Lynn Nicholson Video

Get the Range ! :o)

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Bixel
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Re: Lynn Nicholson Video

Beitrag von Bixel »

shakuhachi hat geschrieben:Wenn ich amerikanische Trompetenforen mit dem deutchen TF vergleiche, fallen mir aber große Unterschiede diesbezüglich auf - zu ungunsten des TF.
Dein Vergleich fiele möglicherweise aus Sicht des TF freundlicher aus, wenn du in deinem 78. Trumpetherald-Beitrag dein bereits im TF präsentiertes Video verlinktest.
shakuhachi hat geschrieben:Für mich ist daher "logisch", dass wenn etwas auf künstlich aufgebauten Muskeln beruht, ohne Training auch wieder verlustig geht.
Falls dir die Entwicklung einer Spieltechnik gelingen sollte, die übeunwilligen Trompetern das Üben ersparte, bräuchtest du dir über deine Altersversorgung zukünftig m.E. keine Sorgen zu machen.

:wink:
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Dobs
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Re: Lynn Nicholson Video

Beitrag von Dobs »

Bixel hat geschrieben:Dein Vergleich fiele möglicherweise aus Sicht des TF freundlicher aus, wenn du in deinem 78. Trumpetherald-Beitrag dein bereits im TF präsentiertes Video verlinktest.
Evtl. hülfe auch ein oder zwei Englischkurse.
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gozilla
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Re: Lynn Nicholson Video

Beitrag von gozilla »

Moin moin Kollegen,
es ist immer wieder schön in solchen Themen , daß es abseits persönlicher Sticheleien und verbaler Rundumschäge auch Dinge gibt, die der der zwischen den Zeilen lesen will und kann auch für sich nutzen könnte.
Beispiel...
-Range nach 4 Wochen Pause...meine Wenigkeit kann nach 2 Woche fast nichts Spielen (vllt 3x 20min die Woche) aus der kalten Hose raus i.d.R. entspannt (!!!) 2 bis 3 Töne höher spielen als ohne regelmäßiges Üben. Wichtig !! zu Hause im stillen Kämmerchen und ohne jetzt sich Gedanken über den Sinn und Widersinn von Tönen über f3 zu machen
-Übungen abseits der Trompete...als jemand der schon bei MB gewesen ist und sich auch diverse Dinge anhören musste (dazu später) meinen Ringmuskelspannungskniff fand der Meister perfekt. Nun gibt es ja Kollegen die machen das (ich zitire jetzt TB ....) noch jeden Tag abends im Bett egal ob sie gespielt haben oder nicht...meine Wenigkeit macht das so wie es der Meister mir gesagt hat nur an Tagen ohne bewusstes Höhentraining und hat immer spannige Muskel...kommen wir zum wesentlichen Punkt
-Spannung in der Ansatzmaske und der geraden Bauchmuskel ...in meinem Fall durchaus hinderlich hoch und stabil zu Blasen...(gut ich jammere auf hohen Niveau) aber richtig gut wird es nur wenn bei mir die beiden Komponenten wirklich entspannt sind und dabei hilft mir z.B. bewußtes Atmen vor Konzerten oder wichtigen Auftritten und ganz banales Töne aushalten wie Bixel gesagt hat...
-Üben ...jeder Trompeter ist anders jeder spielt anders und jeder Trompeter ist nicht an jedem Tag der gleiche Trompeter (Zitat eines sehr geschätzten Kollegen der auch auf hohem Niveau jammert ;-))...so was ich damit sagen will ...jeder sollte ein Übekonzept für sich entwickeln das für Ihn passt ...entweder als Autodidakt oder eben mit Hilfe eines Lehrer...aber eines ist wichtig ganz ohne Üben wird es nicht gehen.
Gruß G
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Bixel
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Re: Lynn Nicholson Video

Beitrag von Bixel »

shakuhachi hat geschrieben:
catfan hat geschrieben:Lynn trainiert seine Muskulatur ja doch auch. Denn das Buzzen auf dem Mundstückrand ist schon sehr anstrengend.
...das was so antrengend aussieht, ist nicht die Lippenspannung, sondern das Ergebnis der Kompression im Atmungsapparat. Die Lippen sind im Gegenteil total relaxed - viel mehr als im unteren range...
Die offenbar extrem starke "Kompression im Atmungsapparat" des Lynn Nicholson wäre nicht erzielbar ohne einen ebenso extremen Widerstand an der (einzigen) Öffnung des Systems, dem Lippenspalt.

