Trick für extreme Höhe

Get the Range ! :o)

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hannes
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Re: Trick für extreme Höhe

Beitrag von hannes »

Das extreme Einrollen mit nach oben gebündeltem Kinn, Luftpolstern und dann noch mittels Mundhöhlentöne angeblasen ist für mich schon ein Trick, denn in dieser Art habe ich NIE Übungen bei zig Profis gemacht. Diese Übung ist weit entfernt vom regulären Üben, der Ansatz sieht völlig anders aus und fühlt sich ebenso fremdartig ein. Das was hier oder bei Youtube als RI demonstriert wird, entspricht nicht dem, was ich darunter verstehe. Diese Art von Mundhöhlentönen habe ich noch niergends gelesen oder demonstriert bekommen. Ich habe dies nach der Lektüre von BE und Burba erst seit etwa 1 Jahr kombiniert, da ich früher mit Burbas Mundhöhlentönen nie klarkam. Würde ich in meiner jetzigen Art Mundhöhlentöne spielen, so würde mir jeder Prof sagen, dass dies ein absolut falscher Ansatz ist. Aber gerade diese Übung half mir sehr, noch besser das Lippenfleisch mit weniger Aufwand zusammenhalten zu lernen. Zugegeben: Für mich ist es kein Trick, sondern eine therapeutische Übung und gleichzeitig ein Ansatz, mit dem ich sonst NIE spiele. Daher ist es nicht mit anderen Übungen (Bindungen, Anderson, Caruso, Bendings, Flüstertöne ...) vergleichbar, die immer mit regulärem Ansatz gespielt werden.
Das Spiel mit der Zunge zwischen den Zähnen an der Unterlippe ist für mich zugegebenermaßen kein Trick mehr, da mittlerweile mein gesamtes Spiel so funktioniert. Doch davor war es ein Trick für extreme Höhen, wie es auch bei Bobby Shew oder Carol nachzulesen ist. Mittlerweile gesteht sogar mein früherer größter und schärfster Kritiker fast schiziphren ein, dies selbst (wahrscheinlich noch als Trick) zu tun. Daher kann das Fixieren der Zunge an der Unterlippe eben schon als Trick helfen.
Das Üben von Mundhöhlentönen in extremstem Einrollen mit Luftpolstern und nach oben geschobenem Kinn ist für mich eine wertvolle therapeutische Übung, die entgegen all meiner anderen Übungen, nicht so beim normalen Ansatz Verwendung findet. Für mich war und ist diese Übung ein Trick, wie ich Töne bis g4 erspüren lernte. Dadurch und durch die Zungenführung konnte ich in meinen normalen Ansatz Fähigkeiten übertragen, die wirkten. Eine Tonleiter ohne Unterbrechung von c1 bis c4 klappte erst nach solchen unorthodoxen Dingen. Aber richtig: Trick ist vielleicht das falsche Wort! Daher spreche ich lieber von THERAPEUTISCHER ÜBUNG, um generell klar zu machen, dass es auf herkömmlichen Wege allein den Wenigsten gelingt, ihre Ziele zu erreichen. Wenn es um Tonhöhe geht, kann ich nur sagen: Mir half erst der Mut zu ungewöhnlichen, sonderbaren Übungen, über das Niveau des klassischen Studiums hinauszukommen. Wie immer gebe ich zu bedenken: ich rede hier nicht über musikalische Interpretationen, sondern über das handwerkliche Rüstzeug für die Trompete.
Jeder kann weiterhin stundenlang gängige Übungen machen und sich nach Jahren fragen, warum klappt es nicht wie bei ... (so ging es mir vor Publikationen über "Trompetentricks"). Für Extremleistungen müssen eben einige Unglückliche extreme Wege gehen, wenn es anders nicht läuft. Täglich 1/2 Stunde solcher therapeutischer Übungen kann mehr bewirken, als man denkt. Das Problem: sie wirken nur effektiv, wenn sie korrekt ausgeführt werden. :roll:

