Holzblasinstrumente im Posaunenchor?

Hier geht`s um die klassischen Stücke,Märsche,Techniken etc.

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mikefiftyniner
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Re: Holzblasinstrumente im Posaunenchor?

Beitrag von mikefiftyniner »

@jilse: auch von mir :gut: :gut: :gut:

Danke für Deinen ausführlichen Kommentar zu dem völlig ahnungslosen Beitrag!
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lurchi
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Re: Holzblasinstrumente im Posaunenchor?

Beitrag von lurchi »

Wenn dem tatsächlich so ist dann finde ich es schade dass ich bisher immer die falschen Posaunenchöre gehört habe. Na, macht nichts, da ich mich immer weiter von der Kirche entfernt habe wird sich das auch nicht ändern, oder treten Posaunenchöre auch außerhalb von evangelischen Kirchen in Erscheinung? Jawohl ich spreche als Ahnungsloser. Es mutet mir nur seltsam an dass bei meiner zugegebenermaßen kleinen Stichprobenmenge immer das gleiche antirepräsentative Ergebnis auftrat.
Mir persönlich hat sich bisher eigentlich auch immer das Bild aufgedrängt das orlando_furioso gezeichnet hat.
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mikefiftyniner
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Re: Holzblasinstrumente im Posaunenchor?

Beitrag von mikefiftyniner »

@lurchi: Dann lade ich Dich gern einmal zu unseren Proben ein! Sicherlich ist die Verkündigung eine wichtige Aufgabe von Posaunenchören, aber Konzerte, Serenaden, Unterstützung von Großveranstaltungen sind nur einige wenige Beispiele für Musik außerhalb von Gottesdiensten. Und das Zusammenspiel von Bläsern mit Orgel, Vokalchören und Bands sind bei uns an der Tagesordnung. Es ist vermutlich bei uns genau so wie bei allen anderen Kapellen: Jeder Chor ist so gut, wie das Engagement der Musiker und des Leiters.
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pit
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Re: Holzblasinstrumente im Posaunenchor?

Beitrag von pit »

@jilse: :gut: :gut: :gut:

Danke für deinen ausführlichen Kommentar.
jilse
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Re: Holzblasinstrumente im Posaunenchor?

Beitrag von jilse »

