Lip Buzzing - Tonumfang

Ansatzfragen, Welche Methode ist die beste,
Probleme, Gundlegende Techniken etc.

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Bernhard
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Lip Buzzing - Tonumfang

Beitrag von Bernhard »

Hallo Leute,

ich hab mal aus reinem Interesse mit einem Stimmgerät nachkontrolliert wie hoch ich eigentlich mit den Lippen buzzen kann. Ich muss dazusagen, dass ich Lip-Buzzing sonst eigentlich nie mache, sondern nur Mundstückbuzzing als Teil des Warmups.

Mein Tonumfang beim Lip-Buzzing ist aus meiner Sicht doch eher bescheiden. Komme nur so in den Bereich d2/e2, also über eine Okave unter meiner normalen Höhe auf der Trompete.

Da ich absolut keine Vergleichswerte habe, hätte ich von euch gerne mal gewusst wie hoch ihr buzzen könnt, um festzustellen ob ich da im "Normalbereich" liege, oder ob man eigentlich höher buzzen können sollte.

Oder anders formuliert: Bringt es was, diese Übungstechnik zu trainieren, mit dem Ziel, auch das normale Spiel auf der Trompete (vorallem in Bezug auf die Ausdauer) zu verbessern?
Gaston
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Beitrag von Gaston »

d2 würde in etwa bedeuten, daß dein spielerischer Ton bis zum für die B-Trompete-notierten e3 ginge!
Denn die Fausregel sagt: Gebuzzter Ton = Gespielter Ton + 1Oktave!


Das sollt doch deine Frage nach dem Umfang erklären!


Beim Buzzen aber dran denken, schön Atmen (Zwerchfell), und vorallem die Mundwinkel nach vorne, wie beim Trompetespielen, und nicht nach hinten! Lauter satter Ton! das Loch zwischen den Lippen halten können, obwohl die Lippen sich immer weiter anspannen!


Wenn du das schon machst, und so das d2 buzzen kannst, dann kannst du schon stolz auf dich sein! Aber du musst es dann halt noch auf die Trompete auch übertragen können!
Ich bin der Märchenprinz!
der_martin
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Beitrag von der_martin »

Servus,
ich hätte da mal eine Frage zu dem Thema, da ich mit dem Buzzen arge Probleme habe. Ich bekomme beim Buzzen nichts vernünftiges heraus, da meine Lippen viel zu verspannt und fest sind. Wenn ich buzze, dann geht es eigentlich nicht richtig gut über das e' hinaus, weil sonst alles zu fest ist *arghl*. Weiter ist mir im Spiegel aufgefallen, dass bei mir das Schwingen der Lippen auch nicht nur zentriert in der Mitte stattfindet, wo es gebraucht wird, sondern es recht weit in die Breite geht - das unterstützt sicherlich die Fehlende Höhe und Ausdauer beim Buzzen noch (kann ich mir zumindest vorstellen). Wenn ich nun mit meinen Fingern den schwingenden Bereich einschränke, also zwei Finger so lege, dass nur die Mitte schwingen kann, klappt alles einfacher und lockerer - aber das sollte ja nicht Sinn der Sache sein.

Ich denke mal, dass es in irgendeiner Weise etwas mit der Muskelspannung zu tun hat, da ich die Lippen nicht richtig festhalte und zentrieren kann...

Wenn ich dann aber auf der Trompete spiele schaut es nciht so aus,d ass ich nur ne oktave drüber komme - c''' ist drinne und derzeit bemühe ich mich um das e''' (wobei das auch noch n bissl dauert denk ich mal). Ich kann mir eben vorstellen, dass es mit der Höhe und auch dem Volumen bzw. der 'Locjerheit' des Tones schneller voran geht, wenn das Buzzen allein schonmal korrekt abläuft.