Hannes
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JohnD
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Re: Trick für extreme Höhe

Beitrag von JohnD »

Zusätzlich gibt es u.U. ein paar psychologische Hürden zu überwinden. Manchmal besteht schon - sagen wir mal - ein gewisser Respekt vor der Aufgabe, nach dem Motto: "Weiss ja jeder, daß das schwer ist, da oben...." FALSCH!
Die Töne sind alle auf der Trompete vorhanden, die Übe-/ Spielweise ist vielleicht zunächst ungewohnt.

Rangehen, kleine Fortschritte zur Motivation nutzen ( z.B. "e kommt heute neu, morgen etwas besser, dann habe ich das in einigen Tagen im Sack.") und weiter dranbleiben. Der Erfolg hat sich bei mir noch nie am selben Tag gezeigt, machmal sogar erst nach einer tagelangen Pause, weil ich vielleicht mal gar keine Zeit hatte zum Üben, na und?

Spielweise und Klangvorstellungen müssen reifen, was nicht im Kopf ist (inneres Ohr), kann der Trompete auch nicht entweichen.

Die erstaunlichsten Erfolge habe ich häufig bei Leuten beobachtet, die rotzfrech, respektlos und seltsam unverkramft an Aufgaben herangegangen sind. Schon drollig...

Geht mal bei einer Probe was nicht, macht nichts, es ist eine Probe, und da müssen die anderen es eben aushalten (Saxer vor mir, grins!). Motto: Wird schon gehen, mal dran arbeiten.

Kann man möglicherweise auch besser beschreiben, aber so ungefähr kommt wohl rüber, was ich meine.
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Nedsolaud
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Re: Trick für extreme Höhe

Beitrag von Nedsolaud »

Hallo Hannes,
Therapeutische Übungen! Jetzt sind wir mal einer Meinung!Genauso wie Du´s jetzt geschrieben hast sehe ich das auch. Es hat auch weinig mit Musik zu tun wenn man am Boden liegt und den Trompetenkoffer mit dem Zwerchfell anhebt, oder ein Blatt Papier an die Wand bläst. Da kannst froh sein wenn dich keiner sieht. :wink:
JohnD hat geschrieben:ein paar psychologische Hürden zu überwinden.
Genau, auch das sehe ich derweil genauso.
Allein die Überschrift "Trick für extreme Höhe"...
Ich hab ja letztens mit meinem Kumpel und der Scherzer hoch C rumgeblödelt und war doch sehr beeindruckt und erstaund wie hoch so ein Klassiker (übt 4 Stunden tägl. + Gig´s und Muggen) spielen und dann noch quietschen kann. Für ihn allerdings von restlos sekundärem Interesse "Des kommt von selber, beim Üben...".
Kein anderer Musiker macht sich so viele Gedanken um Höhe, aber ich denke das liegt am Instrument. (beim Trompete spielen bist Du das Instrument...das ist gleichzeitig Segen und Fluch! Aber auch das einzige Mysterium)
Zitat Andre Carol: "Man bläst Luft durch ein Rohr und dieser Luftstrom erzwingt eine Vibration der Lippen, die dann wiederum durch dieses Rohr verstärkt wird."
Ich liebe dieses Buch! :wink:
hannes
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Re: Trick für extreme Höhe

Beitrag von hannes »

