Worischek Agrippa und Quientus

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Modell:
Besondere Spezifikationen: (Light/Heavy, Bohrung, Becher etc.):

Pro: (Stichworte)
Kontra: (Stichworte)
Gesamtbewertung: (1 bis 5 Punkte)

Klang:
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TrompetenKäfer
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Worischek Agrippa und Quientus

Beitrag von TrompetenKäfer »

Nachdem ich die angeführten Modelle von Hr. Worischek zum Testen bekommen habe, und der Wunsch nach einem Testbericht laut wurde; bitteschön :D

Modell: Worischek Agrippa
Spezifikationen: Bohrung 11,05mm, 132mm Becher (0,45er), Goldmessing mit Neusilbergarnitour, Wasserklappe, KEINE Überblasklappen
Besonderheiten: Worischek Patent-Ventilstock (vollständig händisch zerlegbar)
Finish: roh, poliert

Pro:
-) leichtgewichtige Trompete
-) sehr gutes Ansprechverhalten
-) hervorragender Ventillauf
-) Top Kompression
-) Einwandfreie Stimmung
-) leichte Intonation
-) klanglich/tonliche Gestaltungsmöglichkeiten

Contra:
-) bläst sich mit meinem offenen Mundstück und großer Bohrung etwas "verhalten".
-) eher "kleiner" Klang, wird bei höherer Dynamik sehr bald grell/schmetternd

Gesamtbewertung: 3 von 5

Wie bereits geschrieben lässt sich die Trompete mit einer großen Bohrung und einer offenen Backbore nicht sehr frei blasen. Mit einem passenden Mundstück ist die Trompete bestimmt ein "Feuerzeug", das sich in kleinen Ensembles und in der Blasmusik gut einsetzen lässt. Der samtige Trompetenklang, wie ich ihn von den parallel getesteten Schagerl, Lechner und Haagston und Votruba-Trompeten kenne, konnte ich auf der Trompete nicht erzeugen.
Sie ist einfach ein spritziges Horn, auf dem sich mit einem passenden Mundstück gut "fahren" lässt.

Die Verarbeitung ist, soweit ich ersehen konnte, hervorragend. Die Lötstellen sind sauber, die Polierung ist tadellos und insgesamt macht die Trompete optisch und haptisch einfach freude. Ein sehr schönes Instrument.

Parallel dazu bekam ich:

Modell: Worischek Quientus

Modell: Worischek Agrippa
Spezifikationen: Bohrung 11,2mm, 130mm Becher (0,45er), Goldmessing mit Neusilbergarnitour, Wasserklappe, KEINE Überblasklappen
Besonderheiten: Worischek Patent-Ventilstock (vollständig händisch zerlegbar)
Finish: roh, poliert

Pro:
-) leichtgewichtige Trompete
-) sehr gutes Ansprechverhalten
-) hervorragender Ventillauf
-) Top Kompression
-) Einwandfreie Stimmung
-) leichte Intonation
-) klanglich deutlich freier gestaltbar als die Agrippa
-) gute Luftdosierbarkeit mit "großen" Mundstücken

Contra:
-) Konnte ich keine entdecken

Gesamtbewertung: 4,5 von 5

Die Worischek Quientus spielt hinsichtlich Blasgefühl und klanglichen Möglichkeiten in derselben Liga wie Schagerl "Wien" (neues Modell), Haagston Professional B2, Lechner "Philharmoniker" (11,0/130er Becher/0,45er, ohne Stütze) und der Votruba B-Trompete (11,0/130er Becker/0,45, ohne Stütze).

Die Trompete war für mich eine ebenbürtige Konkurrentin zu den oben angeführten Instrumenten. Jedes Instrument hat seine Eigenheiten und Besonderheiten, aber das sind wirklich Nuancen und - speziell bei Amateuren/Hobbymusikern - bestimmt deutlich mehr von der Tagesverfassung als vom Instrument selbst abhängig.

Einfach eine wirklich sehr gute Trompete mit hervorragenden Spieleigenschaften.

Abschließend noch ein kurzer Kommentar:
Zu allen Trompeten (2x Worischek, 2x Haagston, 1x Lechner, 1x Schagerl "Wien") wurde eine Trompete von Meister Eibl mit Singer-Ventilen getestet.

Die Singer konnte in keinen der oben angesprochenen Punkte klare Vorteile für sich verzeichnen. Weder was Stimmung/Intonation noch Ansprechverhalten oder Klang angeht, stehen die Besten der getesteten Trompeten der "großen Neuerung" in etwas nach. Manchmal erzeugt die "frei fließende" Singer-Maschine gefühlte Enge, Zentriertheit und ich fühlte mich darauf tendenziell eher eingesperrt.

Testfazit:
Was ich getestet habe:
2x Weimann Trompeten (Testbericht bereits online, für mich nicht so berauschend)
2x Haagston - Professional B2 (meine Jetzige) und eine customized Custom 2 (11,0, 130er Becher/0,4er Blech, mit Stütze -> die wirds werden)
2x Schagerl - Hörsdorf (zu "groß"), Wien (wäre sehr gut, wenn die Maschine nicht so hässlich und billig wäre)
2x Worischek - Agrippa und Quientus (Quientus ist ein heißer Favorit)
1x Eibl mit Singer-Maschinenstock (wers gern schwer(er) mag.....)
1x Votruba (Preis/Leistungsschlager -> ca. 3k inkl. Vergoldung!!)
1x Lechnker "Philharmoniker" (sehr gute Trompete, aber brutal teuer)

Es waren einige sehr gute Trompeten dabei, und manche waren (leider) nur brauchbar. Die Favoriten liegen deutlich und knapp beinander, die Mitbewerber klar dahinter.

Mein Rat daher: brecht mit alten Dogmen, probiert was aus, und wenn ihr Lust habt, probiert mehr aus. Es gibt so viel gutes Zeug am Markt, dass man(n) sich nicht auf einen Hersteller oder ein Modell einschießen sollte. Und ganz wichtig dabei: wenn jemand bei einem getesteten Instrument anderer Meinung ist - lasst ihn leben!

Jeder Trompeter ist unterschiedlich, jeder bläst anderes Equipment und jeder hat seinen "Vogel".

In diesem Sinne: Danke fürs Lesen :D
leonfair
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Registriert: Sonntag 5. August 2007, 23:54
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Schagerl Flügelhorn "Killerqueen" (roh)
YAMAHA YTR 4335G (lackiert)
YAMAHA YTR 631 Flügelhorn (lackiert)

Re: Worischek Agrippa und Quientus

Beitrag von leonfair »

Danke für den informativen bericht.

Werde demnächst wieder bei Hr. Worischek vorstellig werden um mal seine Trompeten durchzutesten.
Ich bin ja stolzer besitzer einer Lechner B-Trompete, aber man soll den markt ja auch ein bisschen im Auge behalten ;-)

Stellt herr Worischek ausschließlich b-Trompeten her oder auch C-Trompeten?
Wer übt kommt weiter. Der Weg ist das Ziel!
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