Lechner B-Trompete, "Wiener Philharmoniker"

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Bitte diese Struktur bei den Berichten zu übernehmen.

Modell:
Besondere Spezifikationen: (Light/Heavy, Bohrung, Becher etc.):

Pro: (Stichworte)
Kontra: (Stichworte)
Gesamtbewertung: (1 bis 5 Punkte)

Klang:
Spielgefühl:
Verarbeitung:
Persönliche Bewertung:

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Fama
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Lechner B-Trompete, "Wiener Philharmoniker"

Beitrag von Fama »

Einleitung:
Nach gut 8 Monaten beinahe täglichen Gebrauchs und sehr vieler unterschiedlicher Konzerteinsätze ist die "Honeymoonphase" vorüber, ich habe mir deshalb überlegt, auch einmal ein paar Testeindrücke
niederzuschreiben.
Es handelt sich hierbei um eine

Lechner B-Trompete, Modell "Wiener Philharmoniker", vergoldet

Baujahr:
April 2009

Spezifikationen:
0,40 mm Goldmessingschallstück mit 130mm Schallbecher mit französischem Rand, Fingerhaken und Stütze;
11,2mm Meinlschmidt Maschine mit Schmierrillen und Ausgleichsbohrung am 3. Ventil.
Normale Gewichtung, keine schweren Schraubdeckel o.ä.
Trigger für 3. Zug, eine Wasserklappe am Hauptstimmzug, keine Überblasklappen;
Mundrohr fest verlötet, gängige Mundstücke von Breslmair, Yamaha, aber auch Schilke sitzen satt und spielfrei.

Pro:
Ausgezeichnete Intonation.
Die teilweise mangelhafte Intonation bzw. Serienstreuung früherer B-Modelle und die
schlechtere Ansprache mancher "Angsttöne" (gis2, a2,..) sind Geschichte.

Projektion. Der Ton ist dort wo er hingehört, nämlich im Auditorium, und wird dort auch gehört,
auch im Piano. Man kann getrost eine Stufe unter notierter Dynamik spielen, es genügt immer.

Die Ansprache ist federnd und direkt wie bei der legendären Lechner C-Trompete, dies war auch
primäres Entwicklungsziel der "neuen B".

Kontra: --

Gesamtbewertung: (1 bis 5 Punkte) 5

Klang:
unverkennbar kerniger "Lechner Klang", strahlend, nie matt, auch nicht bei sehr leiser Dynamik.
Der Klang ist wohl "heller" als bei aktuellen Orchestertrompeten deutscher Manufaktur mit
großen Schallbechern, nie jedoch schneidend.
Wenn man so will: "es klingt nach Drehventiltrompete, nicht nach Tenorposaune".

Es ist nicht möglich, die Trompete zu überblasen.

Das Instrument fügt sich hervorragend ins Streichorchester.
Solistische Einsätze, Blasmusikauftritte oder auch Brassensemble sind weitere Stärken und unterstreichen die vielseitige Verwendbarkeit, trotz der "Orchesterwidmung".

Spielgefühl:
leichtgängig und direkt, der Wechsel zwischen C und B Trompete ist kaum bemerkbar.

Die Rastung in der dreigestrichenen Oktave ab d3 ist ausreichend, man muss sich aber etwas darauf einschießen,
wenn man von der alten Lechner kommt.
Wer möchte, kann auch die Blechstärken 0,45mm oder 0,50mm in Betracht ziehen, dies geht jedoch etwas zu Lasten
der Leichtgängigkeit, der Spritzigkeit und des reichhaltigen Klangs.

Der Luftverbrauch mit der 11,2er Meinlschmidtmaschine liegt zwischen Trompeten mit der 11,05mm Zirnbauermaschine und jenen mit der 11,2mm Zirnbauermaschine, ohne typische Drehventiltugenden zu opfern.

Verarbeitung:
wie in dieser Klasse erwartet werden darf ohne Makel.

Extras:
sämtliche Überblasklappen, Doppeltrigger, schwere Schraubdeckel usw. sind natürlich realisierbar.

Preis:
die neue Lechner liegt zwischen Weimann und Kühn am unteren, und Schagerl und Thein am oberen Ende der Skala im guten Mittelfeld.

