psyschiche Vorbereitung auf Solo

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Dobs
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Re: psyschiche Vorbereitung auf Solo

Beitrag von Dobs »

Dr. Peter Hien hat geschrieben:davon abgesehen ist das schon so.
Wenn man vor etwas Angst hat wird die Angst grösser,
wenn man es versucht zu vermeiden.
das kann es übersteigert bis zur Phobie gehen.

Durch Konfrontation und akzeptieren der Angst,
auch durch akzeptieren dessen was da passiert.
wird Angst überwunden.

Typisches und vergleichbares beispiel:
Ein Mensch hat Angst, weil er stark errötet und stottert und vor Aufregung den faden verliert.
Konsequenz:
extra viel quatschen und akzeptieren, dass man den faden verliert, errötet und stottert.
Das liest sich für mich auch nicht besser als aus jedem beliebigen Psychoratgeber aus der Esoterik-Ecke.
Was ist die Konsequenz daraus für Menschen, die sehr gute Trompeter sind, aber Auftrittsangst haben? Der Witz ist ja, daß diese Leute nicht einfach so ihre Angst akzeptieren und sich der Situation stellen können. Wie kann diese psychische Blockade überwinden werden? Dein Ratschlag liest sich wie ein Ratgeber für Überwichtige Menschen, in dem steht: "Ihr müsst eben einfach weniger Essen und mehr Kalorien verbrauchen".
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Schlaui
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Re: psyschiche Vorbereitung auf Solo

Beitrag von Schlaui »

Nein, die Ratschläge gehen eher in die Richtung: akzeptiere dein Übergewicht mit Humor und versuche so eine positive Lebenseinstellung zu bekommen, die dir dann hilft, die nächste Chipstüte gekonnt zu ignorieren. Und sooo dumm finde ich das gar nicht.

Gegen den Kloß im Hals und das Herzklopfen kann man kaum etwas machen. Wenn man es oft tut, stumpft man etwas ab, aber der Kloß kann jederzeit plötzlich wiederkommen. Ich kenne das sehr gut. Ich versuche dann, mir bewusst zu machen, dass ich unter allen Umständen Herr der Lage bleiben muss, also lächle ich nach außen und konzentriere mich innerlich ausschließlich meine ersten paar Töne. Je nachdem, wie die dann laufen, habe ich drei Varianten:
1. das Solo flutscht. Zeit zum loslassen und genießen. Ich bin der König der Welt.
2. Es hakelt ein bisschen. Ich muss mich konzentrieren, auf Sicherheit spielen, hart arbeiten und hake es hinterher einfach ab.
3. Es geht unrettbar in die Hose. Na toll. Wenn du schon nicht überzeugen kannst, stifte wenigstens Verwirrung. Die Zuschauer lieben charismatische Wirrköpfe - showtime, entertain us! Ich verbeuge mich übertrieben, lächle, stolziere zurück auf meinen Platz und denke "Oh mein Gott". Vielleicht rufe ich dem Dirigenten noch zu: "Hast du DAS gehört?" Erledigt. Nächstes Stück.

Strategie Nummer drei funktioniert natürlich nicht im Weihnachtsoratorium, aber wer sowas anpackt, sollte mit Lampenfieber möglichst gar kein ernstes Problem haben. Für alle anderen gilt: Nehmt euch nicht so wichtig. Es ist nur ein Solo, in ein paar Sekunden oder Minuten ist es vorbei und in ein paar Tagen redet kein Mensch mehr davon, ob es nun göttlich oder mitleiderregend war.
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SICKATTIC
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Re: psyschiche Vorbereitung auf Solo

Beitrag von SICKATTIC »

Es ist nur ein Solo, in ein paar Sekunden oder Minuten ist es vorbei und in ein paar Tagen redet kein Mensch mehr davon, ob es nun göttlich oder mitleiderregend war.
Wenn ich aber bei der Aufnahmeprüfung an der MH Vorspiel entscheidet das über mein restliches Leben. Da geht so ne Strategie mächtig schief und die an der MH wissen von meim Patzer später nichts mehr, wohl aber ich weil ich nicht studieren darf...
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buddy
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Re: psyschiche Vorbereitung auf Solo

Beitrag von buddy »

Eine Aufnahmeprüfung an der Hochschule ist für mich etwas anderes. Üblicherweise gehen einem Studium mehrere Jahre mit Vorspielerfahrung an der Musikschule, möglichst einige Wettbewerbe wie "Jugend musiziert"-Ausscheidungen und natürlich eigene öffentliche Aktivitäten als Jugendlicher voraus. Daher würde ich dies nicht mit der Situation von Amateurmusikern vergleichen.

