JUPITER JPT-516 TASCHENTROMPETE
Verfasst: Samstag 30. April 2011, 08:04
Das Thema »Taschentrompete« wird naturgemäß kontrovers diskutiert. Bei diesen Kleintrompeten stehen Funktionalität und Klangqualität im Widerstreit. Nicht jeder mag die erreichbaren Kompromisse bei Intonation und Tonalität hinnehmen.
Hier folgt mein Bericht zu einem Exemplar mit beachtenswerten Eigenschaften. Daß die Probezeit dennoch mit Rücksendung endete, habe ich bedauert: sind es doch wenige einzelne Merkmale, die nicht so gelöst sind, um angesichts der Preisklasse auf Dauer daran Freude zu finden.
Die Jupiter-Taschentrompete gehört zu den nicht sehr zahlreichen Modellen mit großem Schallbecher: hier 123 mm, die Öffnung einer »Großen« B-Trompete. Zuerst fällt ein spendabler Holzkoffer auf, wie bei Jupiter üblich.
Das Instrument selber ist sauber verarbeitet. Die Züge laufen geschmeidig, ohne Neusilberhülsen. Der dritte Ventilzug ist doppelt gebogen, der erste hat eine Gabel als Intonationshilfe. Die Ventile zeigen die bekannten Eigenheiten von Monelbeschichtung, aber bei täglichem Reinigen und Ölen gab es bald (fast) keine Ruppigkeit mehr. Trotzdem bleibt der Eindruck, daß diese Oberfläche empfindlich schon gegen leichtestes Verkanten beim Ventildruck bleibt. Übrigens geben einige Lieferanten »Edelstahlventile« an, was eindeutig unzutreffend ist.
Beim Anspielen zeigt sie sich überraschend zugänglich und ansprechend, sogar klangschön. Gewiß fehlt trompetischer Glanz, der Ton ist eher weich, nahe dem Kornett (»Taschenkornett« dürfte auch wegen der vielen Rohrwindungen eine zutreffende Bezeichnung sein, wie bereits der Teilnehmer »KingSilverFlair« in seinem Bericht zur Fasch 505 bemerkte); aber ich nutze kein wirklich flaches Mundstück, konnte also nicht ausprobieren, wieweit sich damit die Charakteristik wandeln ließe. Wichtiger erscheint mir, daß Fülle und Resonanz des Tones in allen Lagen gegeben ist, also vom tiefen fis bis zum c‘‘‘. Die Intonation ist sauber, ohne Einbrüche, aber auch ohne exaktes »Einrasten« auf der gesuchten Tonhöhe.
Also ein insgesamt sehr gut spielbares Instrument … wären da nicht zwei Unverträglichkeiten, die es mir verleiden: es gibt nur eine einzige Wasserklappe, und zwar am vorderen Stimmzugbogen, was für ein Instrument mit dermaßen vielen Windungen unzulänglich, ich meine auch gefährlich, ist. Entwässerung der Schallstückbögen geht nur über den Schallbecher! Und der Zugriff für die linke Hand bleibt bedenklich. Zwar bekomme ich drei Finger so irgendwie zwischen die Rohrwindungen geklemmt, der Kleine bleibt draußen irgendwo, aber eine Ungeschicklichkeit beim Hantieren kann genügen, den einen oder anderen Finger abzubrechen oder auszurenken. Vertrauenerweckend ist das nicht. Dies und die nicht optimale Monel-Variante bei den Ventilen verhindern die uneingeschränkte Empfehlung.
Hier ist ein Bild des Objekts der kritischen Begierde:
Pro: Verarbeitung (4,5), Klang (4,8), Intonation (4)
Kontra: Haltung (3), Ventilmaterial (3,8), Entwässerung (2) (Zinkfraßgefahr!)
Gesamt: 3,8 von 5
P.S. nach einigen tagen fehlt sie mir aber schon. vielleicht sind die einschränkungen auch gar nicht sooo dramatisch, und ich melde mich bald wieder … und hab sie erneut bestellt!
Hier folgt mein Bericht zu einem Exemplar mit beachtenswerten Eigenschaften. Daß die Probezeit dennoch mit Rücksendung endete, habe ich bedauert: sind es doch wenige einzelne Merkmale, die nicht so gelöst sind, um angesichts der Preisklasse auf Dauer daran Freude zu finden.
Die Jupiter-Taschentrompete gehört zu den nicht sehr zahlreichen Modellen mit großem Schallbecher: hier 123 mm, die Öffnung einer »Großen« B-Trompete. Zuerst fällt ein spendabler Holzkoffer auf, wie bei Jupiter üblich.
Das Instrument selber ist sauber verarbeitet. Die Züge laufen geschmeidig, ohne Neusilberhülsen. Der dritte Ventilzug ist doppelt gebogen, der erste hat eine Gabel als Intonationshilfe. Die Ventile zeigen die bekannten Eigenheiten von Monelbeschichtung, aber bei täglichem Reinigen und Ölen gab es bald (fast) keine Ruppigkeit mehr. Trotzdem bleibt der Eindruck, daß diese Oberfläche empfindlich schon gegen leichtestes Verkanten beim Ventildruck bleibt. Übrigens geben einige Lieferanten »Edelstahlventile« an, was eindeutig unzutreffend ist.
Beim Anspielen zeigt sie sich überraschend zugänglich und ansprechend, sogar klangschön. Gewiß fehlt trompetischer Glanz, der Ton ist eher weich, nahe dem Kornett (»Taschenkornett« dürfte auch wegen der vielen Rohrwindungen eine zutreffende Bezeichnung sein, wie bereits der Teilnehmer »KingSilverFlair« in seinem Bericht zur Fasch 505 bemerkte); aber ich nutze kein wirklich flaches Mundstück, konnte also nicht ausprobieren, wieweit sich damit die Charakteristik wandeln ließe. Wichtiger erscheint mir, daß Fülle und Resonanz des Tones in allen Lagen gegeben ist, also vom tiefen fis bis zum c‘‘‘. Die Intonation ist sauber, ohne Einbrüche, aber auch ohne exaktes »Einrasten« auf der gesuchten Tonhöhe.
Also ein insgesamt sehr gut spielbares Instrument … wären da nicht zwei Unverträglichkeiten, die es mir verleiden: es gibt nur eine einzige Wasserklappe, und zwar am vorderen Stimmzugbogen, was für ein Instrument mit dermaßen vielen Windungen unzulänglich, ich meine auch gefährlich, ist. Entwässerung der Schallstückbögen geht nur über den Schallbecher! Und der Zugriff für die linke Hand bleibt bedenklich. Zwar bekomme ich drei Finger so irgendwie zwischen die Rohrwindungen geklemmt, der Kleine bleibt draußen irgendwo, aber eine Ungeschicklichkeit beim Hantieren kann genügen, den einen oder anderen Finger abzubrechen oder auszurenken. Vertrauenerweckend ist das nicht. Dies und die nicht optimale Monel-Variante bei den Ventilen verhindern die uneingeschränkte Empfehlung.
Hier ist ein Bild des Objekts der kritischen Begierde:
Pro: Verarbeitung (4,5), Klang (4,8), Intonation (4)
Kontra: Haltung (3), Ventilmaterial (3,8), Entwässerung (2) (Zinkfraßgefahr!)
Gesamt: 3,8 von 5
P.S. nach einigen tagen fehlt sie mir aber schon. vielleicht sind die einschränkungen auch gar nicht sooo dramatisch, und ich melde mich bald wieder … und hab sie erneut bestellt!