Trompetenregister in Blasorchester

Hier geht`s um die klassischen Stücke,Märsche,Techniken etc.

Moderator: Die Moderatoren

kuhlo
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Beitrag von kuhlo »

Bei den ganzen Statements bin ich wieder froh, meinen Posaunenchor zu haben. Mit derzeit über 30 aktiven Bläsern können wir sowohl Doppelchöre als auch vielstimmige moderne Stücke blasen. Sicher ist bei uns auch nicht alles Gold, was glänzt, aber bei vielen hier im Forum sind einige Stücke schon alleine wegen der Stimmenverteilung nicht ausführbar.

Die Frage ist aber, was macht Ihr oder Eure Ensemblemitglieder um die Probleme zu lösen?

Das hört sich jetzt bestimmt provokativ an, ist aber nicht so gemeint. Man kann sich nicht darauf verlassen, daß sich manche Probleme von alleine lösen. Wenn ich einem Bläser eine Solostimme übertrage und er derzeit noch nicht das Können besitzt, so muß ich oder jemand anders aus dem Ensemble mit ihm üben. Als altgedienter 1.Stimme-Bläser sollte man nicht nur die Stücke blasen, man hat vielmehr auch die Verpflichtung etwas vom eigenen Können an andere weiterzugeben. Voraussetzung dafür sind natürlich immer lern- und übewillige Nachwuchsbläser. Oftmals wird aber auch das vermeintlich fehlende Engagement der Nachwuchsbläser benutzt, um nicht mit ihnen üben zu müssen.

Viele Bläser sind gar nicht in der Lage, ihre Stimme im heimischen Übungsraum alleine zu üben. Dafür müssen schon einige Grundlagen wie z.B. ein ausgebildetes Gehör und Taktgefühl vorhanden sein. Wenn man daran mit dem Nachwuchs nicht arbeitet, werden sie entweder irgendwann aufhören, oder in 20 Jahren immer noch auf gleichem Niveau blasen.

Man sollte sich auch von dem Gedanken lösen, die Ausbildung von Bläsern auf viele Schultern verteilen zu können. In der Regel sind es ein bis zwei, bei sehr großen Blasorchestern vielleicht auch vier bis fünf, die sich um die Ausbildung bemühen. Will heißen, man muß sich selbst in die Pflicht nehmen, sonst wird sich an den Problemen nichts ändern.

Gruß Kuhlo
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Schlaui
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Beitrag von Schlaui »

Es geht jetzt etwas vom Thema weg, aber gut:
Das Problem mit dem Nachwuchs ist vielschichtig. Für junge Leute gibt es heute eine breite Palette von Freizeitaktivitäten (Balett, Golf, Fußball. Reiten, Streetball, Nachhilfe undundund...) und Blasmusik ist nicht die coolste davon. Ein Instrument lernen verlangt zudem oftmals, längere Durststrecken zu überstehen. Und wer das dann doch macht, wird oftmals relativ schnell Mitglied in einer der sich neuerdings haufenweise anbiedernden Schul-Big-Bands. Gut gemeint von den Musiklehrern...
Das Problem ist also oft weniger die Ausbildung des Nachwuchses, sondern die Überlebensrate während der Pubertät bis in die ersten Berufsjahre. "Sobald sie etwas könnnen, sind sie weg", und sei es zum Studieren oder beruflich.
Die Ausbildung ist bei meinem Haufen ganz gut geregelt, aber das bringt uns schon lange nicht mehr den notwendigen Erfolg. Es scheint nicht das zu sein, was bei den Kids zählt. Die wollen ein Angebot mit dem unterschwelligen Versprechen auf Lifestyle und das machen Traditionsvereine eben nicht.
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Schlaui
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Registriert: Mittwoch 7. Dezember 2005, 15:16

Beitrag von Schlaui »

