persönliches High Notes Experiment Teil 1

Get the Range ! :o)

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shakuhachi
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Re: persönliches High Notes Experiment Teil 1

Beitrag von shakuhachi »

Hallo

Ich möchte Carsten zustimmen, ohne jetzt aus einem Trompeten
Thread einen Budo Thread machen zu wollen.

Ich habe in meiner Jugend auch jeweils 1 bis 2 Jahre
Kampfsport betrieben. Mit meiner japanischen Shakuhachi
habe ich über Jahre Zen Blasen betrieben - all dies fördert Willen und
Atemtechnik.

lg

Reiner
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Troubadix
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Re: persönliches High Notes Experiment Teil 1

Beitrag von Troubadix »

So so jetzt sammeln sich hier die Budo - Kaempfer ... :D :D
Robert Mai
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Re: persönliches High Notes Experiment Teil 1

Beitrag von Robert Mai »

Moin Kampfsportler :wink:

Auch ehem. Kraftsportler sind im TF vertreten. Ich kann zwar den Sport nicht mehr ausüben ( Arbeitsunfall mit Spätfolgen), aber ich bekam dadurch viele positive Effekte mit, die mir beim Trompetäten total hilfreich sind. Von der Disziplin die man sich erarbeitet, knappert man ein Leben lang!


Hoch das Eisen :huepf:
Doc.HotShot
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Re: persönliches High Notes Experiment Teil 1

Beitrag von Doc.HotShot »

Prost Blas!
was sind denn das genau für Dinge?
Nun ja, da wären zu nennen: Der stechende Blick :evil: , das entwaffnende Lächeln :) und die Kunst des lautlosen Tötens… :devil:

Spass beiseite. Carsten und Shakuhachi und Robert haben ja schon geantwortet (s.o.). Neben dem Fokus auf die Atmung ist es für mich insbesondere eine deutlich gesteigerte psychosomatische Wahrnehmung, das Erkennen von Fehlern und der konstruktive Umgang damit, etwas mehr Klarheit über das eigene Tun (und vor allem auch das Lassen), eine verbesserte Selbstgewissheit, das Erlernte jederzeit –also auch unter „Wettkampfbedingungen“ abrufen zu können, insgesamt eine etwas weniger illusorische Ich-Konstruktion (bilde ich mir aber wahrscheinlich nur ein) :narr: und eine entspannt-spontane Aufmerksamkeit und Reaktionsbereitschaft, sozusagen „das Verlieren der Schrecksekunde“. All dies wirkt sich bei mir recht positiv auf das Trompete-Üben/Spielen/Performen aus.
Kann sein (bzw. ist sogar wahrscheinlich), dass Du etwas anderes daraus gewinnst, falls Du Dich dafür entscheidest. Möchte aber nochmal betonen, dass Budo nichts mit Wohlfühl-Esoterik zu tun hat. Die Effekte stellten sich nach etwa 10 Jahren gewissermaßen als „Nebenprodukte“ ein. Das gezielt und auf die Schnelle „herbeizwingen“ zu wollen, würde vermutlich nicht funktionieren.
..und nun vom Dojo zurück ins Trompetenstudio... :lol:

Cheers

Euer Doc
Robert Mai
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Re: persönliches High Notes Experiment Teil 1

Beitrag von Robert Mai »

Doc.HotShot hat geschrieben:
Nun ja, da wären zu nennen: Der stechende Blick :evil: , das entwaffnende Lächeln :) und die Kunst des lautlosen Tötens… :devil:

Spass beiseite. Carsten und Shakuhachi und Robert haben ja schon geantwortet (s.o.). Neben dem Fokus auf die Atmung ist es für mich insbesondere eine deutlich gesteigerte psychosomatische Wahrnehmung, das Erkennen von Fehlern und der konstruktive Umgang damit, etwas mehr Klarheit über das eigene Tun (und vor allem auch das Lassen), eine verbesserte Selbstgewissheit, das Erlernte jederzeit –also auch unter „Wettkampfbedingungen“ abrufen zu können, insgesamt eine etwas weniger illusorische Ich-Konstruktion (bilde ich mir aber wahrscheinlich nur ein) :narr: und eine entspannt-spontane Aufmerksamkeit und Reaktionsbereitschaft, sozusagen „das Verlieren der Schrecksekunde“. All dies wirkt sich bei mir recht positiv auf das Trompete-Üben/Spielen/Performen aus.
Kann sein (bzw. ist sogar wahrscheinlich), dass Du etwas anderes daraus gewinnst, falls Du Dich dafür entscheidest. Möchte aber nochmal betonen, dass Budo nichts mit Wohlfühl-Esoterik zu tun hat. Die Effekte stellten sich nach etwa 10 Jahren gewissermaßen als „Nebenprodukte“ ein. Das gezielt und auf die Schnelle „herbeizwingen“ zu wollen, würde vermutlich nicht funktionieren.
..und nun vom Dojo zurück ins Trompetenstudio... :lol:

