Trompetenforum.de

Hallo zusammen,

die Coronaabstinenz hat mich ein wenig abseits der üblichen Wege geführt und ich widme mich wieder mehr der etwas freieren Musik, Blues, Jazz, Pop, ... etc. Und es wurde wieder die Lust geweckt, das improvisieren zu erlernen bzw. verbessern. Zudem würde ich gerne endlich mein musiktheoretisches Wissen ein wenig auf Stand bringen. Die Frage ist aber womit fange ich an? Man wird ja förmlich erschlagen wenn man sich mal ein bisschen eingoogelt und ich kann leider nicht erkennen welche Themen zielführend für mich sind und welche nicht.
Ich spiele neben Trompete auch noch Gitarre auch hier würde mir Wissen über Akkordzusammensetzungen, Harmonielehre etc. sehr helfen.
Mein aktueller Wissensstand ist ca. "0". Ich kann gerade mal die Tonart benennen wenn ich ein Stück vor mir liegen habe, und kann Intervalle benennen. Das wars so ziemlich.
Ohne anmaßend klingen zu wollen: Ich spiele ziemlich gut vom Blatt und kann trotz fehlenden Wissens darüber, Stücke die mir gefallen selbst notieren und arrangieren. Natürlich nicht nach einmaligem Hören, ich höre mir Passagen immer wieder an und notiere nacheinander die entsprechenden Instrumente die ich höre. Aber ich gerade schon sehr ins Grübeln wenn ich dann nachher für Flöten, Bässe, Posaunen und Saxer transponieren muss.
An Vorstellungskraft mangelt es mir ebenfalls nicht. Wenn ich ein Stück höre kann ich dazu eine improvisierte Melodie pfeifen. Ein Gefühl dafür was passt oder nicht habe ich schon. Mir mangelt es aber daran dies auf Trompete umzusetzen. Ich höre den Ton den ich brauche im Kopf aber welcher das ist weiß ich nicht. Ich treffe hier und da schon den Ton den ich mir vorgestellt hatte, aber ich schieße auch oft daneben. Und das will ich ändern.

Der Text ist jetzt länger geworden als ich wollte, aber so dürfte klar sein wo ich hin will.
Ich würde jetzt gerne Wissen wo starte ich?

Vielen Dank im Voraus Kollegen

LG

Hallo C-Becks,

sieh mal diesen Artikel über Chet Baker:

"Seine enorme Musikalität sorgte für ungemein sicher getroffene Töne. Wie im Schlaf konnte Baker Melodielinien entwerfen und aufblühen lassen. Einer, dem keine Mühe anzuhören war und der sich ohne Gerüst im Raum der Klänge orientierte. Er brauchte keine Akkordfolgen zu kennen, um ein Stück mitzuspielen; er sagte: wozu Akkorde, er kenne ja die Melodie."

https://www.br-klassik.de/chet-baker-todestag-100.html

Nach meiner Meinung sollte der Anfang bei den Melodielinien sein. Ich bin auch am Erlernen und versuche, mich zu verbessern. Die ganzen mindestens 5 Bücher zu Jazz Akkord- und Improvisationslehre, die ich mir gekauft habe, haben mir persönlich im Bezug auf Improvisation nicht ganz so viel gebracht, und es wurde mir schnell langweilig.

Wenn Du trotzdem die einzelnen Titel möchtest, sag nochmal Bescheid, und ich suche sie raus.

Grüße,
Cornbread

Hier sind die einzelnen Titel von der Jamey Aebersold Jazz Serie, leider alle nur in Englisch. Alle Ausgaben sind sehr interessant und geben einen Einblick in die Jazz Harmonielehre.

Jamey Aebersold Jazz

Volume 1 How to play jazz and improvise
Volume 2 Nothin' but the blues
Volume 3 II - V7 - I Progression
Volume 21 Gettin' it together
Maiden Voyage Jazz Solos, correlated to Volume 54

Theorie ohne Praxis ist totes Wissen. Ich nutze seit Jahren dieses Konzept (auch mit Schülern): https://www.jazzeveryone.com/
Einen besseren und gleichzeitig praxisorientierteren Zugang zum Improvisieren kenne ich nicht.

