Jauchzet Gott in allen Landen BWV 51

Hier geht`s um die klassischen Stücke,Märsche,Techniken etc.

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Deakt_20120717
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Jauchzet Gott in allen Landen BWV 51

Beitrag von Deakt_20120717 »

Ich soll im Sommer zwei mal die Kantate "jauchzet Gott in allen Landen" von J. S. Bach BWV 51 spielen! Ist bei mir nicht das erste mal trotzdem, sie will geblasen sein!
Erstens: Frage Trompetenwahl? Hoch A? Hoch G? Deutsche C? Perinettrompete C? Barocktrompete?
Meine Wahl ist z. Zt. Hoch G (fauler sack!)
Am stilsichersten sicher mit der Barocktrompete möglichst noch in Ces, aber das "derstemm" ich nicht!
Gut geht´s auch mit der "Perinettrompete C" (Schilke CX) klingt voll und nicht so groß/grob wie mit der Deutschen, ist aber um einiges riskanter, da dann die Dynamik im Bereich ppp bis mp bleiben muss!
Eure Meinung??
Erster Satz:
Der Triller auf g in Takt 6/7/8? der ist schon sehr lang und fordert Konzentration/Koordination und Luft um in Takt 8 dann den übergebundenen "Absprung" sauber zu schaffen.
Gibts da Tricks?? Wann schnaufen??
Agogik?? 1. Takt 1. Achtel: als Achtel spielen? oder als sechzehntel mit sechzehntel Pause?
Dann Takt 2 jeweils die ersten Töne der Sechzehntelgruppen etwas betonen und verlängern?
Takt 15, die Achtelgruppen: die 1/3/5/7 oder vielleicht besser 2/4/6/8 betonen?
Takt 21 das erste Achtel zur Sechzehtel verkürzen und schnaufen oder die Phrase auf einem Atemzug spielen?
Takt 25 das Viertel Bb auf der Eins klingt einfach zu schön falsch! Das dann im piano etwas verspätet bringen??
Takt 26 die übergebunden Viertel mit Sechzehntel verkürzen und mit Pause spielen um dann die folgenden drei Sechzehntel quasi mit "Auftaktfeeling" nehmen?
So den zweiten Satz finde ich als Trompeter interpretatorisch leichter, der flutscht besser!
Aber Takt 44 Decrecendo auf das hohe C in 45?
Takt 60/61 der Sprung g´auf c´´´ atmen oder "durchstützen"?
Takt 100/101 Betonung der Achtel auf 3/1/3 und Verzögerung/Auftaktfeeling und Betonung dann auf 102 Eins d´´´damit noch mal Alle gehört und gecheckt haben dass ich´s draufhabe?
Danke für Eure Hilfe
Gruss
Jörg
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buccinator
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Re: Jauchzet Gott in allen Landen BWV 51

Beitrag von buccinator »

Tja die 51 hat es immer wieder in sich !!!

Ich spiele sie auch sehr gerne, aber es lauern etliche Stellen ( wie du schon angeführt hast ), die einem zum Verhängnis werden können. Der lange Triller auf g ist zumindest auf meiner alten Selmer Picc G eine sehr unangenehme Sache, weil er relativ labil ist und sehr intensiver und konzentrierter Luftführung bedarf UND die Ventile, sagen wir mal, etwas "rustikal" sind und nicht annähernd so butterweich laufen wie bei Schilke und Thein...Ich unterteile manchmal und halte die erste ganze Note einfach nur aus und beginne erst mit der zweiten ganzen Note den Triller...und spiele die angebundene Halbe wieder aus ( ohne Triller ).....
Der Klang der Trompete ist sehr angenehm, aber sie lässt sich, wie eine alte Selmer eben so ist, recht mühsam spielen. Trotzdem würde ich sie einer Picc A vorziehen. Es ergeben sich für mich die "natürlicheren" Griffkombinationen ( übrigens spiele ich ein Modell mit langem 4. Zug analog zur Picc B/A ).

Die Achtel-Oktavsprünge melodiös , sehr dicht und breit mit viel Luftführung.

Im abschließenden Halleluja gilt ähnliches, die Achtelnoten nicht als Einzelnoten begreifen, sondern als durchgehende Melodie...........naja, das Restrisiko bleibt einfach :wink:
Das kann man nicht wegdiskutieren !

