Alison Balsom

[Robert Mai]

. Und wenn das eine Adaption von Vivaldi für Maultrommel sein sollte: Bitte sehr!.

Warum nicht!! Klar!

Ich war vor ein paar Wochen im GNM für Posaune und Zink Forum. Anwesend war Markus Raquet und Rainer Egger. Es war sehr sehr Interessant. Ich bin mit Markus Raquet eng befreundet und Rainer Egger ist ein sehr netter Kerl. Die Ansichten beider unterscheiden sich in der Art von historischer und Wissenschaftlicher Sicht. Der eine mehr hier der andere mehr dort. Egger muss den Weg des kompromissbereiten Arbeiten gehen. Raquet hingegen ist der sturere Historiker und arbeitet kompromisslos aus seiner Sicht.

Der eine baut nur Historisch, der andere auch für den modernen Trompeter mit gelegentlichen Anforderungen für "historischen Einsatz".

Ich denke man braucht beide Sichtweisen! Von daher ist Diskussionsstoff genug vorhanden.

Die Darstellung von Alisons Sicht, ihres Naturtrompetenspiels ist mehr Profitorientiert. Zwar schreibt sie hier die über weite Strecken die Wahrheit, behält sich aber vor, in wie weit sie sich diese Wahrheit antun soll. Why not! Wenn man häufig eine breite Masse Zufriedenstellen muss.



Den Rest lass ich mal so stehen!

LG Robert

[Dobs]

Wenn ich mir jetzt sicher wäre??!! Würde ich behaupten, dass Vivaldi tatsächlich ein Konzert für Maultrommel geschrieben hat.

Jetzt, wo Du es sagst, fällt es mir wie Schuppen aus den Augen, oder so. Hier ist eine Aufnahme eines zeitgenössischen Künstlers:

[Gebläse]

Nicht ganz so konsumentenfreundlich finde/fände ich die Veröffentlichung eines angeblich "authentischen" Naturtrompeten-Albums, dessen Booklet nicht zu entnehmen ist/wäre, dass für die Aufnahmen neuzeitliche Mundstücke und (Loch-)Barocktrompeten verwendet wurden.

Und eben genau das scheint im vorliegenden Fall so zu sein (habe das Booklet nur 1x gelesen und keinen Hinweis auf moderne "Blashilfen", Löcher oder Mundstück etc. gefunden, liegt mir aber aktuell nicht mehr vor). Auch in allen Verlautbarungen, Rezensionen und Interviews wird deutlich darauf abgehoben, dass es sich dabei um ein authentisches Instrument (originaler Nachbau)der Zeit handelt.
Auch in allen mir vorliegenden Booklets barocker Werke, speziell auch englischer Aufnahmen, wird immer von "trumpet" oder "tromba" geschrieben, nie mit dem Zusatz "natural" wie eben zur diskutierten Balsom-Einspielung. In deutschen, oft auch internationalen Aufnahmen, z.B. bei Eklund ist stets die Rede von Barocktrompete (Baroque Trumpet), die Löcher werden als moderne Hilfsmittel z. T. explizit genannt und der Herkunft nach (Steinkopf) beschrieben.
Da sehe ich deutlich die Wertschätzung der "Lochlosen" die sich um ein weiteres Stück historischer Authentizität bemühen.

Nun macht aber erst die Lochtrompete das Spielen der Bearbeitungen auf der Balsom-CD ordentlich möglich. Manche verwendeten Töne intonieren auf der Naturtrompete auch getrieben unzureichend und werden von den zeitgenössischenKomponisten nur als seltene Durchgangstöne notiert, Und nun diese Töne sauber zu blasen und zu implizieren, man blase die zeitlich authentische Naturtrompete, das ist für mich schon "saumässig" (schwäbisch für: in besonderem Maß) naja!