Wenn das Ventil eines Reifens nicht dicht ist, fährt man halt auf der Felge - wobei dieser Vergleich insoweit hinkt, als das "Ventil" des Blechbläsers willentlich fein dosiert Luft passieren lässt, und die Rumpfmuskulatur einen Luftverlust - von immerhin rund drei Litern - durch "Nachschieben" zu kompensieren in der Lage ist (heißt: Luftverlust ohne Druckverlust).

"Total relaxte Lippen" in der dreigestrichenen Oktave sind schlichterdings physikalisch nicht möglich.
Die erforderliche Spannung erzielt vernünftigerweise der M. orbicularis oris im "Spannungs-Wettstreit" mit seinen Antagonisten (= alle Muskeln, die die Lippenöffnung aktiv vergrößern).

Alternativ kommt allenfalls eine massive Quetschung der beteiligten Lippenabschnitte durch entsprechend starken Mundstückanpressdruck in Frage, wobei dann die Lippenöffnung klein gehalten wird wie z.B. das Innenloch eines Donut, den man zwischen zwei Glasscheiben platt drückt.

Inwieweit Nicholson seine Chops wie Donuts behandelt, ist anhand des Trailer-Clips schwer zu beurteilen, würde aber erklären können, dass er nicht mehr als Spieler in Erscheinung tritt.

:|
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Re: Lynn Nicholson Video

Beitrag von Sandkuchen »

Bixel hat geschrieben:Inwieweit Nicholson seine Chops wie Donuts behandelt, ist anhand des Trailer-Clips schwer zu beurteilen, würde aber erklären können, dass er nicht mehr als Spieler in Erscheinung tritt.
Abgesehen davon, dass der gute Mann wohl im besten Rentenalter sein dürfte, heißt es auf der Website, dass er seit 1992 nicht mehr vom Trompeten sondern Fotografieren lebt: http://www.trumpetplayersdirectory.com/ ... olson.html
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Re: Lynn Nicholson Video

Beitrag von herzbert »

Für mich sieht das bei Nicholson wie gestaute Halsvenen aus. Der Mann presst wie verrückt. Nachmacher sollten besser die Folgen solcher verrückten Aktionen (über Jahre) bedenken.
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Re: Lynn Nicholson Video

Beitrag von shakuhachi »

...da sich hier ja sonst nichts tut und die Üblichen ja weiterhin nach Reaktionen von mir hecheln, gerne:

Bixel schrieb:
Inwieweit Nicholson seine Chops wie Donuts behandelt, ist anhand des Trailer-Clips schwer zu beurteilen, würde aber erklären können, dass er nicht mehr als Spieler in Erscheinung tritt.
...versuche es mal mit dem youtube clip Ausszug aus dem Video "On The Top" 1974 - wenn Du dann noch der Meinung bist, dass Lynn seine Lippen quetscht, möchte ich Dich mal bei den entsprechenden Tönen sehen.... https://www.youtube.com/watch?v=v42j7xwOaIw

...übrigens wieder einmal ein schönes Beispiel für die Herstellung einer Kausalität, die keine ist (Chops wie Donats nutzen = nicht mehr als Spieler in Erscheinung treten), denn immerhin ist er bis vor kurzem noch als "Lehrer" aufgetreten und hat sich angemaßt, ein entsprechendes Vidoe zu veröffentlichen - aber um euch vorzugreifen: vermutlich nur, um seine Rente aufzubessern :ironie:
"Total relaxte Lippen" in der dreigestrichenen Oktave sind schlichterdings physikalisch nicht möglich.
...OK: "Total" nehem ich zurück und ersetze: relaxter als ihr alle zusammen....
Re: Lynn Nicholson Video

von Dobs » Donnerstag 19. März 2015, 02:45


Bixel hat geschrieben:Dein Vergleich fiele möglicherweise aus Sicht des TF freundlicher aus, wenn du in deinem 78. Trumpetherald-Beitrag dein bereits im TF präsentiertes Video verlinktest.