Es geht jetzt etwas vom Thema weg, aber gut:
Das Problem mit dem Nachwuchs ist vielschichtig. Für junge Leute gibt es heute eine breite Palette von Freizeitaktivitäten (Ballett, Golf, Fußball. Reiten, Streetball, Nachhilfe undundund...) und Blasmusik ist nicht die coolste davon. Ein Instrument lernen verlangt zudem oftmals, längere Durststrecken zu überstehen. Und wer das dann doch macht, wird oftmals relativ schnell Mitglied in einer der sich neuerdings haufenweise anbiedernden Schul-Big-Bands. Gut gemeint von den Musiklehrern...
Das Problem ist also oft weniger die Ausbildung des Nachwuchses, sondern die Überlebensrate während der Pubertät bis in die ersten Berufsjahre. "Sobald sie etwas könnnen, sind sie weg", und sei es zum Studieren oder beruflich.
Die Ausbildung ist bei meinem Haufen ganz gut geregelt, aber das bringt uns schon lange nicht mehr den notwendigen Erfolg. Es scheint nicht das zu sein, was bei den Kids zählt. Die wollen ein Angebot mit dem unterschwelligen Versprechen auf Lifestyle und das machen Traditionsvereine eben nicht.
Zuletzt geändert von Schlaui am Dienstag 17. Januar 2006, 13:33, insgesamt 1-mal geändert.
kuhlo
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Beitrag von kuhlo »

@ schlaui

Mit dem Überangebot an Freizeitaktivitäten hast Du schon vollkommen recht. Die Musikvereine, Posaunenchöre, Blasorchester und sonstigen Ensembles sollten sich aber nicht direkt geschlagen geben. Auch wir müssen uns wandeln, derzeit kann ich keinen meiner Jungbläser für alte Spielmusiken begeistern. Durch die Vielzahl neuer Arrangements für Bläserensemble ist aber für jeden Geschmack auch etwas modernes zu finden. Ein Verein der sich nicht bewegt, wird langfristig aussterben. Es geht dabei aber nicht darum die eigenen Werte aus dem Auge zu verlieren und sich vollkommen zu verdrehen. Ein gesunder Mittelweg von modernen und traditionellen Stücken führt langfristig zum Erfolg. Mit Fluktuation der Bläser hat man schon vor 30-40 Jahren kämpfen müssen. Wenn die Stücke interessant sind, werden auch die Durststrecken in der Pubertät überwunden. Wenn allerdings die altgedienten Bläser nur ihre alten Stiefel runterspielen möchten, kann man auch direkt auf Nachwuchsförderung verzichten.

Gruß Kuhlo
Trompetenmonster
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Beitrag von Trompetenmonster »

Also ich muss sagen, als ich um die 14, 15 bzw. 16 Jahre alt war hab ich niemandem erzählt dass ich Trompete spiele und sogar verheimlicht als ich zur Probe musste. Wobei ich denke, dass dies auch ganz normal für das Alter ist. "Trompete" ist für die Jugend eben kein "normales" Hobby. Wobei noch weitere Faktoren hier eine Rolle spielen. Wenn die Gruppe in der man spielt einen tollen Zusammhang hat und auch privat viel unternommen wird, wächst man als Person dort ganz anders hinein und geht viel offenherziger damit um.
Bei vielen Jungbläsern ist es doch so, dass sie häufig (nicht immer) durch Familienmitglieder zum Spielen kommen und dann aber auch wieder froh sind aufzuhören.
Zum Thema Schulband habe ich nur positive Erfahrung gemacht. Wir haben es geschafft die unterschiedlichsten Stimmungen und auch die unterschiedlichsten Geschmäcke zu kombinieren und dabei versucht au noch gut zu sein. Wir hatten eine mods Gaudi und übten oft 3 x die Woche vor Auftritten und das nach der Schule, in der Freizeit.
Und auch Ausbildung ist eigentlich keine Ausrede, wenn man etwas wirklich möchte, kann man sich auch die Zeit dafür nehmen. Wobei da wären wir wieder beim Thema "Jugend" angelangt. Möchten Sie sich auch wirklich die Zeit zum Spielen nehmen und haben sie Freude daran?
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