Ansonsten: vielleicht taugt auch nicht jeder zu "Rampensau". :shock:
Im Orchester ist man auch ohne Solostelle wichtig. Sonst hätte sich der Arrangeur die Stimme sparen können. Erster Ehrgeiz sollte daher sein, die eigene Stimme supergut zu spielen. Das bringt mehr, als nach der ersten Trompete oder dem Solo (oft auch von anderer Stimme gespielt) zu schielen.

Fehlt die frühzeitige günstige Vorerfahrung als Solist im Brennpunkt der Aufmerksamkeit eines wohlwollenden Publikums und ist der dringende Wunsch da, dies zu ändern, wäre ein strategisches Vorgehen schon sinnvoller als ein "Sprung ins kalte Wasser". Die Beherrschung des Programms ist dabei ein wichtiger Baustein, aber eben nur die halbe Miete.
Angenommen, man empfindet man den bevorstehenden Solosauftritt als großen Stress. Das kann bedeuten, dass man mit dem Solo eine Entscheidung getroffen hat, die vom eigenen Persönlichkeits-Background (frühkindliche Erfahrungen, pubertäre Sozialisation usw.) nicht (voll) gedeckt wird. Je nach "Unterdeckung" und situativer Wahrnehmung kann sich das "überspielen" lassen. Oder der Sympathikus flippt im ungünstigsten Moment aus und man stürzt mit der Solostelle ab.

Ich könnte mir vorstellen, das solistische Arbeit besser Schritt für Schritt in einem zunächst geschützten Rahmen aufgebaut wird, z.B. durch Ensemble-Spiel kleiner Besetzungen, "einfache" Solostellen vor zunächst vertrautem und zahlenmäßig kleinen Kreis usw. Durch die allmähliche Erweiterung solcher Aktivitäten kann man allmählich man mit der Anforderung wachsen, erlebt die Motivation solcher Auftritte, entwickelt notwendige Routinen für Notsituationen wie Verspieler oder "gerade nicht so gut drauf sein" und "desensibilisiert" mit der Zeit. Die musikalischen Kollegen und Freunde im Publikum geben sicher Rückmeldung über den Stand der Dinge. Sehr wohlwollende Kommentare dürfen durchaus selbstkritisch überdacht werden.
Das kleinschrittige Vorgehen hat den Vorteil, dass keine "spring oder stirb" Situation entstehen sollte. Damit bleibt das Adrenalin auf einem Level, das als "Energie" wahrgenommen werden kann, statt als "Panik!"-Signal.
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Zap
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Re: psyschiche Vorbereitung auf Solo

Beitrag von Zap »

SICKATTIC hat geschrieben:
Es ist nur ein Solo, in ein paar Sekunden oder Minuten ist es vorbei und in ein paar Tagen redet kein Mensch mehr davon, ob es nun göttlich oder mitleiderregend war.
Wenn ich aber bei der Aufnahmeprüfung an der MH Vorspiel entscheidet das über mein restliches Leben. Da geht so ne Strategie mächtig schief und die an der MH wissen von meim Patzer später nichts mehr, wohl aber ich weil ich nicht studieren darf...
Was vielleicht auch in so einer Situation hilft, ist die Rückbesinnung auf das Wesentliche (keine Bange, Dobs, kommt jetzt nix esoterisches): Die Tonfolge "F, G, A" in langsamem Tempo, mittlere Lage, wird tatsächlich nicht dadurch schwerer, dass "Haydn" drübersteht... ;-)

Ansonsten möchte ich auch nochmal betonen, was hier schon angesprochen wurde: Wenn ich eine Stelle zu Hause nur drei von fünf Mal perfekt spiele, ist natürlich per se eine gewisse Spannung im Konzert da - klappts, oder klappts nicht? - bzw. der Zwang, etwas außergewöhnliches zu tun, damit es besser ist, als je zuvor. Stattdessen sollte immer der erste und wichtigste Schritt eine gute, ehrliche Vorbereitung sein; nicht üben, bis man es richtig spielen kann, sondern bis man es nicht mehr falsch spielen kann!!! Das allein wirkt schon SOOO beruhigend...
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Schlaui
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Re: psyschiche Vorbereitung auf Solo

Beitrag von Schlaui »

Gut, beim Weihnachtsoratorium und beim Vorspiel an der MH geht es nicht.

