Lohnt es sich nach 10 Jahren den Ansatz umzustellen oder wars das jetzt? :(

Ansatzfragen, Welche Methode ist die beste,
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Jnbmr
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Lohnt es sich nach 10 Jahren den Ansatz umzustellen oder wars das jetzt? :(

Beitrag von Jnbmr »

Also ich wende mich mal in meiner Verzweiflung hierhin. Ich spiele jetzt seit knapp 11 Jahren Trompete, mache aber seit ca. 5 Jahren echt keine Fortschritte mehr und habe aus Frustration in den letzten 2 Jahren nahezu nicht mehr gespielt weil wegen Corona auch mein Orchester pausierte. Jetzt geht es seit ein paar Wochen wieder los und ich kann nichts mehr. Jedes d2 bereitet mir Anstrengung, höher als f2 ist gar nicht drin. Zudem habe ich mich mal mit meinem Ansatz beschäftigt und gemerkt dass ich mir über 10 Jahre wohl einen komplett falschen Ansatz angeeignet habe und auch platziere etc. Musik machen war echt immer eine große Leidenschaft und ich glaube, auch wenn es melodramatisch klingt, mein Leben bricht gerade dadurch ein wenig zusammen. Ich habe das Gefühl all die tausenden Stunden die ich geübt und gespielt habe waren umsonst und ich kann praktisch von null anfangen. Mir ist es so unangenehm zum Orchester zu gehen, weil ich im Alleingang in jede Probe versaue, mir die Töne wegrutschen und ich kein einziges Stück mehr durchhalte. Sicher würde sich das mit Übung schnell verbessern aber wenn ich jetzt noch meinen Ansatz umstellen muss kann ich ja quasi alles neu lernen. Trompete spielen war immer die einzige Sache von der ich dachte dass ich sie gut kann und habe mich da sehr drüber identifiziert. Ja und jetzt habe ich das Gefühl alles ist einfach weg. Habt ihr irgendwelche Tipps? Lohnt es sich überhaupt den Ansatz umzustellen oder soll ich das Hobby einfach aufgeben? :( Wurde früher immer für meinen guten Klang gelobt und der ist auch verschwunden und ja wenn ich den Ansatz umstelle ist er ja eh erstmal wieder in weiter ferne. Ich weiß echt nicht mehr was ich machen soll :/
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C-Becks
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Re: Lohnt es sich nach 10 Jahren den Ansatz umzustellen oder wars das jetzt? :(

Beitrag von C-Becks »

Hallo Jnbmr,

erst einmal herzlich Willkommen hier im Forum. Kurze Antwort: Ja es lohnt sich den Ansatz umzustellen und Nein, das wars jetzt nicht. :wink:
Ich kenne dein Problem und kann es 100%ig nachvollziehen. Ein paar weitere Infos zu deiner Person wären hilfreich. Wie alt bist du? Hattest/Hast du einen Trompetenlehrer? Weißt du genau was mit deinem Ansatz schief läuft (Platzieren) oder vermutest du nur ein Problem? Und auch wichtig: Wieviel Zeit bringst du in der Woche zum Üben auf?

VG Christian
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C-Becks
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Re: Lohnt es sich nach 10 Jahren den Ansatz umzustellen oder wars das jetzt? :(

Beitrag von C-Becks »

So und jetzt im Anschluss nochmal eine etwas längere Antwort. Ich war in jungen Jahren ein "guter" Trompeter. Eines Tages erlitt ich einen Unfall bei dem ich mich im Gesicht, speziell an der Oberlippe, verletzte. Das ganze ereignete sich kurz vor dem Jahreskonzert unseres Musikvereins in dessen Verlauf wir auch ein Stück aufführten in dem ich ein Solo hatte. Ich war zu ehrgeizig um zu sagen: Tut mir leid ich kann nicht mitspielen. Kurzerhand eignete ich mir einen zwar irgendwie funktionierenden aber doch katastrophal falschen Ansatz an. Ich spielte sehr weit rechts angesetzt um die Verletzung der Lippe zu schonen. Auch nach Genesung der Lippe habe ich es aber lange nicht geschafft meinen Ansatz wieder zu korrigieren. U. A. mithilfe dieses Forums hier habe ich es geschafft dies wieder einigermaßen in den Griff zu kriegen. Die komplette Story hierzu von damals findest du hier: viewtopic.php?t=10427

Auch eine komplette Ansatzumstellung lohnt sich m. E. dann, wenn man auch einige Zeit in regelmäßiges Üben investieren kann. Und am allerbesten wäre es du würdest dir einen kompetenten Trompetenlehrer dazu suchen wenn es eben geht. Du musst auch gar nicht jede Woche hin. Am Anfang vll ein paar Mal und dann einfach regelmäßig alle 2, 3, oder sogar nur 4 Wochen. ... Ich habe es ganz ohne Lehrer geschafft, aber es wäre mit wahrscheinlich besser und schneller gegangen.

