Umstieg von Trompete auf anderes Instrument?

Ansatzfragen, Welche Methode ist die beste,
Probleme, Gundlegende Techniken etc.

Moderator: Die Moderatoren

thomasfrasch
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Beitrag von thomasfrasch »

Schiefer Ansatz, elfengleiche Körper o. ä. haben mit körperlichen Voraussetzungen fürs Trompete blasen oder Einschränkung desselben gar nichts zu tun.

Andererseits kann ich auch keinem Schüler lehren die Backen aufzublasen, um dadurch wie Dizzy Gillespie spielen zu können ...

Also nicht etwas als Quatsch bezeichnen, was nicht Deiner Meinung oder Deinen bisherigen Erfahrungen entspricht.

Grüße

Thomas
kuhlo
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Beitrag von kuhlo »

@ thomasfrasch

Welche körperlichen Voraussetzungen verhindern denn das Trompeten??? Das kannst Du mir ja dann sicher näher erläutern.

Im Übrigen habe ich ja geschrieben, daß viele dieser Dinge sicher nicht erstrebenswert sind.

Früher wurde ja auch gerne anhand der Lippenform eine Einteilung in die Instrumentengruppen vorgenommen. Glücklicherweise kommt das heut nur noch selten vor. Im Laufe der Jahre habe ich schon hervorragende Trompeter mit schiefen Zähnen, prallen Lippen, operierten Lippenfehlern gesehen und gehört. Die wären früher sicher bei den Streichern oder Tasteninstrumenten gelandet.

Nur sehr, sehr selten machen physische Voraussetzungen eine erfolgreiche Trompeterkarriere unmöglich. In der Regel liegen die Unzulänglichkeiten doch eher an zu wenig Übung, falscher Technik bzw. fehlendem qualifizierten Unterricht.

Gruß Kuhlo
Abri
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Beitrag von Abri »

Sehe ich auch so, Kuhlo!

Um noch mal auf die Frage von Tharlin zurückzukommen, hier eine aufmunternde Geschichte:
ein Bekannter bekam während des Trompetestudiums nach einer Infektion an der Lippe Probleme, die nicht weggehen wollten. Der hat dann im Studium (sic!) mit Posaune angefangen und erfolgreich absolviert und eine Stelle in einem sehr guten Opern-und Sinfonieorchester bekommen! So ganz nebenbei hat er dann später wieder angefangen, nebenher ein bisschen Trompete zu üben. Nun, mittlerweile hat er sowohl seinen Job als Posaunist im Orchester und spielt nebenbei als Trompeter in einigen namhaften Shows! Gewissermassen ein "kleiner James Morissen" :wink:
Die Moral von der Geschicht? Nicht den Kopf in den Sand stecken, alles ist möglich :!:
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Litutor
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Beitrag von Litutor »

Also ist das parallele Spielen von Trompete und noch einem tiefen Blech für die meisten kein Problem, oder wie sehe ich das?
Machen das hier im Forum mehrere? Und wenn ja, könnten die mal noch was dazu sagen?

mfg ich
Es genügt nicht, keine Meinung zu haben; man muss auch unfähig sein sie auszudrücken.
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haynrych
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Beitrag von haynrych »

bezogen auf den ansatz und stütze kann ein zweites instrument sogar helfen. ich persönlich merke schon einen unterschied wenn ich auf dem flügelhorn übe und danach noch in die trompete blase. vermutlich ist sogar ein bisserl tenorsax-quietschen zumindest gleich effektiv als training der gesichtsmuskulatur wie ein LipTrainer oder ähnliches.

dann fällt mir auch noch der tubist mechtler ein http://www.makos.at/portrait/JohannMechtler/, der entlockte seiner tuba regelmässig highnotes. :lol:

unmittelbar vor auftritten sind experimente jeglicher natur natürlich zu vermeiden.
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Antaris
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Beitrag von Antaris »

ein Posaunisten, der auch ausgezeichnet Trompete spielt, fällt mir spontan ein, aber der war bis vor ein paar Jahren Mitglied in einem osteuropäischen Staatsorchester. Im Übrigen schließe ich mich meinem Vorredner an: Wie wäre es mit ein bisschen Saxofon-Quälen? Damit gehst Du diversen Problemen, die beim Trompetespielen auftauchen können, elegant aus dem Weg. Wie fühlst Du Dich überhaupt beim Gedanken an eine Posaune? Wenn Dich das Instrument wirklich reizt, nur zu, probier es aus. Wenn es nur eine Vernunftlösung ist, lass es und suche Dir ein anderes oder besser einen tollen Trompetelehrer.

