H2 klemmt/unsauber

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Joe_Tro
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Re: H2 klemmt/unsauber

Beitrag von Joe_Tro »

Wenn es nach 6 Jahren beim H2 klemmt scheint es doch Probleme in Atmung, Ansatz o. ä. zu geben, die unbedingt erkannt werden müssen und gezielt bearbeitet werden sollten. Höhe, was ich mit einem optimalen Ansatz/Atmungssystem gleichsetze, gewinnt man meines Erachtens nicht mit Übungen, die 2 Töne unterhalb des maximal erreichbaren Tones beginnen, sondern schon mit richtigem Einatmen.

Mir hat ein Workshop Tag mit einem relativ jungen Lead Trompeter in sichere Höhen geführt, die ich mir als Hobbymusiker nie erträumt hätte. Mein Tipp daher, such Dir einen Lehrer, der die Höhe kann und bei seinen Trompeten Jobs möglichst oft braucht. Er hört und sieht wahrscheinlich sehr gut, was bei dir nicht ganz stimmt und kann es mit gezielten Übungen korrigieren. Schau ihm zu, wie er dir die Übungen vorführt und versuch die Kleinigkeiten mitzunehmen und bei deinem täglichen Üben umzusetzen. Auch die Dinge, die er nicht explizit verbal erwähnt. Ich hab nach diesem Workshop einige Wochen an Atmung, Reduzierung des Mundstückdrucks und Kontrolle der Stimmbänder gearbeitet. Das dann ausschließlich mit langen Tönen beginnend beim G1. Die Chancen, dass Du dafür belohnt wirst und danach selber erkennst, wenn dein System wieder aus dem Ruder läuft und dich wieder selber zurückholen kannst sind sehr groß.

Lange Töne sind m. E. sehr gut, um sein Atmungs- und Ansatzsystem wieder zu erden. Dabei denke ich sollte man den meditativen Charakter solcher Übungen auf jeden Fall mitnehmen und sich mit geschlossenen Augen und einem Metrum voll auf Atmung und Tonbildung konzentrieren. Ich vermute, dass z. B. Caruso das verfolgt hat und so total gestresste Blechbläsern die zwischen ihren Terminen die Basis verloren haben, wieder zurückgeholt hat auf die wirklich fundamentale Ebene der Atmung und Tonerzeugung. Macht man diese Übungen ohne gezielte Anleitung mit zu viel mentalem Druck und ohne die Höhe schon mal selbst gespürt zu haben, kann man sich absolut kaputt spielen und man landet in einer Sackgasse.

Diese Übungen mit einem Lehrer zu machen, der sich damit nicht auskennt und der offensichtlich die Höhe und damit ein effizientes Atmungs- und Ansatzsystem bisher nicht unbedingt gut vermitteln konnte, halte ich für wenig zielführend. Zumal das wahrscheinlich nur noch mehr Druck aufbaut, der bei dieser Art von Problemen absolut kontra produktiv sein kann.
buddy
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Re: H2 klemmt/unsauber

Beitrag von buddy »

Joe_Tro hat geschrieben:Wenn es nach 6 Jahren beim H2 klemmt scheint es doch Probleme in Atmung, Ansatz o. ä. zu geben, die unbedingt erkannt werden müssen und gezielt bearbeitet werden sollten.
So sehe ich das auch.

Landsman betont die unterschiedlichen Anweisungen je nach Ausbildungsstand (Level) nicht umsonst und weist u.a. auch auf eine funktionierende Ansatzmaske mit möglich invariabel ausgesetzem Mundstück als Voraussetzung für einen Erfolg mehrfach hin.

Dynamischer als Caruso und damit einfacher in der richtigen Ausführung sowie sehr nützlich ist eine Übung des 1937 mit nur 47 Jahren verstorbenen Walter M. Smith. Er war mit Edwin Franko Goldman Herausgeber der verbreitetsten und bislang wohl auch besten amerikanischen Ausgabe von Arban's Complete Conservatory Method for Trumpet, mit Anmerkungen von Claude Gordon.
Der Link führt zu meiner eigenen Abschrift der Übung und der Text ist von mir, es sollte daher kein Urbeberrechtsproblem geben:
http://www.mediafire.com/download/zymly ... ercise.pdf
CityOfMozart
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Re: H2 klemmt/unsauber

Beitrag von CityOfMozart »

Eine sehr gute Übung und auch wichtige Anmerkungen! In diesem speziellen Fall würde ich allerdings schon etwas tiefer beginnen, z.B. mit A- oder B-Dur.
LG Andreas
buddy
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Re: H2 klemmt/unsauber

Beitrag von buddy »

Logisch, ich wollte halt Smith's Orignalversion der wunderbar einfach aufgebauten und effektiven Übung zur Verfügung stellen. Smith führt sie bis zum dreigestrichenen g samt dem Hinweis, dass sie sich darüber hinaus fortsetzen ließe. :mrgreen:

Bild

Die Originalform der Übung funktioniert ab dem kleinen fis oder, bei so einem Ausbildungsstand zunächst vermutlich leichter ausführbar, ab dem kleinen g bis zum zweigestrichenen g.
Übt man sie wie notiert, hat man mit dieser Übung in kurzer Zeit 15 mal den persönlich höchsten Ton gespielt.