Bin für jeden Tipp äußerst dankbar,
Martin
hannes
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Beitrag von hannes »

@Martin usw.,
um das Buzzen zu zentrieren, kannst du auch die Zunge zu Hilfe nehmen. Jerome Callets Ansatz-Methode funktioniert so (Zunge vor und zwischen die Zähne, Zungenspitze am Anfang oben an die Unterlippe, Zungenrücken mit Kontakt zu den Schneidezähnen, später Zungenspitze zwischen die Lippen). Manche meiner Schüler können (und sollen) zwar ihren Ansatz nicht komplett umstellen, doch das Buzzen und der Tonumfang ist erheblich besser dadurch. Ohne Lehrer ist die Callet-Methode (als Zusatzhilfe) nur beim Buzzen zu empfehlen, um das Schwingen der Lippenmitte zu spüren. Ansonsten ist einiges sehr unkonventionell (Mundwinkel locker, ausgerollte Lippen, Minimalluft usw.). Daher nehme ich die Zunge beim Trompetenspielen in der Callet-Weise nur in Extremhöhen zu Hilfe (g’’’ bis g’’’’) allerdings in Verbindung eines konventionellen Ansatzes/Atmung.
Gibt es jemand, der konsequent nach Callets TCE (zungenkontrollierter Ansatz) spielt?
Doch nochmals: Fürs korrekte Buzzing-Gefühl sehr vorteilhaft (natürlich wie immer in Verbindung mit einem guten Lehrer).
Hannes
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Miss Trumpet
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Beitrag von Miss Trumpet »

Hallo!
Jerome Callets Ansatz-Methode funktioniert so (Zunge vor und zwischen die Zähne, Zungenspitze am Anfang oben an die Unterlippe, Zungenrücken mit Kontakt zu den Schneidezähnen, später Zungenspitze zwischen die Lippen).
[...]
Ansonsten ist einiges sehr unkonventionell (Mundwinkel locker, ausgerollte Lippen, Minimalluft usw.).
Also vorne weg: ich kenne die Super-Chops Methode von Jerome Callet nicht, war aber einmal versucht sie mir via Internet zu bestellen. Aber wenn ich das hier lese, ist mir wohl nicht viel entgangen. Mundwinkel locker, ausgerollte Lippen, Minimalluft halte ich für eine sehr gefährliche Herangehensweise ans Trompete spielen.
Die Sache mit der Zunge zwischen den Lippen hört sich auch etwas sonderbar an: ist dieser Callet einer aus der Liga jener, die zwar sehr hoch und laut spielen können, aber einen Sound wie ein Schneidbrenner haben? Würde mich nicht wundern.

LG, Miss Trumpet
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oceans
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Beitrag von oceans »

Miss Trumpet hat geschrieben:ist dieser Callet einer aus der Liga jener, die zwar sehr hoch und laut spielen können, aber einen Sound wie ein Schneidbrenner haben? Würde mich nicht wundern.
hmm ist wirklich etwas komisch? und ich denke der Ausdruck Schneidebrenner triffts auf den Kopf :D
agnes
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Beitrag von agnes »

keep blowing hat geschrieben:...der kann zwar c5 spielen, das klingt aber so als wenn ich meinem hund auf die eier trete...!
GRÖHL! Sehr schöne Beschreibung :huepf:
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hannes
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Beitrag von hannes »

Sehe ich auch so. Doch Bahb klingt gut. Ich habe von Callet/Bahb ausschließlich bei Übungen ohne Instrument in Verbindung mit konventioneller angespannter Lippenstellung profitiert. Bedenkt: es gibt viele Wege nach Rom; was des einen Leid kann des anderen Erfolg ausmachen. Angeblich sollen viele Trompeter wie Henry Clarke und Maurice André ähnlich zungengesteuert gespielt haben. Guckt mal da: http://www.tce-studio.com/main.html
So long, bleibt neugierig ...
Hannes
Zuletzt geändert von hannes am Sonntag 27. März 2005, 13:11, insgesamt 1-mal geändert.
fox
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Beitrag von fox »

