Kanstul F.Besson Meha

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Pro: (Stichworte)
Kontra: (Stichworte)
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buddy
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Kanstul F.Besson Meha

Beitrag von buddy »

Kanstul F.Besson Meha

Modell: Kanstul F.Besson Meha
Besondere Spezifikationen: versilbert, light (nur 965 Gramm ohne Mundstück), XL bore (.470", entspricht 11.938 mm), Retro-Design, da weitgehend eine Kopie der Mutter der modernen Perinet-Trompeten

Pro: leichte Ansprache, offene Höhe, formbarer Ton, aufwendig gestalteter Koffer im Lieferumfang
Kontra: geringe Verarbeitungsmängel (bei diesem Exemplar)
Gesamtbewertung: 4 von 5 Punkten

Klang: kaum Kern, eher breiter Ton von lyrischem p und mf bis hellem fff, aber nie die Schärfe eines "Schneidbrenners" wie z.B. Calicchio älteren Datums; etwas bedeckter Klang bei den tiefsten Tönen.
Spielgefühl: direkt, körpernah, sehr intuitiv, inspirierend
Verarbeitung: der Stempel ist nicht rechtwinklig zu den Achsen des Schallbechers ausgerichtet, im Bereich des Schallbechers sind geringe Politurmängel unter der Versilberung erkennbar, das Mundstück muss in die Aufnahme gedrückt werden, damit es gut sitzt. Die Lötstellen, die Passgenauigkeit sowie Gängigkeit der Züge und Ventile sind makellos.

Persönliche Bewertung: das Instrument wurde als "Gegenentwurf" zu meiner Bach Stradivarius 180-37S ML (1135 Gramm) gesucht und gefunden. Alle Einschätzungen hinsichtlich Offenheit, geringem Slotting, wenig Kern, breitem Ton sind immer im Vergleich zu meiner Strad zu verstehen. Die XL Bohrung war für mich kein auffälliges Merkmal. Die genannten Unterschiede sind besonders im direkten Vergleich spür- und hörbar, aber insgesamt subtiler als es sich hier vielleicht liest. Gespielt wurden beide Trompeten an mehreren Tagen mit folgenden Mundstücken: Bach 7E, Yamaha Bobby Shew Jazz, Schilke 12B4, Bach 3C, Yamaha 16C4-GP.
Die Kanstul F.Besson Meha harmoniert m.E. sehr gut mit den kleineren Mundstücken und ist jederzeit im Big Band Satz zu gebrauchen. Für den Bereich oberhalb C3 musste ich mir "Verstärkung" holen. Der Kollege war von der leichten Bespielbarkeit begeistert. Dadurch konnte ich mich natürlich auch hinsichtlich der übrigen Einschätzungen austauschen.

Fazit: Durch ihr geringes Gewicht, den sehr formbaren Ton und dem lyrischen Klang bei dezenteren Lautstärken schmeichelt diese Trompete ab dem ersten Augenblick einem Spieler mit solistischen Ambitionen. Für Jazzer ist sie damit eine richtige Verführerin, die man gar nicht mehr vom Mund lassen möchte.
Aufgrund des geringen Slottings und Kerns und möglicherweise auch den Ansprüchen der großen Bohrung sind "Anfänger" mit Trompeten vom Typ Bach Strad vermutlich besser bedient.

Verfügbarkeit: Die Trompete ist nur noch auf dem Gebrauchtinstrumentemarkt zu bisher relativ günstigen Preisen erhältlich. Meine ist ein Direktimport aus den USA (ebay.com), der mich bei einem Kaufpreis von 750 USD inklusive aller Nebenkosten umgerechnet knapp 660 EUR kostete. Man achte bei Interesse auf die "richtige" Baureihe, das heißt auf Exemplare vor der anders gebauten "New Generation": http://www.vintagetrumpets.com/meha.shtml
Eine weitestgehend unveränderte "Nachfolgerin" dieses Modells ist die Kanstul Chicago 1070: http://www.trompetenforum.de/TF/viewtop ... 31&t=10423

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Puukka
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Re: Kanstul F.Besson Meha

Beitrag von Puukka »

Freut mich, daß sich unsere Erfahrungen decken.
Gut auch, daß Du beide Hörner hast, eine gute Ergänzung.
Die Lightweights, und speziell die Luftigen, sind halt eher die Jazzer, müsste ich etwas anderes als Jazz spielen, würde ich mir dafür auch etwas Kernigeres zulegen.
LG Herbert
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Re: Kanstul F.Besson Meha

Beitrag von haynrych »

tausche: bach 18025SL gegen meha .470
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Re: Kanstul F.Besson Meha

Beitrag von Helge »

Fundierter Testbericht, vielen Dank Buddy!
Die Idee, eine Bach für die klassischen Sachen zu verwenden und für BigBand/Impro auf ein lightweight horn umzusatteln, ist mir sehr sympathisch. Eine entsprechende Aufgabenteilung lässt sich in der Kombi bestimmt einfach realisieren, ähnliches verfolge ich auch mit der 1001er.

