Wie man improvisieren lernt ?

Hier geht es um Improvisieren , Stilistik , halt alles was mit Jazz bzw. Moderner Musik zu tun hat

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FlüTro
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Re: Wie man improvisieren lernt ?

Beitrag von FlüTro »

Nach dieser Anleitung, die Du hier anführst ist es wirklich einfach.

Einfach Klasse ist der Robert Stolz,
z.B. im Lied "Mein Liebeslied muss ein Walzer sein",
der geht volle durch die Blues- und Jazzphrasierungen,
Akkordfremde Leittöne bauen Spannung auf,
verminderte Quinten kombiniert mit Septimen,
man muss nur statt 3/4 auf 4/4 wechseln und punktiert spielen.
Man kann also auch mit Wiener Liedern improvisieren lernen.

Peter
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Puukka
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Re: Wie man improvisieren lernt ?

Beitrag von Puukka »

blauaug123 hat geschrieben:nein, improvisieren ist ganz einfach,...
Das Thema hatten wir zwar schon oft, jedoch möchte ich nochmal meine Beobachtungen schildern:

Improvisieren ist auch ganz einfach, ....wenn es sich um ein/zwei Skalenwechsel pro Lied handelt.
Darauf kann man sich vorbereiten, die dergreift man oft gerade noch. Wirds komplexer, wird keiner um die Arbeit kommen, viele Skalen zu üben und auch teilweise bewusst zu wissen, wann man sie einsetzt. Was er nicht wissen muss ist, wie sie heissen.

Schön sehe ich es bei meinen Kollegen in den Big Bands und bei den Jazzworkshops.

1. Gruppe: Wenn jemand bei einem Blues mit erweiterten Akkorden (Now´s The Time etc.) brav auf einer Bluesskala bleibt, dann wird das Solo kaum auf Interesse stossen. Es klingt oft fad und unprofessionell, auch wenn die Rhythmik stimmt.
Diese Gruppe versucht auch nach Jahren noch nach Gehör zu improvisieren und eigentlich steht sie seit Jahren am gleichen Niveau an, wie vor einer Mauer. Ich treffe solche Kollegen seit Jahren in den Bands oder treffe sie beim Workshop nach Jahren wieder.

2. Gruppe: Die erkennt sehr früh, dass es langweilig ist, auf der Bluesskala zu kleben und überlegt sich Riffs, legt sich fremde Riffs durchs Transkribieren zu, sucht Überleitungen zu anderen Skalen z.B. spätestens wenn es auf die sechste Stufe geht.
Sie wissen oft gar nicht, wie die Skala heisst, jedoch üben tun sie alle trotzdem fleissig.

Das sind die, die bald professionell klingen und auch fähig sind, bei z.B. einem "Joyspring" oder Mittelteil vom "Girl vom Unternehmer" fast ohne avoid notes durchzusolieren. Blues Skala oder nach Gehör, ohne die Skalen inhaliert zu haben, geht da einfach nicht mehr.

Herbert
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FlüTro
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Re: Wie man improvisieren lernt ?

Beitrag von FlüTro »

Hi Puukka,

Du meinst jetzt aber nicht die Mailänder Skala, oder ? :Hä:
soll nämlich auch sehr schön sein
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Puukka
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Re: Wie man improvisieren lernt ?

Beitrag von Puukka »

Ne, die Mailänder schreibt man ja auch mit Z. :lehrer:
Es genügen mal alle Durtonleitern rauf/runter/kreuz und quer.
Herbert
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Tobias
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Re: Wie man improvisieren lernt ?

Beitrag von Tobias »

Flütro hat geschrieben:Einfach Klasse ist der Robert Stolz,
z.B. im Lied "Mein Liebeslied muss ein Walzer sein",
der geht volle durch die Blues- und Jazzphrasierungen,
Akkordfremde Leittöne bauen Spannung auf,
verminderte Quinten kombiniert mit Septimen,
man muss nur statt 3/4 auf 4/4 wechseln und punktiert spielen.
Peter, ich habe mir dieses von Dir zitierte Lied mal auf youtube angehoert: http://www.youtube.com/watch?v=S05UiJKjtoE

Von den Sachen, mit denen Du diese Nummer in die Naehe von Jazzimprovisation bringst, hoere ich beim besten Willen nichts. Der singt diese Art von Musik schoen, ok, aber was hat das mit Improvisation zu tun? Ich bitte um Aufklaerung.

Gruß

Tobias

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Re: Wie man improvisieren lernt ?

Beitrag von haye81 »

Mich persönlich bringt folgende Methode ständig weiter.

Ich versuche Titel die mir gefallen einfach nach Gehör nachzuspielen.
Dies klappt mehr oder minder immer besser.
Man bekommt wenn auch langsam ein Gefühl für Töne und greift bzw. spielt die passenden Töne dann automatisch ohne das man noch viel drüber nachdenkt. Die Dur-Tonleiter sollte man dazu wie bereits angesprochen sehr sicher beherrschen.
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Re: Wie man improvisieren lernt ?

Beitrag von FlüTro »

Hallo Tobias,

wenn Du willst schick ich Dir mal die Noten.

Das ist einfach genial wie der Robert Stolz
harmonisiert und die mehrstimmige Melodieführung drüberlegt
(ähnlich bei vielen Wiener Liedern)
Das wenn man nimmt, anderer Rhythmus und Melodie punktierter & "fetziger",
diesen Stil noch ein bisserl ausreizt, dann ist´s Jazz.
Ähnlich auch bei Schumann und Debussy.