Hallo zusammen.
Lippenbuzzing ist nicht ungefährlich.Die musikalische Kontrolle fehlt und oft rutscht die Unterlippe nach innen.Allein durch Einlegen der Zungenspitze an die oberen Schneidezähne kann ich mir eine Stabilisierung des Luftstroms vorstellen.
Ich jedenfalls mache, wenn überhaupt,nur Mundstückbuzzing.
Desweiteren:
James Thomson : Buzzing Basics mit CD ( ganz wichtig)
Horst Rapp : Einblas und Aufbaustudien ( Zungentraining )
-- Bei diesen Übungen liegt meine Zungespitze immer hinter den unteren Zähnen.
Atmung nach Bobby Shew
Auswendiges Mitspielen aller möglichen Aufnahmen bzw Play-Alone CD,s

Gruß Fox
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Miss Trumpet
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Beitrag von Miss Trumpet »

Also Naturtrompete spielen kann der Typ wirklich sehr gut, da gibt's nix. Bin schon mal neugierig geworden, wird das Buch in Europa auch vertrieben, oder kann man es nur über diese Homepage bestellen?

@ keep blowing: du mußt den Link "reduzieren": einfach "/main.html" weglöschen, dann bleibt nur mehr die Adresse der Homepage ohne Unterverzeichnis - damit kriegst du sehr viele nicht funktionierende Links wieder zum Laufen.

LG, Miss Trumpet
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hannes
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Beitrag von hannes »

Hallo ihr wissbegierigen Kollegen,
@ Fox: Das Anlegen der Zungenspitze an die oberen Schneidezähne behindert eher den freien Luftstrom beim Buzzen ohne Mundstück und ohne Instrument. Ich buzze und spiele mit der Zungenspitze an den unteren Schneidezähne, wie es u.a. Burba oder auch Colin bei seinen Bindeübungen vorschlägt (du machst ja selbst schon Übungen mit dieser Zungenposition). Der Anstoß mit dem Zungenrücken erlaubt auch in hohen Lagen durch die geringere Zungenveränderung einen treffsicheren exakten Anstoß.
Dass Buzzen gefährlich sein soll, kann ich nicht nachempfinden; vielleicht dann, wenn man nicht mehr mit dem Instrument oder dem Mundstück spielt. Ansonsten ist Buzzen eine sehr wirkungsvolle zusätzliche Übeform (ich weiß, dass Trompetenlehrer à la Clyde Gorden das Buzzen ablehnen). Bei all meinen Schülern und bei mir selbst bringt Buzzen nur Vorteile, denn das was du buzzen kannst, klappt auf dem Mundstück und auf dem Instrument erst recht.
Die Luftführung kann in der Tat zur Lippenmitte unter Zuhilfenahme der Zuge optimiert werden. Aber nicht durch das Einlegen hinter die oberen Schneidezähne, sondern durch die von mir beschriebene Art (probiert es aus!). Dabei sollte man differenzieren zwischen Übungen ohne Instrument zur Optimierung von Körperfunktionen und dem Spielen mit Mundstück und Instrument. Nicht immer und nicht für Jedermann ist eine 1:1-Übertragung möglich und/oder sinnvoll.
Ach ja: Link oben ist korrigiert (war ein Punkt am Ende; man kann aber auch wie Miss trumpet vorgehen). Man beachte, wie Bahb mit der Naturtrompete Triller spielt; meine Zungenposition ist durch Callet-Übungen dergestalt wirkungsvoller geworden, dass ich auch bei fixierter Zungenspitze an den unteren Schneidezähne bessere Lippentriller und Tonhöhenwechsel mit hohem Ambitus realisiere. Außerdem spiele ich in extrem hohen Lagen leichter mit durch die Zunge verdichteten und dadurch beschleunigten Luftstrom. Der ständige Kontakt der Zungenspitze mit beiden Lippen, wie es Bahb beschreibt, setze ich beim Spielen mit Mundstück und Instrument (noch) nicht in allen Lagen um.
@Miss trumpet: Die Callet-/Bahb-Trompetenschule bekam ich per Zufall in einem deutschen Musikgeschäft in Aalen während eines Räumungsverkaufes. Ob bzw. wo in Europa diese Schule lagert weiß ich nicht. Ich habe mich vor Monaten im Internet informiert (siehe auch beim amerikanischen Forum „trumpetherald“ nach; dort gibt es ein Callet-Podium) und einige Übungen in mein tägliches Training (vor allem beim Buzzen) übernommen. Ich kann mir aber nicht vorstellen, komplett nach dieser Methode zu spielen, da ich gerne mit mehr Lufteinsatz blase (nicht nur 1/3 der üblichen Menge) und meinen bläserischen Verpflichtungen nachkommen muss. Ich halte es daher wie bei Burba-Übungen: Auf dem Instrument so spielen, dass optimale Ergebnisse möglich sind. Der Körper stellt sich von selbst um, wenn man lange genug gewisse Übungen macht (bei meiner Zungentechnik hat es bereits geklappt).
Hannes
fox
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Beitrag von fox »