lurchi hat geschrieben: Wenn dem tatsächlich so ist dann finde ich es schade dass ich bisher immer die falschen Posaunenchöre gehört habe.
Nicht das ich da falsch verstanden werde: sicher gibt es auch eine Menge Posaunenchoere,
die kein sonderlich hohes Niveau erreicht haben (auch davon habe ich welche kennengelernt)
und auch solche, die bzgl. der Musikauswahl eher sehr konservativ sind. Aber ebenso
wie es verschiedene Blaskapellen gibt (manche mit einem Niveau, dass vielleicht manch
einer lieber auf laengerea zuhoeren bei dieser Kapelle verzichtet, andere wieder mit durch-
aus an den professionellen BEreich heranreichenden Niveau), so gilt das selbe auch fuer
Posaunenchoere: sie sind nicht alle gleich, und es waere den "besseren" gegenueber un-
fair, ihr hohes Niveau, ihre musikalische Bandbreite und ihre Flexibilitaet nicht zu wuerdigen.
Das versuchte ich eigentlich mit meinem Kommentar auszusagen (und offenbar sprach ich
einer Reihe von Forumsteilnehmern aus der Seele) ...
lurchi hat geschrieben: Na, macht nichts, da ich mich immer weiter von der Kirche entfernt habe wird sich das auch
nicht ändern, oder treten Posaunenchöre auch außerhalb von evangelischen Kirchen in Erscheinung?
Manche ja (zumindest gelegentlich), andere nicht. Auch da gibt es zwischen verschiedenen
Choeren durchaus Unterschiede. Wobei es durchaus ueblich ist, dass Posaunenchoere auch
bei "oeffentlichen Veranstaltungen von kirchlichen Institutionen" wie z.B. "Tag der offenen
Tuer eines Kindergartens" oder dergleichen engagiert werden. Mein "heimischer Chor" hat
(weil sich das Landesposaunenwerk eine zeitlang nicht begeistert davon gezeigt hatte, dass
Posaunenchoere auch Polkas, Maersche und Walzer spielten) dazu entschlossen, im kirchlichen
Bereich unter "Posaunenchor Eschershausen" und bei anderen Gelegenheiten eher unter
"Ital-Musikanten" zu agieren. Das war damals (als das eingefuehrt wurde) eher ein Zuge-
standnis an das Landesposaunenwerk, aber es sind (egal unter welchem der beiden Namen)
die selben Leute, die selben Instrumente und das selbe Engagement. Es ist nur ein anderer
Name, und es gibt meines Wissens nach auch keinerlei Bestrebungen, beide Bereiche weiter
als bisher zu trennen.
lurchi hat geschrieben: Jawohl ich spreche als Ahnungsloser. Es mutet mir nur seltsam an dass bei meiner zugegebe-
nermaßen kleinen Stichprobenmenge immer das gleiche antirepräsentative Ergebnis auftrat.
Bei den Choeren, bei denen das Niveau eher weniger hoch ist, wuerde sich daran auch durch
"Verzicht auf klingende Schreibweise" wohl eher gar nichts aendern. Meiner Ansicht nach wurden
(neben den eher subjektiven und bestenfalls auf einer kleinen Auswahl von Choeren beruhen-
den Meinung) auch einige Dinge geaussert, die rein gar nichts mit dem Niveau oder der musi-
kalischen Bandbreite von Posaunenchoeren zu tun haben (z.B. die "klingnde Schreibweise").
Insgesamt erschien mir der gesamte Beitrag eher undifferenziert und langst nicht fuer alle
Choere zutreffend. Als ich vor etlichen Jahren mal (nur aus Interesse) die "Kirchenmusiker
D-Pruefung fuer Posaunenchorleiter" abgelegt habe, hat einer der Teilnehmer an dem Vor-
bereitungskurs gesagt "dieses Buch" (und er nahm dazu das Choralbuch in di Hand) "ist fuer
mich die Pflicht, das was sonst noch gespielt wird, egal aus welchem Bereich ist fuer
mich beim Posaunenchor die Kuer". Das war vielleicht etwas extrem formuliert, aber
es zeigt, dass schon damals in vielen Choeren durchaus nicht nur die Begleitung von Choralen
existierte, sondern auch andere Musik praktiziert wurde. Das war uebrigens 1983/1984, ist
also schon 25 Jahre her.
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well-blech
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Re: Holzblasinstrumente im Posaunenchor?

Beitrag von well-blech »

Zum Thema Posaunenchorliteratur - abseits der Pflicht - gabs im vergangenen Jahr einen Beitrag: Kirchenmusikensembles. Die dort benannten Notenausgaben gehen in Richtung "Öffnung".

http://www.trompetenforum.de/TF/viewtop ... eet#p98531

Jeweils im Januar gibts in Pirna bei Dresden ein Probenwochenende für engagierte Posaunenchorbläser, die über den Choralbuchrand rausschauen wollen. Bläser und Band. Arbeitstitel war mal: "Gottes schöne Tanzmusik".

Mit dabei als einer der Leiter: André Engelbrecht, Dozent für Popularmusik an der Kirchenmusikschule Dresden mit seiner Band (Profis) und Studenten der Kirchenmusikschule - mit eigenen Arrangements und so... also voll am Puls der Zeit!

Mein Fazit: wer in die Richtung auch als PCler was machen will, findet ein weites Betätigungsfeld. Derjenige, der sich im eigenen Choralbuch oder Bierkasten wohl fühlt, wird so oder so nie die Frage nach Neuem stellen.
Ganz gleich, welche Notation er zu lesen in der Lage ist :mrgreen:

well
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lurchi
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Re: Holzblasinstrumente im Posaunenchor?

Beitrag von lurchi »

In Einem stimme ich auf jeden Fall zu: die Notation sollte eigentlich wurst sein, jeder sollte ein Niveau anstreben wo er mit jeder Notation klarkommt.
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orlando_furioso
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Re: Holzblasinstrumente im Posaunenchor?