Die "löchrige" Barocktrompete ist, meiner Meinung nach, nur eine Durchgangserscheinung auf dem Weg zur Ausführung der Werke auf der "richtigen" Naturtrompete. Und den Freiraum zur Weiterentwicklung ihrer Fertigkeiten sollte man den "Lochlosen", einschliesslich der Verwendung korrekter Begriffe, nachdrücklich einräumen.

Viele Grüsse

Jörg

Kleiner Blick über den Tellerrand, wenn's konveniert:
http://www.youtube.com/watch?v=-qPKV4CtTm0

[Laowai]

Angeregt durch diese Diskussion habe ich mir jetzt mal diese CD "Kings & Queens" geliehen und soeben gehört. Für mich das bislang einzige Album von AB, dass mir Spaß beim Hören bereitet. Ob die Tröten löchrig sind oder nicht, ist mir dabei so was von egal...Sie musiziert sehr schön und die Aufnahme technisch gut gemacht.

Gruß vom Laowai

[Gebläse]

Sie musiziert sehr schön und die Aufnahme technisch gut gemacht.

Dem möchte ich vor der Hand nicht widersprechen.
Einen kritischen Vergleich mit den Eklund-Aufnahmen (5 CD's, Naxos, Mitte/Ende '90-er Jahre) halte ich jedoch schon für dringend erforderlich, um hier eine "herausragende" Leistung eines internationalen Stars zu konstatieren.

Mit sonntäglichen Grüssen

Jörg

[Robert Mai]

Angeregt durch diese Diskussion habe ich mir jetzt mal diese CD "Kings & Queens" geliehen und soeben gehört. Für mich das bislang einzige Album von AB, dass mir Spaß beim Hören bereitet. Ob die Tröten löchrig sind oder nicht, ist mir dabei so was von egal...Sie musiziert sehr schön und die Aufnahme technisch gut gemacht.

Gruß vom Laowai

Hallo Laowai

Den Spaß am Hören gönne ich dir natürlich! Das die Aufnahme toll klingt und auf Technisch sehr hohem Niveau produziert wurde, müsste für so eine herausragende Künstlerin selbstverständlich sein. Fehlende Kenntnisse über das musizieren mit einer "Naturtrompete" schaffen durch die Statements in ihren Berichten ein falsches Bild von dem was es eigentlich bedeuted, wenn auf einem Instrument verschiedene Töne gar nicht spielbar sind.

Ob die Tröte nun löchrig ist oder nicht, könnte für das Resultat von nicht ganz unwichtiger Natur sein. Mit Loch sicherlich spielbar! Ohne Loch wie sie die Trompete fälschlicher Weise deklariert, wird sie sich wahrscheinlich den Allerwertesten rausblasen und kläglich am Programm scheitern.

Aber egal! Die Cd ist zum genießen da und wer es kann weil eben die Hintergründe unwichtig sind, soll es tun!

Lochlose Grüße der Robert

[Robert Mai]

Dem möchte ich vor der Hand nicht widersprechen.
Einen kritischen Vergleich mit den Eklund-Aufnahmen (5 CD's, Naxos, Mitte/Ende '90-er Jahre) halte ich jedoch schon für dringend erforderlich, um hier eine "herausragende" Leistung eines internationalen Stars zu konstatieren.

Jörg

Dem kann ich zustimmen!

[Laowai]

...herausragend habe ich ja gar nicht konstatiert und kann es vermutlich als reiner Ventilist auch gar nicht beurteilen. Habe aber schon ältere Alben von AB gehört sowie sie auch live erlebt und fand's einfach langweilig gespielt - nicht so auf dieser Platte. Vermutlich hat Trevor Pinnock einen nicht unwesentlichen Anteil daran.

[dizzyoliver]

Und Eklund hat bei Naxos eine wirklich tolle CD-Serie eingespielt,die mit größter Kompetenz und hervorragendem Können von ihm jedem Freund von Trompetenkonzerten wärmstens empfohlen sei.Leider hat Naxos nicht eine so vorwärts drängende PR-Abteilung wie die Hochpreis-Labels,sonst hätte Eklund heute vielleicht den Status,denn eine Frau Balsom hat (ich möchte damit keinesfalls das große Können von Ihr abstreiten,denn auch ich besitze und höre ihre Aufnahmen auch).