Cheers

Euer Doc

Perfekt erläutert :gut:

Leider spielen die Trompeten, in vielen Fällen Mensch! Als im Idealfall der Mensch, Trompete! Die Trompete ist ein Miststück und freut sich wenn der Spieler an ihr scheitert :lol:
Blas!
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Re: persönliches High Notes Experiment Teil 1

Beitrag von Blas! »

Doc.HotShot hat geschrieben:Prost Blas!
was sind denn das genau für Dinge?
Nun ja, da wären zu nennen: Der stechende Blick :evil: , das entwaffnende Lächeln :) und die Kunst des lautlosen Tötens… :devil:

Spass beiseite. Carsten und Shakuhachi und Robert haben ja schon geantwortet (s.o.). Neben dem Fokus auf die Atmung ist es für mich insbesondere eine deutlich gesteigerte psychosomatische Wahrnehmung, das Erkennen von Fehlern und der konstruktive Umgang damit, etwas mehr Klarheit über das eigene Tun (und vor allem auch das Lassen), eine verbesserte Selbstgewissheit, das Erlernte jederzeit –also auch unter „Wettkampfbedingungen“ abrufen zu können, insgesamt eine etwas weniger illusorische Ich-Konstruktion (bilde ich mir aber wahrscheinlich nur ein) :narr: und eine entspannt-spontane Aufmerksamkeit und Reaktionsbereitschaft, sozusagen „das Verlieren der Schrecksekunde“. All dies wirkt sich bei mir recht positiv auf das Trompete-Üben/Spielen/Performen aus.
Kann sein (bzw. ist sogar wahrscheinlich), dass Du etwas anderes daraus gewinnst, falls Du Dich dafür entscheidest. Möchte aber nochmal betonen, dass Budo nichts mit Wohlfühl-Esoterik zu tun hat. Die Effekte stellten sich nach etwa 10 Jahren gewissermaßen als „Nebenprodukte“ ein. Das gezielt und auf die Schnelle „herbeizwingen“ zu wollen, würde vermutlich nicht funktionieren.
..und nun vom Dojo zurück ins Trompetenstudio... :lol:

Cheers

Euer Doc
Sehr interessant. Danke für den Beitrag!

Ich kenne mehrere (zwei) Trompeter, die Tai Chi betreiben. Wirkt sich wohl auch (als Nebeneffekt) positiv auf das Trompetenspiel aus.

Grüße
Blas!
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carsten37
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Re: persönliches High Notes Experiment Teil 1

Beitrag von carsten37 »

Blas! hat geschrieben:Ich kenne mehrere (zwei) Trompeter, die Tai Chi betreiben.
Meiner Meinung nach ist Tai Chi auch eine Kampfkunst. Die Bewegungen werden zwar langsam ausgeübt, aber wenn man diese schneller ausübt und einen imaginären Gegner gegenüber stellt, stellt man fest, das man sehr viele Abwehrbewegungen sieht. Es ist eine Art von Aiki-Do, die Aktion und auch das Körpergewicht des Gegenüber werden (aus) genutzt.
Bei anderen Kampfsportarten wie Karate, Judo oder TKD usw. aggiert man (auch).

Schöne Grüße aus Nordhessen :)

Carsten
inspired
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Re: persönliches High Notes Experiment Teil 1

Beitrag von inspired »

wen es interessiert, schaut einfach mal nach videos mit dem suchbegriff "tai chi applications" da findet sich recht vieles was zeigt wie effekti selbst tai chi sein kann. Auch wenn's nie jmd glauben will^^

und zu Kampfkunst und Trompete: Ich denke das es sehr viele Sportarten gibt, die für das spielen helfen. Da muss es nicht speziell KK sein ;)
Ich selber hab sehr viele Jahre lang Gerätturnen als Leistungssport betrieben. Auch da lernt man einfach den Körper zu kontrollieren und gezielt zu steuern und zu reagieren.
Gilt dort natürlich auch für die Atmung. Allein schon ein klein wenig gezielte Kontrolle über die gesammte Bauchmuskulatur hilft enorm, finde icht.
Und was sehr viel hilft, ist in erster linie überhaup erst einmal ein wenig Muskelmasse da vorne zu haben :cracy:
Trp.: B&S Challenger II (3143/2)
Flgl.: Miraphone Premium
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catfan
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Re: persönliches High Notes Experiment Teil 1

Beitrag von catfan »

Hallo shakuhachie!