Ich schrieb ja: Diejenigen, die mit gängigen Aussagen wie in Carols Buch nicht weiter kommen, brauchen andere Hilfen. Mir halfen solche Klischees zum Üben NICHT, bzw. nur zum Studienniveau. Allerdings hatte ich es satt, jahrelang die gleichen stereotypen Übungen ohne durchbrechenden Erfolg zu üben. Natürlich: jeder sagte: "Sei doch zufrieden", "Bis g3 genügt völlig" ... Doch mir ging es um das experimentelle Ausloten, wie die Ausnahmetrompeter Höhen erreichen, die anderen verwehrt bleiben. Wer zufällig oder durch den glücklichen Umstand, dass sein Körper automatisch sehr vieles richtig macht, Höchstziele erreicht, versteht meine Einstellung nicht. Ein Bergeron ... würde sich nur wundern, warum ich so viel empirisch herumexperimentiere. Wohl gemerkt: Ich spreche hier nicht vom gängigen Tonumfang, den ich auf auf herkömmlichen Wege gut abdecken konnte. Ich spreche ab der Höhe, wo man auch die Physik der Trompete überwinden können muss. Das beginnt eben ab g3 (manchmal auch a3). Hier halfen mir nie bie gängigen klischeehaften Tipps und Übungen, sondern der Mut, über mehrere Monate "unsinniges" zu üben. Plötzlich passieren Veränderungen am Ansatz und man gewinnt neue Erkenntnisse, erarbeitet diese dann intensiv (ich auch mit Schülern) und merkt, dass es wirkt. Ich bin sehr dankbar über alle seit den letzten paar Jahren v.a. durchs Netz bekanntgemachte ungewöhnlichen und für mich lange unbekannte alternativen Möglichkeiten. Dadurch eröffneten sich mir völlig neue Wege.
Nur so nebenbei: Das auf den Boden legen mit Koffer auf den Bauch ist eine sehr schlechte Übung, wenn du den Bauch dann nicht in seine AUsgangslage zurücklässt. Dadurch behinderst du die Zwerchfellfunktion und Verkrampfungen beim Spiel (oft einhergehend mit Stimmlippenproblemen) sind vorprogrammiert. Auch ich hatte früher Lehrer, die mir diesen Unsinn beibrachten! Hinlegen, Koffer auf den Bauch, Bauch muss außen bleiben. Alles absolut kontraproduktiv und entgegen der Natur des Körpers. Dies ist ein Paradebeispiel, wie hartnäckig sich gewisse Übungen über Jahre halten (bei mir schon in den 70ern gelehrt), obwohl sie vom körperlichen Standpunkt nichts taugen bzw. gegen die Natur des Körpers arbeiten. Auch diesbezüglich gibt es gute Publikationen, die mit solch alten Klischees aufräumen (z.B. Kreutzers Buch "Stütze").

LG

Hannes
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Nedsolaud
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Re: Trick für extreme Höhe

Beitrag von Nedsolaud »

Muß ich mir gleich holen das Buch, kenn ich leider noch nicht.
Evtl. hast Du ja recht, mit den überholten Übungen. Aber es gibt Leute die auch so recht erfolgreich geworden sind.
Ich denke dass jede Übung, vorausgestezt man macht sie richtig und über einen gewissen Zeitraum, etwas bringt.
Schau ich mir z.B. Adolf Scherbaum an, hat er es bestimmt nichts anders gemacht als Du. Es gab bestimmt keine gängige Literatur oder Methode, er hat sich das selbst erarbeitet, recht erfolgreich denke ich. Auch Quinque hat mit seinen Methoden recht passable Trompeter ausgebildet.
Ich denke dass man sein Augenmerk den wesentlichen Dingen des Trompete spielens widmen sollte. Wie man diese trainiert, da gibt´s wohl wirklich viele individuelle Methoden.
Ich bin der Meinung dass, wenn man eine Sache durchschaut hat, diese einfach wird.
Was allerdings fakt ist, das ist die 3 Monatsregel, also muss man egal was recht intensiv üben.