Also Kopf nicht in den Sand stecken.
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ebnater
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Re: Lohnt es sich nach 10 Jahren den Ansatz umzustellen oder wars das jetzt? :(

Beitrag von ebnater »

Jnbmr hat geschrieben: Mittwoch 6. April 2022, 14:52 habe aus Frustration in den letzten 2 Jahren nahezu nicht mehr gespielt ....Ja und jetzt habe ich das Gefühl alles ist einfach weg.
Habt ihr irgendwelche Tipps? Lohnt es sich überhaupt den Ansatz umzustellen oder soll ich das Hobby einfach aufgeben?
Du musst hier zwei Dinge unterscheiden: wohl jeder Trompeter, der 2 Jahre lang (nahezu) nicht mehr spielt, braucht wieder eine ganze Weile, bis der Ansatz wieder auf altem Niveau ist. Da hilft keine Ansatz-Umstellung, nur Üben, Üben, Üben.

Wenn Du Deinen Ansatz umstellen willst, musst Du ja "nicht alles neu lernen". Zumindest die Griffe, Noten, etc. bleiben ja die selben. Ob es sich lohnt den Ansatz umzustellen, ist aus der Ferne über Deine Beschreibung alleine sicher nicht objektiv zu beurteilen. Ein kompetenter Trompetenlehrer vor Ort kann das sicher besser beurteilen und bei der Umstellung auch helfen und die richtigen Tipps geben. Das könnte Dir dann auch Zeit und Frust ersparen. Eines weiss ich allerdings sicher: wenn Dir das Trompeten bisher Spass gemacht hat, dann spricht nichts dagegen, dass es das auch wieder tut! ;-) Also bleib dran, es lohnt sich!
Sandu
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Re: Lohnt es sich nach 10 Jahren den Ansatz umzustellen oder wars das jetzt? :(

Beitrag von Sandu »

Ferndiagnosen, ohne Genaueres zu wissen, sind vermutlich schwierig. Eine Umstellung - sei es eine kleinere oder größere - lohnt sich allerdings in jedem Fall, wenn du aktuell nicht zufrieden bist. Vermutlich betreibt auch jeder Trompete unbewusst immer wieder kleinere Anpassungen.
Was mir dabei immer wieder hilft, ist ein relativer hoher Anteil an Mundstück-Buzzing eventuell auch zusätzlich mit Buzz-R. Das könnte vielleicht auch für dich eine Anregung nach der längere Pause sein..
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Re: Lohnt es sich nach 10 Jahren den Ansatz umzustellen oder wars das jetzt? :(

Beitrag von kallus »

Wenn du zwei Jahre nicht oder kaum gespielt hast, dann fängst du quasi wieder bei null an.
Deine Kondition ist weg und alle Automatismen, die für ein
gutes Spiel nötig sind, ebenfalls. Du musst aber nicht verzweifelt sein, denn das kommt durch regelmäßiges Üben wieder. Wie du schreibst, hattest du früher Kondition und einen beneidenswert schönen Ton. Da musst du schon mal einiges richtig gemacht haben.
Mir scheint, dass du zu schnell zu viel willst. Setz dich zeitlich nicht unter Druck. Wenn du ab d2 bereits Probleme hast, dann bleib erstmal drunter. Mach Übungen vom kleinen Fis bis c2. Spiele nur solange, wie es locker geht.
Auf keinen Fall mit Gewalt. Ganz wichtig: mach immer Pausen zwischen den Übungen.
Gut wäre natürlich auch ein Lehrer. Auf YouTube findest du aber auch viele Lernvidios von guten Trompetern.
Viel Erfolg beim Üben.
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Re: Lohnt es sich nach 10 Jahren den Ansatz umzustellen oder wars das jetzt? :(

Beitrag von Blechnase »

Ich habe nach 35 Jahren umgestellt und bis viel zufriedener als vorher: besserer Sound, mehr Kontrolle, mehr Höhe. Ich würde aber nicht versuchen, gleichzeitig wieder in Form zu kommen UND den Ansatz umzustellen, mindestens nicht einfach so frei Schnauze.