Wie läuft es mit deinem .530??

LG
FlüTro
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Re: persönliches High Notes Experiment Teil 1

Beitrag von FlüTro »

Zitat Shakuhasi: "Insgesamt kommt es mir so vor, als ob dieser Ansatz tatsächlich wie beim Pfeifen mit dem Mund funktioniert"
shakuhachi
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Re: persönliches High Notes Experiment Teil 1

Beitrag von shakuhachi »

Hallo,

zu meinem Curry .530:

es spielt sich nach wie vor bis c3 wie fast von selbst....
mit einer mir bis dahin unbekannten Leichtigkeit.

Über c3 erlebe ich damit gerade ein paar Phänomene innerhalb
der Spaulding Schule, bei der ich jetzt in den letzten Zügen
liege:

Die Übungen mit Start c3 und Dur-Tonleiter auf- und abwärts
mehrere male mit einem Atemzug und langssm bis g3
ohne Ventil funktioniert bis e3 fett und sauber, danach klappt
es zwar auch höher aber der fette Ton bricht ab und wird
sehr luftig - aber man hört die Töne bis c4.
Ich führe das auf die extreme Belastung im vierten Durchlauf,
der nun wieder täglichen Übungsfole im Extremregister
zurück: es werden jetzt prozentual mehr der höheren Töne
erreicht aber die Ausdauer lässt nach - vermutlich müsste
man zu diesem Zetpunkt die Übungen mehr über den Tag
verteilen - als berufstätiger Amateur natürlich nicht
möglich.

Das Phänomen wird beim Downsizing beschrieben und
empfohlen, dann einige Tage leise und nicht hoch zu
spielen - ich werde aber die Spaulding Schule durchziehen.
Sollte gegen Ende Mai durch sein.

Das Phänomen "Ton bis c4 zwar weiter vorhanden aber zu dünn
und luftig" hat mich auch kurz zur Überlegung geführt, ob
das .530 nicht doch zu eng wäre, wogegen die aber weiter
bestehende Leichtigket bis c3 spricht.

Daher habe ich neben meinem Calicchio MF Nachbau mir
das LynnFlex Mundstück von einem Forumsmitglied
gekauft, weil dieses nach Spezifikation bei .560 liegt,
also den Mittelweg zwischen Choop mit .590 und Curry mit
.530 darstellen würde - leider ist das LynnFlex eher mit
dem Choop vergleichbar - und mit der Grösse .590 - .600
komme ich derzeit nicht mehr klar ( entspricht rund 15 mm).

Lynn Nicholson hat mir empfohlen, bei dem Curry .530 zu
bleiben und zusätzlich wenige Minuten auf dem Original
Nachbau des Calicchio MF zu üben, quasie als therapeutische
Ergänzung um den relaxten Zustand im hohen Register
zu bewahren.

So mache ich es gerade. Das .530 hat einen ziemlichen
undercut (das LynnFlex übrigens auch) und da ist der
Einstiegsdurchmesser für mich entscheidend - nicht so
beim reinen V-cup design des Calicchio MF ohne wirklichem
Rand - mit dem komme inzwischen auch wieder bis c3, es ist
breiter im Klang, aber eine falsche Ansatzbewegung und der
Ton ist weg.

Gruss
catfan
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Re: persönliches High Notes Experiment Teil 1

Beitrag von catfan »

Meine Erfahrung ist, das man mit einem engeren Durchmesser einen gewissen Zugewinn an Höhe hat, welcher eine Zeit bestehen bleibt, dann aber nachlässt. Ich kam dann immer da heraus,wo ich vorher war. Aber, nach einiger Zeit des Übens kommt die Höhe wieder. Was das ganz hohe Register betrifft... Egal welchen Durchmesser man spielt. Es braucht einfach Zeit, Jahre, um.sich zu entwickeln. Kleinere Durchmesser begünstigen das hohe Register. Überzeugt ist jedoch ähnlich von Nöten, egal welcher Durchmesser.
Was die Wahl des Durchmessers betrifft...je relaxter das Lippenzentrum, um so enger kann man den Durchmesser wählen.