LG

Antaris
(der Posaunen nicht ganz geheuer sind)
Tharlin
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Beitrag von Tharlin »

So, seit heute hab ich von unserem Musikverein ein Tenorhorn ausgeliehen. Werd jetzt gleich mal testen wie sich das so spielt. :)

Naturtöne sind die gleichen wie bei der Trompete, oder?
kuhlo
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Beitrag von kuhlo »

@ Allerdings alle eine Oktave tiefer. Viel Spaß damit.

Gruß Kuhlo
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Beitrag von hannes »

Tharlin hat geschrieben:So, seit heute hab ich von unserem Musikverein ein Tenorhorn ausgeliehen. Werd jetzt gleich mal testen wie sich das so spielt. :)

Naturtöne sind die gleichen wie bei der Trompete, oder?
Stecke die Zeit doch lieber ins Trompete üben! Ich jedenfalls bin damit genügend beschäftigt. Meine Meinung: Trompete spielen lernt man am besten mit der Trompete und weniger mit anderen Instrumenten.

Hannes
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hari7
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Beitrag von hari7 »

Unter Posaunisten ist es durchauchs üblich, zwischen dem "Normalfall", nämlich der Tenorposaune, und Bassposaune, Altposaune und für harte Fälle Kontrabassposaune zu wechseln. Das machen zwar nicht alle, aber doch einige. Das wird keinesfalls als abartig angesehen. Warum ist das Wechseln der Stimmlage aber bei Trompetern so verpöhnt?

Ja, Hannes, da gebe ich Dir Recht, normalerweise ist es am effektivsten, wenn Du das übst, was Du tatsächlich brauchst. Vor einem Auftritt ist es in jedem Fall erforderlich, auf dem jeweiligen Werkzeug fitt zu sein.

Bei dem Einen odern Anderen ist vielleicht doch Posaune anstatt Trompete DAS Musikinstrument, oder genauer gesagt: Tenorlage anstatt Sopran. Beim Musizieren auf einem anderen Instrument werden die Dinge aus einem anderen Blickwinkel betrachtet. Schief Ansetzen geht auf einer Posaune kaum, zumindest, wenn es sich um ein großes Mundstück handelt. Das Wechseln auf andere Instrumente kann aber dabei helfen, Fehler zu erkennen und zu beheben.
Macht Euch nix draus, ich bin nur zugelaufen.
Kontrabassposaune: Je tiefer je lieber
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haynrych
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Beitrag von haynrych »

... und hier noch ein weiterer multiinstrumentalist:

http://www.youtube.com/watch?v=g1MaLBMl ... ed&search=
http://www.youtube.com/watch?v=hPX-Kl9WpQo

... bei ihm dürfte sich das posaunen- und saxophonspielen nicht umbedingt negativ auf den ansatz ausgewirkt haben.
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burt
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Beitrag von burt »

hari7 hat geschrieben:Unter Posaunisten ist es durchauchs üblich, zwischen dem "Normalfall", nämlich der Tenorposaune, und Bassposaune, Altposaune und für harte Fälle Kontrabassposaune zu wechseln. Das machen zwar nicht alle, aber doch einige. Das wird keinesfalls als abartig angesehen. Warum ist das Wechseln der Stimmlage aber bei Trompetern so verpöhnt?
Ist es doch gar nicht. Wir Trompeter wechseln zwischen B, C, D, Es, Piccolo, Flügelhorn usw.

Posaune oder Euphonium ist aber ein ganz anderes Register und wird auch mit ganz anderen Mundstücken geblasen.
Daher hat Hannes ganz recht, wenn er sagt, daß man Trompete auch am besten mit einer Trompete übt.
Wenn Bläser diesen Spagat jedoch erfolgreich hinbekommen, ist das auch nicht verpöhnt.
Schönen Gruß vom Burt
brass-star

Tiefes- / hohes Blech

Beitrag von brass-star »

Bei mir war das vor fast 30 Jahren so:

Begonnen hab ich mit 6 Jahren mit dem Flügelhorn. Unterrichtet wurde ich dabei von einem sehr guten Trompetenlehrer. Ich hatte zwei Jahre Unterricht und hab bereits nach zwei Jahren Etüden mit Doppel- und Triolenzunge geübt. Allerdings hatte ich immer Probleme mit der Ausdauer und der Höhe. Mehr als ein g'' war nie drin. O.k. ich war damals 8 Jahre alt.

Da ich sehr dicke Lippen hatte, war für meinen Ausbilder die Sache dann schnell klar: Dicke Lippen = tiefes Blech. Da mein Vater selbst Tenorhornist war/ist, kam ihm das nicht ungelegen.

Tja, ab da hatte ich dann ca. 10 Jahre Unterricht auf Tenorhorn, Posaune und Tuba. Danach hab ich in den verschiedensten Orchestern und Besetzungen gespielt und nie wieder einen Gedanken an das hohe Bleche "verschwendet".

