Ganz plötzlich kein klarer Ton mehr

[DaveX81]

Hi,
Ich habe vor kurzem angefangen Cornet zu spielen. Der Anfang war recht schwer und dann hatte ich gute Fortschritte gemacht und ohne große Anstrengung auch vom C1 zum C2 spielen können. Teils sogar höher. Ich achte da auch bewusst darauf nicht den Hals zu zumachen oder zu verkrampfen oder den Ton zu passen.

Nun ganz plötzlich von ein auf dem anderen Tag kommt nur noch so ein "Sprotzeln" auf allen Tönen. Das ist so als würde man mit den Lippen bewusst beim Buzzing "feuchte Ausprache" versuchen.
Ich krieg nur noch in den unteren Tönen mit 20 Versuchen einen halbwegs klaren Ton und das geht jetzt schon 3 Tage so.

Woran kann das liegen? Ist das eine Überanstrengung der Lippen die das nicht gewohnt sind?

[Singvögelchen]

Da gibt es eine Palette von Möglichkeiten...weil ich heute selber eine Frage gepostet hatte und sie mir dann sogar selber beantworten konnte, hier passend zum Thema: evtl. ist ein Fremdkörper im Mundstück oder Instrument, welcher dir das Leben schwer macht. Prüf das doch mal ganz genau. Oder die Wasserklappe ist undicht und die Luft spreißelt an der Seite raus. Dann klingts einfach nur noch jämmerlich.
Bevor du jetzt anfängst, mühevoll am Ansatz rumzudoktern und ihn möglicherweise mehr schädigst als ihm zu helfen, mach lieber einen Tag Pause und starte dann mal ganz ruhig. Lass mal jemand mit anerkannt gutem Ansatz dein Instrument prüfen. Wenns da auch nicht klingt, ja dann...

[burt]

Das hatte ich letztens auch bei meiner Drehventiltrompete. Ich dachte erst, ein Fremdkörper wäre die Ursache aber siehe da, bei einer Überblasklappe hatte sich beim Putzen der Korken verabschiedet.

[DaveX81]

Vielen Dank für die Antworten.
Die Cornett ist ja relativ neu. Hab sie auch jetzt mal komplett auseinander und wieder zusammengebaut und gereinigt.
Ich bin mir auch relativ sicher das es an mir liegt.
So ungefähr klingt das und teils auf allen Tönen:
http://pure-dream.com/files/trumpet.m4a
Bin seit Tagen mit dem Problem nun am kämpfen (auch mal anderes Mundstück probiert) um dieses vibrieren zu verhindern und krieg entsprechend nichts mehr gebacken .
Das seltsame ist das es ganz plötzlich anfing und davor nie ein Problem war.

[Alextrumpet]

Das klingt für mich nach mitschwingenden Stimmbändern. Was bei mir da enorm hilft sind Multiphonics, also beim spielen einen Ton mitsummen. Wenn man dann übt den mitgesummten Ton an- und auszuschalten kriegt man da recht schnell Kontrolle über die Stimmbänder.

[Alextrumpet]

Aber da ich jetzt gerade lese, dass du erst seit kurzer Zeit spielst, ist dass vielleicht etwas viel verlangt diese Übung. Hast du einen Lehrer? Wenn ja und der sinnvoll Technik mit dir macht, dann sollte sich das Problem mit zunehmenden Übefortschritt erledigen. Die Stimmbänder machen immer dann zu, wenn irgendwo anders im Spielsystem etwas faul ist(meistens die Zunge, auch mal die Lippen). Je mehr Zeit du am Instrument verbringst, desto effizienter arbeiten die einzelnen Parameter und desto seltener wirst du diese Nebengeräusche haben.

[DaveX81]

hi Alex, einen Lehrer habe ich leider nicht. Mein Hauptinstrument ist Klarinette und ich krieg als Familienvater gerade keinen weiteren Lehrer unter.
Für mich ist musizieren immer Entspannung und nutze da immer wenn ich mal freie Minuten dazwischen habe.
Evil ergibt sich die Tage aber was Richtung online...
Werde auf jeden Fall mal deinen Tipp versuchen.

[mk-trumpet]

Die Zusatzfrequenz beim C unten in Deinem Soundbeispiel wird definitiv von Deiner Unterlippe verursacht. Aber ohne weiteres Wissen über Deine Ansatztechnik, Rand und Größe des Mundstücks ist schlecht ein Ratschlag zu geben.

[C-Becks]

Ich bin kein Lehrer, aber ich beobachte dieses Phänomen bei mir selbst wenn ich Tuba in höherer Lage spiele. Es liegt bei mir an zu viel Luft bei zu großer Lippenöffnung und zu wenig Lippenspannung. Wenn ich mich konzentriere und den Ansatz fokussiere ist es weg. Evtl. mal versuchen etwas weniger "Gas" zu geben und auch in der tiefen Lage nicht einfach alles komplett Locker lassen sondern einen geformten Ansatz mit entsprechend großer Öffnung zu etablieren.

[DaveX81]

Die Zusatzfrequenz beim C unten in Deinem Soundbeispiel wird definitiv von Deiner Unterlippe verursacht. Aber ohne weiteres Wissen über Deine Ansatztechnik, Rand und Größe des Mundstücks ist schlecht ein Ratschlag zu geben.

Ich habe eine (neue) Yamaha YCR-4330 GII Cornet mit dem Original Yamaha 11E4 (short) Mundstück. Ich habe zusätzlich ein Bach 7CW gekauft (weil das oft für Anfänger empfohlen wurde (und ich auch eher größere Lippen habe).

