr das dritte Ventil für die 1/2 Kombination. Wie ist denn der Vergleich bei der Intonation?


Liebe Grüße Naddy
GT-Karl
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Re: Punkte aus der Arban Schule

Beitrag von GT-Karl »

Hallo Yara Nadine,

weiß ja jetzt nicht was von unseren Trompeterkollegen so kommt, aber ich denke, dass bei aller wohlverdienten Wertschätzung derer sich J.B. Arban erfreut doch inzwischen einige Erkenntnisse über die Atemtechnik bei Blechbläsern dazu gekommen sind. Die Trompete in ihrer heutigen Form war noch nicht einmal fertig entwickelt, Arban's Schule ist ja auch für das Cornet a Piston geschrieben...!

Das mit dem Stimmen der Ventil- Züge ist ja nicht uninteressant, sollte zwar bei einer halbwegs ordentlichen Qualität der Trompete heute nicht mehr nötig sein, aber nimm dein Stimmgerät (oder die Ohren) und probiere es aus!

Hilfsgriffe können ganz brauchbar sein (wenn die Intonation hinkommt), ich benutze zum Beispiel gerne das 3. Ventil statt 1 u.2 wenn's richtig fix gehen muss z.B. bei Uptown Funk (2x) C3 A2 G2 A2 und C3 B2 A2 G2 in sehr schnellen Achteln, da ist (für mich) z.B. viel einfacher 0,3,0,3 bzw. 0,2,3,0 zu greifen als die 1-2 Kombi für das A2 zu benutzen. Kommt also manchmal auf die Griffkombination an, muss jeder für sich entscheiden.

Ich denke Arban schreibt bestimmte Griffkombinationen aus "pädagogischen" Gründen vor :wink: !

Gruß

Karl
yara nadine
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Re: Punkte aus der Arban Schule

Beitrag von yara nadine »

Hallo Karl
Danke für deine Antwort...
Also ist das mit der Arban Schule doch sehr alt, dass wusste ich gar nicht. Ich hatte mich schon über den etwas seltsamen Sprachgebrauch gewundert. Die Thesen von z.B. Stegmann sind ja so auch nicht mehr zeitgemäß. Ich werde also beim atmen alles so lassen, wie ich es im Moment mache.
Das mit den vier Züge stimmen, werde ich einmal ausprobieren. Ist ja schon eine interessante Sache. Arban ist der erste, der diese Sache angesprochen hat, jedenfalls für mich. Andere Lehrbücher kenne ich nicht.
Zum Punkt drei: Ich habe so bisschen ein Kopf Problem, wenn ich mit der drei spiele. Interessanterweise scheint der Kopf mit Motorik, Klangvorstellung in den Abläufen sehr verstrickt zu sein. Ich will damit sagen, in meinen Kopf ist noch nicht so fest das mit dem dritten Ventil, die Tönen der 1,2, Kombination spielbar ist. Aber dein Beispiel macht wirklich Sinn.
Liebe Grüße Naddy
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duden
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Re: Punkte aus der Arban Schule

Beitrag von duden »

Ich glaube nicht, dass eine "feste" Stimmung der Ventilzüge sinnvoll ist. Vielmehr benutzt man Daumensattel am 1. und Ring am 3. zur "kontextbezogenen" Intonation. Das a1 z.B. ist meistens zu hoch, dafür brauchst du den 1. Zug. Aber es ist halt nicht immer gleich viel zu hoch, sondern eben je nach harmonischem Kontext, also etwa Dur- oder Moll-Terz. (Das a in F-dur ist tiefer als das a in fis-moll.)
I didn't try to be primitive, I just had bad microphones.
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Re: Punkte aus der Arban Schule

Beitrag von TrompetenKäfer »

Die physiologischen Ausführungen in älterem Unterrichtsmaterial würde ich mal getrost beiseite lassen. Es gibt genug aktuelle, richtige(re) Ansätze, fernab aller früheren Dogmen, die zu sehr guten Ergebnissen führen.
Die inhaltliche Tauglichkeit der Arban-Schule steht für mich dagegen nach wie vor außer Frage.

Früher gab es häufig die Vorgehensweise, 1/3. Zug präventiv mal ein paar Millimeter heraus zu ziehen, da sie von Haus aus nicht stimmten.
Dafür hat man alle anderen Töne, die hierdurch "daneben" lagen ansatzmäßig korrigiert.
Heute ist man weiter, und korrigiert nur die Töne, die von der Grundstimmung abweichen ;)
Will heißen, dass 1/3. Zug nur dann zur Korrektur verwendet werden, wenn dies unerlässlich ist. (1/3 und 1/2 Kombinationen meiner Erfahrung nach)
Ich bin ebenfalls ein Verfechter des "Hilfsgriffes" für schlecht intonierende 1/2-Kombinationen. Das 3. Ventil (samt Trigger wenn nötig) ist für mich im überwiegenden Fall die angenehmere Griffvariante; 1/2 verwende ich fast nur, wenns mir vom "Fingersatz" im schnellen Verlauf besser hineinpasst, aber das passiert mittlerweile intuitiv bei mir.