Beitrag von orlando_furioso »

mikefiftyniner hat geschrieben:... völlig ahnungslosen Beitrag!
Das finde ich jetzt eher unpassend formuliert :cry: . Meine Gedanken sind sicher provokant und sollen es auch sein! Man kann Strukturen nur verändern (=verbessern) wenn man sie hinterfragt.

Aber man muss doch mal eines sehen: Keiner kennt die PC-Szene in ihrer Gesamtheit und kann sie in ihrer Gesamtheit darstellen - genausowenig wie keiner die Blasmusikszene in ihrer Gesamtheit kennen und darstellen kann. Und beide Szenen sind sehr breit aufgestellt, es gibt gute und schlechte. Wenn einer sagt: "dasundas fällt mir negativ auf, dann ist es kein Gegenargument zu sagen: ja, aber bei uns und drei anderen Truppen ist es anders"! Die Ausnahme bestätigt die Regel. Meine persönliche Sicht ist immer von meiner persönlichen Erfahrung geprägt. Meine Aussage gibt immer (nur) eine allgemeine Tendenz wieder, die ich aus meiner Erfahrung heraus zu sehen glaube.

Darüber kann, soll, muss man diskutieren. Im Idealfall hat mal der Eine recht, mal der Andere, mal findet man einen Konsens. Bisher haben mich die Beiträge noch nicht wirklich überzeugt, dass ich in meiner Einschätzung grundsätzlich falsch liege.

Ein paar Anmerkungen zu der sehr ausführlichen (DANKE!) Antwort von jilse:

1. Betr. Fortbildung
Die E-D-C-B Lehrgänge wurden vom BDMV (Bund deutscher Musikverbände) in den letzten zwanzig Jahren harmonisiert. Die E und D (1-2-3)-Lehrgänge sind für Musiker bestimmt, C (Basis und Aufbau)-Lehrgänge für Musiker mit Führungsansprüchen und -qualitäten als Instrumentallehrer oder Dirigent, der B-Lehrgang ist ein Lehrgang für Orchesterleiter. Diese Vorgaben sollen eigentlich von allen Musikverbänden umgesetzt werden. Auch die Posaunenwerke sind Mitglieder des BDMV, weigern sich aber hartnäckig die Vorgaben zu erfüllen. Sie machen nur einen D-Lehrgang als Lehrgang für PC-Leiter. Lehrgänge für Musiker gibt es im Posaunenwerk nicht. Der C-Lehrgang ist ein allgemeiner Kirchenmusiker-Lehrgang, der - soweit ich weiß - hauptsächlich von Organisten und Chorleitern besucht wird.

2. Betr. Transponieren:
Transponieren ist nicht schwer und sollte zu jeder Ausbildung dazugehören, aber sicher nicht am Anfang der Ausbildung. Da sind andere Dinge wichtiger. Und die Diversifizierung in klingende und transponierende Spielweise erschwert gerade den jungen Musikern den Blick über den Tellerrand - und zwar durchaus ambivalent. Die Notenversorgung lasse ich da nicht als Argument gelten! Das mag vor 30 Jahren noch das Killer-Argument gewesen sein - heute gibt es jedes Kirchenlied als Datei für Notensatzprogramme (z.B: im MIDI-Format). Da dauert es noch genau drei Mausklicks und die Trompeten sind transponiert.

3. Betr. das gemeinsame Musizieren der Altergruppen:
Gibt es Posaunenchöre, die explizite Jugendgruppen unterhalten, die als eigenständige Gruppe arbeiten und auftreten? Wieviele sind das Anteilig im Verhältnis zu der Gesamtzahl der Posaunenchöre? Wie sieht dieses Verhältnis bei den Blasorchestern aus? (Diese Fragen sind explizit nicht rhetorisch gemeint!)

4. Betr. Alkoholgenuß
Bitte nicht mißverstehen. Gerade dieser Punkt adelt die PC!

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mikefiftyniner
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Re: Holzblasinstrumente im Posaunenchor?