LG
gozilla
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Re: persönliches High Notes Experiment Teil 1

Beitrag von gozilla »

Moin die Herren,
mal noch ein paar Dinge von meiner Seite...
-zunächst danke an meinen Namensvetter für den Mut und die Mühen sein Projekt durchzuziehen und hier zu posten

-möchte jetzt nicht auf dem kleinen vs großen Durchmesser rumhacken

-meine Wenigkeit spielt ja Übungstechnisch schon längere Zeit auf einem MFII und wechselt dann zum Spiel beim Auftritt oder Probe auf diverse andere Größen

meine Erfahrungen dazu...
-kein Druck und kein vollkommenes Plattspielen beim Üben
-mein Ansatz ist deutlich weiter auf die Unterlippe gerutscht egal welche Größe ich spiele
-Höhe mit dem MFII etwa 2 bis 3 Töne über einem B4LS1 oder Breslmair G3 Heavy je nach Tröte nochmal ein oder zwei Ganztöne unterschied aber (!!!) mit dem MF geht es natürlich leichter obwohl hier alles stimmen muss
-Intonation mit dem MF noch schwierig , Ton geht so ist natürlich nicht vergleichbar mit einem Breslmmair G3 aber ein G3 kommt natürlich schon fett und es geht runter bis zum kleinen G
-Wechsel auf größere Größen zu Auftrittzwecken geht relativ gut ...ist nur gefählrich wenn man sich nicht entsprechend auf den anderen Durchmesser eingespielt hat

Das wars vorerst
G

@Reiner: das mit den Tonleitern nur auf 0 oberhalb von C3 hängt meiner Ansicht nach sehr von der benutzten Trompete ab...bei manchen geht es gut bei manchen geht es eben nicht...ich mache da gerne geflüsterte Oktavsprünge beginnend vom kleine g immer 2 Oktaven hoch bis ich dann beim g1 respektive G3 bin und die Töne oberhalb von b2 alles mit 0




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shakuhachi
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Re: persönliches High Notes Experiment Teil 1

Beitrag von shakuhachi »

Hallo Gozilla,

ich bestätige grundsätzlich Deine Erfahrung mit dem MF-Mundstück-Design mit folgender Besonderheit:

ich spiele das MF als erstes ein paar Minuten (Naturton-Bindungen), dann kommt mein normales Übungsprogramm mit meinem angestammten, kleineren Mundstück (.530 ID) und spätestens beim warm down nochmal das MF. Das mache ich gerade seit ca. 4 Wochen und bemerke, dass das MF sich immer besser spielen lässt und das angestammte ebenfalls davon profitiert: neulich war außer dünnen Lufttönen aus dem angestammten .530 über g3 nichts zu holen, zwei Tage später waren die Töne wieder voll da.

Mehr Unterlippe im Spiel.......bei mir auch - ich bin aber auch ein sogenannter upstream Spieler - von daher scheint mir das "gesund" zu sein. Vergleicht man das mit MF selbst (der soll downstream gewesen sein), sieht man auf einigen Abbildungen sehr schön, dass seine Oberlippe fast völlig ausgerollt ist, während die Unterlippe eher eingerollt erscheint. Bei mir ist das also umgekehrt. Und interessant ist: wenn ich die Unterlippe extrem ausrolle kommen auf dem MF-Mundstück um Welten anstrengungsloser und kräftigere Töne in der 3. Oktave als selbst mit meinem .530. Beim .530 werden diese Töne ziemlich "schneidend", beim MF höre ich mehr "Brillanz". Aber die Beherrschung der Intonation und die Beibehalteung der gleichen Tonqualität über die Register ist mit MF extrem schwierig. MF hat wohl von "Einsetzen" gesprochen bei dieser Art Ansatz (Callet lässt grüßen). Aber das Klangideal des MF ist natürlich mehr Kommerz und bestimmt nicht klassisch.

