F R A G E :

Hier geht es um Improvisieren , Stilistik , halt alles was mit Jazz bzw. Moderner Musik zu tun hat

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FlüTro
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Beitrag von FlüTro »

Blues kann ja richtig öde & langweilig sein,
vor allem wenn man sich an die Schemata hält.

Da spiele ich nun ´nen Blues auf 2 verschiedenen Ebenen,
- also bespielsweise (weil am leichtesten zu vestehen) einen c-moll-Blues über d-moll-7.
- Oder die g-moll-Blues-Skala über c-moll-7
- (das geht auch mal kurz (Übergang o.ä.) mit Harmonien & Skalen, die nicht verwandt sind)
- z.B. as-moll-Lauf über Es-Mj7
- und sowas klingt dann gleich richtig gut und interessant
- mit überaschenden und auch tollen Klangfarben

Warum funktioniert das ?
- Ist das Zufall ?
- Oder folgt das einer harmonischen Logik
Blind Wolf
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Re: F R A G E :

Beitrag von Blind Wolf »

Hi FlüTro,
mit dem Blues und Jazz ist es so, wie wohl auch bei anderen Musiksparkten: Du hast es oder du hast es nicht. Skalen lernen, Harmoniefolgen, das ist alles ok, dann weißt du, wie du diesen oder jenen Effekt bzw. Emotion erzeugen bzw. ausdrücken kannst, aber wenn das nicht aus dir kommt, wird es einer, der den Blues oder den Jazzz "hat", doch bemerken. Ich will nicht sagen, dass es roboterhaft klingen wird, aber "gemacht" oder "gewollt" denn ab und zu doch.
Natürlich gibt es auch Künstler, die viele "Sprachen" beherrschen oder doch so perfekt "imitieren" können, dass es nicht auffällt, wenn sie es "nicht selber" sind, aber wahrscheinlich haben wir alle irgendwo in der Musik unsere "Heimat", und da kennt man sich doch besser aus als anderswo. Ausflüge woandershin sind möglich und wünschenswert, aber ich spiele so richtig als "ich selbst", wennn ich den Blues spiele und/oder singe. Ich könnte das ein ganzes Konzert lang und länger machen, aber in Anbetracht des an Abwechslung gewöhnten Publikums mache ich dann schon auch Konzessionen an andere Sparten. Hinterher höre ich dann aber oft die Kommentare, dass bemerkt wurde, wo ich zuhause bin.
Lass das Kleben an Therorie, spiele, und wenn es gut ist und du dich damit identifizieren kannst, was interessiert dich die Meinung anderer?
Grüße von Wolf
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Re: F R A G E :

Beitrag von FlüTro »

"Lass das Kleben an der Theorie" - genau !
Ich staune, was man für tolle Klangfraben bekommt, wenn man sich davon löst.
Man muss sich nur mal George Shearing, Stevie Wonder, Debussy u.a. beipsielsweise ansehen.
Das lässt sich über weite Strecken "harmonisch schwerlich zuordnen".

Da gibt es einen Trompeter,
der hatte in der Nachkriegszeit den Spitznahmen
Harry James von Oberbayern (auch weil da optisch (u.a. Haare) eine Ähnlichkeit war)
(u.a. im Orchester 1 Trompeter Staatsoper Bresslau, zweiter von der Mailänder Skala)
und dessen "Job" war es u.a. die Chorusse zu spielen.

Der sagte:
"Wenn der Rhythmus stimmt und es swingt - ist es egal was du da drüber spielst."
Blind Wolf
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Re: F R A G E :

Beitrag von Blind Wolf »

Blues/Jazz ist nicht nur das, WAS du spielst, sondern auch und viel mehr, WIE du es spielst. Wenn du B/J-Noten vor dir hast oder ein gespieltes Stück transkribiert ist, so siehst du in den Noten nur das WEnigste. So werden, m.E. mehr als in anderen Musiksparten, zwei Musiker, die ein und dasselbe Notenblatt vor sich haben, doch uU sehr unterschiedliche Stücke spielen. Artikulation, Tongebung, das in-einen-Ton-hineingehen, das aus-einem-Ton-herausgehen, die kleinen Ungenauigkeiten in Ton und Rhythmus, das Dirty-Spiel sind nur einige Stichwörter.
B/J, das ist Sprechen, Offenlegen innerer Befindlichkeiten. Und vieles mehr.
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Re: F R A G E :

Beitrag von MrLargo »

Nur eine devote Bitte: Bitte wähle doch einen passenden Threadtitel, deiner ist nicht gerade aussagekräftig...
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Bixel
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Re: F R A G E :

Beitrag von Bixel »

FlüTro hat geschrieben:Blues kann ja richtig öde & langweilig sein,
vor allem wenn man sich an die Schemata hält.