Das Vorspiel an der MH ist halt wie andere Prüfungen auch. Du hast viel investiert und hast es im Prinzip drauf, bist aber doch in Gottes Hand. Du musst jetzt so gut sein, dass du es aus Kategorie 2 noch nach 1 schaffst und vielleicht als letzter Bewerber gerade noch durchkommst, weil zwei der drei Profs an einer Stelle den gewissen ausbaufähigen Funken gespürt haben, obwohl der Vortrag vor allem am Anfang etwas holprig war. Wenn dein Vortrag schon als Kategorie 3 beginnt, musst du 2 ganz schnell überspringen :D oder du bist verloren - dann ist das so und es ist zu spät, um es noch zu drehen. Auch dann kannst du es nur abhaken und danach deine verbliebenen Optionen neu sortieren. Oftmals empfindet man sich aber auch nur subjektiv als Katastrophe während die Prüfer auf ganz andere Dinge achten und es einigermaßen passabel bis ausbaufähig fanden. Deswegen lohnt sich oft das Weiterkämpfen, selbst wenn es wackelt. Du brauchst nicht der Beste sein, nur gerade noch gut genug. Mach für dich wunderschöne Musik und wenn es dann nicht reicht, dann sollte es nicht sein.

Ok, das war jetzt altklug. Ich weiß schon, was für dich dran hängt. Wenn du aber wirklich ausschließlich an extremem Lampenfieber scheitern solltest, ist Musiker vielleicht tatsächlich nicht der Beruf der Wahl. Ich meine, du kannst ein hervorragender Musiker sein, aber als solcher wirst du dein Leben lang immer auch im Rampenlicht zurechtkommen müssen und wenn man damit überdurchschnittliche Probleme hat, ... naja, ich weiß nicht, ob man damit glücklich werden kann. Ich habe mich z. B. vor 20 Jahren bewusst gegen ein Musikstudium entschieden und habe seither ein wundervolles Hobby...

Klar musst du jetzt alles geben, aber wenn du dir klar machst, dass dein Leben nicht existentiell bedroht ist, gewinnst du vielleicht die entscheidende Souveränität um den Noten Leben einzuhauchen, auch wenn irgendwo ein überschaubares technisches Malheur eintritt.
buddy
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Re: psyschiche Vorbereitung auf Solo

Beitrag von buddy »

Auf der Internetseite des Bildungskanals BR alpha gibt es eine Artikelreihe zum Thema Prüfungsangst samt bewährten Techniken zum Umgang damit. Ich habe den Eindruck, dass sich da einige Tips für die mentale Vorbereitung auf Solo-Vorträge nachlesen lassen.
http://www.br-online.de/br-alpha/alpha- ... /index.xml
http://www.br-online.de/br-alpha/alpha- ... 595760.xml
Marc B.
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Re: psyschiche Vorbereitung auf Solo

Beitrag von Marc B. »

Hallo Freeplayer,

meine Mentale Vorbereitung auf ein schweres Solo (z.B H-Moll Messe oder Solokonzerte Trompete & Orgel) läuft
ganz anderst ab und zwar hab ich mir das von Leistungssportler abgeschaut und auch schon einen
Mentalen Kurs bei der Trainerin von Ex Schwimmstar Franzi van Almsick gemacht.
Diese Leute wissen ganz genau was zu machen ist, wenn bei einem bestimmten Termin die Leistung auf
den Punkt genau abzurufen ist.
Zuerst war ich selber skeptisch, bei einer Schwimmtrainerin so einen Kurs zu machen (mit Videotraining)
aber ich muss sagen seit ich diese Methode kenne, arbeite ich bei den ersten 2-3 Konzerten mit neuem Programm
immer so, da da die Nervosität am größten ist.
Wenn das Programm dann mal in 2-3 Konzerten gut gelaufen ist geht es wie von selbst und dann brauche ich diese
Art von mentalen Übungen nicht mehr.