Vor einem Jahr hab ich nun begonnen meinen Ansatz umzustellen und vor allem an meinem Tonumfang auf der Posaune und auf dem Bariton zu arbeiten. Ich hab mich mit der Literatur von Burba und Farkas auseinandergestzt und auch einige Literatur zum Thema HighNotes gespielt. Mein Tonumfang wuchs in kürzester Zeit um fast eine Oktave nach oben.

Bei irgendeinem Auftritt hab ich mich dann mal lange mite einem prof. Trompetenlehrer unterhalten, und ihm die Geschichte mit dem Vorurteil Dicke Lippen = tiefes Blech erzählt. Er hat mir empfohlen dieses Vorurteil ganz schnell zu vergessen und mich ermutigt es doch nochmals mit dem Flügelhorn / der Trompete zu versuchen. Er hat mir noch zahlreiche Tips wie Übungen und Empfehlungen zum Mundstück mitgegeben.

Ich hab dann viel in diesem Forum gestöbert und mir dann eine Challenger II 3143S sowie ein Yamaha 18C4GP gekauft.

Nach nun 4 Monaten und einigen Höhen und Tiefen, kann ich folgendes Fazit ziehen:

Meiner Meinung nach tut man sich mit dünnen Lippen sicherlich leichter, allerdings sind dicke Lippen kein K.O.-Kriterium.

Nach 4 Wochen war ich kurz davor die Trompete wieder zu verkaufen. Ich hatte Tage da war ich den Tränen nahe, da ich keinen vernünftigen Ton rausbekommen habe. Am nächsten Tage war es aber genau das Gegenteil und ich konnte nur noch über mich selbst staunen.

Erst in den vergangenen 3 Wochen hat sich mein Ansatz stabilisiert und es zeichnet sich eine positive Tendenz ab. Ich übe ca. 5mal die Woche jeweils 45-60min. Der Tonumfang geht nun bis zum C''' und vor allem klanglich bin ich sehr zufrieden. Ich hab einen vollen brillianten Ton über den einige meiner Musikkameraden doch sehr erstaunt sind.

Ich werd nun in den kommenden Tagen mein erstes Solo spielen: Concertino aus en Aranjuez Con tu Amor, aus den original-Noten des Films Brassed-off.

Wenn ich mir die Zeit nehme konsequent weiter zu üben und auch noch einige Stunden in einen guten Lehrer investiere, dann kann das durchaus noch etwas werden, mal sehen.

Für alle die mit solchen Vorurteilen konfrontiert werden: hört nicht drauf! Wenn ihr wirklich Trompete spielen wollt, dann macht es einfach. Sucht euch einen guten Lehrer, kauft euch ein gutes Instrument und übt. Lasst euch Zeit, es kann lange dauern bis sich eure Lippen an das Mundstück gewöhnt haben.

Nur zu Erklärung: Ich hab keine etwas breiteren Lippen, sondern richtig dicke volle Lippen. Ich hab allerdings den Eindruck, als wäre meine Oberlippe durch die andere Belastung nun etwas "zurückgegangen" (Einbildung?)

Natürlich kann ich weiterhin Posaune/Tenorhorn oder Tuba spielen. Allerdings immer nur in der richtigen Reihenfolge. Nach einer Stunde auf der Posaune bekomme ich auf der Trompete keinen (vernünftigen) Ton mehr raus. Umgekehrt geht es besser, zuerst Trompete dann Posaune.

Gruß

Brass-star
Tharlin
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Beitrag von Tharlin »

Ich hab zwar dünne Lippen... aber ich kann trotzdem nix... :?
hannes
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Beitrag von hannes »

haynrych hat geschrieben:... und hier noch ein weiterer multiinstrumentalist:

http://www.youtube.com/watch?v=g1MaLBMl ... ed&search=
http://www.youtube.com/watch?v=hPX-Kl9WpQo

... bei ihm dürfte sich das posaunen- und saxophonspielen nicht umbedingt negativ auf den ansatz ausgewirkt haben.
Morrison vernachlässigt dafür auch nicht das Trompete spielen. Dies ist mein Standpunkt. Wer den ganzen Tag mit Üben verbringen kann, spielt selbstverständlich nicht nur Trompete, denn auch Pausen sind nötig. Hier kann man dann Zeit mit anderen Instrumenten wie Klavier, Saxophon oder Posaune verwenden, weil es eben andere Anforderungen sind. Aber wer einem anderen Beruf nachgeht und sowieso wenig Zeit zum Üben hat, ist besser beraten, die geringe Zeit für ein solch schweres Instrument wie die Trompete zu verwenden.

Hannes
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