Beitrag von mikefiftyniner »

orlando_furioso hat geschrieben:
mikefiftyniner hat geschrieben:... völlig ahnungslosen Beitrag!
Das finde ich jetzt eher unpassend formuliert :cry: . Meine Gedanken sind sicher provokant und sollen es auch sein! Man kann Strukturen nur verändern (=verbessern) wenn man sie hinterfragt.


Deshalb meine Einladung! :wink:
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Re: Holzblasinstrumente im Posaunenchor?

Beitrag von jilse »

orlando_furioso hat geschrieben: Aber man muss doch mal eines sehen: Keiner kennt die PC-Szene in ihrer Gesamtheit und kann sie in ihrer Gesamtheit darstellen - genausowenig wie keiner die Blasmusikszene in ihrer Gesamtheit kennen und darstellen kann. Und beide Szenen sind sehr breit aufgestellt, es gibt gute und schlechte.
Das ist sicherlich richtig. Ich hatte jedoch den Eindruck, dass du (zumindest bei den Posaunenchoeren)
von deinen Erfahrungen mit eher weniger guten Posaunenchoeren auf die Allgemeinheit der Posaunen-
choere verallgemeinern wolltest, und das ist meiner Ansicht nach unserioes, wenn man nicht mindestens
genau zu akzeptieren bereit ist, dass andere von ein oder zwei schlechten Blasorchestern auf die meisten
(oder alle?) Laien-Blasorchester verallgemeinern (und ich glaube nicht, dass du eine solche Verallgemei-
nerung widerspruchslos akzeptieren wuerdest). Ich traue mir ein etwas differenzierteres Bild der Posau-
nnchoere zu, weil ich vom "selbst mitspielen" im Laufe der Jahre wohl mindestns ein Dutzend verschie-
dene (mit unterschiedlichem Niveau) kennengelernt habe, vom "zuhoeren" kenne ich sogar noch deutlich
mehr. Wie viele Posaunenchoere es insgesamt im Bundesgebiet gibt, weiss ich nicht.
orlando_furioso hat geschrieben: Wenn einer sagt: "dasundas fällt mir negativ auf, dann ist es kein Gegenargument zu sagen: ja, aber bei uns und drei anderen Truppen ist es anders"! Die Ausnahme bestätigt die Regel. Meine persönliche Sicht ist immer von meiner persönlichen Erfahrung geprägt. Meine Aussage gibt immer (nur) eine allgemeine Tendenz wieder, die ich aus meiner Erfahrung heraus zu sehen glaube.
Du hast dir ein Urteil darueber erlaubt, was denn bei Posaunenchoeren "die Regel" und was die
Ausnahme ist. Ich glaube nicht, dass du damit wirklich richtig liegst. Ich hoffte eigentlich, dass
dies aus meinen Beitraegen deutlich geworden ist.
orlando_furioso hat geschrieben: Darüber kann, soll, muss man diskutieren. Im Idealfall hat mal der Eine recht, mal der Andere, mal findet man einen Konsens. Bisher haben mich die Beiträge noch nicht wirklich überzeugt, dass ich in meiner Einschätzung grundsätzlich falsch liege.
Du urteilst schon wieder aus einer vermutlich verschwindend kleinen Stichprobe.
Wie viele Posaunenchoere kennst du denn? Wie gross ist die "Stichprobe" aus der
du deine Schlussfolgerungen gezogen hast?
orlando_furioso hat geschrieben: 1. Betr. Fortbildung
