Jupiter 1014-RLST
Verfasst: Donnerstag 24. September 2009, 00:45
Hallo,
durch persönliche Umstände ist mein geplanter Kauf eines exklusiven Instrumentes erstmal aufgeschoben. Nachdem man aber nicht ohne Trompete sein kann, gab es nun eine Jupiter 1014-RLST als Ersatz für das bisherige und versilberte Equipment. Sicherlich kein Dauerzustand, aber auch keine pure Notlösung.
Modell: Jupiter 1014-RLST - ein Tribune-Modell im "Bausatz"
Besondere Spezifikationen: (Light/Heavy, Bohrung, Becher etc.): Maschine normalgewichtig aus Messing und Monel, 2 Becher (Goldmessing und Messing), 3 Mundrohre (Messing, Goldmessing, Sterlingsilber), eine verstellbare Stütze, die als zweite Stütze vor dem Stimmbogen agieren kann.
Mit zur Ausstattung gehört ein toller Koffer, der als Trolley nutzbar ist, ein Notenfach hat, sich zum Rucksack verwandelt und alle Teile beherbergen kann. Desweiteren: ein Werkzeug zur Modifikation, ein gutes Mundstück, viel Öl und eine eher nutzfreie Bedienungsanleitung. Dazu noch ein zweiter Satz Ventilfedern und ein zweiter Satz Finger-Buttons ohne Perlmutt (die ich echt klasse finde).
Klang: Der Klang ist durch die zahlreichen Umbaumaßnahmen sehr wandelbar. Gegen alle Unkenrufe bestärke ich die vielen und unterschiedlichen Klangmöglichkeiten. Es ist wahrhaft anders, die verstellbare Stütze rauszunehmen und mit Messing-Mundrohr und dem Messingbecher einen rechten Schneidbrenner zu haben, oder die Stütze reinzuschrauben und eine Goldmessing-Variante zu erbasteln, die sich toll im Chor mischt. Mein Favorit ist trotzdem das Silbermundrohr, das nicht so rund wie GM klingt, aber doch reicher als nur Messing. Für Lead habe ich mit Freude die Version ohne Stütze und mit Silberrohr und Messing-Becher erschraubt. Klassisch wähle ich den GM-Becher und wahlweise die Stütze, die Klang und Widerstand je nach Positionierung noch verfeinern kann.
Der Klang ist wandelbar und doch stets interessant: entweder breit und strahlend oder dann erstaunlich tiefgründig.
Eine Stomvi Forte ist aus der Entscheidung geflogen, weil sie für mich sauber aber nicht so reich klang. (Die Verarbeitung war allerdings wirklich sehr schön.)
Spielgefühl: Das Spielgefühl ist ebenfalls anpassbar, aber prinzipiell resonant und eher frei. In der Höhe war ich etwas verdutzt, dass ich mich so gar umstellen musste. Nach einer XL in heavy braucht es nun obenraus nicht nur Kraft, sondern wieder mehr Präzision. Das ist aber durchaus leistbar und vielleicht sogar etwas lockerer. Den Widerstand würde ich ohne Stütze als gering beschreiben. Für eine ML geht die Luft flott weg. Obenraus ist Widerstand der angenehmeren Art da. Zu macht sie jedenfalls nicht.
Verarbeitung: Tja, da ist er, der wunde Punkt. So ordentlich das Instrument spielt und so reich die Ausstattung ist, die Verarbeitung ist nicht top. Die Schraubstellen sind gut und robust gemacht. Da besteht keine Sorge. Monelventile in Messingbüchsen, verschraubte Amados, Neusilberaußenzüge, alles gut. ABER: die Politur ist unter dem Lack an einigen Stellen nicht sauber. An einer Stelle am zweiten Zug ist etwas Lötzinn ausgekommen, nur ein Punkt, aber der Lack hebt da nicht.
Tja, die Ventile sind schnell nach zweiligem Abputzen von Einschleifrückständen. Das Modulsystem überzeugt. Aber Lötstellen, Politur und Lack überzeugen nur bedingt. Dass die Amadoklappe noch meine Hose besabbert, ändert sich sicher mit der Zeit.
Persönliche Bewertung: Die Trompete ist im besten Sinne ein Player. Nicht zum Anschauen und peniblen Untersuchen, sondern zum Spielen. Mit ihren vielen Möglichkeiten, die sich ohne große Prozedur erreichen lassen, ist sie als Allrounder interessant. Ich als leichter Zitterfips in der Equipmentsparte kann mir meine Tröte neu zusammenstellen ohne Neukauf. Nicht schlecht. Sie geht gut, leicht und wandelbar los. Aber es ist nicht noch das ultimative Verarbeitungsniveau. Kann man vielleicht eine handgemachte nach 10 Jahren gepflegt noch gut gegen Geld tauschen, so sehe ich hier eher schwarz. Aber auf 10 Jahre gerechnet ist der zu erzielende Neupreis von unter 1100€ für eine wohl ausgestattete Tröte auch leicht zu verrechnen. Billiger kommt man kaum weg bei einer Trompete, die für jeden Anlass das adäquate Gewand bereit hält.