Außerdem würde ich vorschlagen, dass Du Dir einen (anderen) Lehrer suchst, das hilft meistens.
Amateur an Trompete, Kornett, Flügelhorn und manchmal Basstrompete :D
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Re: Lohnt es sich nach 10 Jahren den Ansatz umzustellen oder wars das jetzt? :(

Beitrag von Trumpetzky »

Wir wissen nicht, wie du vorher gespielt hast, und wie dein Ansatz vorher aussah. Das ist mal essenziell.
Wenn du jetzt wieder komplett von vorne anfängst, wär das eine gute Gelegenheit, sich von einem guten Lehrer mal ein paar Einheiten auf die Finger schauen zu lassen, damit du nichts falsch machst oder evtl. alte Fehler sich nicht wieder einschleichen.

Es gibt sehr viele Trompeter, die im Laufe ihres Lebens mal am Ansatz Justierungen vornehmen, um sich zu verbessern. Ich bin auch einer davon, und ich entdecke an mir selbst, dass selbst kleine Veränderungen Monate brauchen, bis sich spürbar etwas verbessert. Anfangs glaubt man, man macht Rückschritte, da geht garnichts, und irgendwann fangen sich die Dinge dann an, gerade zu rücken. Aber da braucht man mitunter einen langen Atem.
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Re: Lohnt es sich nach 10 Jahren den Ansatz umzustellen oder wars das jetzt? :(

Beitrag von Alextrumpet »

Vielleicht hilft dir der Gedanke, dass man bei einer Ansatzumstellung im Grunde nie komplett bei null anfängt. Du hast dich ja vorher schon mit deinem Körper/Atmung/Fingern beschäftigt und dadurch eine Sensibilität erlangt, die es dir ermöglicht, viel schneller Fortschritte zu machen als es ein Anfänger tun würde. Du solltest die Umstellung aber zwingend mit einem "Ansatzexperten" durchführen. Angeleitet von einem Experten dauert so eine Ansatzumstellung selten länger als 9-12 Monate und danach kannst du auf einem Niveau spielen was du dir gerade nicht vorstellen kannst. Vorausgesetzt, du übst jeden Tag min. 45 min.

Ich habe auch sehr lange mit einem nicht diagnostiziertem Ansatzproblem gespielt(habe eingesetzt). Das ging sogar weit in mein Lehramtsstudium rein. Als ich dann umgestellt hatte hatte ich von einen Tag auf den anderen fast eine Oktave mehr Höhe! Wenn die Zunge weiß was sie tun soll und die Atmung funktioniert, ist die Umstellung dann oft kein Einbruch mehr sondern eine Befreiung (auch wenn am Anfang Artikulation und die tiefe Lage oft kaum funktionieren). Gerade die neugewonnene Höhe kann am Anfang richtig süchtig machen.

Deswegen gibt es einige Lehrer, die erst monatelang Übungen für Zungengeschicklichkeit und Atmung üben lassen und dann erst umstellen. Dann klappt zwar erstmal vieles nicht, aber die Höhe ist wenigstens da.

Wenn du schreibst dass du dich über die Trompete identifizierst dann würde ich unbedingt diesen Weg gehen. Ich kann absolut nachvollziehen wie du dich gerade fühlen musst. Ich bin auch jahrelang unterhalb des f''' rumgekrebst und kenne den Frust, wenn scheinbar nichts passiert und man nicht voran kommt. Aber mit einem richtigen Experten kommst du da schneller raus als du denkst!

Das wäre zum Beispiel eine Adresse für eine gut angeleitete Umstellung:
https://youtube.com/c/ManuelHillekeCont ... BrassMusic
Der macht auch viel Online. Kann ich nur empfehlen bei dem Mal ne Stunde zu nehmen!

Viel Glück und lass den Kopf nicht hängen!
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Re: Lohnt es sich nach 10 Jahren den Ansatz umzustellen oder wars das jetzt? :(

Beitrag von Jens92 »

Alextrumpet hat geschrieben: Montag 11. April 2022, 17:34 Vielleicht hilft dir der Gedanke, dass man bei einer Ansatzumstellung im Grunde nie komplett bei null anfängt. Du hast dich ja vorher schon mit deinem Körper/Atmung/Fingern beschäftigt und dadurch eine Sensibilität erlangt, die es dir ermöglicht, viel schneller Fortschritte zu machen als es ein Anfänger tun würde. Du solltest die Umstellung aber zwingend mit einem "Ansatzexperten" durchführen. Angeleitet von einem Experten dauert so eine Ansatzumstellung selten länger als 9-12 Monate und danach kannst du auf einem Niveau spielen was du dir gerade nicht vorstellen kannst. Vorausgesetzt, du übst jeden Tag min. 45 min.