Evtl. hülfe auch ein oder zwei Englischkurse.
....Bixel: das wäre dann wohl deine Hoffnung, aber was würde sie Dir bringen, wenn sie sich erfüllte?
...Dobs: meinst Du jetzt Dich oder mich mit den Englischkursen ?...
...an beide, und diesmal beispielsweise Gozilla zitiert (scheint also nicht nur meine Meinung zu sein):
es ist immer wieder schön in solchen Themen , daß es abseits persönlicher Sticheleien und verbaler Rundumschäge auch Dinge gibt


....das meinte ich ist in dieser Form nicht in den amerikanischen Foren zu entdecken - auch nicht mit 20 Englischkursen..

@Sandkuchen schrieb:
Abgesehen davon, dass der gute Mann wohl im besten Rentenalter sein dürfte, heißt es auf der Website, dass er seit 1992 nicht mehr vom Trompeten sondern Fotografieren lebt:
...was genau soll der Leser nun daraus schlussfolgern?
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Re: Lynn Nicholson Video

Beitrag von catfan »

...Dass Lynn nicht wegen seiner Chops, gequetscht, oder eventueller Gesundheitsschäden nicht mehr in Erscheinung tritt, sondern schlichterdings wegen beruflicher Veränderung. Sicher könnte er Schäden haben, was bei seinem Lebenswandel und der körperlichen Aktivitäten unwahrscheinlich ist.
Das Video ist sehr beeindruckend.
Shakuhachie, gib acht, dass du dich nicht anstecken lässt... :-)
Das Gefühl, dass das Lippenzentrum im high Notes Bereich relaxer ist, als im tieferen, erzählte mir letztens ein Trompeter welcher selbst sehr gut Lead spielen kann.
Das kann daran liegen, dass die Anspannung der Muskulatur außerhalb des Mundstücke größer sein muss, um dem Luftdruck standzuhalten, als das Lippenzentrum. Dort steigt die Spannung auch, aber geringer, die Lippen muss ja noch schwingen und soll sich nicht schließen. Das funktioniert jedoch nur, wenn Luftfluss und Lippenspannung im Gleichgewicht ist.
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Re: Lynn Nicholson Video

Beitrag von Bixel »

shakuhachi hat geschrieben:...übrigens wieder einmal ein schönes Beispiel für die Herstellung einer Kausalität, die keine ist (Chops wie Donats nutzen = nicht mehr als Spieler in Erscheinung treten)
Dass man seine Lippen so zurichten kann, dass man das berufliche Trompetenspiel aufgeben muss, scheint mir nicht völlig aus der Luft gegriffen. Diesen Zusammenhang hatte ich lediglich als eine Erklärungsmöglichkeit (von sicherlich vielen) angeboten.

Was Nicholson zu seiner beruflichen Veränderung bewogen hatte, ist mir nicht bekannt.

skakuhachi hat geschrieben:
Bixel hat geschrieben:Dein Vergleich fiele möglicherweise aus Sicht des TF freundlicher aus, wenn du in deinem 78. Trumpetherald-Beitrag dein bereits im TF präsentiertes Video verlinktest.
das wäre dann wohl deine Hoffnung, aber was würde sie Dir bringen, wenn sie sich erfüllte?
Mir würde es nichts bringen, aber dir könnte es bei der vergleichenden Beurteilung von Trompetenforen insoweit helfen, als deren weltweite User deine (und ihre) Beiträge dann in Beziehung zu deinem trompeterischen Entwicklungsstand setzen könnten.

skakuhachi hat geschrieben:...diesmal beispielsweise Gozilla zitiert (scheint also nicht nur meine Meinung zu sein):
gozilla hat geschrieben:es ist immer wieder schön in solchen Themen , daß es abseits persönlicher Sticheleien und verbaler Rundumschäge auch Dinge gibt...
Du schließt aus, dass der User gozilla (auch) dich gemeint haben könnte?