Aber die meisten hier im Forum kommen bestimmt nicht in den Genuss, ein Programm oder bestimmtes Stück
10 mal oder mehr vor einem voll besetzten Saal zu spielen.
Und gerade da ist es wichtig folgendermaßen vorzugehen:

Nehmt euch 4 Tage vor dem anstehenden Konzert immer eine halbe Stunde Zeit (am besten nach dem täglichen üben)
und setzt euch in einen stillen Raum wo ihr keinerlei Geräusche habt und euch gut konzentrieren könnt.
Dann ist es ganz wichtig dass ihr die Augen schliesst und euch mal diesen Tag des Konzerts mit allem was dazugehört
euch mental vorstellt.
Von morgens, wie ihr aus dem Haus geht und die Sachen erledigt die noch zu erledigen sind (auch in nicht musikalischer Hinsicht).
Und zwar genau die Bilder vorstellen wie ich mich einspiele vor dem Konzert, dann mein Instrument und die dazu gehörenden
Utensilien wie Dämpfer, Notenständer e.t.c. einpacke und dann das Haus verlasse und dann hinter mir die Haustüre
zumache und losfare.
Auch wenn man noch nie in dem ort war wo es jetzt hingeht, stellt euch die fahrt genau vor und stellt euch den Ort ansich
vor.
Wie sieht das Gebäude oder die Halle oder Kirche oder was auch immer aus wo ich spielen werde.
dann komme ich nach der fahr dort an bin früher da und nehme die Klinke der Tür in die Hans und betrete Mental
diesen Raum wo ich später da auf dieser Bühne stehe und der Saal voll besetzt mit Zuhörern sein wird.

Dann werdet ihr merken , wie plötzlich der Puls anfängt bei euch in die Höhe zu gehen und ihr euch plötzlich in euerem
Zimmer zuhause genau so fühlt wie vor einem Konzert.
Nämlich nervös wie eine Katze , die den Vogel auf dem Baum fangen will und noch den richtigen Zeitpunkt abwartet. :lol:
Jetzt beginnt das wesentliche dieses Gedankengangs.
Ich stelle mir nun vor wie ich auf die Bühne laufe mit meinen Noten und wo ich mich hinstelle und wo der Platz genau sein
wird wo ich nachher meine Leistung gnadenlos abrufen werde, egal was auch kommen mag.
DerPuls wird nun immer schneller und man merkt nun richtig das Herz klopfen.
Dann stelle ich mir vor wie ich raus laufe und der Applaus zu beginn kommt, wenn ein Solist die Bühne betritt.
Nochmal schauen damit ja kein Wasser im Zug steht und das Instrument komplett entleert ist.
Nun geht es los.
Ich setzte das Instrument an und der Dirigent des Orchesters hebt den Taktstock ich Atme im Puls des zu spielenden
Stück ein und los geht es mit der Achterbahnfahrt der Gefühle.
Jetzt einmal bitte den ganzen Auftritt im Kopf sich vorstellen und zwar so wie ihr ihn gerne hättet, ganz ohne
kieckser und voll auf dem Luftfluss mit voller Körperspannung die das Stück je nach Höhe von euch fordern wird.
Auch die richtigen Noten mental mit abspulen, nur ohne Instrument.
Dann ist irgendwann das Stück fertig und es brandet wieder Beifall vom Publikum auf und ihr verbeugt euch und
genießt das bad in der Menge.
Wichtig ist ihr müsst es versuchen zu genießen (Enjoy it 8) ).
Dann danach mit vorstellen wie gehe ich von der Bühne oder gehe ich nochmal raus, weil der Applaus nicht aufhören will !!
Das ganze weiter im Kopf durchgehen bis ich wieder zu Hause die Türklinke in die Hand nehme, aufschließe und
wieder hinter mir zumache.
Ich bin dann noch ein wenig auf Wolke 7 und noch hellwach, aber nach dem berühmten Feierabendbier oder zwei... :lol:
ist alles wieder gut.
Nun hat sich der Puls wieder normalisiert.

Man braucht zu dieser schnellen Simulation auf der der Hauptfokus auf dem Mittelteil mit dem "Wie ist es wenn ich den Konzertsaal e.t.c.) betrete liege.
Auch das Gefühl ich gehe von Zuhause los und mache die haustüre hinter mir zu dürfte für einige hier schon
ein wenig ein mulmiges Gefühl werden.Aber dies ist gut so.