In Österreich würde ich beispielsweise empfehlen (vorausgesetzt, man kann Noten lesen), sich für ein Musikwissenschaft-Studium zu inskribieren bzw., falls man bereits Student*in irgendeines Faches ist, sich als Mitbeleger*in (quasi Außerordentliche*r) an einer Kunsthochschule anzumelden, um sich iwF in die Kurse zu Tonsatz und Gehörbildung reinzusetzen und mitzulernen. Hier in Ö wäre das so gut wie "gratis"; weiß aber ehrlich gesagt nicht, ob das in Deutschland auch so einfach möglich ist.

Mir helfen immer noch meine Tonleiter-, Akkord- & Intervallübungen, die ich mit 13-15 machte.
Auch notenloses chromatisches Transponieren einfacher bekannter Melodien hilft.
Im Ergebnis lernte ich motorisch/intuitiv die Ventilkombination für den nächsten, zunächst nur innerlich gehörten, Ton. Bis zum Blasen ist es dann nur noch ein kleiner Schritt.

Mal eine nicht direkt zum Thema gehörende Frage, könnte man auch in einem neuen Thread unterbringen:

Du (cloogshizer) schreibst, dass du neben diversen exotischen Instrumenten auch eine Doppeltrompete hast, ich meine sogar auf deinem Avatar eine solche zu erkennen.
Dazu wüsste ich gern viel mehr...hast du Lust, uns an deinen Erfahrungen teilhaben zu lassen?

Kann jemand was zu dem von mundi empfohlenen "Musikwissenschaft" Studium sagen?
Wie verhält sich das in Deutschland?
Für mich wäre das ne Spitzen Idee.
Zeit genug hab ich.....
Kann man sich da anmelden und Kurse/Vorlesungen über Jazzharmonik/ Improvisation etc. belegen ohne ofiziell ein Musikstudium zu beginnen?
Musikhochschule Karlsruhe ist nicht weit von mir
Peter

ttrumpett hat geschrieben: ↑Dienstag 2. Februar 2021, 14:14 Kann man sich da anmelden und Kurse/Vorlesungen über Jazzharmonik/ Improvisation etc. belegen ohne ofiziell ein Musikstudium zu beginnen?

In Stuttgart könnte man das über den Status Gasthörer:
https://www.hmdk-stuttgart.de/studium/w ... asthoerer/
In Karlsruhe habe ich auf die Schnelle das Entsprechende nicht gefunden.
Gruß blechfan

Hey super Danke Blechfan!!
Bist Du aus der Stuttgarter Gegend?
Gruss Peter

ttrumpett hat geschrieben: ↑Dienstag 2. Februar 2021, 14:56 Bist Du aus der Stuttgarter Gegend?

Guckst Du bei Wohnort

Singvögelchen hat geschrieben: ↑Montag 1. Februar 2021, 21:36 Mal eine nicht direkt zum Thema gehörende Frage, könnte man auch in einem neuen Thread unterbringen:

Du (cloogshizer) schreibst, dass du neben diversen exotischen Instrumenten auch eine Doppeltrompete hast, ich meine sogar auf deinem Avatar eine solche zu erkennen.
Dazu wüsste ich gern viel mehr...hast du Lust, uns an deinen Erfahrungen teilhaben zu lassen?

... da will ich hier nix dazu sagen, das lenkt nur vom Hauptthema ab. Außerdem sammle ich Dinge, mit denen ich nichts groß anfangen kann...

Na schade...der neue Thread wäre da aber sicherlich ne gute Hilfe gewesen. Damit niemand vom pH-Wert des Siefs abgelenkt wird.
Ich kenne nämlich namentlich nur drei Leute in Deutschland, die mit Doppeltrompeten musiziert haben, zwei davon mit jeweils zwei Schallstücken und einen mit Umschaltvorrichtung von C auf Hoch-G, so wie auf deinem Bild.

Das interessiert mich tatsächlich deutlich mehr als der Säureanteil meines Sabbers, den der Instrumentenmacher meines Vertrauens gut im Griff hat. Wie auch meine Zahnärztin den Zahnstein.