Wiedereinstieg nach 20 Jahren, zu viele Fragen auf einmal :)

Ansatzfragen, Welche Methode ist die beste,
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derstu
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Wiedereinstieg nach 20 Jahren, zu viele Fragen auf einmal :)

Beitrag von derstu »

Hi,

sorry falls ich hier als Neuling reinstürze und gleich einen Thread eröffne ohne mich ganz groß vorzustellen :)
Aber nach einigen Wochen im 2. Lockdown fällt einem langsam die Decke auf den Kopf - und gleichzeitig ein, dass ich ja noch die alte Trompete im Keller habe :)

Ich habe mit 7 angefangen zu spielen und meine Karriere (leider!) mit 14 an den Nagel gehängt. Aber als pubertierender 14-Jähriger hat man leider andere Dinge im Kopf als im Posaunenchor Kirchenlieder zu spielen. Da hilft es auch nicht zu wissen und gesagt zu bekommen, dass man Talent hat und sehr gut spielt. Nun bin ich 35 und konnte mich nie von meiner Trompete trennen. Wenn jetzt gerade kein guter Zeitpunkt ist, sie mal wieder rauszukommen weiß ich es auch nicht :)

Über die letzten Jahre habe ich ich sie immer wieder mal rausgeholt, gepflegt und ein paar Sachen gespielt. Einige Stücke von damals kann ich eh noch auswendig.

Aber leider bin ich seit 20 Jahren aus dem ganzen Thema musizieren raus und habe einige Fragen - einiges wird sich ja auch verändert haben. Daher habe ich gerade eher einen Knoten im Kopf der mich noch etwas davon abhält es nun richtig in Angriff zu nehmen.
  • Da ich ja im Posaunenchor gelernt habe müsste ich transponieren. Ich weiß auch prinzipiell wie es geht (Aus Posaunenchor-Sicht ein b spielen wenn ein C dasteht :D ) und vermutlich ist es gar nicht so blöd direkt "richtig" wieder anzufangen. Alte Noten habe ich eh nicht mehr. Auf der anderen Seite fängt meine Freundin gerade wieder mit dem Klavier an und wenn ich sie mit ihren Noten begleiten würde müsste ich dann wieder hoch-transponieren. Eine Band habe ich gerade auch nicht und werde bis Corona vorbei ist auch keine haben…

    Gibt es hier jemanden, der in einer ähnlichen Situation ist? Wie lange dauert es, bis man umgelernt hat? Kann man danach einfach beider oder macht einen jeder Wechsel wieder verrückt?
  • Noch dazu ist unser Haus sehr hellhörig. Damals im Elternhaus war das kein Problem, in der Mietwohnung vermutlich schon. D.H. vermutlich könnte ich zuhause immer nur mit Übungsdämpfer spielen (den ich erst kaufen müsste). Ich habe noch nie mit einem gespielt. Erzeugen die Dinger sehr viel Widerstand? Wie viel Spaß macht das, wenn man fast nie ohne Dämpfer spielen kann?
  • Kann jemand eine gute Quelle für Übungsstücke/Noten? Klar, es gibt Amazon, Thomann und Kleinanzeigen aber evtl. gibt es ja auch kostenlose Noten die ich nach 20 Jahren Abstinenz evtl. nicht kenne.
  • Trompete alleine ist ok, aber mit Begleitung doch deutlich aufregender :) Bei Youtube gibt es unzählige Videos bei denen Leute Trompete zu Hintergrundmusik spielen (z.B. https://www.youtube.com/watch?v=UltCMkFAjHY). Sowas wie den Waltzer hätte ich vor 20 Jahren vermutlich vom Blatt spielen können. Jetzt mit Transponieren und ohne Ansatz bzw. Kondition müsste ich ihn evtl. doch ein bisschen üben :)
    Nur Frage ich mich wie ich an die Hintergrundmusik und die Noten komme. Gibt es da mittlerweile Software für?
Falls jemand zu einer der Fragen einen guten Tip hat würde ich mich sehr freuen. ALs nächste krame ich die Trompete raus, mache sie fit, improvisiere einen Übungsdämpfer und spiele mal. Aber aktuell fehlt mir noch etwas die Strategie wie ich es am besten wieder angehe.

Vielen Dank im Voraus!
Singvögelchen
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Re: Wiedereinstieg nach 20 Jahren, zu viele Fragen auf einmal :)

Beitrag von Singvögelchen »

Hallo derstu,

schön willkommen, da hast du dir aber ein schönes und sehr aufwendiges Hobby rausgesucht.
Das beste wird in jedem Fall sein, Kontakt zu einem Musikschullehrer/professionellem Trompeter in deiner Nähe aufzunehmen, der dich mal direkt vor Ort begutachten kann. Die Eigen- und die Fremdwahrnehmung klaffen nach so vielen Jahren doch immer beträchtlich auseinander.
Und wenn sich in der Zwischenzeit Fehler eingeschlichen haben sollten, wirst du diese jetzt im Alleingang zementieren. Was schade wäre.
Ja, da wäre dir auch mit Notenmaterial zu helfen. So ins Blaue hinein einen Tipp zu geben, kann leider völig nach hinten losgehen. Und die kostenlosen Dinge aus dem Internet, irgendwas entscheidendes fehlt dabei immer.