Der Zweck dieser Übungseinheit bestehe da drin, 4 Tage vor dem eigentlichen Konzert soviel nervosität wie möglich abzuzappeln, damit der Körper an dem Konzerttag nicht mehr rebeliert.
Dies dürfte bei jedem wieder etwas anderst sein vom Gefühl her.
Ihr werdet merken dass spätestens bei der 3. Simulation der Puls lange nicht mehr so hochschnellt wie noch bei der
1. Simulation.
Und das ist der Trick bei diesem Übefragment das jetzt lange nicht den kompletten Kursablauf darstellt.
Der Körper wird mental in dieses Haifischbecken geschmissen, wo nur noch die Leistung dieses einzigen Tages
und Konzertes zählt.
Ihr werdet feststellen, dass der Körper beim eigentlichen Konzert dann viel ruhiger ist, weil man schon eher weiß
was auf einen zukommt.
Vorrausetzung ist natürlich, dass das Stück im Unterricht mit dem Lehrer sorgsam erarbeitet wurde mit phrasierung
Atmung, richtiger Puls e.t.c.
Dann werdet ihr mit dieser Methode nach dem Konzert euer Glück finden und alle inklusive Trompeter
sind zufrieden.

Ach, ist das nicht toll............. :lol:

Grüße Euer

Marc B.


Ps: Bitte stellt auch hier nicht gleich wieder alles in frage sondern probiert es erst einmal aus.
Auch hier gilt: Dies ist die Methode die für mich und meine Schüler und Studenten die beste ist. 8)
Musik ist das, was zwischen den Notenzeilen steht.....


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Re: psyschiche Vorbereitung auf Solo

Beitrag von Marc B. »

Oh Gott, was für ein langer Text das geworden ist.
Seht es mir nach eute, kürzer ging es nicht.

Greets Marc

:schock:
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Re: psyschiche Vorbereitung auf Solo

Beitrag von SICKATTIC »

War auch schon auf so nem Kurs, allerdings vor dem Abitur :D

Allerdings bin ich zu dem Schluss gekommen das ganze vorher oft genug in kleinerem Rahmen zu spielen bringt mehr als sich das ganze nur Mental vorzustellen. Im Prinzip ist es ja eine Art simmuliertes Vorspielen vor dem eigentlichen wichtigen Konzert. Nur bei mir klappt das ganze Mental nicht so gut. Mein körper lässt sich hier nicht so wirklich verarschen. Aber ein wenig Effekt hatte das ganze bei mir dann schon. V.a. im Abi ;)
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Re: psyschiche Vorbereitung auf Solo

Beitrag von Marc B. »

SICKATTIC hat geschrieben:War auch schon auf so nem Kurs, allerdings vor dem Abitur :D

Allerdings bin ich zu dem Schluss gekommen das ganze vorher oft genug in kleinerem Rahmen zu spielen bringt mehr als sich das ganze nur Mental vorzustellen. Im Prinzip ist es ja eine Art simmuliertes Vorspielen vor dem eigentlichen wichtigen Konzert. Nur bei mir klappt das ganze Mental nicht so gut. Mein körper lässt sich hier nicht so wirklich verarschen. Aber ein wenig Effekt hatte das ganze bei mir dann schon. V.a. im Abi ;)
Hi,
da hast du wohl recht.
Es hängt von der Spielerfahrung ab.
Ich für mich brauche das nicht mehr. Mir reicht das proben und das Mentale vorbereiten nach der beschrieben
Art.
Aber jemand der nicht soviel Erfahrung mit Soloauftritten hat, sollte zu dieser Methode es schon noch mindstens
einmal vorher im kleineren Rahmen spielen, vor allem bei Prüfungskonzerten e.t.c.

Gruß Marc
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Re: psyschiche Vorbereitung auf Solo

Beitrag von Marc B. »

Mental zu üben bringt mir schon sehr viel, weil es den Ablauf an sich stärkt und
man da schon ein wenig nervosität abzappeln kann, eben gerade wenn es ein neueinstudiertes Soloprogramm
ist.