Es gibt Instrumente, die auch mit 1/2 und 1/3 Kombinationen wenig Probleme haben, sodass man auf mechanische Korrekturen fast verzichten kann (ich habe zum Glück solche Instrumente).

Wenn ich Instrumente anteste oder Neuanschaffungen (auch für den Verein) überlege, dann ist das eines der Hauptaugenmerke. Ein Weiteres ist, ob die Töne ab g2 intonationsmäßig gut beherrschbar sind, oder ob sie unkontrollierbar nach oben treiben (zu hoch intonieren). Ein gutes Instrument sollte hier ebenfalls unterstützend wirken.
juzi
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Re: Punkte aus der Arban Schule

Beitrag von juzi »

Hallo TF,
ich finde es interessant, das jedes mal wenn solche Themen wie Arbans Physiologische ansichten kommen sie sehr schnell mal als veraltet abgetan werden....

https://www.brasschats.com/interviews/jim-pandolfi

Jim Pandolfi war übrigens über Jahre bei der Metropolitan Opera New York....ich denke man könnte Ihn mal getrost als Spezialisten bezeichenen. Er vertritt die These des hohen einatmens (ob er jetzt richtig liegt oder nicht muss wohl jeder für sich selbst rausfinden). Persönlich merke ich, dass es mir immer schwerer fällt genau zu definieren wie genau ich Einatme ob hoch oder tief....

Was das Einstimmen des Instruments angeht: Wer im TF hatte schon mal ein Kornett aus Arbans Epoche in der Hand (also 2 Hälfte 19. Jahrhundert)?
Was wissen wir über das Stimmsystem der Zeit Arbans, wo teilweise noch mit Setzbögen transponiert wird und nicht jedes Klavier die gleiche Temperierung trägt, der Stimmton noch nicht Global 440 (er scheint ja im Moment wieder höher zu werden) Hertz beträgt.

Ich möchte niemandem sagen, dass er nicht richtig liegt! Wenn ich B- oder C- Trompete im Jahr 2017 mit einem modernen Flügel spiele macht es Sinn 2 Trigger zu haben und sie gegebenenfalls auch zu benutzen.... Das heisst jedoch nicht, dass zwangsläufig besser oder richtiger tönt. Der Kontext ist immer entscheidend....

Frohe Festtage und ein gutes Neues Jahr....
Lg Juzi
GT-Karl
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Re: Punkte aus der Arban Schule

Beitrag von GT-Karl »

Das Interview mit Pandolfi fand ich auch sehr interessant, seine Einlassungen zum Einatmen kann ich sehr gut nachvollziehen! Warum sollte man auf das Volumen der oberen Lungenpartie verzichten, nur eben nicht gepresst bis zum Hals auffüllen und sich dabei vollig verspannen.

Wir können Arban leider nicht mehr fragen wie er das mit dem Einatmen genau gemeint hat.....!

Meine Lieblings B-Trompete hat auch zwei Trigger und im Zusammenspiel mit einer Violine aus dem 18. Jahrhundert kommen die auch öfter mal zum Einsatz, völlig richtig....kommt auf den Kontext an!

Gruß und frohe Festtage

Karl
juzi
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Re: Punkte aus der Arban Schule

Beitrag von juzi »

https://www.youtube.com/watch?v=j1r4fpTDIkQ
leider fand ich den Ort (in den Videos) wo Arturo Sandoval darüber spricht, dass er eben die Trigger nicht benutzt nicht mehr....aber man sieht es bei genauer Beobachtung. Sandoval ist aus meiner Sicht bedeutend näher am technischen Verständnis von Arban, als viele Professoren an klassischen Konservatorien. Man könnte ihm ein Arban-Kornet in die Hand drücken und innerhalb kürzester Zeit würde er darauf sauber spielen....ein Sänger auf dem Instrument....

Deinem Beispiel mit der Geige stimm ich zu, auch wenn der Steg, Stimmstock und Besaitung (je nach grad der Modernisierung, ausser sie ist eines dieser raren Exemplare die zurückgebaut wurden) wohl eher wenig mit dem eines Instruments aus dem 18. Jahrhundert zu tun haben....
Lg Juzi
GT-Karl
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Re: Punkte aus der Arban Schule

Beitrag von GT-Karl »

:D Na das wäre schon ein kleines Wunder wenn seit 1777 immer noch die selben Saiten aufgezogen wären und der Steg ist auch mal erneuert worden, der alte Steg ist aber noch vorhanden......! :wink:

Gruß

Karl
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