Ich habe auch sehr lange mit einem nicht diagnostiziertem Ansatzproblem gespielt(habe eingesetzt). Das ging sogar weit in mein Lehramtsstudium rein. Als ich dann umgestellt hatte hatte ich von einen Tag auf den anderen fast eine Oktave mehr Höhe! Wenn die Zunge weiß was sie tun soll und die Atmung funktioniert, ist die Umstellung dann oft kein Einbruch mehr sondern eine Befreiung (auch wenn am Anfang Artikulation und die tiefe Lage oft kaum funktionieren). Gerade die neugewonnene Höhe kann am Anfang richtig süchtig machen.

Deswegen gibt es einige Lehrer, die erst monatelang Übungen für Zungengeschicklichkeit und Atmung üben lassen und dann erst umstellen. Dann klappt zwar erstmal vieles nicht, aber die Höhe ist wenigstens da.

Wenn du schreibst dass du dich über die Trompete identifizierst dann würde ich unbedingt diesen Weg gehen. Ich kann absolut nachvollziehen wie du dich gerade fühlen musst. Ich bin auch jahrelang unterhalb des f''' rumgekrebst und kenne den Frust, wenn scheinbar nichts passiert und man nicht voran kommt. Aber mit einem richtigen Experten kommst du da schneller raus als du denkst!

Das wäre zum Beispiel eine Adresse für eine gut angeleitete Umstellung:
https://youtube.com/c/ManuelHillekeCont ... BrassMusic
Der macht auch viel Online. Kann ich nur empfehlen bei dem Mal ne Stunde zu nehmen!

Viel Glück und lass den Kopf nicht hängen!
Dem ist nichts hinzuzufügen!

Manuel ist eine uneingeschränkte Empfehlung! Und wenn man es ernst meint, kommt man um diese Arbeit auch nicht herum.

Aber ich bin ganz deiner Meinung, Alex. Es lohnt sich immer!

Bis demnächst in der Q&A (falls du es bist) ;)

Beste Grüße!

Jens
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Re: Lohnt es sich nach 10 Jahren den Ansatz umzustellen oder wars das jetzt? :(

Beitrag von Alextrumpet »

Gut kombiniert Jens ;) bis bald!
Jnbmr
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Re: Lohnt es sich nach 10 Jahren den Ansatz umzustellen oder wars das jetzt? :(

Beitrag von Jnbmr »

So, hallo zusammen. Entschuldigt dass ich solange nicht geantwortet habe. Erstmal vielen Dank für eure Antworten. Inzwischen habe ich etwas mehr geübt und zumindest ist mein Ton wieder etwas besser geworden und die Stabilität auch ein wenig. Trotzdem habe ich weiterhin das Problem. Ich habe mir jetzt allerdings vorgenommen einen Trompetenlehrer an der rheinischen Musikschule zu holen und mit seiner Unterstützung das nächste Jahr lang meine Freizeit voll der Trompete zu widmen. Eure Kommentare haben mich dann doch sehr motiviert. Höher spielen und besserer Klang nach ein paar Monaten klingt ziemlich gut. Meine anfängliche Sorge war dass ich jetzt quasi komplett von 0 anfangen muss und es vielleicht 5-6 Jahre dauert um wieder auf das selbe Level zu kommen. Ich habe gerade was das klassische musizieren angeht schon Ambitionen und hoffe dass ich mit einiger Zeit Unterricht und diszipliniertem üben meine Performance verbessern und in Zukunft vielleicht auch kompliziertere Stücke spielen kann. Mein langfristiges Ziel ist es einfach gut und sicher die meisten klassischen Stellen lernen zu können und so vielleicht auch wieder etwas mehr Spaß und Selbstvertrauen im Orchester zu finden. :) Danke für eure Antworten und ich werde mich melden wenn etwas neues passiert :D
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Re: Lohnt es sich nach 10 Jahren den Ansatz umzustellen oder wars das jetzt? :(

Beitrag von Jnbmr »

Alextrumpet hat geschrieben: Montag 11. April 2022, 17:34 Vielleicht hilft dir der Gedanke, dass man bei einer Ansatzumstellung im Grunde nie komplett bei null anfängt. Du hast dich ja vorher schon mit deinem Körper/Atmung/Fingern beschäftigt und dadurch eine Sensibilität erlangt, die es dir ermöglicht, viel schneller Fortschritte zu machen als es ein Anfänger tun würde. Du solltest die Umstellung aber zwingend mit einem "Ansatzexperten" durchführen. Angeleitet von einem Experten dauert so eine Ansatzumstellung selten länger als 9-12 Monate und danach kannst du auf einem Niveau spielen was du dir gerade nicht vorstellen kannst. Vorausgesetzt, du übst jeden Tag min. 45 min.