So, jetz werd ich mal nach dem Buch Googlen, danke für den Tip!
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Nedsolaud
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Re: Trick für extreme Höhe

Beitrag von Nedsolaud »

Hallo Hannes,
meinst Du wirklich das?
http://www.robertkreutzer.at/start.htm
Das macht mich aber jetzt traurig... :(
buddy
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Re: Trick für extreme Höhe

Beitrag von buddy »

Nedsolaud hat geschrieben:http://www.robertkreutzer.at/start.htm
Das macht mich aber jetzt traurig... :(
Was stört dich an Kreutzers Herangehensweise?
hannes
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Re: Trick für extreme Höhe

Beitrag von hannes »

Nedsolaud hat geschrieben:Muß ich mir gleich holen das Buch, kenn ich leider noch nicht.
Evtl. hast Du ja recht, mit den überholten Übungen. Aber es gibt Leute die auch so recht erfolgreich geworden sind.
Ich denke dass jede Übung, vorausgestezt man macht sie richtig und über einen gewissen Zeitraum, etwas bringt.
Schau ich mir z.B. Adolf Scherbaum an, hat er es bestimmt nichts anders gemacht als Du. Es gab bestimmt keine gängige Literatur oder Methode, er hat sich das selbst erarbeitet, recht erfolgreich denke ich. Auch Quinque hat mit seinen Methoden recht passable Trompeter ausgebildet.
Ich denke dass man sein Augenmerk den wesentlichen Dingen des Trompete spielens widmen sollte. Wie man diese trainiert, da gibt´s wohl wirklich viele individuelle Methoden.
Ich bin der Meinung dass, wenn man eine Sache durchschaut hat, diese einfach wird.
Was allerdings fakt ist, das ist die 3 Monatsregel, also muss man egal was recht intensiv üben.

So, jetz werd ich mal nach dem Buch Googlen, danke für den Tip!
Mittlerweile gibt es zum Glück wissenschaftlich fundiertere Nachweise als zu Zeiten Scherbaums, Quinques ... Dass es früher hervorragende Trompeter gab, steht außer Frage. Dass damals der Begriff "Ausnahmetrompeter" nicht selten war, stellt schon klar, dass es viel seltener Extremleistungen gab als heute. Aufgrund der Fortschritte des Trompetenlehrens ist die Zahl derer, die Extremleistungen erbringen, sehr gestiegen.
Dass es Quinque ... -Übungen gibt heißt nicht, dass die Trompeter wegen einzelner Bestandteile der Übungen, sondern wegen des Komplettpakets profitieren. Die Übung mit der Stock oder dem Koffer auf dem Bauch sind absoluter "Schwachsinn", wenn man den physiologischen Gesetztmäßigkeiten der Lunge beim Ausatmen gegen Widerstände folgt. Das ist heute genauestens untersucht und zum Glück von einigen Wenigen auf das Trompete spielen angewendet worden. Andere Übungen sind wiederum sehr gut, so dass es TROTZ unsinniger Übungen zu Fortschritten kommt. Kreutzer ist einer der wenigen, der mit Trompetermythen der Kraftmeierei (übertriebener Stütze) aufräumt und die physiologische angeborenen Körperfunktionen mehr beachtet.
Scherbaum und viele andere hervorragende Trompeter haben bestimmt VIELES anders gemacht. Ich glaube nicht, dass sie so stark auf der Suche nach effektiveren Möglichkeiten waren. Ebenso ist zuhauf belegt, wie viel solche Spitzenspieler intuitiv richtig machten und daher "nur" gute Übungen verfolgen mussten. Man kann die ganze Arban-Schule vorwärts und rückwärts zu spielen versuchen und wird nicht profitieren, wenn nicht ein Großteil des Atmung-Zunge-Lippe-Systems automatisch klappt. Im Gegenzug profitiert man eben, wenn es einigermaßen automatisch mit den gängigen Tipps klappt. So war es bei mir bis zum Studienniveau. Aber nicht selten habe ich früher Trompeter erlebt, die statt einer genauen ANalyse das Instrument aufgaben. Ebenso sehe ich bis heute sehr viele Trompeter, die genetische Ursachen für Spitzenleistungen verantwortlich machen. Genau hier setzt meine Kritik und übertrieben wirkendende Ansatzanalyse an. Ich wollte mich nach dem Studium nicht mit genetischen Erklärungsmustern abfinden und ebensowenig Schüler zum Tenorhorn schicken. Daher hat man heute zum Glück die Möglichkeit, aus einer ungeheuren Vielzahl von Tipps, das Richtige herauszufiltern. Dass es dabei auch Unsinn gibt, wird niemand bezweifeln. Doch ich bin froh, dass die Zeiten der alleinseligenden Farkas-, Quinque-, Scherbaum-, Herseth- ...Lehren mit vielerlei auch ungewöhnlichen Möglichkeiten angereichert wurden.

