Erfahrungen gesucht! Kann Trompete spielen einem Kleinkind körperlich schaden?

Ansatzfragen, Welche Methode ist die beste,
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HaWe Köhle
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Re: Erfahrungen gesucht! Kann Trompete spielen einem Kleinkind körperlich schaden?

Beitrag von HaWe Köhle »

Schwierig! - Eine musikalische Ausbildung in der Kindheit? Sicher! Da gibt es viele gute Ansätze. Trompete, ...kann ich nicht beurteilen. Ich habe damals auf anraten meines Arztes angefangen. Als Asthmatiker wurde empfohlen ein Blasinstrument zu erlernen. Damals war ich 10 Jahre und es wurde, vielleicht auch wegen kleinem Mund und schmalen Lippe die Trompete. (Heute bedauere ich, vorher nicht Klavier oder Gitarre erlernt zu haben.)
MfG
HaWe Köhle
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Blechnase
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Re: Erfahrungen gesucht! Kann Trompete spielen einem Kleinkind körperlich schaden?

Beitrag von Blechnase »

Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass ich (mindestens für mich wahrnehmbar, meine Umwelt mag das anders sehen :mrgreen: ) kein bleibenden Schäden davon getragen habe. Allerdings muss ich dazu sagen, dass ich von Anfang an einen ausgezeichneten Lehrer hatte und mein Zahnwechsel in der Tat schon abgeschlossen war.

Eine Sache würde ich nicht tun: dem Kind ein unerwünschtes Instrument aufdrücken "bis es soweit ist" - das ist der beste Weg, ihm die Musik zu vermiesen. Ich habe mich damals radikal geweigert, irgendetwas anderes als eine Trompete (naja, ein Kornett) anzufassen und da ich nach 40 Jahren immer noch mir Begeisterung spiele, war das wohl die richtige Entscheidung. Zuerst konnte ich halt nur 10 Minuten oder so am Stück spielen, weil das Ding so schwer war ...

Frohes und musikalisches neues Jahr allerseits!
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Re: Erfahrungen gesucht! Kann Trompete spielen einem Kleinkind körperlich schaden?

Beitrag von Jamer »

DaTrumpet hat geschrieben: Dienstag 22. Januar 2019, 19:44 er kommt super damit klar. Tonleitern laufen, Melodien, G2 erreicht er schon aber das allerbeste: Er macht sich überhaupt keine Gedanken über das Trompetenspiel, er legt einfach drauf los hat einen Super Ansatz, an Atmung und Haltung wird noch gearbeitet. Er stellt sich ganz alleine vor die Klasse oder in eine Kirche und spielt ein Lied ohne aufgeregt zu sein. Das erreicht man nur, wenn man früh genug anfängt und es als normal empfindet.
Dem möchte ich entgegenhalten, dass sich das in der Pubertät oder als "Pre-teen" durchaus ändern kann. Ich habe ebenfalls sehr früh angefangen (Meine Eltern sagten immer ich konnte schon mit dem Flügelhorn tröten, bevor ich gehen/stehen konnte) weil bei uns zu Hause immer eine Fülle an Instrumenten lag und mein Vater neben dem Beruf immer sehr viel zu Hause geübt hat. Das wollte klein Jamer dann natürlich unbedingt nachmachen und da hat mir mein Vater kurzerhand die Grundlagen gezeigt und ich konnte immer wann ich wollte, rumtröten.

Auch ich hab damals nicht nachgedacht und konnte mit 7-8 schon ein beachtliches Niveau spielen und hab das JMLA in Silber mit 10 gemacht. Mit 8 bekam ich ersten Unterricht von einem Profi, der zunächst begeistert von mir war. Dann kam allerdings die Zahnspangen Thematik, die mich bis 16 Lj. verfolgte und währenddessen ich wenig brauchbares aus der Trompete raus bekam. Danach wars dann vorbei mit dem unbekümmerten Spielen, vor allem war mein Ruf vom Megatalent auf das Niveau eines bestenfalls "Mitläufers" gesunken. Das war hart. Nach der Zahnspange hatte ich enorme Ansatzprobleme, weil ich in der Oberlippe einsetzte, um mein gewohntes Range spielen zu können. Es brauchte weitere Jahre, um das umzustellen. Zudem kamen dann Fehler in der Atmung hinzu, worüber ich mir in ganz jungen Jahren einfach keine Gedanken machen musste, etc.

Auch deswegen bin ich noch heute ziemlich nervös vor Soloauftritten, obwohl ich meine Spieltechnik mittlerweile gut beschreiben würde. Die Unsicherheit liegt daran, weil ich in der Zeit zwischen 10-18 einfach sehr schlechte Erfahrungen gemacht habe.

Übrigens: Als Kind wurde bei mir Asthma diagnostiziert was heute als geheilt gilt. Mein Arzt meint das Trompenspiel hat da enormen Anteil daran, denn Medizin hab ich keine bekommen (nur bei akutbeschwerden gabs nen spray).

