Hallo Freeplayer,
meine Mentale Vorbereitung auf ein schweres Solo (z.B H-Moll Messe oder Solokonzerte Trompete & Orgel) läuft
ganz anderst ab und zwar hab ich mir das von Leistungssportler abgeschaut und auch schon einen
Mentalen Kurs bei der Trainerin von Ex Schwimmstar Franzi van Almsick gemacht.
Diese Leute wissen ganz genau was zu machen ist, wenn bei einem bestimmten Termin die Leistung auf
den Punkt genau abzurufen ist.
Zuerst war ich selber skeptisch, bei einer Schwimmtrainerin so einen Kurs zu machen (mit Videotraining)
aber ich muss sagen seit ich diese Methode kenne, arbeite ich bei den ersten 2-3 Konzerten mit neuem Programm
immer so, da da die Nervosität am größten ist.
Wenn das Programm dann mal in 2-3 Konzerten gut gelaufen ist geht es wie von selbst und dann brauche ich diese
Art von mentalen Übungen nicht mehr.
Aber die meisten hier im Forum kommen bestimmt nicht in den Genuss, ein Programm oder bestimmtes Stück
10 mal oder mehr vor einem voll besetzten Saal zu spielen.
Und gerade da ist es wichtig folgendermaßen vorzugehen:
Nehmt euch 4 Tage vor dem anstehenden Konzert immer eine halbe Stunde Zeit (am besten nach dem täglichen üben)
und setzt euch in einen stillen Raum wo ihr keinerlei Geräusche habt und euch gut konzentrieren könnt.
Dann ist es ganz wichtig dass ihr die Augen schliesst und euch mal diesen Tag des Konzerts mit allem was dazugehört
euch mental vorstellt.
Von morgens, wie ihr aus dem Haus geht und die Sachen erledigt die noch zu erledigen sind (auch in nicht musikalischer Hinsicht).
Und zwar genau die Bilder vorstellen wie ich mich einspiele vor dem Konzert, dann mein Instrument und die dazu gehörenden
Utensilien wie Dämpfer, Notenständer e.t.c. einpacke und dann das Haus verlasse und dann hinter mir die Haustüre
zumache und losfare.
Auch wenn man noch nie in dem ort war wo es jetzt hingeht, stellt euch die fahrt genau vor und stellt euch den Ort ansich
vor.
Wie sieht das Gebäude oder die Halle oder Kirche oder was auch immer aus wo ich spielen werde.
dann komme ich nach der fahr dort an bin früher da und nehme die Klinke der Tür in die Hans und betrete Mental
diesen Raum wo ich später da auf dieser Bühne stehe und der Saal voll besetzt mit Zuhörern sein wird.
Dann werdet ihr merken , wie plötzlich der Puls anfängt bei euch in die Höhe zu gehen und ihr euch plötzlich in euerem
Zimmer zuhause genau so fühlt wie vor einem Konzert.
Nämlich nervös wie eine Katze , die den Vogel auf dem Baum fangen will und noch den richtigen Zeitpunkt abwartet.
Jetzt beginnt das wesentliche dieses Gedankengangs.
Ich stelle mir nun vor wie ich auf die Bühne laufe mit meinen Noten und wo ich mich hinstelle und wo der Platz genau sein
wird wo ich nachher meine Leistung gnadenlos abrufen werde, egal was auch kommen mag.
DerPuls wird nun immer schneller und man merkt nun richtig das Herz klopfen.
Dann stelle ich mir vor wie ich raus laufe und der Applaus zu beginn kommt, wenn ein Solist die Bühne betritt.
Nochmal schauen damit ja kein Wasser im Zug steht und das Instrument komplett entleert ist.
Nun geht es los.
Ich setzte das Instrument an und der Dirigent des Orchesters hebt den Taktstock ich Atme im Puls des zu spielenden
Stück ein und los geht es mit der Achterbahnfahrt der Gefühle.
Jetzt einmal bitte den ganzen Auftritt im Kopf sich vorstellen und zwar so wie ihr ihn gerne hättet, ganz ohne
kieckser und voll auf dem Luftfluss mit voller Körperspannung die das Stück je nach Höhe von euch fordern wird.
Auch die richtigen Noten mental mit abspulen, nur ohne Instrument.
Dann ist irgendwann das Stück fertig und es brandet wieder Beifall vom Publikum auf und ihr verbeugt euch und
genießt das bad in der Menge.
Wichtig ist ihr müsst es versuchen zu genießen (Enjoy it
).
Dann danach mit vorstellen wie gehe ich von der Bühne oder gehe ich nochmal raus, weil der Applaus nicht aufhören will !!
Das ganze weiter im Kopf durchgehen bis ich wieder zu Hause die Türklinke in die Hand nehme, aufschließe und
wieder hinter mir zumache.
Ich bin dann noch ein wenig auf Wolke 7 und noch hellwach, aber nach dem berühmten Feierabendbier oder zwei...
ist alles wieder gut.
Nun hat sich der Puls wieder normalisiert.
Man braucht zu dieser schnellen Simulation auf der der Hauptfokus auf dem Mittelteil mit dem "Wie ist es wenn ich den Konzertsaal e.t.c.) betrete liege.
Auch das Gefühl ich gehe von Zuhause los und mache die haustüre hinter mir zu dürfte für einige hier schon
ein wenig ein mulmiges Gefühl werden.Aber dies ist gut so.
Der Zweck dieser Übungseinheit bestehe da drin, 4 Tage vor dem eigentlichen Konzert soviel nervosität wie möglich abzuzappeln, damit der Körper an dem Konzerttag nicht mehr rebeliert.
Dies dürfte bei jedem wieder etwas anderst sein vom Gefühl her.
Ihr werdet merken dass spätestens bei der 3. Simulation der Puls lange nicht mehr so hochschnellt wie noch bei der
1. Simulation.
Und das ist der Trick bei diesem Übefragment das jetzt lange nicht den kompletten Kursablauf darstellt.
Der Körper wird mental in dieses Haifischbecken geschmissen, wo nur noch die Leistung dieses einzigen Tages
und Konzertes zählt.
Ihr werdet feststellen, dass der Körper beim eigentlichen Konzert dann viel ruhiger ist, weil man schon eher weiß
was auf einen zukommt.
Vorrausetzung ist natürlich, dass das Stück im Unterricht mit dem Lehrer sorgsam erarbeitet wurde mit phrasierung
Atmung, richtiger Puls e.t.c.
Dann werdet ihr mit dieser Methode nach dem Konzert euer Glück finden und alle inklusive Trompeter
sind zufrieden.
Ach, ist das nicht toll.............
Grüße Euer
Marc B.
Ps: Bitte stellt auch hier nicht gleich wieder alles in frage sondern probiert es erst einmal aus.
Auch hier gilt: Dies ist die Methode die für mich und meine Schüler und Studenten die beste ist.