Ich glaube, das MF-Design insbesondere das ursprüngliche Calicchio (oder Groovin High Nachbau) ist tatsächlich sowas wie der "Heilige Gral", wenn man damit richtig umgehen kann - auch desshalb integriere ich es immer mehr in meine tägliche Praxis. Meine Theorie ist, dass der bestimmte Eintrittswinkel vom nur noch angedeutet feststellbaren Mundstückrand in den V-Kessel das korrekte Maß an "Ausrollen" der Lippen fördert. Dieser Winkel scheint kritisch zu sein: gleiches Design mit tieferem Kessel - z.B. das FBL TD - verändert diesen Winkel ebenso wie die sogenannten "dropped" oder "undercut" Versionen des MF-Designs (da habe ich mit dem LynnFlex erkannt, dass das mir gar nichts hilft wegen dem "dropped" MF Design). Da kommen wenigstens bei mir die Lippen nicht bis zu der heilsamen, konischen Verengung, weil sie nicht so tief eindringen. Der ausgerollte, innre Lippenanteil scheint erstens besser schwingendes Material bereitzustellen (feuchter, weicher) und gleichzeitig wird der Ansatzkanal, durch den die Luft muss, länger (vergleiche ich mit Gewehrlauf im Verhältnis zu Revolverlauf), was nach meiner theoretischen Meinung die Luftgeschwindigkeit erhöht.

lg
shakuhachi
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Re: persönliches High Notes Experiment Teil 1

Beitrag von shakuhachi »

Hallo zusammen,

es ist vollbracht..... vergangenen Samstag habe ich Tag 79 (jeweils letzter Tag) des 4. und letzten Durchgangs durch Spauldings Schule "Double High C in 37 Weeks" absolviert.

Ich habe das Experiment im September 2012 begonnen, weil mein ca. bis dahin 4 jähriges Trompetenüben frustrierende Ergebnisse zeigte hinsichtlich Ausdauer und
Tonumfang. Die Schule war mir vor ca. 35 Jahren bereits begegnet, doch habe ich sie damals nach einigen Wochen aus unterschiedlichen Gründen abgebrochen. Damals war ich gerade von Gitarre auf Trompete umgestiegen und war fasziniert von diesem Instrument, aber auch eben frustriert bis zur Aufgabe der Trompete.

Vor über 20 Jahren stieß ich auf Querflöte, die ich dann neben der japanischen Shakuhachi viele Jahre mit unterschiedlichen Lehrern privat studierte. Mit der Querflöte lernte ich auch Klassische Musik kennen - meine Liebe ist und bleibt aber der Jazz.

Seit September 2008 bin ich in diesem Forum, das mir sehr wertvolle Tips und aber auch Kritik (berechtigte!) einbrachte - besonders wegen meinem damaliger Weg über Lippenmuskel-Training, free buzzing auf einer Taschentrompete etc. und meiner hierzu veröffentlichen Posts.

Es folgten alle möglichen Selbstversuche mit modernen Schulen wie z.B. BE, bis ich auch wieder mit meinem damaligen Trompetenlehrer Kontakt aufnahm, bei dem ich bis heute Unterricht nehme. Er hat mich auch bei der Spaulding Schule begleitet.

Mein Fazit:

Ich bin jetzt nicht auch nur ansatzweise ein Maynard Ferguson durch diese Schule geworden - das habe ich auch nicht erwartet. Aber ich habe deutlich meine Ausdauer und meinen Tonumfang verbessern können: bis C3 ist absolut alles sicher verfügbar, für eine gewisse Spieldauer auch bis G3, darüber ist es sehr von der Form und Verfassung abhängig, aber C4 ist täglich erreichbar - mal dünner, mal kräftig. Damit würde ich eine Erweiterung des gesicherten Tonumfangs von ca. einer Oktave gegenüber vor Beginn der Schule behaupten.

Ist die Schule empfehlenswert, besonders im Vergleich zu anderen?

Die Schule ist kein Kinderspiel und verlangt absolute Disziplin. Als Amateur wie ich einer bin, ist das grenzwertig: 9 Monte nur exakt vorgeschriebene Übungen ohne
jegliche zusätzliche Trompeterei - man möchte natürlich lieber Musik machen. Die phasenweit geforderte Durchführung nur "jeden zweiten Tag" ist da auch eine Herausforderung, im letzten, dritten Teil jeweils ist sie ein Segen: man ist nach ca. 2 Stunden, die die Übungen dann progressiv abverlangen über den nachfolgenden Tag Pause recht froh.

