Triller

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weller
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Triller

Beitrag von weller »

Kann jemand mal bitte die verschiedenen Arten zu trillern aufzählen und vielleicht auch ein bißchen was zu erklären (in welcher Epoche eingesetzt?)

Besten Dank.
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guenni-trumpet
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Beitrag von guenni-trumpet »

Hi Weller,
Triller (als Verzierung) gibts mehrere und werden in allen Epochen eingesetzt.
Z.B.:

- "normaler Triller" (nach oben)
- "Mordent" (Triller - Halbton nach unten)
- "Pralltriller": nur 1x Tonwechsel (nach oben oder unten)

Barockzeit: Triller werden von oben begonnen. z.B. Triller auf dem Ton c2: beginnen mit d2, dann c2, d2 usw. weiter trillern, auf dem c2 wieder aufhören
Ab Klassik (eigentlich): Triller werden von unten begonnen. z.B. Triller auf dem Ton c2, beginnen mit c2-d2-c2-usw. auf c2 aufhören
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King Silver Flair
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Beitrag von King Silver Flair »

Hi Weller,
vielleicht ein Tip zur Ausführung:
Ich würde mit die Triller ausschreiben. mir hat dies sehr geholfen wenn man von dem unkontrolliert auf dem Ventil rumwirbeln wegkommen möchte. Insbesondere bei alten Aufnahmen ist diese Ausführung zu hören.
Nichts gegen die großen Leistungen von Adolf Scherbaum, damals war der Geschmack wol so. Bei den frühen Aufnahmen Maurice André habe ich erstmals jeden einzelnen Ton gehört.

Wie gesagt wenn du Dir die Arbeit machen möchtest und die Triller wirklich ausschreibst, wird die Ausführung meiner Meinung nach leichter und präziser.

Ist aber bestimmt Geschmacksache.
Gruß
King Silver Flair
monke4life
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Beitrag von monke4life »

den tip habe ich auch von maurice andre!
der ist super1
Paul
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Beitrag von Paul »

Ein Trick ist auch zB im Trilller auf den alternativen Griff zu wechseln
eg 1/2 -> 3
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Wolfgang Huhn
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Trillerausführung

Beitrag von Wolfgang Huhn »

Beim Barocktriller, der in den meisten Fällen mit dem Vorhalt der oberen Nebennote beginnt, sollte diese erste Note nicht antizipiert (vorausgenommen) sondern auf den Taktschlag gespielt werden. In seltenen Fällen kann es Sinn machen, die UNTERE Nebennote als Ausganston zu nehmen. Die steht in vielen barocken Lehrbüchern, so z. B. auch in dem von Leopold Mozart, dessen Hauptwirkungszeit ja noch das Barock war.

Der Vorhalt kann sehr lang sein. Leopold Mozart schreibt sogar, der Vorhalt im Dreivierteltakt könne bei einer punktierten Halben zwei Schläge lang sein, während der eigentliche Triller sich dann inclusive der nachschlagenden Note oder Noten auf dem Verbleibenden Viertel abspielt. Wer das ernsthaft ausprobiert, wird selbst beim mozartschen D-dur Trompetenkonzert merken, daß die Ausnahme von der Regel manchmal die bessere Wahl ist...

Es gibt sehr viele solcher Regeln, sodaß man im Grunde bei jedem Musikstück die Zeit und den Ort seines Entstehens berücksichtigen muß. Franzosen trillerten anders als Deutsche, die anders als Italiener, Sachsen anders als Hessen, 1730 anders als 1748 etc.

Zu berücksichtigen ist bei Barockmusik auch die Idiomatik der ventillosen Barocktrompete. Wenn man das Instrument gut beherrscht, kann man einige Dinge darauf gut machen, aber natürliche Grenzen werden auch unsere Vorfahren von allzu waghalsigen Dingen abgehalten haben. Einen Triller auf dem notierten c' beispielsweise unbedingt mit d' zu beginnen, weil das die oben erwähnte Regel besagt (z.B. Weihnachtsoratorium, Arie) halte ich für sehr fraglich. Fängt man diesen Triller aber mit dem c' an und macht es geschickt, klingt es auch mit der Barocktrompete akzeptabel.

Wichtig ist es, den Triller nicht als mechanische Übung zu verstehen. Nicht nur, daß er durch Vorhaltsnote, zu trillernde Hauptnote und nachschlagende Noten dreigeteilt ist: ein längerer Triller verlangt nach Leben: es bieten sich an: Beschleunigung oder Dynamik: crescendo, decrescendo.

Sehr sinnvoll ist es, sich Originalaufnahmen aus der Zeit anzuhören *g*, nein, aber Aufnahmen von Stücken, die ausgeschriebene Triller enthalten. André trillert in seinen frühen Aufnahmen oft nicht nach der damals noch nicht bekannten oben genannten Regel. Übrigens bläst er ja auch sonst in vielen Stilbereichen ohne die heute bekannten Regeln zu beachten. Aber trotzdem klingt es bei ihm immer wunderschön und meistens auch überzeugend.

Sehr sinnvoll ist es, sich Cembaloaufnahmen anzuhören. Weil das Instrument keine Dynamik hat, werden Verzierungen wie der Triller hier häufig besonders präzise behandelt.

Ausgerechnet ab J. N. Hummel schreiben die Musikwissenschaftler, verliere der Triller die obere Nebennote als Ausganston. Wer es bei seinem Trompetenkonzert durchgängig so probiert, wird eine seltene Interpretation abliefern...

Ein wenig strittig scheint in diesem Konzert auch der Anfang des zweiten Satzes, dessen ganze Noten, wie ich es gerne glaube, laut Ed Tarr nicht getrillert sondern durch ein Vibrato verziert werden sollen. Das klingt auch sehr gut, wenn man begriffen hat, das Vibrato bis zur Romantik als Verzierung zu benutzen und nicht wie eine alles verderbende Soße jederzeit über alle Töne auszugießen. Der entscheidende Nachteil dabei, das konsequent zu machen, leitet sich aus der heutigen Hörgewohnheit ab: das Publikum muß schon sehr sensibel sein, um dieses Vibrato als Verzierung wahrzunehmen, vor allem wenn im Orchester renitente Streicher mit nicht mehr abzutrainierendem Dauervibrato sitzen. Außerdem bietet dieser Satz uns heute eine wunderschöne Gelegenheit, die Beherrschung makelloser Ventiltriller zu zeigen.

Will sagen: alles eine Frage intensiver Auseinandersetzung mit dem Thema. Letztlich jedoch eine Frage des Wissens wie es aus diversen stilistischen Gründen sicher nicht war und... des persönlichen Geschmacks.

Wichtig ist es, zu überzeugen.

Wie bei vielen Dingen ist übrigens auch hier weniger meistens mehr, der Barocktrompeter hatte ja unsere Hilfsmittel nicht.

Wolfgang
Studien für Trompete und Hohe Trompeten (2 Bd.), Etüden für Trompete und Hohe Trompeten, Trios,Quartette. Siebenhüner-Verlag.
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