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AIDA- Triumphmarsch auf Gartenschlauch

Verfasst: Dienstag 26. März 2013, 12:56
von winnetou2
Wie lang muss ein Gartenschlauch sein, um damit den Triumphmarsch aus Aida zu spielem, wie z.B. Blechschaden?

Gruß Winni

Re: AIDA- Triumphmarsch auf Gartenschlauch

Verfasst: Mittwoch 27. März 2013, 13:04
von flompete
Lustige Sache, also ich würds einfach mal ausprobieren. Wenn du mit anderen zusammen spielst, dann könnte dir weiterhelfen dass eine normale trompete 1,3m lang ist und du pro halbton tiefer 6% der vorherigen länge drauf packen musst. Ich frage mich wie die das hinbekommen haben, weil das stück ja eigentlich nicht aus naturtönen besteht, aber das ist bei gartenschäuchen vielleicht anders? :question:

Re: AIDA- Triumphmarsch auf Gartenschlauch

Verfasst: Mittwoch 27. März 2013, 13:11
von orlando_furioso
flompete hat geschrieben:Ich frage mich wie die das hinbekommen haben, weil das stück ja eigentlich nicht aus naturtönen besteht, aber das ist bei gartenschäuchen vielleicht anders? :question:
Auf einer Gartenschlauchtrompete kann man die Töne viel stärker biegen als auf einer Trompete aus Blech. Das liegt - so sagte mir mal ein Professor für Musikakustik - an der Materialstruktur. Durch die relativ rauhe und unebene Oberfläche ist die Welle instabil und kann viel stärker variiert werden als eine stabile Welle in einer hochglatten Blechröhre. Diese Instabilität verlangt dem Spieler dann natürlich entsprechend mehr "Feingefühl" ab.

Re: AIDA- Triumphmarsch auf Gartenschlauch

Verfasst: Mittwoch 27. März 2013, 14:46
von Robert Mai
Meinst du den??

Ta Taaaaah titati tah tah tah tahtitahtiihh tatah tatititatah tatitih tatitih tatitaaah. Ursprünglich ist die Oper auf Aida Trompeten (in C,h,b,as) gespielt, die mit einen Ventil, später mit bis zu 3 Ventilen. Ich denke der Marsch ist in klingend As.

Also dann nimmste nen Schlauch, der doppelt so lang ist wie die Naturlänge der BbTröte. Dann kannst du ihn schon Natur in Bb spielen.
Der Marsch den du meinst, kommt mit dem Tonvorrat eines Naturinstruments aus. Der Schlauch muss nur lang genug sein. Je kürzer desto höher die Stimmung. Je länger der Schlauch, desto mehr kommst du in den Hornbereich. Über den 12 Naturton dürfte es nicht hinaus gehen.



Viel Spaß, is ne gute Übung!! :trumpet2:

Re: AIDA- Triumphmarsch auf Gartenschlauch

Verfasst: Mittwoch 27. März 2013, 17:12
von duden
Robert Mai hat geschrieben: Der Marsch den du meinst, kommt mit dem Tonvorrat eines Naturinstruments aus. Der Schlauch muss nur lang genug sein. Je länger der Schlauch, desto mehr kommst du in den Hornbereich.
Habt Ihr übrigens gewusst, dass das mit den Ventilen ziemlicher Quatsch ist? Man muss doch nur die Trompete länger machen.

Re: AIDA- Triumphmarsch auf Gartenschlauch

Verfasst: Mittwoch 27. März 2013, 17:35
von orlando_furioso
duden hat geschrieben:Habt Ihr übrigens gewusst, dass das mit den Ventilen ziemlicher Quatsch ist? Man muss doch nur die Trompete länger machen.
:licht: Genau, wir lassen einfach die Ventile weg und bauen das Ding mit einem verlängerten Stimmzug, den man dann rein- und rausschiebt. Das ist doch die geniale Idee des neuen Jahrtausends. Das sollte man gleich mal auf der Musikmesse vorstellen. Ich würde sie "Zug-Trompete" nennen. Wie findet ihr die Idee

Liebe Grüße

Hein Blöd :argh:

Re: AIDA- Triumphmarsch auf Gartenschlauch

Verfasst: Mittwoch 27. März 2013, 18:07
von lurchi
orlando_furioso hat geschrieben:
duden hat geschrieben:Habt Ihr übrigens gewusst, dass das mit den Ventilen ziemlicher Quatsch ist? Man muss doch nur die Trompete länger machen.
:licht: Genau, wir lassen einfach die Ventile weg und bauen das Ding mit einem verlängerten Stimmzug, den man dann rein- und rausschiebt.
Nein, da hast du den guten duden falsch verstanden: wenn man den Grundton nach unten verlagert werden oben die Naturtöne enger. So wie man auf einer Bb-Trompete in der dritten Oktave die ganze Tonleiter (ja, ich weiß, bis auf f) spielen kann. Nimm ein lang genuges Instrument und alle Töne sind spieolbar, nur schwer zu treffen.