Hi
Beim reinen Lippenbuzzing kommen Lippenteile zum Vibrieren deren Aufgabe
allein das Abdichten des Mundstückes ist.
Dort wo der Ringmuskel am Mundstück anliegt darf keine Vibration sein.
Trotzdem mag es große Bläser geben die mit Lippenbuzzing zurechtkommen.
Adolf Scherbaum z.B.
Die Gefahr liegt darin dass die Lippen gezogen werden.
Ich hab mich mal darüber mit Canadian Brass unterhalten: Mundstückbuzzen ja, Lippenbuzzing nein.

Die Zunge liegt bei mir hinter den unteren Zähnen. Es hilft den Zungenrücken
zum Beschleunigen des Luftstroms anzuheben ( silben a,u, i, etc.)
Der hintere Teil drückt gegen die oberen Backenzähne und kontrolliert den Luftkanal.
Manchmal experimentiere ich mit der Zunge-zwischen die Zähne, hinter die oberen Zähne, dann pfeift die Luft durch die kleien zahnlücke
:lol:
L.G. Fox
Xeno
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Super Chops

Beitrag von Xeno »

Angeblich sollen viele Trompeter wie Henry Clarke und Maurice André ähnlich zungengesteuert gespielt haben.
Wer schon mal in das amerikanische Trompeterforum http://www.trumpetherald.com reingeschaut hat, der wird feststellen, dass das fest in der Hand von Callet-Fans ist. Die lassen nichts anderes gelten, als diese in meinen Augen recht komische und verkrampfte Art, Töne mit einer Trompete zu erzeugen. Die Behauptung, dass so berühmte Trompeter wie Maurice André sich dieser Methode bedienen oder bedienten, wurde meines Wissens noch von keinem dieser Leute bestätigt. Tote können sich ja auch nicht wehren, den Lebenden geht es wahrscheinlich ziemlich am ... vorbei, wenn so etwas von ihnen behauptet wird. Dagegen spricht m.E. auch, dass diese dafür berühmt sind oder waren, dass sie wirklich gute Musik machen oder gemacht haben.
yogi
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Beitrag von yogi »

Hi Bernhard und der_martin,
also mir hat das Lip Buzzing sehr viel gebracht, sowohl Ausdauer als auch Höhe. Bei mir war am Anfang auch die Grenze beim e2.
Nachdem ich die Lippen irgendwann dann einfach mal aufeinandergelegt gelegt bzw. ein wenig nach innen gerollt hab ging's weiter. Kann damit heut bis zum g3 buzzen
Aber das Problem ist wirklich das Ganze auf's Mundstück/Trompete zu übertragen weil das Mundstück grad am Anfang die Schwingung behindert.
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