Wie man improvisieren lernt ?

Hier geht es um Improvisieren , Stilistik , halt alles was mit Jazz bzw. Moderner Musik zu tun hat

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hannes
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Re: Wie man improvisieren lernt ?

Beitrag von hannes »

Die Darbietung auf dem Video war meiner Meinung nach das Ergebnis mangelhafter Technik und/oder warum auch immer seltsamer Klangideale. Dass Jemand diesen besch.... Sound bewusst herbeiführen will, ist mir schleierhaft. Ebenso habe ich noch nie davon gehört, dass jemand einen Cornet-Sound durch das Flügelhorn imitieren will.
Mir ging es um die Aussage, dass dies ÜBLICH sei. In der mir bekannten Jazzszene ist dies nicht nur UNÜBLICH sondern sogar verpönt. :cracy:

Hannes
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well-blech
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Re: Wie man improvisieren lernt ?

Beitrag von well-blech »

Wäre dann der Umkehrschluss mittels Flügelhornmundstück auf der Trompete auch den "CornetSound" zu imitieren?
Für mich ist das Cornet ein sehr agiles, leichtes und filigran zu spielendes Instrument (siehe klassische Bravourstücke oder Brassband) - solches auf dem Flh "imitieren" zu wollen, geht m. M. nicht so recht!
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hannes
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Re: Wie man improvisieren lernt ?

Beitrag von hannes »

well-blech hat geschrieben:Wäre dann der Umkehrschluss mittels Flügelhornmundstück auf der Trompete auch den "CornetSound" zu imitieren?
Für mich ist das Cornet ein sehr agiles, leichtes und filigran zu spielendes Instrument (siehe klassische Bravourstücke oder Brassband) - solches auf dem Flh "imitieren" zu wollen, geht m. M. nicht so recht!
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Im Grunde genommen geht alles, was der Spieler will. Aber genau das halte ich eben für unüblich! Dass auf der Trompete hingegen eine Vielzahl verschiedener Mundstücke (auch zuweilen mit FL-Kessel) zum Einsatz kommen, ist nichts Neues. Aber damit will man doch nicht klingen wie ein Flügelhorn, ein Cornet ..., sondern wie eine weiche/dunkle Trompete, dann wieder wie eine scharfe Lead-Giftspritze usw.
Wer klingen will wie ein Kornett, nimmt ein Kornett; wer klingen will wie ein Flügelhorn nimmt ein Flügelhorn und dazu dann jeweils das richtige Mundstück. Alles andere ist in mir bekannten (professionellen) Kreisen völlig unüblich und unerwünscht.
Von Trompetendoppelkesselmundstück-spielenden Flügelhornisten in Musikvereinen will ich gar nicht anfangen zu plaudern. Was ich da schon so erlebt habe .... :cracy:

Hannes
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hotblack Desiato
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Re: Wie man improvisieren lernt ?

Beitrag von hotblack Desiato »

hannes hat geschrieben:Die Darbietung auf dem Video war meiner Meinung nach das Ergebnis mangelhafter Technik und/oder warum auch immer seltsamer Klangideale. Dass Jemand diesen besch.... Sound bewusst herbeiführen will, ist mir schleierhaft. Ebenso habe ich noch nie davon gehört, dass jemand einen Cornet-Sound durch das Flügelhorn imitieren will.
Mir ging es um die Aussage, dass dies ÜBLICH sei. In der mir bekannten Jazzszene ist dies nicht nur UNÜBLICH sondern sogar verpönt. :cracy:

Hannes
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in einer dixi band ist ein flügelhorn recht unüblich, normalerweise werden da cornets verwendet. der spieler kommt mir auch nicht wie ein stümper vor und das solo ist stilistisch ein cornet solo im dixi stil.
bitte lass mich meine aussage umformulieren, üblich ist ein cornet, wenn man jedoch keines hat, KANN man den sound mit einem trompetenmundstück auf dem flügelhorn imitieren und das ist meiner meinung nach das, was der solist in dem video getan hat.
HB
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hotblack Desiato
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Re: Wie man improvisieren lernt ?

Beitrag von hotblack Desiato »

well-blech hat geschrieben:Wäre dann der Umkehrschluss mittels Flügelhornmundstück auf der Trompete auch den "CornetSound" zu imitieren?
Für mich ist das Cornet ein sehr agiles, leichtes und filigran zu spielendes Instrument (siehe klassische Bravourstücke oder Brassband) - solches auf dem Flh "imitieren" zu wollen, geht m. M. nicht so recht!
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http://www.thomann.de/de/bob_reeves_ada ... ompete.htm

war am überlegen malauszuprobieren, was dann passiert.
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Bixel
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Re: Wie man improvisieren lernt ?