Re: AIDA- Triumphmarsch auf Gartenschlauch

Verfasst: Mittwoch 27. März 2013, 18:10
von Bixel
Wer gerade keinen Gartenschlauch zur Hand hat, kann ersatzweise auch zu so etwas greifen.

Da lässt sich wesentlich mehr Geld versenken, ohne dass man dabei klangliche Einbußen hinzunehmen hätte.

:narr:
.

Re: AIDA- Triumphmarsch auf Gartenschlauch

Verfasst: Mittwoch 27. März 2013, 18:33
von orlando_furioso
Ach, ich hatte das jetzt als humorigen Beitrag angesehen und wollte sogleich auf den Zug aufspringen - Asche auf mein Haupt und danke für die Klarstellung.

Okay, dann im Ernst: Bei einer Es-Fanfare haben wir das ja! Problem: man muss doch viel Luft bewegen und kommt dadurch dann auch nicht wirklich hoch mit dem Ding - zumindest nicht mit einem Druck, um über ein ganzes Orchester drüber zu halten. Eigentlich war das alles schonmal da - zu Bachs Zeiten, wurde aber aufgegeben, weil es

a) zu schwer für Otto Normaltrompeter ist
b) die Orchester in der Klassik größer wurden und die (Natur-)Trompeten mit Clarinblasen allein nicht mehr durchkamen und mit Hilfslöchern ging der "Dampf" weg.

Kann man ja gut nachhören bei Aufführungen in historischer Praxis wie hier:



Und der Friedemann Immer ist ja echt ein Tier - allein schon von seiner Physiologie. Mit einem Orchester aus der Klassik-Ära mit 100 Mann im Rücken hätte selbst er seine Schwierigkeiten durchzukommen.


Re: AIDA- Triumphmarsch auf Gartenschlauch

Verfasst: Mittwoch 27. März 2013, 19:38
von blechreiz
orlando_furioso hat geschrieben:Ach, ich hatte das jetzt als humorigen Beitrag angesehen und wollte sogleich auf den Zug aufspringen - Asche auf mein Haupt und danke für die Klarstellung.

Okay, dann im Ernst: Bei einer Es-Fanfare haben wir das ja! Problem: man muss doch viel Luft bewegen und kommt dadurch dann auch nicht wirklich hoch mit dem Ding - zumindest nicht mit einem Druck, um über ein ganzes Orchester drüber zu halten. Eigentlich war das alles schonmal da - zu Bachs Zeiten, wurde aber aufgegeben, weil es

a) zu schwer für Otto Normaltrompeter ist
b) die Orchester in der Klassik größer wurden und die (Natur-)Trompeten mit Clarinblasen allein nicht mehr durchkamen und mit Hilfslöchern ging der "Dampf" weg.

Kann man ja gut nachhören bei Aufführungen in historischer Praxis wie hier:



Und der Friedemann Immer ist ja echt ein Tier - allein schon von seiner Physiologie. Mit einem Orchester aus der Klassik-Ära mit 100 Mann im Rücken hätte selbst er seine Schwierigkeiten durchzukommen.

Danke Orlando für diesen wunderbar sachlichen Beitrag.
Da du ja offenbar noch nie auf einer Natur- oder Barocktrompete geblasen hast denke ich, hier sollte mal jemand was dazu sagen, der sich mit diesem Ding etwas intensiver auseinander gesetzt hat. Meine Trompeten klingen so laut, wie ich hinten reinblase, da stellt die Naturtrompete keine Ausnahme dar, allerdings entspricht das nicht der Klangästhetik dieses Instrumentes. Dass das Clarinblasen verschwunden ist hat sicher viele Gründe, unter anderem auch die Erfindung neuer Instrumente, wie zum Beispiel die der Klarinette. Auch spielt der Musikgeschmack eine entscheidende Rolle und die Naturtrompete ist nun mal ein melodiös sehr eingeschränktes Instrument.
Da ich aber lieber auf meiner Barocktrompete spiele, als über sie zu schreiben möchte ich an dieser Stelle mal lieber auf "die Trompete" von Ed Tarr verweisen und um zum Thema zurück zu kehren einfach Robert Mai zustimmen.