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Re: Erfahrungen gesucht! Kann Trompete spielen einem Kleinkind körperlich schaden?

Beitrag von MamaHase »

Vielen Dank noch einmal für die ganzen Erfahrungsberichte!

Bei uns hat sich inzwischen was getan. Zumindest wollte der Trompetenlehrer zum kommenden Halbjahr unseren Sohn unbedingt aufnehmen, weil wir schon wieder auf dem Tag der offenen Tür erschienen waren. Es kann aber sein, dass der Musikschulleiter uns noch einen Strich durch die Rechnung macht. Aber wir hoffen!

Unser Sohn wird im April "schon" 5. Und hat die meiste Zeit ein nettes B gespielt und dann auch Finger und Rhythmen genutzt. Am Samstag, war wie gesagt TdoT. Da viel Zeit war, konnte der Trompetenlehrer ihm ein F zeigen. Das konnte er nach kurzem Herumprobieren auch anspielen. Und nach zweimaligem kurzen Üben zu Hause geht es jetzt auch gezielt und lange und klingt richtig gut. Das mit dem Üben war zwar meine Initiative, aber er macht das sehr bereitwillig und es macht ihm immer Spaß. Er hat dann auch richtige Ambitionen bekommen, jetzt sofort ein Konzert zu geben. Aber es war dann doch eher das Bett angesagt. :narr:

...was mir nur etwas Sorgen macht auf die Dauer ist seine durch einen Unfall knapp rechts von der Mitte etwas verdickte Unterlippe... :| aber das ist ja ein anderes Thema...

Nachtrag:... demnach hat es also nicht geklappt mit letztem Sommer. Das lag unter anderem an einem Missverständnis und letztendlich daran, dass die entsprechende Lehrerin verstorben war. 😳
MamaHase
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Re: Erfahrungen gesucht! Kann Trompete spielen einem Kleinkind körperlich schaden?

Beitrag von MamaHase »

:huepf: Es hat geklappt! Ab Februar bekommt unser Sohn (dann 4 Jahre und 10 Monate alt) Trompetenunterricht! :trumpet2:
blechfan
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Re: Erfahrungen gesucht! Kann Trompete spielen einem Kleinkind körperlich schaden?

Beitrag von blechfan »

MamaHase hat geschrieben: Donnerstag 23. Januar 2020, 08:59 :huepf: Es hat geklappt! Ab Februar bekommt unser Sohn (dann 4 Jahre und 10 Monate alt) Trompetenunterricht!
Gratuliere! Dann mal schön den Kalender 2032 freihalten für den ARD-Wettbewerb ... :cracy:
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orlando_furioso
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Re: Erfahrungen gesucht! Kann Trompete spielen einem Kleinkind körperlich schaden?

Beitrag von orlando_furioso »

Ich hatte schon viele kleine Kinder im Unterricht. Der Jüngste war 4, dann ein paar Grundschüler aber Schwerpunkt Fünftklässler.

Mein Resümee: Den Kindern eine musikalische Grundlage mit der Trompete zu vermitteln ist nicht zielführend. Sie sollten erstmal elementar die Rhythmik kennen und Noten lesen können. Das kann man viel einfacher in Blockflötenkursen oder in einer musikalischen Früherziehung lernen. Wenn diese Kleinen erstmal eine Trompete in der Hand haben, dann wollen sie Trompete spielen, nicht mit dem Lehrer durch den Übungsraum hüpfen und klatschen (zumindest meine Erfahrung). Ausgerechnet "mein" Jüngster war da eine Ausnahmen – er hatte schon mit drei mit dem Klavierspielen angefangen (Mami war Musiklehrerin ...). Aber Schüler die aus musikaffinen Familien kommen sind hier eh die große Ausnahme (Norddeutschland eben ...).

Körperlich schaden kann es nicht, wenn man es ihnen anständig beibringt und auf die körperliche Entwicklung achtet. Ich mache oft das Ritual, die Trompete am langen Arm hängen zu lassen, dann wird eingeatmet und währenddessen das Instrument hochgenommen, eine Sequenz wird geblasen und dann das Instrument gleich wieder runter gelassen. Der Wechsel zwischen Anspannung und Entspannung baut die Muskulatur auf und verhindert Verspannungen, da die Kinder gar nicht erst in die Situation geraten muskulär zu verkrampfen.

Cornet und Taschentrompete tun ihr übriges. Die Nachteile der Taschentrompete mögen für erfahrene Bläser relevant sein, Kindern ist das Wumpe. Das geht's schlichtweg um Ergonomie.

