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Yamaha 3335

Verfasst: Freitag 30. März 2018, 23:15
von Evolution
Modell: Yamaha 3335
Spezifikationen: goldlackiert, ML, normalgewichtig, reversed leadpipe, Messingbecher zweiteilig

Pro:
- angenehm balancierter Widerstand
- alles gut: Ansprache, Klang, Widerstand
- zwar einfache, massenindustrielle Bauteile, aber absolut sauber verarbeitet: Züge perfekt eingepasst. Nichts klemmt. Rohre gehen ohne jedes Müh und Ach übereinander. Bei teureren Trompeten war zum Teil der Stimmzug nur unter Spannung zu montieren. Hier alles so eingepasst, dass man den Zug ohne Nachhilfe locker einschieben kann. Maschine schnell und absolut dicht. Dass die Toleranzen passen, klar. Aber es ist schon alles erstaunlich gut für das kleine Geld.
- eine Trompete ohne Schnörkel, Schnickschnack, Zauberei - einfach und gut
- günstig
- kompletter Lieferumfang mit gutem Koffer, Mundstück, Zubehör

Kontra:
- es ist viel Massenware - teils sehr pfiffig, wie bei den kombinierten Bauteilen für Wasserklappe und Wasserloch - verbaut, die man zum Teil doch haptisch merkt. Z.B. sind die Knöpfe oben mit Plastik belegt, um das Perlmutt zu imitieren. Mir wäre dann nur Metall noch lieber gewesen, wie das aufgeklebte Plastikscheibchen. Die Gewinde sind sauber geschnitten bei der Maschine, aber die Caps hätten etwas besser entgratet werden können.
- klar, ist ein Schülerinstrument, aber mir gefallen verstellbare Ringe am 3. Ventil nicht so.
Beides bei der Zielgruppe und dem Preis eigentlich kein wirkliches Kontra.
- es fehlt im Klang schon etwas die Resonanz, die handgemachte Becher mit sich bringen. Aber für diese letzten Prozent muss man ein Mehrfaches ausgeben.

Gesamtbewertung: (1 bis 5 Punkte)

Klang: schön normal und somit gut für alles einsetzbar. Mit Klangvorstellung und Mundstück anpassbar. Alles fein. Meine handgemachten Instrumente haben eine andere Art und Weise, wie die Trompete klingt und resoniert, aber die Yamaha ist als Backup für den Notfall immer in Ordnung. Ich habe nur Instrumente mit starkem, eigenen Charakter. Quasi Spezialisten. Dies ist ein guter Generalist. Der Klang ist volltönend und angenehm. Unter mehr Power kann die Trompete etwas an Eleganz verlieren. 4 von 5 Punkten. Der letzte Punkt fehlt, weil gehämmerte Becher bzw. Becher mit mehr Handarbeit für mich besser sind. Aber mehr als ich je bei dem Geld erwartet hätte.

Spielgefühl: ML und reversed leadpipe bei mittlerem Gewicht und nur Messing: da hätte die Sache noch etwas freier spielen können. Aber die Ansprache ist gut und der leichte Widerstand gibt Schülern die Sicherheit bei der Ansprache, die hilft. Man kann sich leicht dagegen lehnen und kikst nicht so leicht. Für Einsteiger super. 4 von 5. Ist ja Geschmackssache, aber je höher desto mehr Arbeit braucht es doch mehr, als bei anderen Hörnern, finde ich.

Verarbeitung: Erstaunlich gut. Maschine, Züge, Lötungen, alles top. Man könnte - wie gesagt - einige Teile schöner machen, aber das verarbeitete Material ist sehr gut zusammengefügt. Materialmix einfach. Verarbeitung 4,5 von 5.