Posaunenchor, C-Schreibweise, B-Trompete...irgendwo transponiert immer irgendwas, außer tatsächlich bei der C-Trompete in normaler Greifweise (C=0) aber das macht kein Anfänger und dazu möchte ich auch nicht raten. Wenn du irgendwann wieder in den Posaunenchor willst, dann nimm diese Schreibweise, wenn nicht, die andere.
In beiden fit zu sein ist kein Schaden.

Ich schick dir noch ne PN...
Liebe Grüße vom Singvögelchen!


"Blas schön rein, dann kommts schön raus!"
Trumpetzky
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Re: Wiedereinstieg nach 20 Jahren, zu viele Fragen auf einmal :)

Beitrag von Trumpetzky »

Wenn du im Posaunenchor gelernt hast, ist für mich die Wahrscheinlichkeit relativ hoch, dass dein Spielsystem antrainierte Schwächen hatte, die du jetzt zum Glück und Gott sei Dank ausmerzen kannst.

Ich rate ebenfalls zu einem Musiklehrer, der dir helfen kann, möglichst fehlerfrei wieder ins Thema einzusteigen, und der deinen Lernfortschritt überwachen- und steuern kann. Literatur gibt es mittlerweile wie Sand am Meer und ein guter Lehrer wird erkennen, wie er dir deine Unterrichtsimpulse setzt, damit du einen guten Fortschritt machst, ohne dich dabei zu überfordern.

Das Internet gibt Tonnenweise Tipps, wie man schnell, super und wahnsinnig hoch Trompete spielen kann, aber das sind alles entweder Strohfeuer, Ausnahmetalente oder schlichtweg Humbug.

Ich bin auch der Meinung, dass du die "zivile" Griff- und Notenlehre erlenen solltest. Das Umlesen im Posaunenchor ist dann nur eine Fingerübung. Das hast du schnell heraussen.

Schau mal, was es an Lehrern, Musikschulen,....in deiner Gegend gibt und probier mal was aus. Mit etwas Glück findest du genau das, was du brauchst - oder schaust eben weiter.
blechfan
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Re: Wiedereinstieg nach 20 Jahren, zu viele Fragen auf einmal :)

Beitrag von blechfan »

derstu hat geschrieben: Dienstag 5. Januar 2021, 00:08 ... vermutlich könnte ich zuhause immer nur mit Übungsdämpfer spielen (den ich erst kaufen müsste). Ich habe noch nie mit einem gespielt. Erzeugen die Dinger sehr viel Widerstand? Wie viel Spaß macht das, wenn man fast nie ohne Dämpfer spielen kann?
Beim Thema Dämpfer bin ich in ähnlicher Situation. Meine Lösung ist dieser Dämpfer:
https://www.fmb-direkt.de/sshhmute-fuer ... on-bremner
Damit kannst Du auch noch um Mitternacht spielen, ohne dass jemand gestört wird.
Gruß blechfan
Trumpetzky
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Re: Wiedereinstieg nach 20 Jahren, zu viele Fragen auf einmal :)

Beitrag von Trumpetzky »

Ach ja, da war noch was Technisches :)
Der Bremner Sshh-Mute ist wohl die Referenz für Übungdsämpfer. Im "normalen" Haus kein Problem. Ich übe damit im Büro, und eine 25er Ziegelmauer weiter schlafen die Kinder. Absolut noch nie ein Problem gewesen.
Leiser geht auch noch - Best Brass, billiger auch - Thomann Plastik & Co.

Vielleicht dazu ganz lesenswert, weil sehr praxisnah:
https://trumpetscout.de/uebedaempfer-fuer-die-trompete/
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Re: Wiedereinstieg nach 20 Jahren, zu viele Fragen auf einmal :)

Beitrag von Blechnase »

Moin derstu, in Deiner Situation sind viele. Ich habe 12 Jahre gar nicht gespielt und bin mit so 42 wieder eingestiegen. Davor allerdings diverses Zeug, inkl Aufnahmestudio und von 8-18 Jahren Unterricht beim Profi. Wiedereinstieg ist also grds. kein Problem.

Gelesen habe immer nur Violinschlüssel in Bb, bis ich kurz vor Weihnachten 2020 innert drei Tagen für einen kurzen Auftritt Bassschlüssel in C lernen musste. Das trainiere ich jetzt weiter und komme gut voran. Der langen Rede kurzer Sinn, Bb und C lesen lernen dauert ein paar Wochen, in die Finger kriegen muss man es natürlich auch noch. Ich lese noch nicht gleich flüssig in beiden Sprachen :D aber das kommt schon.