Pro: (Stichworte) Preis, Klang, Wandelbarkeit, Spielgefühl, Ausstattung
Kontra: (Stichworte) Verarbeitung, Werterhaltung, Wertigkeit (mir kommt die Maschine aus der 606 hier doch recht ähnlich vor)
Gesamtbewertung: (1 bis 5 Punkte) 4 (was aber mit einem selber zu faltenden Papporden im Preis-/Leistungsbereich einhergeht)
durch persönliche Umstände ist mein geplanter Kauf eines exklusiven Instrumentes erstmal aufgeschoben. Nachdem man aber nicht ohne Trompete sein kann, gab es nun eine Jupiter 1014-RLST als Ersatz für das bisherige und versilberte Equipment. Sicherlich kein Dauerzustand, aber auch keine pure Notlösung.
Modell: Jupiter 1014-RLST - ein Tribune-Modell im "Bausatz"
Besondere Spezifikationen: (Light/Heavy, Bohrung, Becher etc.): Maschine normalgewichtig aus Messing und Monel, 2 Becher (Goldmessing und Messing), 3 Mundrohre (Messing, Goldmessing, Sterlingsilber), eine verstellbare Stütze, die als zweite Stütze vor dem Stimmbogen agieren kann.
Mit zur Ausstattung gehört ein toller Koffer, der als Trolley nutzbar ist, ein Notenfach hat, sich zum Rucksack verwandelt und alle Teile beherbergen kann. Desweiteren: ein Werkzeug zur Modifikation, ein gutes Mundstück, viel Öl und eine eher nutzfreie Bedienungsanleitung. Dazu noch ein zweiter Satz Ventilfedern und ein zweiter Satz Finger-Buttons ohne Perlmutt (die ich echt klasse finde).
Klang: Der Klang ist durch die zahlreichen Umbaumaßnahmen sehr wandelbar. Gegen alle Unkenrufe bestärke ich die vielen und unterschiedlichen Klangmöglichkeiten. Es ist wahrhaft anders, die verstellbare Stütze rauszunehmen und mit Messing-Mundrohr und dem Messingbecher einen rechten Schneidbrenner zu haben, oder die Stütze reinzuschrauben und eine Goldmessing-Variante zu erbasteln, die sich toll im Chor mischt. Mein Favorit ist trotzdem das Silbermundrohr, das nicht so rund wie GM klingt, aber doch reicher als nur Messing. Für Lead habe ich mit Freude die Version ohne Stütze und mit Silberrohr und Messing-Becher erschraubt. Klassisch wähle ich den GM-Becher und wahlweise die Stütze, die Klang und Widerstand je nach Positionierung noch verfeinern kann.
Der Klang ist wandelbar und doch stets interessant: entweder breit und strahlend oder dann erstaunlich tiefgründig.
Eine Stomvi Forte ist aus der Entscheidung geflogen, weil sie für mich sauber aber nicht so reich klang. (Die Verarbeitung war allerdings wirklich sehr schön.)
Spielgefühl: Das Spielgefühl ist ebenfalls anpassbar, aber prinzipiell resonant und eher frei. In der Höhe war ich etwas verdutzt, dass ich mich so gar umstellen musste. Nach einer XL in heavy braucht es nun obenraus nicht nur Kraft, sondern wieder mehr Präzision. Das ist aber durchaus leistbar und vielleicht sogar etwas lockerer. Den Widerstand würde ich ohne Stütze als gering beschreiben. Für eine ML geht die Luft flott weg. Obenraus ist Widerstand der angenehmeren Art da. Zu macht sie jedenfalls nicht.
Verarbeitung: Tja, da ist er, der wunde Punkt. So ordentlich das Instrument spielt und so reich die Ausstattung ist, die Verarbeitung ist nicht top. Die Schraubstellen sind gut und robust gemacht. Da besteht keine Sorge. Monelventile in Messingbüchsen, verschraubte Amados, Neusilberaußenzüge, alles gut. ABER: die Politur ist unter dem Lack an einigen Stellen nicht sauber. An einer Stelle am zweiten Zug ist etwas Lötzinn ausgekommen, nur ein Punkt, aber der Lack hebt da nicht.
Tja, die Ventile sind schnell nach zweiligem Abputzen von Einschleifrückständen. Das Modulsystem überzeugt. Aber Lötstellen, Politur und Lack überzeugen nur bedingt. Dass die Amadoklappe noch meine Hose besabbert, ändert sich sicher mit der Zeit.
Persönliche Bewertung: Die Trompete ist im besten Sinne ein Player. Nicht zum Anschauen und peniblen Untersuchen, sondern zum Spielen. Mit ihren vielen Möglichkeiten, die sich ohne große Prozedur erreichen lassen, ist sie als Allrounder interessant. Ich als leichter Zitterfips in der Equipmentsparte kann mir meine Tröte neu zusammenstellen ohne Neukauf. Nicht schlecht. Sie geht gut, leicht und wandelbar los. Aber es ist nicht noch das ultimative Verarbeitungsniveau. Kann man vielleicht eine handgemachte nach 10 Jahren gepflegt noch gut gegen Geld tauschen, so sehe ich hier eher schwarz. Aber auf 10 Jahre gerechnet ist der zu erzielende Neupreis von unter 1100€ für eine wohl ausgestattete Tröte auch leicht zu verrechnen. Billiger kommt man kaum weg bei einer Trompete, die für jeden Anlass das adäquate Gewand bereit hält.
Pro: (Stichworte) Preis, Klang, Wandelbarkeit, Spielgefühl, Ausstattung
Kontra: (Stichworte) Verarbeitung, Werterhaltung, Wertigkeit (mir kommt die Maschine aus der 606 hier doch recht ähnlich vor)
Gesamtbewertung: (1 bis 5 Punkte) 4 (was aber mit einem selber zu faltenden Papporden im Preis-/Leistungsbereich einhergeht)