Persönliche Bewertung: Ich habe sie probieren wollen, um zu wissen, ob man - neben der guten 4335GII - auch die günstigere Reversed-leadpipe-Messing-Version empfehlen kann und war über den sehr positiven Bericht vom Trumpetscout neugierig-überrascht. Nun behalte ich eine für diverse Anlässe, wo man keine teure Trompete riskieren will. Ich spiele alle meine Instrumente lieber als die Yamaha, weil sie in ihrer Disziplin je wunderbar sind. Aber keine meiner anderen Trompeten würde ich für jede Musik nehmen. Die Yamaha kann nichts großartig, aber alles ganz gut. Ob Blasmusik, Kirche oder Bigband - die Trompete ist so normal, dass sie immer passt.
Die Verarbeitung ist besser als erwartet. Okay. Maschinen können tolle Dinge und industrielle Fertigung ist präzise. Was mich aber gleichermaßen fasziniert und erschrickt: auch die Gefühlsbereiche Ansprache und Klang wurden so in die Fertigung eingebracht, dass so ein Instrument aus der Fabrik stimmt, klingt und spielt, wie es soll. Im Grunde kein Ausrutscher. Sie könnte ab dem C3 leichter gehen. Sie könnte, ... Aber im Grund genügt sie für viel. Das schockiert mich in der Art und Weise schon etwas, da ich sonst Anhänger von möglichst viel Handarbeit und instrumentenbaumeisterlicher Einzelbetreuung bin. Wenn man nicht Einfluss auf den Bauprozess haben möchte und einem das letzte Quentchen an Schönheit, Detailverarbeitung, Haltbarkeit, Klang und Spezialität lässlich ist, dann braucht man fast nicht mehr als so eine Trompete. Ich werde weiterhin zum Instrumentenbauer gehen und einen anderen Materialmix in individueller Version aufregender finden, aber wenn man nicht 100%, sondern nur 85% davon braucht, dann muss man auch nur bedeutend weniger Geld ausgeben. Trompete spielen ist ein preiswertes Hobby (geworden). Für Anfänger 5 von 5. Als ernsthaftes Instrument für mehr 4 von 5. Erstaunlich!

Re: Yamaha 3335

Verfasst: Sonntag 15. April 2018, 11:00
von LidlLidl
Ich schätze Deine Beiträge und den Test, aber wenn der untere Link eine Referenzaufnahme ist
würde ich beim Klang nicht so hoch punkten….

https://www.youtube.com/watch?v=34PICz74ueo

Ich meine, wer in dem Segment unterwegs ist, sollte dazu auf jeden Fall die 2er auch blasen,
mir klingt sie angenehmer.

Re: Yamaha 3335

Verfasst: Dienstag 1. Mai 2018, 18:02
von MacMike
LidlLidl hat geschrieben:Ich schätze Deine Beiträge und den Test, aber wenn der untere Link eine Referenzaufnahme ist
würde ich beim Klang nicht so hoch punkten….

https://www.youtube.com/watch?v=34PICz74ueonew

Ich meine, wer in dem Segment unterwegs ist, sollte dazu auf jeden Fall die 2er auch blasen,
mir klingt sie angenehmer.
Das sehe ich etwas anders, starke Aufnahmen..

Re: Yamaha 3335

Verfasst: Montag 25. Juni 2018, 17:32
von ttrumpett
Ich denke dass man niemals eine Trompete anhand einer Aufnahme eines anderen einschätzen sollte/kann..!!
Das hängt ja von so vielen Faktoren ab.
Mikrofon, Raum, Aufnahmegerät, Wiedergabegerät, Speaker/Kopfhörer
Ich habe die 3335 ebenfalls und finde dass sie eines besonders gut kann.
Bei mir kommt sie in der Bigband zum Einsatz weil sie ne Rakete ist!!!

Re: Yamaha 3335

Verfasst: Dienstag 4. Mai 2021, 17:45
von Spitfire
Hallo - kurze Frage in die Runde. Bin mit meiner 3335 super happy aber dieser Zug vom 3. Ventil mit dem verstellbaren Ring gefällt mir einfach nicht. Frage: passt der 3.Zug von einer 4335 oder hab ich dadurch irgendwelche Nachteile oder sind die de facto bis auf den Ring baugleich ist also eine ausschließlich optische Geschichte?

Re: Yamaha 3335

Verfasst: Dienstag 4. Mai 2021, 20:21
von ttrumpett
Hi spitfire
Habe für meine 3335 einen 4335er Zug fürs Dritte gekauft.
Passt super und flutscht genauso wie man es sich vorstellt!
G Peter

Re: Yamaha 3335

Verfasst: Dienstag 11. Juli 2023, 13:58
von TrpMax
Hallo zusammen,

ich spiele die 3335 seit Jahren Lead in einer Big Band. In Kombi mit dem Bob Reeves 43ES ist sie für mich "eine Waffe"... Mein Kumpel neben mir spielt die Bobby Shew. Der direkte Vergleich rechtfertigt den preislichen Unterschied aus meiner Sicht nicht!
(den dritten Zug habe ich auch ausgetauscht)
(Zuvor spielte ich in der Big Band eine Schilke x3, danach die Conn Vintage one.)
Mit dem Bach 1 1/2c habe ich Trp. auch in klassischen Konzerten gespielt.
Aus meiner Sicht eine klare Kaufempfehlung!
👍🎺👍