Grüße


Matthias

Re: AIDA- Triumphmarsch auf Gartenschlauch

Verfasst: Mittwoch 27. März 2013, 20:06
von Bixel
lurchi hat geschrieben:Wenn man den Grundton nach unten verlagert werden oben die Naturtöne enger.
So wie man auf einer Bb-Trompete in der dritten Oktave die ganze Tonleiter (ja, ich weiß, bis auf f) spielen kann.
Ich möchte auf gar keinen Fall die Gelegenheit ungenutzt lassen, mich wichtig zu machen:

Durch eine Vergrößerung der Gesamtrohrlänge eines Blechblasinstruments werden nicht "oben die Naturtöne enger", sondern der Tonumfang des betreffenden Instruments wird in seiner Gesamtheit und unter Beibehaltung der Verhältnisse der Naturtöne zueinander linear in Richtung tief verlagert.
Hierdurch werden im oberen (absoluten) Tonumfangsbereich mehr Töne als Naturtöne spielbar.

Die sich (in der für die Bb-Trompete notierten dritten Oktave) ergebende Tonleiter ist nicht allein wegen des kranken F (11.NT) krumm und schief, sondern u.A. auch wegen des deutlich unstimmigen A (13., zur Not auch 14.NT).

Die sich ergebende Leiter ist daher leider nicht die ersehnte (ionische) Durtonleiter, sondern am ehesten noch als Maj7/#11/b13 zu beschreiben.

Als Trompeter kann man sich die Details (samt Cent-Abweichungen) recht gut anhand dieser Site vergegenwärtigen, sofern man sich das dort Notierte eine Oktave höher vorstellt.

:lehrer:
.

Re: AIDA- Triumphmarsch auf Gartenschlauch

Verfasst: Mittwoch 27. März 2013, 20:18
von orlando_furioso
blechreiz hat geschrieben:Da du ja offenbar noch nie auf einer Natur- oder Barocktrompete geblasen hast ...
Leider falsch - ich bin im Besitz eines ganzen Satzes an Es-Fanfaren, übe selbst damit und setzte sie mit meinen Schülern im Unterricht ein (Fehrbelliner Reitermarsch und sowas). Es ist mir durchaus klar, das das keine Barocktrompete im engeren Sinne ist - allein, weil hier die D-Stimmung vorherrscht.

Ich maße mir aber durchaus an, die Unterschiede: moderne D-Trompete vs. Barocktrompete in D auf einen Vergleich moderne Es-Trompete vs. Es-Fanfare zu übertragen.

Und da ist meine Erfahrung die geschilderte: wenn man in die Clarinlage kommt braucht man einfach so viel Kraft, dass die Töne da nicht mehr wirklich schallen, sondern eher "piepsen" - was man auf der geposteten Aufnahme auch deutlich hört. Ich führe das auf die Rohrlänge zurück - ich muss einfach mehr Luft bewegen = größere Kraftanstrengung (und meine menschliche Kraft ist beschränkt). Das ist aber nur eine Hypothese von mir, die gerne widerlegt werden darf! Also ich habe noch keinen gehört, der auf einer Barocktrompete ab dem 14. NT aufwärts in der Lage ist einen Ton zu produzieren wie es auf der modernen Trompete möglich ist - oder sogar dann auf der Piccolo.

Aber ich lass mich gerne vom Gegenteil überzeugen. Ich bin da sicher nicht der Nerd (sowohl aktiv als Bläser als auch passiv als Hörer dieser Musik)

Re: AIDA- Triumphmarsch auf Gartenschlauch

Verfasst: Mittwoch 27. März 2013, 21:59
von orlando_furioso
Bixel hat geschrieben:Ich möchte auf gar keinen Fall die Gelegenheit ungenutzt lassen, mich wichtig zu machen:
Sachliche Beiträge halte ich persönlich für das Fundament dieses Forum - und dabei ist mir die Motivation des Schreiberlings und auch der Wahrheitsgehalt des Beitrags reichlich schnuppe. Wie kann ich besser lernen, denn aus eigenen Fehlern? Das kennen wir doch alle aus dem Trompetenunterricht - die Fehler die man dort macht und die korrigiert werden macht man auf der Bühne coram publico (hoffentlich) nicht.

Für eine fundiert belegte und gut argumentierte Dummheit braucht sich keiner zu entschuldigen - und erst recht nicht für die Wahrheit!

Re: AIDA- Triumphmarsch auf Gartenschlauch

Verfasst: Mittwoch 27. März 2013, 22:12
von Trumpetjörgi
Besserwissermodus ein: Ruf doch einfach den Bob Ross an und frage ihn nach der Länge! Besserwissermodus aus!
:narr: :narr: :narr: :narr: :narr: :narr:

:huepf: :huepf: :huepf: :huepf: :huepf: :huepf: :huepf: :huepf: :huepf: :huepf: :huepf: :huepf:

Re: AIDA- Triumphmarsch auf Gartenschlauch

Verfasst: Mittwoch 27. März 2013, 23:22
von Bixel
orlando_furioso hat geschrieben:Sachliche Beiträge halte ich persönlich für das Fundament dieses Forum...
Das ist für mich nicht immer ohne Weiteres erkennbar, aber auf jeden Fall einigermaßen ehrenwert.

:gut:
.