Aber zugegeben: Ohne der Erfahrung von heute durch das intensive Studium alter Lehren, hätte ich bei der Auswahl sehr viele Probleme und wäre zuweilen mehr verwirrt. Ich konnte es mir leisten, einige Heilslehren zu erproben und das was mit taugte weiter zu vertiefen und anderes zu vernachlässigen. Da ich "nur" unterrichte und nicht vom Spielen leben muss, konnte ich (und mutige Schüler) ebenso intensiv empirisch vorgehen und mir Halb- bis Jahresziele setzen mit unkonventionellen Methoden.
Das Problem bei vielen Spitzentrompetern (die unterrichten oder Bücher schreiben) ist oft, dass sie nie wirkliche Problemfälle zu Gesicht bekommen. In ihren Meisterkursen, auf Hochschulen ... werden solche Leute schon vorher ausgesiebt. Mir geht es auch um die Randbereiche: was tun bei starken Problemen, wenn gängig bekannte Tipps nicht mehr greifen und was tun in den Fällen, wo man anscheinend an sogenannte "genetische" Grenzen kommt (Unsinn wie: "nicht Jeder ist dazu geboren, ein c4 spielen zu können"). Für diese Fälle muss man eben auch Umwege und Sonderhilfen bereithalten, ... mehr nicht.

Hannes
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Nedsolaud
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Re: Trick für extreme Höhe

Beitrag von Nedsolaud »

Hallo Hannes, hallo buddy,
ich bin ja geneigt zu sagen dass jeder der den Beruf des Musikers ergreift sich erstmal nach einem guten Therapeuten umschauen sollte, denn die sind rarer als offne Musikerstellen und haben lange Wartezeiten.
Ich will was Herr Kreutzer schreibt nicht in Frage stellen, das ist sicher sehr hilfreich wenn ich als Vollprofi Probleme bekomme und mich verkrampfe.
Für mich pers. gehört eine Anspannung bestimmter Muskeln dazu. Die Kunst für mich, nur die in dem Moment benötigten Muskeln anspannen und die Anderen zu entspannen.
Es ist alles eine Sache der Betrachtung, so is mein Mukkitrainer an der Beinpresse mit 300kg wesentlich entspannter als ich mit 100... und er kann das auch 50 mal drücken, denn er bekommt (aus Übung) auch bei vollster Anstrengung keinen Stimmlippenverschluss. Denn er hat geübt auch bei großer Last ganz ruhig zu atmen.
Jetzt kommt bestimmt wieder die Geschichte dass man nichts mit Sport und oder Kraft vergleichen kann, evtl komm ich ja mal reumütig zurück auf das Thema, aber jetzt hab ich glaub ich nichts sinnvolles mehr beizutragen.
Deakt20091031

Re: Trick für extreme Höhe

Beitrag von Deakt20091031 »

Hallo Nedsolaud,

Welche Muskeln spannen denn so übermäßig?
buddy
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Re: Trick für extreme Höhe

Beitrag von buddy »