Ich wünsche dir viel Spaß mit der Meha!
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FlüTro
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Re: Kanstul F.Besson Meha

Beitrag von FlüTro »

Interessant wäre bei diesen Tests der Eindruck der Zuhörer.
was beim Spieler ankommt iss ja immer ganz anders.

Hatte mal 2 tage ne Besson Meha zum testen.
Als Spieler fand ich sie toll, weil so anders,
ich fand sie irgendwie gut,

Sohn & Gattin sprachen ein eindeutiges "njet" aus.

Peter

P.S.:
Zum Beispiel ist die martin committe für mich als Spieler eigentlich nich so toll ("tröte"),
die Zuhörer sind aber durchgängig begeistert.
Die Bach find ich super,
die Zuhörer empfinden diese wiederum als stets zu laut.
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Puukka
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Re: Kanstul F.Besson Meha

Beitrag von Puukka »

Wobei der Geschmack der einzelnen Zuhörer auch durchaus unterschiedlich sein kann.

Abgesehen davon, daß man sie leicht reinlegen kann. :wink:
Hab ich gemeinerweise schon öfters praktiziert.
Also Eine wurde als nicht schön klingend diagnostiziert, die Andere als sehr gut. Einmal die Reihenfolge heimlich umgedreht und plötzlich wird die Gute schlecht und die Schlechte gut.
Herbert
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Re: Kanstul F.Besson Meha

Beitrag von buddy »

Die Original Besson Meha ist abgesehen davon ein anderes Instrument, hier geht es um die Kanstul F. Besson. Ich habe absichtlich kein originales "Vintage"-Instrument gesucht. Aber diese Diskussion wäre besser ein anderer Thread.
trumpetfan
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Re: Kanstul F.Besson Meha

Beitrag von trumpetfan »

Ich habe auch eine Besson Meha. Aber die hat wohl gar nichts mit der hier besprochenen zu tun, nur dass sie auch bei Kanstul gemacht wurde.

Es handelt sich nämlich um eine Besson Meha Es/D Trompete, die baugleich mit der Kanstul 923 ist. Ich finde es ein bisschen seltsam wie gewisse Hersteller die Bezeichnungen verwenden.

Eine Ähnlichkeit ist vielleicht noch, dass sie für eine Es/D - Trompete eine weite Bohrung hat (11.68). Darum habe ich sie gewählt, und weil sie günstiger war als die Original Kanstul 923.

Ich möchte hier keinen ausführlichen Testbericht geben, dazu habe ich sie zu kurz. Nur soviel: Sie ist genau das, was ich bei einer Es/D Trompete liebe: Voller Ton und sehr offenes Spielgefühl. Ich liebe diese Trompete.

Herbert
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buddy
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Re: Kanstul F.Besson Meha

Beitrag von buddy »

Die Bezeichnung Meha hat historische Gründe, es war der Name der Enkelin von Mme Besson und diente der Unterscheidung von der Breveté, die eine kleinere Bohrung besaß.
Eine Eb/D Trompete wäre ein derart anderes Instrument, das es am besten in einem neuen, eigenen Testbericht besprochen wird. Wir sind auf jeden Fall gespannt und freuen uns.
dizzyoliver
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Re: Kanstul F.Besson Meha

Beitrag von dizzyoliver »

Ich habe die Kanstul Besson Meha und bin seit Jahren absolut zufrieden damit.Den Testbericht kann ich bestätigen,allerdings nicht mit der Bach.Mein Vergleichsinstrument war (und ist) eine Marcinkiewicz,die einfach viel zu hart ist.DIe Meha ist da doch viel angenehmer.Dass das Instrument sehr leicht ist,finde ich persönlich äußerst angenehm.

Gruß,Oliver
Was ein richtiger Musiker sein will,der muss auch eine Speisekarte komponieren können (Richard Strauss)
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