Gruß Marc
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Re: psyschiche Vorbereitung auf Solo

Beitrag von Dobs »

Was Marc beschreibt ist eine sehr effektive Technik aus dem Bereich des "Neuro Linguistischen Programmierens" (NLP) und beruht u. a. auf der wissenschaftlichen Untersuchungen, nach denen das Gehirn nicht zwischen tatsächlich erlebtem oder nur intensiv vorgestelltem bzw. geträumten unterscheiden kann. Ich habe so u. a. mein eigenes Lampenfieber vor wichtigen Reden bzw. Präsentationen in den Griff bekommen und als Rhetoriktrainer auch selbst anderen damit erfolgreich helfen können.

Auch ist es relativ einfach möglich, durch Veränderung der Art und Weise, wie wir interne Bilder "machen", negative Gefühle abschzuwächen und auch positive Gefühle zu verstärken. Viele Musiker, die mit Auftrittsangst kämpfen müssen nur an ein schwieriges Konzert denken und schon fangen Sie an zu schwitzen, kriegen ein unangenehems Gefühl im Magen und fühlen sich unwohl. Sie sind dann im Geist voll in der Situation drin. Der Gedanke an das Konzert allein "triggert" eine bestimme Reihe von Gefühlen. Einen ähnlichen Effekt habt ihr vielleicht schon mal erlebt, wenn ihr ein Parfum riecht, daß Euch plötzlich in eine (hoffentlich) angenehme Situation mit Eurer/Eurem (Ex-)Freund(in) erinnert und das sofort eine Reihe von Gefühlen auslöst. Das Parfüm ist dann ein sogen. 'Anker', der, wenn er gesetzt wird, bestimmte Gefühlsreaktionen auslöst.

Wenn ihr also intensive negative Gefühle und körperiche Reaktionen bei Lampenfieber habt, versucht einfach mal folgendes:
Disassoziiert Euch aus dem "Bild", das heisst betrachtet die Szene von außen, so daß ihr wie ein Zuschauer Euch selbst beim Spielen zuseht. Wenn Ihr ein farbiges Bild vor Augen habt, macht das Bilder schwarz-weiß, macht es kleiner und schiebt es von Euch weg. Hört Ihr Geräusche, irgendwelche Klänge (Publikum etc.)? Dreht den Lautstärkeregler runter, bis ihr nichts mehr hört, u.s.w. Umgekehrt kann man auf die Art auch positive Gefühle verstärken, in dem ihr Euch eine Szene (Konzert) assoziiert vorstellt und die sogenannten Submodalitäten (Farben, Klänge etc.) verstärkt.

Vielleicht klingt das für einige zu "abgefahren", versucht es einfach mal und experimentiert ein bißchen damit. Bei den meisten Menschen, die ich kenne, hat diese Technik erstaunliche Wirkung gezeigt.
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Re: psyschiche Vorbereitung auf Solo

Beitrag von dozen73 »

@Marc und Dobs:

finde Eure Beiträge sehr interessant und werde das mal ausprobieren. Bin zwar eigentlich nicht (mehr) besonders nervös vor Solos, aber eine solche mentale Vorbereitung trägt bestimmt zur Sicherheit bei.

LG, dozen73
|\___---____
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Re: psyschiche Vorbereitung auf Solo

Beitrag von Marc B. »

Nervosität ist wichtig und hält einen auf den Beinen. :lol:
Es soll natürlich keine Phobie sein so dass man vor Auftritten zittert.
Sonst war entweder die Vorbereitung suboptimal oder man hat tagelang nicht mehr als 3 Stunden geschlafen.
Es sollte keine Angst sein vor Auftritten sondern nur ein besonderes Gefühl des Respekts es jeden
Tag wieder aufs neue zu 110% zu probieren.
Das Musikbiz ist halt mal sehr schnelllebig. Hast du mal an einem Konzert rumgeckieckst spricht sich
das schneller rum wie wenn du 20 mal perfekt gespielt hast.
Und das ist auch meinpersönlicher Anspruch den ich an mich habe, jedes Konzert so akriebisch anzugehen als
wäre es das 1. :wink:
Und bei diesem Anspruch an sich selbst darf man ruhig ein wenig nervös sein.
Dies gehört bei mir dazu wie die Luft zum Atmen. Ohne dieses Gefühl zu haben, hätte ich es vielleicht
schon gelassen.

Gruß Marc
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