Es liegt bei mir an zu viel Luft bei zu großer Lippenöffnung und zu wenig Lippenspannung. Wenn ich mich konzentriere und den Ansatz fokussiere ist es weg. Evtl. mal versuchen etwas weniger "Gas" zu geben und auch in der tiefen Lage nicht einfach alles komplett Locker lassen sondern einen geformten Ansatz mit entsprechend großer Öffnung zu etablieren.

Ich glaube das geht in die richtige Richtung. Ich kann es wenn ich lange rumprobiere wegbekommen. Was mich immer gewundert hatte das ich ja zwischenzeitlich überhaupt keine Probleme hatte in der Richtung. Ich prüfe auch die Töne mit dem TE Tuner (App) den ich auch für meine Klarinette verwende.
Ich hatte jeden Tag 1-2h geübt und ganz plötzlich fing das an. Bei dem Beispiel gehen ja die beiden anderen Töne noch (C2 und G) aber teils geht gar nichts mehr und alles hört sich an wie ein Schlagbohrer.
Jetzt mache ich bewusst nur noch wenig um auch mir nichts falsches anzutrainieren und evtl die Überlastung etwas zu entspannen.

Viele Grüße

[DaveX81]

https://www.youtube.com/watch?v=SbYfirner7Q
Ich habe mal versucht das Problem hier zu demonstrieren. Ich weiß ehrlich nicht mehr weiter.
Mal geht es für ein paar Minuten dann gar nicht mehr. Mal komm ich zum e2 und kurze Zeit später geht nicht mal mehr das a1 halbwegs sauber.
Spiele nur seit 5-6 Wochen und natürlich hat es eine Weile gedauert bis ich zum c2 gekommen bin. Aber dann wurde es immer besser und besser und ganz plötzlich ist es schlechter als am ersten Tag und es geht gar nichts mehr wie im Video zu sehen. Es kommt nur noch grausiges Gestotter und kein einziger klarer Ton mehr.

[Georg12]

Stülpst die Lippen über das Mundstück und pustest fest Luft durch das Instrument , wie beim Wasser entleeren, dann ist das Stimmbandgeräusch erstmal weg und der Ton ist sauber.
Es wird aber nach kurzer Zeit wieder kommen.
Möchtest du es dauerhaft weg bekommen , musst du das ganze wiederholen ( Luft durchpusten) und gleichzeitig fühlst du mit der Hand die Lockerheit der Bauchmuskulatur nach dem Pusten.
Und dann versuchst du mit diesem Gefühl der Lockerheit jeden Ton anzublasen. Nach einer gewissen Zeit wird das Geräusch dauerhaft weg sein.
Allerdings wird es mit der Restlichen bläserischen Entwicklung keine großen Fortschritte geben, da du den Innenrand vom Mundstücks in den roten Bereich der Oberlippe einsetzt.
Dazu brauchst du dir bloß den Abdruck vom Mundstück nach dessen absetzen ansehen...
Hundertprozentig kann ich es natürlich aus dem Video nicht erkennen, aber die Wahrscheinlichkeit ist sehr hoch...
Die brachialere Methode um das Stimmbandgeräusch weg zu bekommen ist einfach lauter spielen (mit mehr Luftmenge).

[Georg12]

...und noch eine vorsorgliche Klarstellung: Die Lockerheit der Bauchmuskulatur darf natürlich nur beim Einatmen vorhanden sein, beim anspielen muss sich die Bauchmuskulatur genauso anspannen wie beim Wasser entleeren.

[Alextrumpet]

Einerseits sieht der Ansatz tatsächlich grenzwertig tief aus. Auf jeden Fall überprüfen, ob die Oberlippe komplett innerhalb des Mundstücks ist(Innenkante des Mundstücks)

Sehr gut für die Lippenposition und Bewegung finde ich das hier: https://youtu.be/lLE_-ly8hrQ?si=ABvGIpF8j9a1j04G
Damit starten um eine stabile Lippenposition zu haben.

Dann klingt das für mich so, als würden die Stimmlippen ziemlich dicht machen und kaum Luft durchkommen. Die Erklärung dass die Unterlippe die Nebengeräusche verursacht ist mir ziemlich neu und kommt mir nicht sehr plausibel vor. Das hieße ja, dass die Unterlippe halb so schnell schwingt wie die Oberlippe(sind ja zwei Frequenzen zu hören). Anatomisch eher unwahrscheinlich nach meiner Einschätzung.

Was also tun?
Ich würde dir vorschlagen Übungen für Zungengeschicklichkeit(Töne treiben, mundhölentöne, Mundstückbuzzing) und für die Lippenkontrolle(im Video) zu machen. Atemübungen kennst du als Klarinettist wahrscheinlich schon. Es klappt nach meiner Erfahrung mit meinen Schülern besser, dem Körper zu zeigen, WAS er machen soll und nicht, was er NICHT tun soll... dann sollte es sich mit erhöhter Sensibilität für diese Vorgänge nach einer gewissen Zeit deutlich verbessern.

Zu guter letzt: nimm dir den Druck raus und stresse dich nicht. Nach wenigen Wochen trompete spielen sind doppelfrequenzen was völlig normales. Achte zunächst mehr darauf, dass die Luft schön fließt(warmes mf).
Was Erwachsenen oft hilft: keine Pause zwischen einatmen und losspielen entstehen lassen(das ganze als eine Bewegung sehen). Das hilft oft schon sehr gut, dass die Luft besser fließt

Drücke dir die Daumen dass du dich bald wohler fühlst am Kornett!!

[Alextrumpet]

Gruß Alex