Ich habe auch sehr lange mit einem nicht diagnostiziertem Ansatzproblem gespielt(habe eingesetzt). Das ging sogar weit in mein Lehramtsstudium rein. Als ich dann umgestellt hatte hatte ich von einen Tag auf den anderen fast eine Oktave mehr Höhe! Wenn die Zunge weiß was sie tun soll und die Atmung funktioniert, ist die Umstellung dann oft kein Einbruch mehr sondern eine Befreiung (auch wenn am Anfang Artikulation und die tiefe Lage oft kaum funktionieren). Gerade die neugewonnene Höhe kann am Anfang richtig süchtig machen.

Deswegen gibt es einige Lehrer, die erst monatelang Übungen für Zungengeschicklichkeit und Atmung üben lassen und dann erst umstellen. Dann klappt zwar erstmal vieles nicht, aber die Höhe ist wenigstens da.

Wenn du schreibst dass du dich über die Trompete identifizierst dann würde ich unbedingt diesen Weg gehen. Ich kann absolut nachvollziehen wie du dich gerade fühlen musst. Ich bin auch jahrelang unterhalb des f''' rumgekrebst und kenne den Frust, wenn scheinbar nichts passiert und man nicht voran kommt. Aber mit einem richtigen Experten kommst du da schneller raus als du denkst!

Das wäre zum Beispiel eine Adresse für eine gut angeleitete Umstellung:
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f3 wäre ja schon ein absoluter Traum. Viel höher geht das meiste klassische Repertoire ja auch gar nicht. Wenn ich bis dahin jemals vernünftig spielen kann, bin ich wunschlos glücklich. :D
Jnbmr
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Re: Lohnt es sich nach 10 Jahren den Ansatz umzustellen oder wars das jetzt? :(

Beitrag von Jnbmr »

C-Becks hat geschrieben: Mittwoch 6. April 2022, 15:02 Hallo Jnbmr,

erst einmal herzlich Willkommen hier im Forum. Kurze Antwort: Ja es lohnt sich den Ansatz umzustellen und Nein, das wars jetzt nicht. :wink:
Ich kenne dein Problem und kann es 100%ig nachvollziehen. Ein paar weitere Infos zu deiner Person wären hilfreich. Wie alt bist du? Hattest/Hast du einen Trompetenlehrer? Weißt du genau was mit deinem Ansatz schief läuft (Platzieren) oder vermutest du nur ein Problem? Und auch wichtig: Wieviel Zeit bringst du in der Woche zum Üben auf?

VG Christian
Ich bin 20 :) Ich hatte sehr lange einen Trompetenlehrer, mit dem ich aber irgendwann keine Fortschritte mehr gemacht habe. Er hat sich total auf Jazz festgesetzt (war auch selber professioneller Jazztrompeter), ich wollte aber lieber Klassik spielen. Das hat mich damals auch ziemlich demotiviert und ich habe den Unterricht viel zu spät abgebrochen nachdem ich gemerkt habe dass er überhaupt nicht mehr auf meine Musikrichtungwünsche
einging. Ich habe mir jetzt einen Lehrer gesucht der auch vorallem klassische Musik macht und hoffe dass es da besser harmoniert und ich wieder motivierter bin. Ich vermute dass ich etwas unten platziere, also den unteren Rand etwas im Lippenrot habe. Ich bin mir aber selbst nicht sicher, weil ich kaum eine Position finde wo das Mundstück nicht im Lippenrot liegt ohne dass ich die Lippen extrem einrolle oder langziehe. Ich werde das bei meinem neuen Lehrer dann am besten direkt ansprechen, der wird das dann sicher besser bewerten können :) danke für deine Antwort
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Re: Lohnt es sich nach 10 Jahren den Ansatz umzustellen oder wars das jetzt? :(

Beitrag von Alextrumpet »

Das war ein Tippfehler von mir. Ich bin jahrelang unterhalb des f2 rumgekrebst und konnte nach der Umstellung dann plötzlich bis zum f3 spielen. Als Klassiker brauche ich tatsächlich auch nicht viel mehr ;)
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