Yamaha YFH-631 - Die Legende

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Trumpetzky
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Yamaha YFH-631 - Die Legende

Beitrag von Trumpetzky »

Mir ist nach langem Suchen ein sehr frühes Yamaha YFH-631 Flügelhorn in die Hände gefallen und ich erlaube mir hier einen Testbericht über "die Legende" zu verfassen.

Man könnte auch sagen "Warum alle das Teil wollen und jeder es haben sollte :D "

Das Modell: YFH 631 im Serien-Trimm. Goldmessing Anstoß und Schallbecher, Durchmesser 151mm
Ventilgehäuse aus Messing, Mundrohr und Außenzüge Neusilber, Innenzüge Messing
Bohrung "Medium"; 11.0mm

Mein Instrument ist lt. Seriennummer 1974 oder 1975 gebaut worden und die Maschine ist in perfektem Zustand. Die Kompression ist wie neu, folglich dürfte ich ein technisch sehr gut erhaltenes Modell erwischt haben, die Optik ließ bis vor kurzem zu Wünschen übrig, dazu später mehr.

Pro: Angenehmes Gewicht ggü. den chinesischen "Klonen", Perfekter Lauf der Pumpen, mit neuen Filzen auch wieder extra leise. Angenehmer Ventilweg
Saubere Ansprache und Stimmung. Intonation bei Kombinantionen mit "3" zu hoch - Trigger am 3. Ventil wurde bei späteren Modellen nicht grundlos hinzugefügt. Lässt sich zwar mit guten Ohren und Ansatz auch so korrigieren, ist aber mühsam - ich lasse einen Trigger nachrüsten. Problemtöne liegen im absolut tolerierbaren Bereich, sauberes Slotting.

Absolutes Pro: Werthaltigkeit und Preisstabilität am Gebrauchtmarkt.

Kontra: "Industrial" Design. Sehr zweckmäßig, aber nicht "hübsch". Macht optisch wenig her, ein absolutes Zweck-Design, das aber sehr gut funktioniert. Ansonsten weder technisch noch sonstirgendwelche Schwächen auf dem Instrument

Klang: Ich war überrascht, dass ein deutscher Schaft ins Mundrohr passt. Ich hatte einen amerikanischen Pickup erwartet. Dementsprechend kann ich es mit meinen Breslmair F6 und F4 spielen, was auch sehr gut funktioniert.
Der Klang ist mit dem kleineren F6 sonor, hornig und die Ansprache ist gut. Im unteren bis mittleren Dynamik-Bereich fühlt man sich wie Till Brönner wenn er sein Flügelhorn ins Mikrofon "haucht". Es hat wirklich einen feinen dunklen Sound.
Gibt man etwas mehr Stoff, dann wird das Instrument heller aber es ist mir bis zum Lungenversagen nicht gelungen, das Instrument grell werden zu lassen.
Mit dem F6 erreiche ich meine Maximalhöhe von G3 sehr gut, weil das Slotting nach oben immer besser wird. Man kann die Töne dort fast nicht "Nicht treffen".
Ich halte das für einen Effekt, der durch die kleinere Bohrung, die gute Mensur und die Dicke des Schallbechermaterials zustande kommt und das ist schon sehr angenehm.

Mit dem Breslmair F4 wird es etwas "rauchiger" und lässt sich auch im Forte noch sehr klanglich spielen. Es braucht aber mit größeren Mundstücken eben auch mehr Saft. Aber man wird mit einem feinen Sound belohnt.

Spielgefühl: Ich habe zum Vergleich mein großes deutsches Drehventil-Flügelhorn verwendet. 11,2mm Bohrung, 160er Schall, dünnwandig und weit.
Im unmittelbaren Vergleich hat das "große" Instrument mehr Breite, ist obertonreicher und klanglich flexibler. In der hohen Lage allerdings auch heikler und bei der Intonation deutlich aufwendiger.
Bei einem Kirchen-Auftritt am Wochenende habe ich ein paar Nummern mit Orgel + Flügelhorn gespielt, meine Frau saß beim Volk und sie ist sehr aufmerksam, verständig und kritisch. Sie konnte nach der Messe nicht festmachen, ob es klanglich einen Unterschied gab oder welcher Sound ihr besser gefallen hätte. Daher dürften die Unterschiede nur fürs geschulte- oder eingewöhnte Ohr festzustellen sein. Der überwiegende Teil ist vermutlich Esoterik.

Ich fühle mich auf beiden Instrumenten wohl und habe auch kein Problem, zwischen großem Drehventil und dem YFH631 zu wechseln. Ebenso geht mir der Sprung zur Trompete gut von der Hand. Das kenne ich auch anders und dementsprechend fügt sich das Yamaha sehr gut in den Fuhrpark ein.

Verarbeitung: Industrial perfect; der verwendete Lack ist so widerstandsfähig, dass es das Entlackungsbad 2x brauchte, bis er ab war. Das Entlacken hat dem Instrument deutlich mehr Freiheit und Klang beschert. Ich empfehle diese Maßnahme auf jeden Fall. Vielleicht sind aktuellere Hörner schon sparsamer lackiert aber bei den "alten" ist das sehr befreiend!

Persönliche Bewertung: wer ein solides, alltagstaugliches Instrument sucht und aufs Geld schauen muss, sollte sich ein gebrauchtes, gut erhaltenes YFH-631 im Preisbereich zwischen 700 und 900€ auf jeden Fall genauer anschauen. Wenn die Maschine sauber läuft und das Blech nicht arg beleidigt ist, bekommt man einen zuverlässigen Begleiter für jede Lebenslage, der problemlos in der Handhabung, und relativ unsensibel bei der Mundstückwahl ist.
Im Vergleich mit einem 4000+ Drehventilflügelhorn konnte das Yamaha gut mithalten. Dein Publikum wird kaum merken, womit du spielst. Also geht Flügelhorn-Sound auch ohne Loch im Geldbeutel.
ttrumpett
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Re: Yamaha YFH-631 - Die Legende

Beitrag von ttrumpett »

Kein geringerer als ack van royen hat mir mal das yamaha 631 empfohlen!!!
VG
Peter
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