Peter
wheelinwolf
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Re: Wie man improvisieren lernt ?

Beitrag von wheelinwolf »

Hallo Flütro,

gibs doch endlich auf.

gruß
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Re: Wie man improvisieren lernt ?

Beitrag von FlüTro »

oh wheeli - was verbittert Dich so ??
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Re: Wie man improvisieren lernt ?

Beitrag von dizzyoliver »

Rod Mason habe ich vergessen,auch Oskar Klein und Humphrey Lyttleton,wenn wir schon in Europa unterwegs sind.Allerdings kann man auch noch die Altmeister Alvin Alcorn,Teddy Buckner,Jonah Jones,Sidney de Paris und Muggsy Spanier nennen...

Ich finde nachspielen nicht wirklich so gut,aber für den Anfang sicher mehr als nur eine Hilfe.Wichtig ist,dass einem selbst diese Musik gefällt und man sich darin wohlfühlt.Wir haben ja nicht direkt in der Zeit der Hot Five und Seven gelebt,also sind mit viel moderneren Klängen aufgewachsen.Wir hören auch geaus so problemlos Dizzy Gillespie,Miles Davis oder Freddie Hubbard,die doch völlig anders spielen als der gute alte Louis oder auch Sidney Bechet.
Was ein richtiger Musiker sein will,der muss auch eine Speisekarte komponieren können (Richard Strauss)
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Re: Wie man improvisieren lernt ?

Beitrag von Tobias »

dizzyoliver hat geschrieben:Ich finde nachspielen nicht wirklich so gut,aber für den Anfang sicher mehr als nur eine Hilfe.
Ich glaube, dass man ohne das Nachspielen von Zeugs, was einem gefaellt, ueberhaupt keine Chance hat, die Sprache Jazz jemals zu lernen. Das gilt natuerlich fuer den Anfang und den Lernprozess an sich. Auf der Buehne komplette Soli nachzuspielen empfinde ich als No-Go.

Gruß

Tobias

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Re: Wie man improvisieren lernt ?

Beitrag von basdib »

also,

ich finde improvisieren zu lernen ist ein nieendender prozess.
ich hab ein jahr jazzpiano-unterricht gehabt und ich bereuhs nicht.
mein lehrer hat ziemlich viel von skalen, stufen, etc geredet (ich hatte damals überhaupt keine ahnung davon). aber mittlerweile begreif ich was er wollte und es bringt mich immer weiter.
aufnahmen (einige vorredner sprachen davon) sind nie verkehrt. nur ich finde man muss sich mit einem stil (bzw einem interpreten) befassen.
erst nach vielem vielem hören begreift man, wie er vorgeht und kann das nachahmen.
ich hab das am klavier mit Esbjörn Svensson (R.I.P) versucht.

jedoch ist es (meiner meinung nach) sinn und zweck des improvisierens seinen eigenen weg zu finden und somit seinen eigenen stil.
deshalb find ich es unverschämt zu behaupten, "MR.XY improvisiert schlecht!"
bei einer improvisation gibt es kein gut oder schlecht, solang du nichts nachspielst (das ist nicht improvisieren sondern INTERPRETIEREN!)
daher find ich sind transkriptionen zum weg finden super, nur nicht die lösung selber improvisieren zu können....

langer rede, kurzer sinn:
such dir einen guten trompeter, der deiner meinung nach gut spielt.
hör dir viel von ihm an, versuch seinen stil zu erkennen und nachzuahmen
und GANZ WICHTIG: entwickle daraus deinen eigenen stil!!

ich hoffe meine philosophie bringt dich zum nachdenken!
greetz
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Re: Wie man improvisieren lernt ?

Beitrag von martin »

Hi Leute,

auf das Video bin ich heute bei Youtube gestoßen. Sehr anschauliche Darstellung für den Einstieg ins Improvisieren.

http://www.youtube.com/watch?v=lDYdvWHU ... r_embedded

Gruß

martin
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Re: Wie man improvisieren lernt ?

Beitrag von FlüTro »

ja - sehr nett, dass er da ein paar Sachen so einfach erklärt,
richtig ist das mit Hören & Notenlos-Spielen,
auch die ganz ultrasupereinfachen Basics,

aber - sorry:

wenn das Improvisieren sein soll,
und wenn jemand so einen Ton und so ein Gespiele hören will,

das ist eigentlich in jeder Hinsicht zum Abgewöhnen

Peter
Steffen
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Re: Wie man improvisieren lernt ?

Beitrag von Steffen »

Da muss ich Peter mal recht geben:

Die Berkelee Methode ist hilfreich und gut, aber sie greift zu kurz. Natürlich kann ich musikalische Vorstellungen am Instrument nur umsetzen, wenn ich die technischen Fähigkeiten besitze. Die muss man sich erst mal erarbeiten, und damit kann man erst mal jeden Anfänger auf den Boden der Tatsachen zurück holen. Jeff Stout spielt übrigens erschreckend schlampig, wenn es darum geht, das Tempo anzuziehen.

Aber dann gibt es ja noch etwas, schließlich soll es ja nicht nur einen mathematischen, sondern einen musikalischen Sinn ergeben. Viele Berkelee-Studenten spielen immer ein wenig etüdenhaft.

Was fehlt?

Der Bezug zum Ausgangsmaterial (Song), rhythmische Präzision und Einfallsreichtum, die musikalische Botschaft, Sound, Story, Feeling, Struktur und vieles mehr. Jedenfalls ist es mit stereotypen Patterns noch lange nicht getan...

Viele Grüße,

Steffen
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