Beitrag von Bixel »

hotblack Desiato hat geschrieben: der spieler kommt mir auch nicht wie ein stümper vor und das solo ist stilistisch ein cornet solo im dixi stil.
[...]
üblich ist ein cornet, wenn man jedoch keines hat, KANN man den sound mit einem trompetenmundstück auf dem flügelhorn imitieren und das ist meiner meinung nach das, was der solist in dem video getan hat.
Der Spieler kommt mir nicht vor wie jemand, der sich für eine Fernsehaufzeichnung nicht ein Cornet beschaffen könnte, wenn er denn dessen typischen Sound erzielen wollte.
Ich persönlich finde den Sound weder besonders "kornettig", noch besonders sympathisch, aber das ist vielleicht eher eine Geschmacksfrage.

Unklärt ist für mich die Frage, in welchen Kreisen es als "üblich" gilt, mittels Flügelhorn und Trompetenmundstück einen Kornett-Klang zu imitieren.

:Hä:
.
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hotblack Desiato
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Re: Wie man improvisieren lernt ?

Beitrag von hotblack Desiato »

Bixel hat geschrieben:
hotblack Desiato hat geschrieben: der spieler kommt mir auch nicht wie ein stümper vor und das solo ist stilistisch ein cornet solo im dixi stil.
[...]
üblich ist ein cornet, wenn man jedoch keines hat, KANN man den sound mit einem trompetenmundstück auf dem flügelhorn imitieren und das ist meiner meinung nach das, was der solist in dem video getan hat.
Der Spieler kommt mir nicht vor wie jemand, der sich für eine Fernsehaufzeichnung nicht ein Cornet beschaffen könnte, wenn er denn dessen typischen Sound erzielen wollte.
Ich persönlich finde den Sound weder besonders "kornettig", noch besonders sympathisch, aber das ist vielleicht eher eine Geschmacksfrage.

Unklärt ist für mich die Frage, in welchen Kreisen es als "üblich" gilt, mittels Flügelhorn und Trompetenmundstück einen Kornett-Klang zu imitieren.

:Hä:
.
bei spielern die sich kein cornet leisten können oder wollen, kaputt ist oder nicht dabei.
not macht erfinderisch. bei dem video handelt es sich glaube ich um eine ungarische band. viele profimusiker aus dem ehemaligen ostblock benutzen/benutzten ausrüstung, auf der man im westen keinen anfänger hätte spielen lassen. wenn man sich erst mal einige jahrzehnte an eine gewisse ausrüstung gewöhnt hat, wechselt man vielleicht auch nicht so schnell.
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Re: Wie man improvisieren lernt ?

Beitrag von hannes »

Hätte der Spieler ein anderes (in den mir bekannten Kreisen übliches) Flügelhornklangideal, so würde er sich für wenige Euro auch als "Ostblockler" ein angemessenes Mundstück leisten können.
Ich bin nach wie vor noch nicht überzeugt von dem "üblich" sein und führe dieses Klangergebnis auf mangelnde Technik und/oder falsches bewusst herbeigeführtes Klangideal zurück. :cracy:

Hannes
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Bixel
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Re: Wie man improvisieren lernt ?

Beitrag von Bixel »

hannes hat geschrieben: falsches bewusst herbeigeführtes Klangideal
Was ist denn - zumal im Jazz! - bitte ein falsches Klangideal??

:Hä:
.
Rausgehen ist wie Fenster Aufmachen, nur viel krasser.
FlüTro
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Re: Wie man improvisieren lernt ?

Beitrag von FlüTro »

ich spiel jetzt einige swingig-jazzige Sachen mit der Weimann-C.

das ist Klasse. Speilt sich leicht und präzise,
dadurch kann man die Töne auch so gut ansteuern.

Läufe, Appreggios, Verzeierung usw. damit "wie von selbst",
und dazu der saubere Ton dieser Trompete - das ist toll.

Z.B. "What a wonderful world" klang auf diese Art & Weise ganz neu und erfrischend.

Also meine Empfehlung - probiert´s mal schön sauber & klar,
das ist mal ganz was anderes, dieses "dirty-playing" usw,
das ist auch schon so ein bisserl abgegriffen

Peter
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Re: Wie man improvisieren lernt ?

Beitrag von hannes »

Bixel hat geschrieben:
hannes hat geschrieben: falsches bewusst herbeigeführtes Klangideal
Was ist denn - zumal im Jazz! - bitte ein falsches Klangideal??