Da spiele ich nun ´nen Blues auf 2 verschiedenen Ebenen,
- also bespielsweise (weil am leichtesten zu vestehen) einen c-moll-Blues über d-moll-7.
- Oder die g-moll-Blues-Skala über c-moll-7
- (das geht auch mal kurz (Übergang o.ä.) mit Harmonien & Skalen, die nicht verwandt sind)
- z.B. as-moll-Lauf über Es-Mj7
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Warum funktioniert das ?
- Ist das Zufall ?
- Oder folgt das einer harmonischen Logik
Ich würde gern helfen - leider erschließt sich mir aber der Sinn einiger Fragen nicht.
Möglicherweise möchtest du auf Upper-Structure-Phänomene hinaus?

Den Begriff "Upper Structure" würde ich auf jeden Fall auswendig lernen.
Damit schindet man Eindruck, selbst wenn man die Bedeutung nicht kennt. 8) :gut:

Welches Ab-moll du auch immer meinen magst: Der Ton Db kollidiert jedenfalls mit dem Ton D von Eb-Maj7.
Vielleicht meinst du ja aber etwas Anderes?

Was bitte meinst du mit Moll-Blues-Skala?

Am besten verknüpfst du deine Fragen mit Hörbeispielen.
Das würde wirkungsvoll alle Missverständnisse verhindern.

Flöte uns was!

:trumpet:
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Re: F R A G E :

Beitrag von Blind Wolf »

Ein Missverständnis könnte sein, dass man meint, ein Blues sei ein Stück in Moll, bezüglich dieses Irrtums brauche ich hoffentlich niemanden zu belehren.
@Bixel: Es gibt in der Musik eine "obere" Struktur (Meta-Ebene), aber auch eine "untere", die als Unterwelt gedacht, geradezu höllische Komponenten hat. Zwischen diesen beiden tritt die Musik in den "mittleren" Welt in Erscheinung, wird aber von beiden beeinflusst.
Ob das bei der Kombination von Flöte und Bass deutlich wird, wie du das vorzuschlagen scheinst, bezweifle ich. Da wird der Bass nur zur Hölle der Flöte bzw. die Flöte zum Himmel des Basses. Wo bleibt da die Erdverbundenheit? Es sei denn, man spielt die Flöte wie Ian Anderson oder die Posaune wie Albert Mangelsdorff, die dies mit der Stimme versuchen. Allerdings in deinem angedachten Strukturmodell nur unzureichend.
Grüße von Wolf
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Re: F R A G E :

Beitrag von Bixel »

Blind Wolf hat geschrieben:Ein Missverständnis könnte sein, dass man meint, ein Blues sei ein Stück in Moll, bezüglich dieses Irrtums brauche ich hoffentlich niemanden zu belehren.
Immerhin gibt es aber durchaus auch den Moll-Blues (Beispiele: Blue Trane, Israel, Mr. P.C.).
Aber selbst wenn man den Blues in seiner Moll-Variante nicht kennt/praktiziert, kann man selbstverständlich lebenslang abwechslungsreich musizieren, wie das nachfolgend verlinkte Tondokument eindrucksvoll illustriert:

Klick!

Blind Wolf hat geschrieben:@Bixel: Es gibt in der Musik eine "obere" Struktur (Meta-Ebene), aber auch eine "untere", die als Unterwelt gedacht, geradezu höllische Komponenten hat. Zwischen diesen beiden tritt die Musik in den "mittleren" Welt in Erscheinung, wird aber von beiden beeinflusst.
Ob das bei der Kombination von Flöte und Bass deutlich wird, wie du das vorzuschlagen scheinst, bezweifle ich. Da wird der Bass nur zur Hölle der Flöte bzw. die Flöte zum Himmel des Basses. Wo bleibt da die Erdverbundenheit? Es sei denn, man spielt die Flöte wie Ian Anderson oder die Posaune wie Albert Mangelsdorff, die dies mit der Stimme versuchen. Allerdings in deinem angedachten Strukturmodell nur unzureichend.
Üss rüchtüch.

Unabhängig davon bedient man sich in der Jazzharmonielehre des Begriffs Upper Structure und meint damit das Ergebnis einer Fortsetzung der Terzschichtung über die Septime hinaus.
So lässt sich z.B. Am7 als Upper Structure von Gm7 betrachten - oder D7 als Upper Structure von C7(#11).

:roll:
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Re: F R A G E :

Beitrag von Blind Wolf »

Danke für den sehr gelungenen Link. Allerdings schien mir bei den Klangbeispielen der Lick vom Cismaj19 zum Bsus4 ohne die gewohnte gehauchte Subterz nicht immer ganz geglückt.
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Bixel
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Re: F R A G E :

Beitrag von Bixel »

Blind Wolf hat geschrieben:Danke für den sehr gelungenen Link.
Gerne.
Blind Wolf hat geschrieben:Allerdings schien mir bei den Klangbeispielen der Lick vom Cismaj19 zum Bsus4 ohne die gewohnte gehauchte Subterz nicht immer ganz geglückt.
Dein Gefühl des Missglückten dürfte allein daher rühren, dass du nicht im äußersten Westen Ost-Alabamas sozialisiert wurdest.

Aber Respekt: sehr aufmerksam hingehört!

:o :gut:
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