:wink:
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Re: Lynn Nicholson Video

Beitrag von shakuhachi »

Du schließt aus, dass der User gozilla (auch) dich gemeint haben könnte?
...ich schließe natürlich nicht aus, dass gozilla auch mich gemeint haben könnte, fragt sich nur, wie das ganze anfing...du kannst ja mal zurück blättern bis zu meiner unheilvollen Veröffentlichung meines 37 Wochen-Ergebnisses und die Art der unmittelbar darauf folgenden Reaktionen - Betonung liegt hier aber auf "Art", nicht auf die inhaltlich teilweise enthaltene, durchaus korrekten Feststellungen!

Und darf ich noch aus Deinem eingeklammerten "(auch)" schließen, dass Du hart mit Dir gerungen hast, auf diesen Klammerzusatz eigentlich verzichten zu wollen und aber dann Dein Gewissen Dich doch noch wenigstens zu einer Klammerung genötigt hat, was einen nicht unerheblichen Fortschritt an Selbsterkenntnis deinerseits dokumentieren würde?

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Re: Lynn Nicholson Video

Beitrag von Dobs »

shakuhachi hat geschrieben:unheilvollen Veröffentlichung meines 37 Wochen-Ergebnisses und die Art der unmittelbar darauf folgenden Reaktionen - Betonung liegt hier aber auf "Art", nicht auf die inhaltlich teilweise enthaltene, durchaus korrekten Feststellungen!
Wie stehst Du denn heute zu diesem 37 Wochen Übungsprogramm?
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Re: Lynn Nicholson Video

Beitrag von Bixel »

shakuhachi hat geschrieben:...fragt sich nur, wie das ganze anfing...du kannst ja mal zurück blättern bis zu meiner unheilvollen Veröffentlichung meines 37 Wochen-Ergebnisses und die Art der unmittelbar darauf folgenden Reaktionen - Betonung liegt hier aber auf "Art", nicht auf die inhaltlich teilweise enthaltene, durchaus korrekten Feststellungen!
Ich habe mal kurz zurück geblättert.

Die "unheilvolle Veröffentlichung deines 37 Wochen-Ergebnisses" erfolgte auf Seite 5 deines "Protokoll-Thread".
Bis dahin gab es m.E. an der "Art" der User-Kommentare wenig auszusetzen.
Von mir hatte es bis dahin nur zwei sehr wohlwollende Kommentare gegeben.

Nach der "unheilvollen Veröffentlichung" wurde der Ton gelegentlich etwas "spitzer", aber m.E. nicht unkultiviert.
Ich erinnere mich noch recht gut an meinen gefühlten Schock beim Begutachten deines Videos.
Ich hatte aufgrund deiner vorherigen Textbeiträge eigentlich etwas Anderes erwartet.
Ich unterstelle, dass dies auch die Mehrzahl deiner englischsprachigen Freunde tut.

Ich selbst trug übrigens erst wieder exakt ein Jahr(!) nach deiner Video-Veröffentlichung zum Thread bei, nachdem du im Rahmen eines Verkaufsangebotes über ein Holton MF Horn ST302 deine endgültige Abkehr vom Trompetenspiel verkündet hattest.

shakuhachi hat geschrieben:Und darf ich noch aus Deinem eingeklammerten "(auch)" schließen, dass Du hart mit Dir gerungen hast, auf diesen Klammerzusatz eigentlich verzichten zu wollen und aber dann Dein Gewissen Dich doch noch wenigstens zu einer Klammerung genötigt hat, was einen nicht unerheblichen Fortschritt an Selbsterkenntnis deinerseits dokumentieren würde?
Nein. Zu meinen gelegentlichen persönlichen Sticheleien bekenne ich mich ohne Probleme.

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Re: Lynn Nicholson Video

Beitrag von trompeterli »

Insgesamt doch toller Faden. :gut:
Schade nur, dass durch den "Absturz aus großer Höhe" doch etwas die Luft rausgegangen ist. 8)
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Re: Lynn Nicholson Video

Beitrag von shakuhachi »

@Dobs:
Wie stehst Du denn heute zu diesem 37 Wochen Übungsprogramm?