Die E-D-C-B Lehrgänge wurden vom BDMV (Bund deutscher Musikverbände) in den letzten zwanzig Jahren harmonisiert. Die E und D (1-2-3)-Lehrgänge sind für Musiker bestimmt, C (Basis und Aufbau)-Lehrgänge für Musiker mit Führungsansprüchen und -qualitäten als Instrumentallehrer oder Dirigent, der B-Lehrgang ist ein Lehrgang für Orchesterleiter. Diese Vorgaben sollen eigentlich von allen Musikverbänden umgesetzt werden. Auch die Posaunenwerke sind Mitglieder des BDMV, weigern sich aber hartnäckig die Vorgaben zu erfüllen. Sie machen nur einen D-Lehrgang als Lehrgang für PC-Leiter. Lehrgänge für Musiker gibt es im Posaunenwerk nicht. Der C-Lehrgang ist ein allgemeiner Kirchenmusiker-Lehrgang, der - soweit ich weiß - hauptsächlich von Organisten und Chorleitern besucht wird.
Solche Lehrgaenge habe ich nie gemacht (sie hatten mir wohl auch eher nichts bedeutet).
Den "Chorleiterlehrgang fuer Posaunenchorleiter" habe ich gegen Ende meiner Schulzeit
auch nur aus Neugier gemacht (weil es mich einfach interessierte, welche Anforderungen
man beim Posaunenwerk an einen Posaunenchorleiter wohl stellen koennte), ansonsten
haette ich den auch nicht gemacht. Es interesiert mich schlicht nicht die Bohne, ob ich
mich durch irgend so einen Lehrgang fuer irgend etwas (fuer was eigentlich?) qualifizieren
kann. Ich spiele so gut ich kann, weil es mir Spass macht. Bin ich ueberfordert, versuche
ich mehr zu ueben oder lasse eben das entsprechende Stueck weg. Ich weiss wo meine
Grenzen liegen, und ich wuesste n icht, warum ich anderen etwas darueber beweisen
sollte, wo meine Grenzen liegen. Diese Pruefungen wuerden fuer mich nichts bringen,
auf das ich irgendwie Wert legen wuerde, und ich koennte mir denken, dass es einigen
anderen Posaunenchorblaesern dabei nicht anders geht ...
orlando_furioso hat geschrieben: 2. Betr. Transponieren:
Transponieren ist nicht schwer und sollte zu jeder Ausbildung dazugehören, aber sicher nicht am Anfang der Ausbildung. Da sind andere Dinge wichtiger. Und die Diversifizierung in klingende und transponierende Spielweise erschwert gerade den jungen Musikern den Blick über den Tellerrand - und zwar durchaus ambivalent. Die Notenversorgung lasse ich da nicht als Argument gelten! Das mag vor 30 Jahren noch das Killer-Argument gewesen sein - heute gibt es jedes Kirchenlied als Datei für Notensatzprogramme (z.B: im MIDI-Format). Da dauert es noch genau drei Mausklicks und die Trompeten sind transponiert.
Das lesen in C ist auch nicht schwer. Warum sollten dann nicht z.B. alle Trompeter neben dem spielen
nach Noten in B auch das spielen nach Noten in C (sprich "klingender Schreibweise") erlernen? Wenn
du darauf antworten moechtest (was ich nicht verlange), dann ueberlege dir gut, was du antwortest.
Vor allem, da moeglicherweise in manchen Bundeslandern die Posaunenchoere die Mehrzahl der Laien-
blechblaeser stllen koennten ... Wie bereits geschrieben: ich habe keine Ahnung, wie viele Posaunen-
choere es im gesamten Bundesgebiet gibt, aber es gibt Kleinstaedte mit unter 20000 Einwohnern, die
bereits 3 oder mehr Posaunenchoere haben (und wie viele es z.B. in Hannover gibt, weiss ich beim besten
Willen nicht, aber mit einem Dutzend wird man wohl nicht auskommen, da ich in Hannover schon IIRC
in einem halben Dutzend selbst mitgespielt habe).