Nedsolaud hat geschrieben:...Ich will was Herr Kreutzer schreibt nicht in Frage stellen, das ist sicher sehr hilfreich wenn ich als Vollprofi Probleme bekomme und mich verkrampfe...
Warum nur als Vollprofi?
Ich habe den Eindruck, dass z.B. James Morrison und Robert Kreutzers Empfehlungen in die Richtung weisen, wenn es um Optimierung der Atmung geht. Auf "Vollprofis" beziehen sie sich dabei nicht, soweit ich sehen kann.
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Re: Trick für extreme Höhe

Beitrag von Nedsolaud »

Na ja, Hut ab wenn Ihr mit einem entspanntem Atemvolumen von 0,5l und 50 - normal maximal 160mbar und ohne Muskelanspannung, also völlig relaxed solche Sachen spielen könnt!
http://www.youtube.com/watch?v=qwt7Fnu1 ... re=related
:? dann mach ich wirklich was falsch.... :(
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Re: Trick für extreme Höhe

Beitrag von hannes »

Es geht bei allen Lehren um ein Optimum, dem - egal ob von Profi oder Amateur - in unterschiedlich optimaler Form angenähert wird. Beim Aufblasen eines Luftballons, beim Schreien zu der Freundin auf der anderen Straßenseite würde kein Mensch auf die Idee kommen, irgendwo irgendwelche Muskeln bewusst zu spannen: Und es führt zum Erfolg. Es geht also NICHT um Spannungslosigkeit, sondern um angemessenen Körpereinsatz.

Es gibt sowohl Trompeter der Profi- als auch Amateurklasse, die unterschiedlich mühelos spielen. Wer es trotz übertriebener Anspannung möchte oder macht ... na schön. Ich bewundere aber Trompeter, die ihre Energie auf den Punkt bringen können. Es geht um eine angemessene Spielweise, eine "Wohlspannung" wie ich es schon lesen durfte. Dadurch wird die Gefahr von Fehlern und kontraproduktiven Körperreaktionen reduziert.

Meine Praxiserfahrung zeigt aber folgendes Bild: rote Schädel bis zum Glühen, übertriebenes Anspannen wie auf dem Klo, Stimmlippenprobleme, kein frei fließender Luftfluss usw.
Diese Probleme sind derart häufig auf Lehren zurückzuführen, die ich oben lesen musste (Koffer auf Bauch...). Daher weise ich auf die Gefahren hin und empfehle andere Wege. Das muss nicht heißen, dass man mit übertriebener Kraft nicht auch Erfolge hat. Ich habe so sogar ein Studium absolviert, bis ich merkte, dass es einfachere Wege gibt. :mrgreen:

Sorry: ist ein für mich spannendes und emotionales Thema, da ich im Lernerfolg durch stereotype Empfehlungen von Kraft ... zu oft (schon als Kind) sehr behindert wurde. Hier stehe ich auch im Einklang mit den intuitiven Lehren, dass man auch auf die automatischen Körperfunktionen hören sollte. Hohe Kraftanstrengungen bis an die Grenzen machen in der Muckibude Sinn, beim Trompetespielen sind sie eher hinderlich. Wenn nicht und wem es Spaß mach, die Muskeln zu spannen bis fast der Hintern platzt, der kann es ja gerne tun. Hauptsache das klangliche Resultat klingt nicht so. :lol:
Aber bei dieser Thematik gibt es kein Polarisieren! Niemand negiert die Notwendigkeit der Stütze. Aber ich verwehre mich gegen die ewig falsch verstandene Definition und Übungen, die eher schaden. Bei einem vernünftigen Luftstromanstoß über verschiedene Tonlagen spürt man, was ich meine. Dies zu lernen istg daher das Primärziel. Das klappt schlecht, wenn man spannt und spannt .... :lol:

Hannes
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Nedsolaud
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Re: Trick für extreme Höhe

Beitrag von Nedsolaud »

