Trompetenforum.de

Hallo Gemeinde,

bin noch ziemlich am Anfang meiner Improkünste. Eine kurze Frage. Wenn ich einen Bluesbackingtrack in B-Dur habe, kann ich dann über das gesamte Stück mit meiner Bluestonleiter bzw. Pentatonik arbeiten? C, Es, F, Ges, G, B bzw. C, D, E, G, A. Oder geht das nur wenn in dem Stück auch gerade B-Dur als Akkord erklingt? Sprich wenn dann zwei Takte weiter der nächste Akkord F-Dur ist muss ich dann quasie meine Blues/Pentatonik von G-Dur (transponiert) abgreifen?

Ich hoffe es ist verständlich was ich meine.

Vielen Dank

Die C-Blues-Pentatonik "funktioniert" über die komplette C-Blues-Form, also über alle Akkorde der Form; dies gilt bis zu einem gewissen Grad auch für so genannte erweiterte Blues-Harmonisierungen.
Allerdings entspricht die Blues-Pentatonik nicht - wie von dir vorgeschlagen - der (C-)Dur-Pentatonik, sondern der (C-)Moll-Pentatonik; heißt: die Töne der Eb-Dur-Pentatonik, jedoch auf dem Ton C fußend. Fügt man dann dort noch das Gb als blue note ein (akademisch: die verminderte Quinte von C), so erhält man die von dir genannte Bluestonleiter.

Wichtiger als die "akademische" Klärung der jeweils "richtigen" Töne ist es meines Erachtens, von Anfang an durch intensives Hören und Musizieren einen engen emotionalen Bezug zum Geschehen zu entwickeln. Jazzmusiker älterer Generationen (zu denen ich mich wohl so langsam zu zählen habe) konnten - häufig autodidaktisch - mündig Blues spielen, bevor sie erstmals den Begriff Pentatonik hörten oder lasen. Man experimentierte halt mit wachem Ohr. Das fehlt mir heute gelegentlich bei den "jungen Leuten".

Das mit dem Gefühl ist so eine Sache. Ich bin nicht besonders gut im Töne vorhören. Ich weiß zB im Kopf was ich spielen möchte, aber dann auch die richtige Note zu treffen ist eine andere Sache. Wenn ich nun ein Gerüst verinnerlicht hätte, welche Note man über welchen Akkord spielen kann wäre das schon ganz gut für mich.