Und um noch einmal auf deine Aussage zur Notenversorgung zurueckzukommen:
Die Saetze des Choralbuchs (uebrigens im aktuellen evangelischen Gesangbuch
gibt es auch eine ganze Reihe neuerer Kirchenlieder, wusstest du das?) liegen i.d.R.
weder als MIDI- noch als Datei irgend eines Notensatzprogrmms vor, dies Saetze
waeren also (wenn sie denn verwendet werden sollten) alle noch einmal von Hand
umzuschreiben oder von Hand in ein Notensatzprogramm einzutippen (und bei
vielen Posaunenchoeren ist keiner dabei, der ein Notensatzprogramm auf dem
Rechner hat, auchg der Leite rnicht, weil er es nicht benoetigt). Gleiches gilt auch
fuer *saemtliche* andere Posaunenchorstandardliteratur (und die umfasst etliches
an Blaeserheften, Buechern mit Choralsaetzen, alten Blaesermusiken, etc). Zur
Posaunenchorstandardliteratur (die in vielen Choeren vollstaendig vorhanden ist)
zahlt (ohne Anspruch auf vollstaendigkeit) "an hellen Tagen" (Volksliederbuch),
"Horch was kommt" (Volksliederbuch), "Ruehmet den Herrn" (Auswahl aus den
Jahrzenhnte frueher erschienen Kuhlo-Buechern), "Kuzhlo 1 neu" ("das braune",
ein Buch das vor allem viele Bachsatze enthalt), "Lass dir unser Lob gefallen
Band 1 bis 3" (auch genannt "Lob 1", "Lob 2" und "Lob 3", wobei das "Lob1"
wohl nicht mhr so wirklich gebraeuchlich ist, obwohl ich aus dem Buch auch
ausgesprochen gern spiele), selbstverstandlich das Choralbuch, dann "Alte
Spielmusik fuer Blaeser Band1 und 2" (das sind gelbe Hefte im DIN A 4 Format,
die jeweils zwischen 15 und 20 Parititen von verschiedenen Komponisten ent-
halten, u.a. Johann Herrman Schein, Valentin Haussmann, Melchior Frank, ...).
Es gibt dann noch einige weitere (z.B. "Hora Dezime" hiess das glaube ich, dass
aber bei meinem heimischen Chor nicht vorhanden ist). Die Literatur ist also
shr vielfaeltig und von den wenigsten dieser Noten liegen MIDI-Dateien oder
Dateien fuer ein Notensatzprogramm vor. Dein Argument, das umsetzen auf
transponierende Schreibweise waere nur 2 Mausklicks entfernt, trifft also
keineswegs zu ...
orlando_furioso hat geschrieben: 3. Betr. das gemeinsame Musizieren der Altergruppen:
Gibt es Posaunenchöre, die explizite Jugendgruppen unterhalten, die als eigenständige Gruppe arbeiten und auftreten? Wieviele sind das Anteilig im Verhältnis zu der Gesamtzahl der Posaunenchöre?
Wurde in meinem "heimischen Chor" durchaus schon mal praktiziert (mit der momentanen Anfanger-
gruppe bisher IIRC nur ein oder zwei mal, aber mit denen kam das auch schon vor). Dort wird aber (wie
in den ,keisten Choeren) versucht, die Anfanger moeglichst zuegig mit in den "Hauptchor" hineinzube-
kommen. Worin siehst du die Vorteile einer "abgespalteten Jugendgruppe"?
orlando_furioso hat geschrieben: Wie sieht dieses Verhältnis bei den Blasorchestern aus? (Diese Fragen sind explizit nicht rhetorisch gemeint!)
Meine letzte Frage auch nicht.
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Re: Holzblasinstrumente im Posaunenchor?