Man sollte natürlich so anfangen, dass der oberste Ton noch erreichbar ist und dabei bleiben, bis die Übung in dieser Tonart leicht ausführbar wird, erst dann wird sie einen Halbton höher gespielt.
Macht dem Spieler sein Ehrgeiz keinen Strich durch die Rechnung, lässt diese Art der Erarbeitung des Tonumfangs dem Körper die nötige Zeit, sich der Anforderung anzupassen. Die Koordination von Ansatz und Luftführung bleibt dann erhalten und fehlerhafte Angewohnheiten (z.B. zuviel Mundstückdruck, Mundstück versetzen, grimassieren, "Hals zu"...) können leichter vermieden werden.

In der Veröffentlichung von W.M. Smith - Top Tones for the Trumpeter ist es übrigens die einzige technische Übung. Man umgeht damit ganz im pädagogischen Geist von Herbert L. Clarke und Claude Gordon den verbreiteten Ausführungsfehler, "lange Töne" statisch und daher für die spieltechnische Entwicklung nutzlos zu spielen.

Ich würde so eine Übung zumindest als Gegengewicht zu Übungen vom Typ Carusos oder gar der Extremform "Cat Anderson G" in Betracht ziehen.

Die Vermittlung der Caruso Methode in den Videos von Julie Landsman gefällt mir übrigens sehr gut. Ihr Stil wirkt sehr unterstützend und ihre Hinweise sind für mich viel schlüssiger in der modernen Didaktik eingebunden als es die Texte im Heft von Carmine Caruso waren.

Eine vereinfachte und für "Anfänger" geeignete Variante der Smith Übung mit einigen Zusatzübungen findet sich auch in Frits Damrow, Fitness for Brass.
http://fritsdamrow.com/?publikationen=fitness-for-brass
s0873073
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Re: H2 klemmt/unsauber

Beitrag von s0873073 »

Hallo Schagerl Wien.
Da du vorher Posaune gespielt hast: Wie findest du deinen Klang auf der Posaune?
Wie klingst du auf der Trp. leise?

Fast alle Posaunisten die ich kenne haben eine durchwegs gute Luftführung(Ist ja auch leicht mit einer Posaune :P ).
Du schreibst selbst das du bis g2 einen vollen/runden Sound hast.

Spiel diese Flow Studies wie wenn du einen langen Ton aushalten würdest. Für Chicowitz war das ein Umspielen einer langen Note um nicht fest zu werden(Stamp/Rippas---extended versions).g-fis-g-a. Versuche dieses Feeling des ausgehaltenen aktiven 'G's`mit nach oben zu nehmen. Einfach im Kopf singen und nix forcieren.(simple but not easy^^)
Du hast Probleme zwischen G2-C3 weil das der nächste Oberton ist.
Wenn du gegen den Widerstand der Trompete arbeitest, arbeitest du automatisch gegen deine Lippen(Luft kommt zurück).
Gib viel Luft aber nur so viel das du sie durch die Trompete bekommst. Bei zu viel fühlt es sich an wie wenn du gegen die Trompete und nicht durch bläst(Overblowing---mehr Widerstand).
Ich glaube Posaunisten sind da besonders gefährdet, weil es Overblowing bei Posaunen nicht in der Form gibt(Ausnahmen gibts immer).

Wenn du schon die Chicowitz Flow Studies aus dem Basics+ machst, dann versuche doch von G2 zu Bb2 mit der Lippe zu binden. Danach G-Bb-C und weiter.

Die Ausatmung voll aber entspannt.
Jeden Tag bis zur Grenze der 'Gemütlichkeit'.
Das wird jetz zu lang.
Hab auf die schnelle einen Namensvetter von mir gefunden der das nicht schlecht erklärt:
https://www.youtube.com/watch?v=Owh2dYCWRnI
Blechnase
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Re: H2 klemmt/unsauber

Beitrag von Blechnase »

Darf ich einen alternativen Vorschlag machen? Vielleicht ist das alles ja auch ein Kopfproblem? Natürlich kommt jetzt wieder so eine subjektive persönliche Erfahrung :argh: Ich habe auch nach 12 Jahren spielen mit Lehrer und allem Brimborium keine Chance auf ein C3 gehabt, bei A2 war reproduzierbar Schluss. Lautstärke und Kondition dagegen waren "kein" Problem. Nach einem Unterbruch von 12 Jahren spiele ich heute bis G3 und im Konzert immerhin bis D/E3, je nach Randbedingungen wie Einstellung der Anlage oder Fortschritt des Abends. Der Grund dafür ist schlicht, dass der Druck weg ist und ich mir nicht mehr permanent sage, Du MUSST das C3 schaffen. Dazu kommt, dass ich nach nunmehr 37 Jahren mit Trompete (inkl. Unterbruch) vor ca. einem Jahr wirklich kapiert habe, was die Zunge tut - das wird jetzt auch gezielt geübt. Der langen Rede kurzer Sinn: vielleicht ist alles "nur" (Achtung, da kann in Arbeit ausarten, wenn man das wegbringen will) eine Kopfsache? Wie sagt Adam Rapa: the hard part is to figure out the easy way to play the trumpet ...
Amateur an Trompete, Kornett, Flügelhorn und manchmal Basstrompete :D
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