VG,Oliver

[Robert Mai]

Ja Eklund ist echt ein richtiger Meilenstein, der selbst bei den lochlosen Naturalern, sehr sehr hoch im Kurs steht und geschätzt wird.
Ich konnte ihm im Rahmen eines Konzerts, an dem ich teilnahm kennenlernen, sehr netter Typ. Da haben wir uns total gefreut, Eklund auf nem Lochlosen Konzert. Er hatte keine Berührungsängste! Dies ist ein Trompeter der für diese Musik lebt und das hört man auch etwas mehr, als bei denen die nur kurz mal vorbeischauen.
Hier noch ein kleines Interview von einem der auszog um Lochlos zu spielen.
Vielleicht interessant? Falls noch nicht bekannt!


http://historicbrass.org/Features/Inter ... fault.aspx

LG Robert

[buddy]

Gibt es eigentlich Gründe, die uns darüber bekannt sind, warum das Lochbohren im Barock anscheinend nicht erfunden war?
Der Gedanke ist angesichts der sonstigen Entwicklungen jeder Zeit schließlich nicht so fern, dass es zumindest überlieferte Versuchen in dieser Richtung geben sollte.

[dizzyoliver]

Vielleicht war man noch nicht so weit,was die Auswirkungen von "Löchern in Metall" und "Klangveränderung durch Manipulation am Material" angeht?Immerhin war zu dieser Zeit Metall oder Blech noch relativ neu und auch sündhaft teuer.Ich möchte hier auch auf die nicht unwichtige Entwicklung von Schusswaffen hinweisen,was mit Musik nichts zu tun hat,aber auch dort war man ja erst am Anfang einer Entwicklung,auch hier wurde Metall in Form von Messing und Bronze verwendet (Bronze war die edlere Form).

Hoffentlich versteht man das mit den Waffen nicht falsch,aber beide Handwerke erfordern sehr genaues Arbeiten mit sehr speziellen Gerätschaften an Materialien,die teuer waren.

Löcher zu bohren ist einfach,aber es so zu machen,dass man es auch bei einem Metallblasinstrument benutzen zu können,dazu einigermaßen intonieren kann,ist etwas ganz Anderes.Wir reden hier ja von einer Zeit um 1700-1780,also noch vor der "Industriellen Revolution".

VG,Oliver

[Robert Mai]

Löcher bohren wurde in Altenburgs Schule erwähnt. Es wurde von einem Trompeter berichtet der mit einem Loch experimentierte, dass war 1790+-.
Auch die Entwicklung der Klappentrompete wurde dadurch beeinflußt.
Den Wert des Metalls zur damaligen Zeit, ist einem gar nicht mehr bewußt. Es wurde nicht herumexperimentiert dafür war es viel zu teuer. Auch wurden Trompeten im defekten Zustand immer wieder weiter verwurstet bis nix mehr übrig blieb.
Die Blechmanufaktur war Kriegswichtig wie der Trompetenbau während der Barock und Renaissancezeit. Die Renaissancetrompete erhielt ihre Form nicht wegen der Zeit sondern wegen der Blechrollen die es nicht breiter gab.
Es war eine geschlossene Gesellschaft die den Trompetenbau betrieb. USW es gibt vieles zu berücksichtigen um den Werdegang zu verstehen.

LG Robert

[Robert Mai]

News from Alison

Jetzt mit Kränzchen im Haar


http://www.shakespearesglobe.com/theatr ... ge/gabriel


Natürlich wieder mit ventilloser Naturtrompete!
Das positive daran. Wir leben Gott sei Dank in einer Welt in der es Freiheiten gibt und die Geschmäcker sich auch frei entwickeln können.

LG Robert

[Troubadix]

is doch huebsch Robert oder ?