Kurzversion: so wie damals!

Langversion:

Die Schule „Double High C in 37 Weeks“ war mein persönliches Experiment, mit ehrlichen Beschreibungen meiner eigenen Erfahrungen, überwacht und bestätigt von einem professionellen Trompeter.

Das von mir am Ende präsentierte Ergebnis in Form eines Videoclips hat zu erheblicher Kritik durch einige bekannte Forumsteilnehmer geführt, deren eigentliche, sachliche Essenz aus einer dicken Schicht von Polemik erst gefiltert werden muss – Kritik, deren sachlicher Anteil bezüglich meines insgesamt geoffenbarten Spielvermögens vielleicht angemessen war, meiner Meinung nach aber der Schule und ihrer Zielsetzung absolut nicht gerecht wurde und wird – vgl.w.u.. Faktisch hat sich aber mein damaliger Range um über eine Oktave erweitert, auch wenn die musikalische Beherrschung des Tonumfangs noch zu Wünschen übrig ließ.

Dieser Polemik habe ich mich dann notgedrungen auch angepasst, was der Sache selbst natürlich wenig dienlich war. Meine daraufhin zuletzt gemachten Vergleiche mit z.B. amerikanischen Foren und der dort m.E. toleranteren Umgangsweise mit Forumsteilnehmern wurden dann letztlich gekrönt von der Polemik, dass meine „amerikanischen Freunde“ wenn sie denn mein Video sehen würden, sicher schlimmer mit mir umgehen würden, als das deutsche TF – ich habe aber im Gegenteil die Erfahrung gemacht, das dort selbst bei Veröffentlichungen von Beispielen durch Forumsteilnehmer, sehr behutsam mit Kritik umgegangen wird, vor allem der Tatsache geschuldet, dass man „aus der Ferne“ und aus einem kurzen Beispiel nicht wirklich belastbare Schlussfolgerungen ziehen kann.

Bis zu Beginn der besagten Schule habe ich bereits viel experimentiert: mit Mundstücken (anfangs 16 mm id), Schulen, Ansatzformen etc., das entsprechende Material umfasst etwa einen Meter Literatur im Bücherregal und wurde von mir praktisch bearbeitet mit unterschiedlichem Erfolg. Leider hat der häufige Wechsel, bedingt durch die vielen Experimente, nicht gerade für die Entwicklung einer soliden Grundlage bis zu diesem Zeitpunkt geführt. Selbst während der Schule habe ich leider nach der ½ Zeit noch mal einen Wechsel des Mundstücks durchgeführt. Insgesamt wurde also leider gleichzeitig zur Durchführung der Schule von mir ein Downsizing von ca. 15,5 mm auf 14,24 mm betrieben, wovon ich im Nachgang meiner Erfahrungen dringend abrate, auch wenn der Honeymoon meines nach ca. der Hälfte der Schule eingesetzten 14,24 mm Teils extrem positive Empfindungen ob der erreichten Höhe bei mir ausgelöst hatte. Spätestens ab da war für mich aber klar: DHC ist machbar, wenn für mich dann auch für jeden anderen, nicht nur für Ausnahmeerscheinungen und auch in angemessener Frist.

Zum Start-Zeitpunkt habe ich zwar mit meinem Lehrer bereits Arban I bis Übung etwas um die Nr. 50 anhörbar realisiert, ebenso mit meinem Lehrer z.B. "20 jazz-Duette für Trompete" (Wolf Escher), hatte aber immer Ausdauer- und manchmal auch Höhenprobleme, verursacht vielleicht auch durch meine zwischenzeitlich immer wieder stattfindenden Versuchsphasen.