...ich zumindest nicht :wink:
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wernertrp
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Re: Jauchzet Gott in allen Landen BWV 51

Beitrag von wernertrp »

Und wer ist die Sängerein ?
Ich meine bei Dir ?

z.B.
http://www.youtube.com/watch?v=vyPNcOCRlkU
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Re: Jauchzet Gott in allen Landen BWV 51

Beitrag von Deakt_20120717 »

Hallo buccinator, erst mal danke für Deine Antworten!
Vom Equipment her spielen wir das gleiche, eine alte Selmer!
Rustikal ist für die Ventile wirklich der geeignete Ausdruck!
Auch ich hab einen "langen" 4. Zug aber da ist wieder die Crux mit dem g/a-Triller:
Auf dem 1. Ventil geht er bei mir praktisch überhaupt nicht, komplett instabil!
Ich benütze immer das 4. Ventil; mit dem orginalen 1-Ton-Zug geht das super, dann ist aber das tief C schlecht: Griff 1/3/4 und 3. Zug etwas raus weil sonst zu hoch. Das stellt an die Konzentration und Koordination wieder einige Anforderungen!
Benutze ich den Langen 4. Zug ist das C kein Problem, dafür der g/a Triller instabiler und braucht mehr Luft!

@wernertrp: Die Sängerin kenn ich noch nicht, laut mündlicher Auskunft der Kantorin: Gut/Jung/Schön!
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Re: Jauchzet Gott in allen Landen BWV 51

Beitrag von Gebläse »

Hallo Jörg,

vermutlich habe ich eine neuere Selmer Hoch G (3 J.), das Problem mit dem a-g Triller ist aber nicht besser. Ist übrigens auch auf der Hoch A (hier klingender h-a Triller) nicht anders. Nun kriege ich den Triller mit 4-1/4 recht ordentlich, wobei dann das g natürlich etwas zu hoch ist. Wäre für mich vertretbar unter folgenden Bedingungen: Nicht als "Maschinengewehrtriller" geblasen, sondern langsamer (wie Barocktrompete, g nach unten korrigiert), enden auf g= 0-Griff . Als Triller geblasen nur die beiden ganzen Noten, die angehängte Halbe mit 16-tel wird auf Viertel gekürzt und nur auf g=0 decrscendo geblasen. Hier entsteht dann eine Pause zum Atmen, mit dem f wird wieder eingesetzt. Es wäre auch möglich, das g auszublasen (nicht getrillert) und dann hier den Takt wieder aufzunehmen um beim f anzukommen. Siehe Partitur!
Zum Atmen könnte auch der punktierten Viertel f in Takt 4 etwas abgezwickt werden.


Viel Glück und liebe Grüsse

Jörg
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Re: Jauchzet Gott in allen Landen BWV 51

Beitrag von buccinator »

Also ich finde den entsprechenden Triller auf meiner Picc A/B ( YTR 9830 ) bedeutend besser und stabiler. den kann man jederzeit gut verwenden.
Aber da passt ja nun einmal die Tonart nicht... :(
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Re: Jauchzet Gott in allen Landen BWV 51

Beitrag von wernertrp »

Man könnte in diesem Stück die Trompete so spielen,
daß sich Sopran und Trompete wie eine Zwiesprache anhören.
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Re: Jauchzet Gott in allen Landen BWV 51

Beitrag von Deakt_20120717 »

wernertrp hat geschrieben:Man könnte in diesem Stück die Trompete so spielen,
daß sich Sopran und Trompete wie eine Zwiesprache anhören.
Ich denke so sollte man/frau es musizieren bzw so hat sichs der alte Bach gedacht!
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Re: Jauchzet Gott in allen Landen BWV 51

Beitrag von buddy »

Weiß jemand etwas zur originalen Aufführungspraxis bzw. stimmt das, was hier steht?
http://de.wikipedia.org/wiki/BWV_51#Besonderheiten
"Die Sopranstimme gibt der Bachforschung insofern Rätsel auf, als damals einerseits in Leipzig Frauen als Sängerinnen in Kirchen nicht zugelassen waren, andererseits die Solopartie solch hohe Anforderungen stellt, dass sie wohl kaum von einem Knabensopran hätte ausgeführt werden können."
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Re: Jauchzet Gott in allen Landen BWV 51

Beitrag von Gebläse »

Hallo Buddy,

ist im Grund richtig so.
Nun habe ich aber einen Hinweis zur Uraufführung der BWV 51 gefunden. Sie soll am 17. September 1730 stattgefunden haben, basierend auf einer ersten, kleineren Version aus der Weimarer Zeit. Zu diesem Zeitpunkt war also Reiche noch aktiv. Joshua Rifkin nennt einen Christoph Nichelmann, der hochbegabter Knabensopran gewesen sein soll, als möglichen Interpreten. Als "Nicht-Leipziger" könnte es quasi die Aufnahmeprüfung in die Thomasschule gewesen sein. Seine Aufnahme ist für 6. Oktober belegt.
Die 51-er gilt aber insgesamt noch nicht als Gpfel dessen, was Bach den Knabensopranisten abverlangt hat.
Spätere Korrekturen am Autograph sprechen auch für weitere Aufführungen. Ggf. im katholischen Dresden, wo Kastratenstars zur Verfügung standen.