Persönliche Bewertung:
abseits von Musikmessen, bunten Hochglanzmagazinen und markiger Internetpräsenz ist es dem österreichischen Traditionshersteller nahezu unbemerkt gelungen, eine neue B – Trompete zu entwickeln, mit welcher er
sich – man verzeihe mir den Ausdruck – selber übertroffen hat.
Maverick
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Registriert: Donnerstag 17. Dezember 2009, 15:00
Meine Instrumente ..: Lechner B-Trompete Orchestermodell

Re: Lechner B-Trompete, "Wiener Philharmoniker"

Beitrag von Maverick »

Habe mit viel Interesse deinen Testbericht gelesen,
interessiere mich für das gleiche Modell und überlege einen Kauf.
Daher die Frage was man denn alles beim Kauf aussuchen kann, bzw ob es irgendwelche "Geiheimtipps" gibt ?
Vielen Danke schon im Vorhinein!
Maverick
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Registriert: Donnerstag 17. Dezember 2009, 15:00
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Re: Lechner B-Trompete, "Wiener Philharmoniker"

Beitrag von Maverick »

ok danke, hat sich erledigt..
stadtpfeifer
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Ricco Kühn T053 B
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Mundstück La Tromba 17 R / RA / H-2
Mundstück Selmer 3S
Mundstück Denis Wick Cornet Heritage 2BW
Wohnort: Nürnberg

Re: Lechner B-Trompete, "Wiener Philharmoniker"

Beitrag von stadtpfeifer »

Maverick hat geschrieben:Habe mit viel Interesse deinen Testbericht gelesen,
interessiere mich für das gleiche Modell und überlege einen Kauf.
Daher die Frage was man denn alles beim Kauf aussuchen kann, bzw ob es irgendwelche "Geiheimtipps" gibt ?
Vielen Danke schon im Vorhinein!
Ich spiele eine Lechner C und wollte auch mal schauen, ob nicht eine B von Lechner das Equipment ergänzen könnte.
Die Erfahrungen des Testberichts kann ich absolut bestätigen, die neue B ist besser als die alte B. Trotzdem kommt sie an die C nicht heran.
Der Klang ist enger und trompetenhafter als bei deutschen Fabrikaten wie Weimann etc.
Es kommt also sehr stark darauf an, welche Klangfarbe man sich vorstellt, die Unterscheidung zwischen Trompetenklang (Lechner) und Tenorposaunenklang (Weimann) halte ich für nicht übertrieben. Die Weimann Classico klingt nahezu kornettartig, der Klang ist nicht so fokussiert. Dadurch mischt sie sich in außergewöhnlicher Weise im Orchester.

Die Lechner geht mit der Meinlschmidt-Maschine in der Höhe nicht so sehr auf wie beispielsweise die konische Zirnbauer-Maschine der Weimann.

Die positiven Eigenschaften von Lechner und Weimann verbindet für mich die Gärtner & Thul aus Düren mit 140er Schallbecher, die unglaublich sauber intoniert, am besten wohl ab Frühjahr 2011 mit einer konischen Zirnbauer-Maschine. Als Alternative werde ich noch die Oberrauch Classic IV aus Südtirol testen, bevor ich mich entscheide. Sie entspricht der Weimann Classico und hat zusätzlich noch einen tauschbaren Schallbecher wie die Dowids.
B - Ricco Kühn 053 - L
C - Lechner
Selmer 365 BLF
Courtois Chenonceaux II
Tromba 17 R / Selmer 3S / Schilke 14B
leonfair
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YAMAHA YTR 631 Flügelhorn (lackiert)

Re: Lechner B-Trompete, "Wiener Philharmoniker"

Beitrag von leonfair »

Fama hat geschrieben:Einleitung:
Nach gut 8 Monaten beinahe täglichen Gebrauchs und sehr vieler unterschiedlicher Konzerteinsätze ist die "Honeymoonphase" vorüber, ich habe mir deshalb überlegt, auch einmal ein paar Testeindrücke
niederzuschreiben.
Es handelt sich hierbei um eine

Lechner B-Trompete, Modell "Wiener Philharmoniker", vergoldet

Baujahr:
April 2009

Spezifikationen:
0,40 mm Goldmessingschallstück mit 130mm Schallbecher mit französischem Rand, Fingerhaken und Stütze;
11,2mm Meinlschmidt Maschine mit Schmierrillen und Ausgleichsbohrung am 3. Ventil.
Normale Gewichtung, keine schweren Schraubdeckel o.ä.
Trigger für 3. Zug, eine Wasserklappe am Hauptstimmzug, keine Überblasklappen;
Mundrohr fest verlötet, gängige Mundstücke von Breslmair, Yamaha, aber auch Schilke sitzen satt und spielfrei.

Pro:
Ausgezeichnete Intonation.
Die teilweise mangelhafte Intonation bzw. Serienstreuung früherer B-Modelle und die
schlechtere Ansprache mancher "Angsttöne" (gis2, a2,..) sind Geschichte.

Projektion. Der Ton ist dort wo er hingehört, nämlich im Auditorium, und wird dort auch gehört,
auch im Piano. Man kann getrost eine Stufe unter notierter Dynamik spielen, es genügt immer.

Die Ansprache ist federnd und direkt wie bei der legendären Lechner C-Trompete, dies war auch
primäres Entwicklungsziel der "neuen B".

Kontra: --

Gesamtbewertung: (1 bis 5 Punkte) 5

Klang:
unverkennbar kerniger "Lechner Klang", strahlend, nie matt, auch nicht bei sehr leiser Dynamik.
Der Klang ist wohl "heller" als bei aktuellen Orchestertrompeten deutscher Manufaktur mit
großen Schallbechern, nie jedoch schneidend.
Wenn man so will: "es klingt nach Drehventiltrompete, nicht nach Tenorposaune".