Besagter Lehrer wurde dann gleich ebenfalls noch ein Opfer der Kritik, und mir wurde ein Wechsel des Lehrers empfohlen. Man könnte ihm vielleicht vorwerfen, dass er meine immer wieder gestarteten Versuchsphasen nicht verhindert hat – aber er ließ mir eben die Freiheit. Ich war offensichtlich zwischen den Versuchen nach einer angemessenen Stabilisierung durch Konstanz immer wieder zu guten Ergebnissen fähig – natürlich hat auch er den Kopf geschüttelt, wenn ich dann wieder mal mit einem neuen Mundstück oder einer neuen Schule daher kam.

Nun aber noch mal zur besagten Schule selbst:

Die Schule verspricht in 37 Wochen DHC – sie verspricht nicht, ein virtuoser Trompetenspieler zu werden.

Hier wird vielmehr die Ausgangsbedingung auch eine Rolle spielen: macht jemand diese Schule bereits mit einer guten Basis der Grundlagen – anders als ich also – wird auch das Ende sich anders darstellen. Der Anspruch, nicht nur ein zufälliges, dünnes, sporadisches DHC nach dieser Frist hervorzubringen zu können, ist m.E. gerechtfertigt. Das hierzu eine Disziplin gehört, die für einen bestimmten Zeitraum nichts anderes zulässt, würde ich als legitim bezeichnen.

1. Gerade diese geforderte Disziplin aber macht sie wohl für die meisten Interessenten unannehmbar: 37 Wochen keine anderweitigen, trompeterisch musikalischen Ambitionen.

2. Die Schule bietet dafür aber einen detaillierten Stunden-, Tages- und Wochenplan.

3. Sie bietet Übungen immer über wenigstens 2 Oktaven, gebunden und mit Artikulation.

4. Sie beruht auf Muskelwachstumserkenntnissen: periodische Belastung nur jeden 2. Tag.

5. Sie empfiehlt ein V-cup Mundstück und die Fixierung der Zungenspitze an den unteren Schneidezähnen und räumt der Zungenwölbung eine wichtige Rolle bei der Rangeentwicklung ein.

6. Sie beruht auf dem Pausenprinzip: immer Pausen einlegen in der Länge der gespielten Phrase.

7. Sie absolviert alle Dur-Tonarten und Tonleitern und Chromatik auf- und absteigend und zugehörige Arpeggios.

8. Sie nutzt das Prinzip der Pedaltöne

9. Sie beansprucht progressiv von anfangs ½ Stunde bis jeweils nach ¼ der Gesamtschulzeit (37 Wochen) bis zu 3-4 Stunden täglich. Hier habe ich als Berufstätiger die ebenfalls dokumentierten Abstriche machen müssen.

10. Es gibt leider kein wirklich dokumentiertes Ergebnis der Schule - ich habe zwar irgendwo letztens einen weiteren Versuch in Youtube mit jeweils eingestellten Clips gesehen, die aber nicht meine eigenen, positiven Erfahrungen widerspiegeln. Was es gibt, sind eine Menge Besserwisser, die es nie probiert bzw. nie bis zum Ende durchgehalten haben und/oder sich nicht konsequent an die Durchführungsanweisungen gehalten haben - eben meistens nur Aussagen des "Hören-Sagens". Es gibt aber ca. 2 Äußerungen im Internet dazu, die behaupten, die Schule mit Erfolg durchgearbeitet zu haben, allerdings ohne Präsentation der Ergebnisse.


Obige Prinzipien findet man natürlich bei vielen Schulen in unterschiedlichen Gewichtungen wieder. Wenn man mal z.B. von Claude Gordon’s Systematic Approach und BE absieht, ist die besagte Schule aber ein möglicher, alternativer Weg, sicheren Zugang zum High Range zu erhalten, wenn man ihn denn will und bereit ist, zunächst mal die geforderten Opfer zu bringen (diese habe ich auch geschildert).