Ich geb Dir vollkommen Recht Hannes, was das anspannen betrifft! Zuviel und am falschen Ort bringt Null und ist sogar eher hinderlich.
Aber was ich meine ist der Weg dorthin, zum entspannten Spielen.
Wenn ich jetzt Treppen in den 7. Stock laufen müsste, wär ich schon recht angestrengt bis ich oben bin, einem geübten Treppensteiger macht sowas nichts aus, der kommt nichtmal außer Atem.
Es ist einfach ein Unterschied ob ich schon in der Lage bin ein C4 über die kpl. BigBand zu stellen oder ob ich erst am Weg dorthin bin!
buddy hat geschrieben:Warum nur als Vollprofi?
Als Vollprofi musst Du damit Dein Geld verdienen keine Fehler zu machen, aber der Erste lauert praktisch jede Minute auf Dich! Hast dann schon paarmal was versaut wirds nicht viel besser und irgendwann is die Karriere zu Ende weil man schon Krämpfe und Stimmlippenverschluss hat bevor der Vorhang aufgeht...
Deshalb kenn ich solche "Entspannungsübungen" sehr wohl und mentales Training usw...
Das Problem ist nicht keine Fehler zu machen, sondern gemachte Fehler wegzustecken und entsprechenden Verkrampfungen erst garnicht aufkommen zu lassen.
Ich kann kein Problem daran sehen die Bauchmuskeln zu trainieren und für die Stütze zu benutzen, ebensowenig das Zwerchfell. Ich hab gelernt z.B. mir die Abläufe, Vorgänge, Bewegungen und Muskelanspannungen Bewuss zu machen. Ich kann die Stimmlippen bewusst zu machen um die Luft anzuhalten und kann sie auch bewusst wieder aufmachen. Genauso kann ich die Bauchmuskulatur anspannen und dabei recht entspannt Ein und Ausatmen. Es ist ja auch ganz wichtig, z.B. beim Üben eines Stückes nie zu viel einzuatmen aber eben schnell ausreichend Luft.

Aber, das ist eben meine Meineung,
Bewusstmachen der Abläufe, (wie kann ich meine Stimmlippen auf- und zu machen? usw.) es gibt ein bestimmtes Training, bei dem man Muskeln anspannt, damit sie einem bewusst werden und man sie dann auch bewusst entspannen kann - fällt mir der Name grad nicht ein. Es geht darum den Trompetenkoffer mit der Bauchmuskulatur oben zu halten und trotzdem ein Liedlein pfeifen oder singen oder Trompeten zu können und sich danach sofort wieder in kürzester Zeit restlos zu entspannen!
Trainieren bestimmter Muskeln, damit auch nach 2 Stunden noch entspannt (weil ein trainierter Muskel einfach weniger Mühe und Aufmerksamkeit bereitet) spielen kann und mir z.B. nicht Lippen an den Zähnen zerdrücken muss usw.

Wie gesagt, das ist meine Meinung: Anspannen und Endspannen, Bewusstmachen der Abläufe und Bewegungen, dabei aber locker bleiben können.
Mat8888

Re: Trick für extreme Höhe

Beitrag von Mat8888 »

Also wie ich noch jünger war, habe ich auch trainieren müssen.
Die Lippenmuskeln habe ich mit einer Hantel aus einen Bleistift mit
Kaugummi gemacht. Wenn man da 3 min. nur mit den Lippen wippen kann,
dann ist man schon sehr gut.
Nach diesen trainig habe ich mich dann hingesetzt, dass selbe nochmal, und den Bleistift mit
Luft weggeblasen.
Und dann das selbe mit der Trompete.
Das Prinzip ist gleich.
Lippen anspannen, Po zusammen kneifen, :P einen kräftigen Luftstoß abgeben und
dann steht der hohe Ton da. Egal ob es ein Qutischer ist.
Um dann noch zu einen Ton zu gelangen, muss man diese Verfahren ständig praktizieren

Hier ein Video wie es bei mir mit 14 Jahren nach 5 Wochen ausgesehn hat
http://www.youtube.com/watch?v=IZ6kORrasj0

Mfg Matthias
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