:Hä:
.
... wenn man auf dem Flügelhorn klingen will wie eine Trompete. Im Jazz ist natürlich im Grunde alles erlaubt. Allerdings finde ich schon, dass wenn man zum Flügelhorn greift, dieses Instrument wie ein Flügelhorn klingen und mit richtigem Equipment gespielt werden sollte.
Der Klang entsteht im Kopf. Wer (wie dieser Bläser) mit dem Flügelhorn absolut nicht nach Flügelhorn klingt, hat für mich entweder technische Probleme oder möchte diesen Sound - der für MICH auf gerade diesem Instrument falsch ist - bewusst auch unter Verwendung eines falschen Mundstückes herbeiführen.
Bei der Trompete würde ich nicht von falschem Klangideal sprechen, da gerade auf diesem Instrument eine wesentlich höhere Klangvariabiliät (von Baker bis Maynard) als auf dem Flügelhorn üblich ist. Ich neige dazu zu behaupten, dass die Wahl des Flügelhorns im Jazz fast immer unter dem Aspekt gewählt wird, einen typischen Hornsound in Abgrenzung zur Trompete erzeugen zu wollen. Für mich ist es daher unüblich, im Jazz ein Flügelhorn mit Trompetenmundstück zu spielen und einen Klang zu erzeugen, der nicht mehr nach diesem Instrument klingt. Daher empfinde ICH persönlich dies als falsches Klangideal.

Hannes
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Re: Wie man improvisieren lernt ?

Beitrag von FlüTro »

der Klang entstünde im Kopf ????

mMn stimmt das nicht, ich glaube aber,
dass viele die Not zur Tugend machen

Peter
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Re: Wie man improvisieren lernt ?

Beitrag von nijatz »

liest du denn manchmal überhaupt die themen durch, bei denen du mitschreibst?

Es wurde hier schon oft genug darüber diskutiert und im nachhinein sind die meisten zu dem punkt gekommen: Egal auf was für einem Mundstück und was für ein Instrument ich spiele, es klingt immer nach MIR. Flaches Mundstück und super lightweighttrompete klingt wohl schärfer und ein sehr schweres tiefes Mundstück auf ner sehr schweren großbohringen trompete sehr voll und warm aber der Sound ist immer deiner!

Sonst würde ich mir James Morrisons Equimpemt kaufen und so nen fetten Sound haben wie er ?! Ist die Welt nicht einfach =D
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hotblack Desiato
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Re: Wie man improvisieren lernt ?

Beitrag von hotblack Desiato »

ein letztes mal zu dem flügelhorn thema.
es ist ein bisschen vermessen DEIN klangideal (was wahrscheinlich meinem klangideal eines flügelklangs bei einer schönen jazzballade sehr ähnlich ist) auf alles anzuwenden. bitte entschuldigt, es kann gut sein, dass ich nun ein paar inhaltliche fehler mache, da ich mich in dem metier nicht so gut auskenne. so viel ich weis, ist das cornet hauptsächlich im amerikanischen raum verbreitet (vielleicht auch in frankreich ein bisschen häufiger). In der britischen brassband werden anstelle des cornets flügelhorner mit einem flachen mundstück verwendet (bei den meisten herstellern mit b gekennzeichnet). dort soll das flügelhorn eben nicht wie bei shew, baker… klingen. generell ist in der europäischen musik das flügelhorn sehr viel üblicher als das cornet. der kauf eines mundstücks wäre sicherlich nicht das problem, aber ein anständiges cornet kostet eben mal so viel wie ne anständige tröte. deshalb ist /war es üblich, das zu nehmen, was man zur hand hatte, und dass war nun mal ein flügelhorn mit nem flachen mundstück (dies wurde mir von einem russlanddeutschen trompeter so erklärt). im umkehrschluss würde ich sagen, dass DEINE klangvorstellung eines flügelhorn bei dem stück aus dem video unangebracht gewesen wäre. in ein upbeat dixi/new orleans stück passt nun mal kein legit flügelhorn balladensolo. Stell dir einfach vor (wenn du einmal in der lage bist, unvoreingenommen an eine sache heran zu gehen) es hätte sich um ein audioaufnahme gehandelt mit der beschreibung „dixi band mit cornet solo“ und du hättest nie ein flügelhorn gesehen.
HB
buddy
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Re: Wie man improvisieren lernt ?

Beitrag von buddy »

Warum wechselt der wegen seines übersteuerten Mikos auch noch schrecklich verzerrt klingende Spieler überhaupt zwischen Flügelhorn und Trompete, wo er sich auf beiden Instrumenten hier so auffallend gleich anhört?
Im Vergleich zu seinen älteren Aufnahmen bei Youtube spielt er im diskutierten "Dark Eyes" jedenfalls deutlich schlechter.
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