Derzeit versuche ich die Schulen zu überzeugen, dass auch die Fünftklässler noch kein Blasinstrument lernen sollten. Heute beginnt die Pubertät in der 6./7. Klasse. Die wenigsten halten die zwei Jahre verbindlichen Unterricht durch, weil dann die Hormone ganze Arbeit vollbringen. Aber das ist IMHO nicht schlimm – aufgrund der modernen Didaktik kann auch ein Kind, das erst mit 15 anfängt Trompete zu spielen das später studieren. Darin sehe ich kein Problem. Wir spielen weder Klavier noch Geige, wo man nicht früh genug anfangen kann die Motorik zu trainieren. Unsere Motorik ist so fein dosiert, da muss man einfach ein gewisses Alter haben, um das bewusst einzusetzen.

Mein ganz persönliches "Schema":
  • Im Kindergarten in die musik. Früherziehung
  • In der Grundschule Flöte oder Orff-Instrumente, Chor(!)
  • Ab Klasse 5 kann man ein Blechblasinstrument erlernen, Gitarre oder Klavier wäre aber besser (man muss ja nicht jeden Tag 3 Stunden üben ... aber so die "basics")
  • Ab ungefähr 13 Jahren kann man dann super mit einem Blechblasinstrument anfangen. Die Kinder haben eine gewisse körperliche Reife, können ihr Instrument gut halten, können ihren Tag planen (Übungszeiten),
Dabei möge man berücksichtigen, dass es sicher große regionale Unterschiede gibt. Hier im Norden ist der Umgang mit Blechblasinstrumenten doch etwas exotisches. "Musikerfamilien" aus Blasorchestertradition in die man hineingeboren wird gibt es hier kaum. Trompete lernen ist in meiner Region ungefähr genauso "strange", wie wenn einer auf der Schwäbischen Alb versuchen würde das Boßeln zu etablieren ... und wie heißt nochmal die große Trompete da? Tenorhorn?! ...
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Re: Erfahrungen gesucht! Kann Trompete spielen einem Kleinkind körperlich schaden?

Beitrag von MamaHase »

Mein Sohn liebt auch Perkussion. Klatschen und Hüpfen ist super. :huepf: :wink:

Blockflöte findet er ganz furchtbar. Er hat auch einfach zu viel Kraft dafür. Ich glaube, er würde durchdrehen, wenn er auf so einem zarten Instrument spielen müsste.

Am Klavier gebärdet er sich eigentlich wie ein Vollprofi mit häufig (zufällig) netten Harmonien und Rhythmen und professionell wirkender Handhaltung. Aber wenn ich versuche, ihm das Grundlegende beizubringen, dann verkrampft er seine Hände und versteht nicht, welche Finger da jetzt hin müssen. Dafür ist es eindeutig zu früh fur ihn.

Und Schlagzeug liegt ihm zwar auch. Aber den Krach wollen wir hier eigentlich alle nicht haben. Da reichen die unzähligen Orffinstrumente, die wir zu Hause haben. Da kann er sich selber was zusammenperkussionieren, was er auch fleißig tut. Am besten als Einmannkonzert gleichzeitig mit Klavier und Trompete. :lol:

Im Liedergarten war er seit seiner Geburt bei der groẞen Schwester mit dabei. In der musikalischen Früherziehung, in der er ersatzweise war, hatte er zwar auch Spaß, aber das war kein Ersatz für die Trompete.
Als ich zum ersten Mal mit ihm da hingehen wollte, hat er gerufen: "Ja! Trompete!!"... da musste ich ihm noch einmal erklären, dass er keinen Platz bekommen hatte... fand er natürlich nicht so toll.

Vom Trompetespielen hab ich gar keine Ahnung und ich kann ihm da nichts vermitteln. Aber es war das erste Instrument, von dem er (mit zwei schon) gesagt hat, dass er es spielen möchte und das einzige, das ihn zum strahlen gebracht hat, wenn er es gesehen und gehört hat.

Er liebt Trompete immer noch. Und die Trompetenlehrer (eine vrstorbene) waren auch ganz angetan davon, wie er auf seinem Plastikkornett spielt.
Ich denke, es tut ihm gut, weil es fokussierend wirkt für seine Kraft und seine Musikalität noch fördert.

...und ehrlich gesagt hat er wesentlich besser raus als ich, wenn ichs mal versuche. Mehr als anderthalb verschiedene Töne bring ich auch mit Erklärung nicht zustande. Und dabei sollte man meinen, dass ich kognitiv ein bisschen weiter bin als er. :licht:

Gibt es eigentlich geeignete Lehrbücher für das Alter oder muss ein Lehrer sich da selber was ausdenken?
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orlando_furioso
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Re: Erfahrungen gesucht! Kann Trompete spielen einem Kleinkind körperlich schaden?

Beitrag von orlando_furioso »

@MamaHase:
Guck mal in deinen privaten Nachrichten ...
lg
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Re: Erfahrungen gesucht! Kann Trompete spielen einem Kleinkind körperlich schaden?

Beitrag von MamaHase »

:Uups: Endlich geantwortet...

Gut, dass man körperlich keinen Schaden und viele Vorteile davon hat. :trumpet2:
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