Beitrag von orlando_furioso »

jilse hat geschrieben:Ich hatte jedoch den Eindruck, dass du (zumindest bei den Posaunenchoeren) von deinen Erfahrungen mit eher weniger guten Posaunenchoeren auf die Allgemeinheit der Posaunenchoere verallgemeinern wolltest, und das ist meiner Ansicht nach unserioes
Falsch gelesen und falsch verstanden - ich habe nie verallgemeinert, sondern sehe aus meiner Erfahrung heraus Tendenzen ...
jilse hat geschrieben:Wie viele Posaunenchoere es insgesamt im Bundesgebiet gibt, weiss ich nicht.
Es gibt in Deutschland 18.000 Blasorchester in 11.000 Vereinen/Organisationen mit rund 1,3 Mio Mitgliedern davon sind 7000 Posaunenchöre, mit rund 100.000 Mitgliedern
jilse hat geschrieben: Du hast dir ein Urteil darueber erlaubt, was denn bei Posaunenchoeren "die Regel" und was die Ausnahme ist.
Nochmal NEIN - und bitte richtig lesen! Ich habe den Begriff "in der Regel" auch in der Abkürzung "idR" nie benutzt. Das ist deine Interpretation.
jilse hat geschrieben: Wie gross ist die "Stichprobe" aus derdu deine Schlussfolgerungen gezogen hast?
Schwer zu sagen, ich habe schon mehrere dutzend PC gehört und in einer Handvoll ausgeholfen. Bei keinem haben sich bei mir die Nackenhaare aufrecht gestellt (was ein Zeichen dafür ist, das mich die Musik innerlich tief berührt). Ganz im Gegenteil zu den tw. hervorragenden sakralen Chören die ich hören durfte.
jilse hat geschrieben: Es interesiert mich schlicht nicht die Bohne, ob ich mich durch irgend so einen Lehrgang fuer irgend etwas (fuer was eigentlich?) qualifizieren kann. ... Ich spiele so gut ich kann, weil es mir Spass macht. Bin ich ueberfordert ... lasse eben das entsprechende Stueck weg. Ich weiss wo meine Grenzen liegen, und ich wuesste n icht, warum ich anderen etwas darueber beweisen sollte, wo meine Grenzen liegen. Diese Pruefungen wuerden fuer mich nichts bringen, auf das ich irgendwie Wert legen wuerde, ...
In meinen Worten zusammengefasst: Du machst Musik weil es dir Spass macht, dabei legst du weder Wert auf die musikalische Qualität, noch deine eigene Fortentwicklung. Okay, für dich persönlich kann ich das akzeptieren! Aber wenn ich das verallgemeinere und das die Meinung der Mehrheit deiner Musikerkollegen ist, dann sind die PC bereits tot - sie werden in unserer leistungsorientierten Welt, die ständig höhere Anforderungen stellt, zerrieben wie ein Blatt in einer Mure.
jilse hat geschrieben: Das lesen in C ist auch nicht schwer. Warum sollten dann nicht z.B. alle Trompeter neben dem spielen nach Noten in B auch das spielen nach Noten in C (sprich "klingender Schreibweise") erlernen?
Was schrieb ich zu diesem Thema!? Hab ich mich jetzt unverständlich ausgedrückt oder hast du nicht sorgfältig gelesen???
jilse hat geschrieben: Die Saetze des Choralbuchs ... liegen i.d.R. weder als MIDI- noch als Datei irgend eines Notensatzprogrmms vor ... und bei vielen Posaunenchoeren ist keiner dabei, der ein Notensatzprogramm auf dem Rechner hat, auchg der Leite rnicht, weil er es nicht benoetigt
In meinen Worten: ihr spielt im wesentlichen alten Kram und kennt Computer nur vom hörensagen :wink:
orlando_furioso hat geschrieben:Worin siehst du die Vorteile einer "abgespalteten Jugendgruppe"?
Allein daß du diese Frage stellst zeigt doch, dass du dich (ihr euch??) nicht wirklich mit systematischer Jugendarbeit beschäftig(s)t, die auf die Bedürfnisse der Kinder und Jugendlichen eingeht. Mach(t) weiter so und R.I.P

Sorry wenn ich das jetzt sagen muss: Du wolltest meine Ansicht ad absurdum führen und hast sie voll bestätigt!
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Re: Holzblasinstrumente im Posaunenchor?

Beitrag von Dobs »

orlando_furioso hat geschrieben:In meinen Worten zusammengefasst: Du machst Musik weil es dir Spass macht, dabei legst du weder Wert auf die musikalische Qualität, noch deine eigene Fortentwicklung.
Roland, wenn jemand nicht an diesen A-Z Lehrgängen teilnimmt, heisst das doch noch lange nicht, daß er keinen Wert auf musikalische Qualität und seine Fortentwicklung legt. Ich kann ja nachvollziehen, daß Du aus Deiner persönlichen Erlebniswelt heraus solche Thesen vertritts, aber ein D-Lehrgang ist nicht der einzige Weg zum Musizieren auf hohem Niveau, weder im Blasorchester noch im Posaunenchor und schon gar nicht in der großen weiten Welt anderer Amateurensembles, die außerhalb von irgendwelchen Verbänden auf hohem Niveau Musik machen.
"Musik und Bier sind Themen, die traditionell sehr eng miteinander verbunden sind." - Sch.-Hausbrandt (Herri Bier)
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Re: Holzblasinstrumente im Posaunenchor?