Mein Ausgangspunkt war: die Ansatz- und Atmungsphysis zuerst einigermassen auszubilden, bevor überhaupt musikalische Umsetzung stattfinden kann – ich konnte es musikalisch nicht ertragen (ich spielte bereits Querflöte mit Jazzambition), ständig den Limitierungen bezüglich Tonumfang und Ausdauer in der Anfangsphase des Trompetelernens ausgesetzt zu sein. Umgekehrt wurde mir aber im TF vorgeworfen, ich würde die Wissenschaftlichkeit der Musikalität vorziehen bis hin zu der Behauptung – wohl basierend auf meiner Veröffentlichung – ich sei völlig unmusikalisch. Letzteres ein nicht zu überbietendes Beispiel an Arroganz und Überheblichkeit aufgrund einer Einmal- und Ferndiagnose und ohne Kenntnis der Person. Ich habe immer die Musik im Sinn gehabt und Technik ist für mich daher immer sekundär – wenn sich aber dem gewünschten Ausdruck von Musikalität derartige Anfangshindernisse in den Weg stellen wie bei der Trompete, muss man auch mal zu besonderen Mitteln greifen dürfen.

Der von mir gewählte Ausgangspunkt " erst eine gewisse Physis ausbilden" ist aber auch nicht neu: der hier „viel geliebte“ MB verlangt glaube ich noch ganz andere Exerzitien der Ausschließlichkeit und Dauer in dieser Richtung von einem angehenden Trompetenadepten.

Es gibt dann auch alternative Ansätze wie bei Lynn Nicholson, „neben“ dem normalen Spielen ein „Protokoll“ mit wenigen Minuten täglich zu implementieren (mit einem entsprechenden Mundstück, oder sogar nur Mundstückrand). Dieser Kompromiss ist denen geschuldet, die vom Trompeten leben müssen und sich keinere gößeren, spielerischen Unterbrechungen leisten können - nur aus diesem Grunde hat z.B. mein Lehrer von der Schule für sich selbst abgesehen. Diese Technik läuft aber m.E. auf die Herausbildung eines Zweitansatzes hinaus und man kann davon ausgehen, dass alle, die konventionell ausgebildet werden und sich erst später um High-Range kümmern, mindestens 2 unterschiedliche Ansätze ausgebildet haben.

Hier muss also wieder einmal jeder das finden, was für ihn richtig ist. Ob das ganze bei mir nun wirklich nur ein Höhenflug mit Absturz aus grosser Höhe war überlasse ich aber nun gerne dem Leser.

So, das war’s final!
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Re: Lynn Nicholson Video

Beitrag von Bixel »

shakuhachi hat geschrieben:Das von mir am Ende präsentierte Ergebnis in Form eines Videoclips hat zu erheblicher Kritik durch einige bekannte Forumsteilnehmer geführt, deren eigentliche, sachliche Essenz aus einer dicken Schicht von Polemik erst gefiltert werden muss...

(...)

Dieser Polemik habe ich mich dann notgedrungen auch angepasst, was der Sache selbst natürlich wenig dienlich war. Meine daraufhin zuletzt gemachten Vergleiche mit z.B. amerikanischen Foren und der dort m.E. toleranteren Umgangsweise mit Forumsteilnehmern wurden dann letztlich gekrönt von der Polemik, dass meine „amerikanischen Freunde“ wenn sie denn mein Video sehen würden, sicher schlimmer mit mir umgehen würden, als das deutsche TF ...
Von Polemik meinerseits kann keine Rede sein, und ich finde deine diesbezügliche Wahrnehmung leicht verstörend.

Was ich gemeint - und sinngemäß auch genau so formuliert - hatte, war dies:

Deine englischsprachigen Diskussionsteilnehmer kennen mutmaßlich kein Ton-/Bilddokument deines trompeterischen Entwicklungsstandes, und meine Einschätzung ist, dass sie deine TH-Beiträge ähnlich beurteilen wie es die TF-Community vor dem Posten deines Video-Clips hinsichtlich deiner TF-Beiträge getan hatte.

Ein Vergleich der jeweiligen "Toleranz im Umgang" der beiden Communities (TF und TH) wurde von dir angeregt, und mein Einwand zielte dahin, dass ein ernsthafter Vergleich für dich persönlich erst möglich wäre, wenn du auch der TH-Community deinen Clip ohne Umwege zur Verfügung stelltest.

Probiere es doch einfach aus!
Ich wäre da selbst neugierig.

:Winke:
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