Es ist nicht möglich, die Trompete zu überblasen.

Das Instrument fügt sich hervorragend ins Streichorchester.
Solistische Einsätze, Blasmusikauftritte oder auch Brassensemble sind weitere Stärken und unterstreichen die vielseitige Verwendbarkeit, trotz der "Orchesterwidmung".

Spielgefühl:
leichtgängig und direkt, der Wechsel zwischen C und B Trompete ist kaum bemerkbar.

Die Rastung in der dreigestrichenen Oktave ab d3 ist ausreichend, man muss sich aber etwas darauf einschießen,
wenn man von der alten Lechner kommt.
Wer möchte, kann auch die Blechstärken 0,45mm oder 0,50mm in Betracht ziehen, dies geht jedoch etwas zu Lasten
der Leichtgängigkeit, der Spritzigkeit und des reichhaltigen Klangs.

Der Luftverbrauch mit der 11,2er Meinlschmidtmaschine liegt zwischen Trompeten mit der 11,05mm Zirnbauermaschine und jenen mit der 11,2mm Zirnbauermaschine, ohne typische Drehventiltugenden zu opfern.

Verarbeitung:
wie in dieser Klasse erwartet werden darf ohne Makel.

Extras:
sämtliche Überblasklappen, Doppeltrigger, schwere Schraubdeckel usw. sind natürlich realisierbar.

Preis:
die neue Lechner liegt zwischen Weimann und Kühn am unteren, und Schagerl und Thein am oberen Ende der Skala im guten Mittelfeld.

Persönliche Bewertung:
abseits von Musikmessen, bunten Hochglanzmagazinen und markiger Internetpräsenz ist es dem österreichischen Traditionshersteller nahezu unbemerkt gelungen, eine neue B – Trompete zu entwickeln, mit welcher er
sich – man verzeihe mir den Ausdruck – selber übertroffen hat.
Toller Bericht, hab auch eine "neue" Wiener Philharmoniker Lechner-B-Trompete.
Hab sie gegen meine Schagerl "Vienna" eingetauscht und bereue es keine Sekunde.

Mfg
leonfair
Wer übt kommt weiter. Der Weg ist das Ziel!
franzl
Unverzichtbar
Beiträge: 504
Registriert: Freitag 18. Mai 2007, 22:28

Re: Lechner B-Trompete, "Wiener Philharmoniker"

Beitrag von franzl »

Hallo Stadtpfeifer,

wie ist denn die "Testreihe" bei Dir weitergegangen ?

Grüße Franzl !
stadtpfeifer
Newbie
Beiträge: 4
Registriert: Freitag 7. Mai 2010, 22:05
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Mundstück Selmer 3S
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Re: Lechner B-Trompete, "Wiener Philharmoniker"

Beitrag von stadtpfeifer »

franzl hat geschrieben:Hallo Stadtpfeifer,

wie ist denn die "Testreihe" bei Dir weitergegangen ?

Grüße Franzl !
Hallo Franzl,

sorry, daß ich jetzt erst antworte, habe es nicht früher bemerkt.
Wie man meinem Instrumentarium entnehmen kann, ist es nun eine versilberte Ricco Kühn T053 B mit konisch gebohrter Meinlschmidt-Maschine, 140 mm Goldmessing-Schallbecher, standardmäßiger C-Klappe und Trigger geworden.
Es war ein Zufallsfund in einem Musikgeschäft, ein perfekt abgestimmtes Instrument, das der Händler noch hervorgekramt hat, als ich bereits eine baugleiche Trompete getestet hatte und nicht ganz zufrieden war. Ich bin absolut begeistert, auch jetzt noch, ein halbes Jahr später.

Man kann damit sowohl Orchesterpassagen spielen als auch im Ensemble einen absolut variantenreichen, klangfarbigen und sonoren Sound erzeugen.

Ich war bei Weimann, Lechner, Dowids, Oberrauch, Gärtner&Thul, Beck (Opus), Pleischl und hab auf der Musikmesse alle anderen Kandidaten wie Scherzer, Thein, etc. angetestet.

Die Kühn schlägt sie alle um Längen, ist handwerklich hervorragend gemacht und schaut auch noch super aus. Das mag nun mein persönliches Empfinden sein, jedem liegt ein anderes Instrument bzw. eine andere Konfiguration.

Ich spiele sie mit dem La Tromba 17 R Mundstück von Richard Steuart, bei östereichischen Modellen wie meiner Lechner C nehme ich das La Tromba 17 RA, da die Rückbohrung entsprechend angepaßt ist.
B - Ricco Kühn 053 - L
C - Lechner
Selmer 365 BLF
Courtois Chenonceaux II
Tromba 17 R / Selmer 3S / Schilke 14B
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