Das Notenmaterial geht i.d.R immer über zwei Oktaven auf- und absteigend in Form Dur-Tonleitern, Arpeggios, Chromatic gebunden und gestoßen und über alle
Tonarten. Die Pedaltöne gehen bis zur 12. Hilfslinie und sind natürlich nicht lesbar, aber über das Gehör gut erfass- und durchführbar. Die immer gegebenen Griffkombinationen stimmen nicht immer, sind aber auch im Pedalbereich durch eigene Kombinationen ersetzbar, die besser funktionieren. Im oberen Bereich geht es bis über die 5. Hilfslinie - also C4.

Ich konnte vor Beginn der Schule C3 ab und zu spielen, insgesamt war aber G2 oft schon eine Herausforderung, besonders nach längerem Üben - das hat aus meiner Sicht auch mit dem Mundstück zu tun - mehr w.u.. Das Spielen von Jazz-Standards aus dem Real Book war bei entsprechendem Tonumfang nicht in einem Durchgang ohne Pause möglich: z.B. "I Remember Clifford" - das geht nun ohne Probleme. Wie das nach 4 Jahren Trompete sein kann, oder muss überlasse ich den Fachleuten zur Beurteilung.

Die progressiv ansteigenden Übungen in dem Buch aufgeteilt in 3 Tonräume: 1. Teil bis c3, 2. Teil bis g3, 3. Teil bis c4 können natürlich nicht vom ersten Durchlauf der Schule jeweils bis zum Ende gespielt werden. Das aber ändert sich drastisch bei jedem weiteren Durchlauf. Man spielt so hoch, wie man kommt und geht dann zur nächsten Übung über.

Ich habe das täglich exakt vorgegebene Übungsprogramm sehr begrüßt: alle anderen Schulen sind da für mich zu unbestimmt gewesen - auch BE, welche aus meiner Sicht im übrigen viele der Prinzipien der Spaulding Schule beinhaltet, bis vielleicht auf eine: den periodischen zwei Tages Rhythmus.

Leider ist mein Experiment nicht mehr ganz zuverlässig hinsichtlich der Parameter geblieben:

Die ersten zwei Durchläufe erfolgten mit dem Jet-Tone MF Re-Issue Munstück bis ich durch Zufall ein Curry .530 bekam (13,5 mm ID). Das Jet-Tone war bereits mit angenommenen .600 - also ca.15 mm ID - ein ziemliches Downsizing von ca. 16 mm ID Warburton Tops, viel aber leichter, weil ich einige Wochen vor der Schule bereits die 15 mm Warburton Tops WCC, Odneal und Choop genutzt hatte. Das Curry hat auf einen Schlag ein kräftiges c4 bei Start des 3. Durchlaufs (von 4) durch das Buch ermöglicht - mit dem Jet-Tone war c4 bereits ab und zu gegen Ende des 1. Durchlaufs möglich, aber luftig und dünn.

Weiter kam eine eigentlich "verbotene" Ergänzung zum Übematerial hinzu: Lynn Nicholson hatte mir geraten, mit eine MF-Mundstück wenige Minuten täglich zusätzlich zu dem .530 zu üben (seine Warm Up Übung, die man vor einer Skyüe-Lesson als Vorbereitung erhält). Als MF-Mundstück (V-Kessel, fast kein Rand /kein Undercut oder dropp usw.) erwarb ich eines der frühen Groovin High (GH) Mundstücke, eine Kopie des Calicchio MF der 50er Jahre. Das war eine Herausforderung gegenüber dem klar abgegrenzten Rand des .530 und ist es noch - aber irgendwie scheinen beide Mundstücke sich gut zu ergänzen. Mit dem GH komme ich maximal bis c3, aber nicht immer, während das .530 bis g3 gut funktioniert. Das GH fühlt sich aber leichter zu spielen an und hat einen brillanteren Ton (Ferguson Ton), und die Lippen scheinen nicht so sehr gestresst. Damit will ich nicht sagen, dass ich das .530 vergleichsweise zu stark an die Lippen drücke - mein Ansatz ist weitgehend druckfrei - dennoch merkt man den engeren Durchmesser nach einiger Spielzeit im Forte.

Ich werde jetzt nicht das komplette maintenance der Spaulding Schule täglich machen, sondern eine eigene Kombination - eine halbe Stunde möchte ich hierfür täglich spendieren und dann endlich Musik für eine halbe bis eine Stunde, das sind dann 1,5 Stunden täglich als Amateur. Damit hoffe ich bald, in der Big Band meines Lehrers einsteigen zu können.

Das war's erstmal....

lg
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