Übungsdämpfer kann ich ebenfalls Bremner empfehlen, habe den vollen Satz für Trompete, Flügelhorn und Basstrompete. Hätten wir nicht mal auf der Straße geredet, wüssten die Nachbarn heute noch nicht, dass ich Blechbläser bin ...
Amateur an Trompete, Kornett, Flügelhorn und manchmal Basstrompete :D
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Re: Wiedereinstieg nach 20 Jahren, zu viele Fragen auf einmal :)

Beitrag von ttrumpett »

Hallo erst mal...
Zu Deiner Frage nach Begleitmusik..
Einfach in youtube eingeben
>Play along und "titel"<,
da findest Du unheimlich viele Stücke wo Du mitspielen kannst. Musst halt auswendig spielen...
VG
Peter
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Re: Wiedereinstieg nach 20 Jahren, zu viele Fragen auf einmal :)

Beitrag von mundl »

Ich würde auch unbedingt zu einem*r Lehrer*in raten. Denn jetzt wäre die Chance da, um nach einer langen Pause die alten "Fehler" gleich hinter dir zu lassen, sprich: dir ein gutes technisches Fundament zu erarbeiten. Probiere bitte nicht auf gut Glück irgendwie herum, auf Teufel komm raus; so kannst du dir viel ruinieren - außer, du bist ein Naturtalent und machst unbewusst alles richtig, wovon ich mal nicht ausgehen möchte/kann.

Ad Dämpfer: Zur Not ja, ich würde aber dringlichst davon abraten, permanent mit Dämpfer zu üben, auch wenn das Modell noch so teuer und renommiert ist. Du bekommst andernfalls schlichtweg einen verfälschten Klangeindruck inkl. unauthentischen Spielgefühls.

Ad Noten: auch, wenn in meinem universitären Umfeld nicht alle was davon halten, ich finds dennoch gut und es sollte für einen Wiedereinstieg gut geeignet sein: Trompeten-Trainer vom Helma-Musikverlag. Sehr umfangreich und quasi allumfassend: Atmung, Zungen- und Ansatztechnik durch allseits bekannte Herangehensweisen inkl. Etüden, Duette uvm. Aber: stay calm and get a teacher.
derstu
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Re: Wiedereinstieg nach 20 Jahren, zu viele Fragen auf einmal :)

Beitrag von derstu »

Hallo zusammen,

vielen Dank für die ganzen Antworten. Wow, ich hätte nicht gedacht, dass die Meinung so strikt zum Lehrer geht :)
Ist halt die Frage wie ich das jetzt während Corona und Lockdown am besten hinbekomme. Per Videokonferenz kann ich mir das nicht so gut vorstellen :(

Mir geht es tatsächlich hauptsächlich darum, spaß am Spielen zu haben. Ich muss nicht direkt die nächsten Töne spielen oder Ausdauer für 3h haben. Aber natürlich habt ihr recht dass ein Lehrer jetzt die Technik geradebiegen könnte bevor ich sie mir wieder versaue. Kann denn jemand einen guten Lehrer in Frankfurt empfehlen?

Ich habe die Trompete mittlerweile oben und habe leider festgestellt, dass ich kein Öl mehr habe. Die Drehventile gehen alle, sind aber etwas schwergängig.
Achtung Banausenfrage: Gibt es denn eine gute Alternative zum offiziellen Trompeten-öl? Irgendwas das ein normaler Haushalt vorrätig hat? Geht nicht ums Geld, aber alle Geschäfte haben zu also muss ein ein Öl erst bestellen was meinen spontanen Plan wieder um ein paar Tage verzögert…

Viele Grüße
Wolfgang
Zuletzt geändert von derstu am Mittwoch 6. Januar 2021, 23:17, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Wiedereinstieg nach 20 Jahren, zu viele Fragen auf einmal :)

Beitrag von Spitfire »

Hi Wolfgang,

kann mich der grundsätzlichen Meinung der anderen zwar absolut anschließen, dass ein Lehrer genau das richtige wäre. Viele von uns müssen äußerst aufwendig falsche Dinge korrigieren und du hättest jetzt die Chance, es gleich richtig zu lernen.

Aber je nach Anspruch gehts natürlich auch ohne - ich hatte auch nie n Lehrer und komm mittlerweile (auf meinem Niveau und meiner Erwartungshaltung an mich selbst!!!) gut klar. Aber mach mir sicherlich auch in manchen Bereichen das Leben aufgrund falscher Technik unnötig schwer... Auch wenn das einige hier nicht gern lesen, mir hat dieses Video extrem geholfen: https://www.youtube.com/watch?v=lLE_-ly8hrQ

Bezüglich Öl: bevor du irgendwelche Hausmittel nimmst und damit einiges versaust (und vor allem auch sehr schwer wieder los bekommst wenn mal ein zu zähflüssiges Öl drin ist oder so), nimm vorher noch Spucke :D (So machen wir das im Fasching zur Not...) - aber mittels ebay geht das heutzutage doch schnell, besorg dir ein Trompetenöl!

Viele Grüße
Blechnase
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Re: Wiedereinstieg nach 20 Jahren, zu viele Fragen auf einmal :)

Beitrag von Blechnase »

Den Plan „Lehrer“ würde ich unterstützen. Geht auch online - viele haben sich da in den letzten 12 Monaten sehr professionell aufgestellt und können gute online Stunden machen. Du musst nicht mal in derselben Stadt wohnen :D
Amateur an Trompete, Kornett, Flügelhorn und manchmal Basstrompete :D
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