Viele Grüsse

Jörg
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Re: Jauchzet Gott in allen Landen BWV 51

Beitrag von Gebläse »

Nachtrag:

@ buccinator
muss eine Selmerkrankheit sein, der Triller geht auf der 365 ( A und G) und der alten 360 (A) schlecht. Auf der Amati G meines Juniors etwas besser, aber nicht wirklich gut.
@ Jörg
es war gemeint: Die beiden ganzen als Triller und dann den Rest g ausgeblasen ohne Triller.

Gruss

Jörg
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Re: Jauchzet Gott in allen Landen BWV 51

Beitrag von peaceman »

maniactrumpet hat geschrieben:Ich soll im Sommer zwei mal die Kantate "jauchzet Gott in allen Landen" von J. S. Bach BWV 51 spielen! Ist bei mir nicht das erste mal trotzdem, sie will geblasen sein!
Schön, dazu hätte ich auch mal wieder Lust! Beneide Dich :-)
maniactrumpet hat geschrieben: Erstens: Frage Trompetenwahl? Hoch A? Hoch G? Deutsche C? Perinettrompete C? Barocktrompete?
Ich würde es immer auf Hoch-A spielen. Barocktrompete beherrsche ich leider nicht, die "Großen" sind klanglich nicht passend, finde ich.
maniactrumpet hat geschrieben: Erster Satz:
Der Triller auf g in Takt 6/7/8? der ist schon sehr lang und fordert Konzentration/Koordination und Luft um in Takt 8 dann den übergebundenen "Absprung" sauber zu schaffen.
Gibts da Tricks?? Wann schnaufen??
Ich gehe in den Triller mit Schwung rein, dann nehme ich mich zurück, damit der Triller als Farbe bleibt aber nicht alles überdeckt. Zur 1 von Takt 8 beende ich den Triller und gebe einen kleinen Puls auf diese 1. Das ist bei mir der Höhepunkt dieser Phrase, den Rest phrasiere ich ab.
maniactrumpet hat geschrieben: Takt 15, die Achtelgruppen: die 1/3/5/7 oder vielleicht besser 2/4/6/8 betonen?
Auf jeden Fall die Hauptnoten!
maniactrumpet hat geschrieben: Takt 21 das erste Achtel zur Sechzehtel verkürzen und schnaufen oder die Phrase auf einem Atemzug spielen?
persönlich finde ich durchspielen schöner
maniactrumpet hat geschrieben: Takt 25 das Viertel Bb auf der Eins klingt einfach zu schön falsch! Das dann im piano etwas verspätet bringen??
Ich würde im Gegenteil voll drauf gehen. Hier wird die Grundtonart durch das B zur Dominante umgedeutet und das ganze begibt sich harmonisch kurz in eine Nebentonart. Ausserdem kriegst Du Probleme mit dem Orchester & Continuo, die da alle mit Dir mitgehen auf diese 1. Ganz zu schweigen von der Sopraneuse, die ja in time weitersingen muss...
maniactrumpet hat geschrieben: Takt 26 die übergebunden Viertel mit Sechzehntel verkürzen und mit Pause spielen um dann die folgenden drei Sechzehntel quasi mit "Auftaktfeeling" nehmen?
Ich würde auf die 1 gehen, die 3 nur leicht betonen und dann voll auf die neue 1.
Wenn Du viel Barocktrompete spielst, dann kennst Du auch die Phrasierungsgewohnheiten im Barock. Auftaktiges Spiel, viel Puls und Schwung - dann rockt die Arie richtig. Als Bonbon kann man dann im da Capo noch ein bißchen auszieren. Ach, ich bin so neidisch :-) Viel Spaß !!!
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Re: Jauchzet Gott in allen Landen BWV 51

Beitrag von Kowa »

Hier kann man die Interpretation von Lucia Popp und Carole Dawn Reinhart anhören.
"The hard part is figuring out the easy way to play the trumpet" (Adam Rapa)
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Re: Jauchzet Gott in allen Landen BWV 51

Beitrag von Kowa »

Die selten gespielte Bearbeitung für 2 Trompeten + Pauke von Wilhelm Friedemann Bach (auf Barocktrompeten)
"The hard part is figuring out the easy way to play the trumpet" (Adam Rapa)
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Re: Jauchzet Gott in allen Landen BWV 51

Beitrag von Deakt_20120717 »

Danke Kowa für diese für mich bisher unbekannte "Bearbeitung"!
Toll!
Wer musiziert denn?

Nebenbei: Ich war heute (Rückfahrt von einem Kongress) kurz in Arnstadt und hab die Bachkirche und das Bachhaus besucht!
Eindrucksvoll!
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