Beitrag von well-blech »

Versuch eines Schlusswortes - oder nur Plagalschluss :question:

Der Fuchs und der Storch
Ein Fuchs hatte einen Storch zu Gaste gebeten, und setzte die leckersten Speisen vor, aber nur auf ganz flachen Schüsseln, aus denen der Storch mit seinem langen Schnabel nichts fressen konnte. Gierig fraß der Fuchs alles allein, obgleich er den Storch unaufhörlich bat, es sich doch schmecken zu lassen.
Der Storch fand sich betrogen, blieb aber heiter, lobte außerordentlich die Bewirtung und bat seinen Freund auf den anderen Tag zu Gaste. Der Fuchs mochte wohl ahnen, dass der Storch sich rächen wollte, und wies die Einladung ab. Der Storch ließ aber nicht nach, ihn zu bitten, und der Fuchs willigte endlich ein.
Als er nun anderen Tages zum Storche kam, fand er alle möglichen Leckerbissen aufgetischt, aber nur in langhalsigen Geschirren. "Folge meinem Beispiele", rief ihm der Storch zu, "tue, als wenn du zu Hause wärest." Und er schlürfte mit seinem Schnabel ebenfalls alles allein, während der Fuchs zu seinem größten Ärger nur das Äußere der Geschirre belecken konnte und nur das Riechen hatte. Hungrig stand er vom Tische auf und gestand zu, dass ihn der Storch für seinen Mutwillen hinlänglich gestraft habe.
Aesop

well
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Re: Holzblasinstrumente im Posaunenchor?

Beitrag von orlando_furioso »

Dobs hat geschrieben:... aber ein D-Lehrgang ist nicht der einzige Weg zum Musizieren auf hohem Niveau ...
Mit Verlaub, welche anderen Wege gibt es als:

• eine professionelle individuelle Ausbildung

oder/und

• die nebenberufliche Qualifizierung über E-D-C-B Lehrgänge

um ein hohes musikalisches Niveau zu erreichen? Ich spreche dabei nicht vom individuellen Niveau einzelner, sondern es geht mir dabei um strukturelle Maßnahmen von Musikgruppen. Als einzelner bin ich nur mir persönlich gegenüber verantwortlich, als Vorsitzender eines Musikvereins, Chorleiter eines PC oder in anderen Führungsfunktionen bin ich dafür verantwortlich, den Laden den ich führe zu entwickeln und am Ende des Tages funktionstüchtig (d.h. möglichst besser als ich ihn übernommen habe) meinem Nachfolger zu übergeben. Dafür sind strukturelle Maßnahmen (siehe Liste oben) zwingend notwendig. Die individuelle Qualität einzelner ist kein Werkzeug, mit der man eine Gruppe langfristig verlässlich entwickeln kann.

Das ist wie bei einer Fußballmannschaft, die sich nur auf die Qualität seiner beiden Stürmer verlässt und deren Taktik allein auf diese beiden ausgerichtet ist. Damit kann man vielleicht sogar Weltmeister werden, aber das ist alles im Endeffekt nur ein Strohfeuer.

Falls jemand andere Maßnahmen zur Qualifizierung kennt bitte raus damit!
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Re: Holzblasinstrumente im Posaunenchor?

Beitrag von orlando_furioso »

@ well-blech:

Schöne Fabel! Allein es geht mir bei all der Provoziererei ja nicht ums Provozieren an sich. Ich liebe gute sakrale Bläsermusik zum Lobe des Herrn, aber das was 'der da oben' allzuhäufig zu hören bekommt verursacht ihm vermutlich eher Ohrenschmerzen. Zumindest stellt es seine große Liebe für seine Geschöpfe da unten auf der Erde auf eine harte Probe :wink:

Wenn meine Gedanken einen Denkprozeß mit nachfolgendem selbstkritischen Blick auf das eigene Tun bei einigen PC'lern auslöst ist schon viel erreicht.
Zuletzt geändert von orlando_furioso am Montag 8. Juni 2009, 08:58, insgesamt 1-mal geändert.
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