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Bach Strad. 43 / Zinkfraß - Was kann ich tun?

Verfasst: Freitag 15. Juli 2005, 18:12
von blaesernarr
Hallo,
ich habe mir vor ca. 4 Monaten eine gebrauchte Bach Stradivarius 43 G
gekauft. Sie hatte zwei kleine Dellen im Schalltrichter. Als ich jetzt beim
Instrumentenbauer war, der mir die Dellen entfernen sollten, hat er mir nach
seiner Durchsicht darauf hingewiesen, dass die Trompete Zinkfraß hätte.

Ich war sehr überrascht, da das Instrument doch erst 2 1/2 Jahre alt
ist. Ich könne eine Generalüberholung für ca. 600 EUR machen. Aber soviel
Geld habe ist nicht über. (Familie und so) Die Trompete hatte mir auch nur
800 EUR gekostet.

Kann mir einer vielleicht einen Rat geben, um den Zinkfraß zu stoppen bzw.
was passiert auf lange Sicht, wenn ich keine Überholung mache?

Vielen Dank im voraus.

Andreas

Verfasst: Freitag 15. Juli 2005, 19:19
von Xeno
Interessant! Tritt Zinkfraß nicht u.a. ein, wenn das Metall tiefen Temparaturen ausgesetzt wird? Hast Du die Trompete mal im Winter im Auto gelassen?
Ich glaube es kann auch eine Reaktion mit edlen Metallen (Silber oder Gold) sein!

Was ist denn alles aus Zink deiner Strad?

Verfasst: Freitag 15. Juli 2005, 19:27
von blaesernarr
Hallo,
ich habe die Trompete erst seit 4 Monaten und spiele nur in Räumen.

Wo überall genau der Zinkfraß sitzt, weiß ich noch nicht. Bekomme
ich aber am Montag/Dienstag gewar. Nach ersten Aussagen soll das
Mundrohr betroffen sein.

Gruß
Andreas

Verfasst: Freitag 15. Juli 2005, 21:36
von lurchi
Also, tiefe Temperaturen verursachen sicher keinen Zinkfraß, sie verlangsamen ihn höchstens marginal.
Zing ist im Messing Bestandteil der Legierung mit Kupfer. Als Reaktion mit edleren Metallen kann Zinkfraß auftreten, wenn du in einer Gold- oder Silberschicht ein Loch hast und diese Stell regelmäßig feucht wird. Normalerweise tritt er aber eher innen im rohr im feuchten Milieu auf. Ist wohl am ehesten eine Frage der Legierung. Nach 2 1/2 JAhren sollte da aber noch nix dramatisches auftreten, das ist sonst ein Materialfehler oder Panikmache des Instrumentenbauers, der was verdienen will. Lass dir die Stellen zeigen.

Uli

Verfasst: Freitag 15. Juli 2005, 22:21
von Dobs
600 EUR ist ein stolzer Preis. Was will er dann daüfr machen? Ich hab meine Bach kürzlich renovieren lassen, weil sie echt arg mitgenommen war: Neues Mundrohr, neuer Stimmbogen, Neuversilberung, Ausbeulen (und es waren einge Beulen drin) für zusammen 750 EUR. Und alles erste Sahne ausgeführt! Das Ding ist wie neu.

Dobs

Verfasst: Samstag 16. Juli 2005, 02:38
von FREEBELLTRUMPET
dieses problem ist schon öfter bei trompeten mit messing mundrohren (stimmbögen) aufgetreten.
solange noch kein loch im mundrohr ist kannst du weiterspielen wie bisher,
sollte irgendwann mal die luft aus dem mundrohr kommen ,brauchst du ein neues mundrohr ( oder stimmzug bogen)
ich würde mir in dem fall kein original bach mundrohr nehmen, sondern ein handgefertigtes goldmessing mundrohr von einem guten instrumentenmacher.
davon gibt es genug in deutschland
martin

Verfasst: Samstag 16. Juli 2005, 09:40
von Trompetensammler
Habe das gleiche Problem bei meinem Holton MF-Horn.
Ursache ist wohl eine Reaktion des Speichels mit dem Messingmundrohr.
Die Aussagen der Instrumentenbauer sind unterschiedlich von sofort reparieren bis weiterspielen. Der Einbau eines anderen Mundrohrs als dem Original kann problematisch sein, da Instrument den ursprünglichen Charakter verlieren kann. Also bleibt wohl nur der Einbau des Original-Ersatzteils, wenn es noch zu haben ist. Eine Verhinderung des Zinkfrasses ist aber bei der gleichen Materialeigenschaft nicht zu verhindern.

Verfasst: Samstag 16. Juli 2005, 12:38
von Unbekannt
also mit nem neuen mundrohr würd ich eher vorsichtig sein.eher n original bach kaufen als n so angefertigtes.

mein lehrer hatte auch ein nicht originales bauteil an seiner trompete(hat er schon so gekauft und hats nicht gewusst), und nach ein paar jahren waren dann einzene töne fast einen halben ton zu tief.musste sich ne neue kaufen.
also lieber originalteil da bist du auf der sicheren seite=)

Verfasst: Samstag 16. Juli 2005, 13:19
von Gerber
Das was Freebelltrumpet wohl meinte ist:
Du gehst zu einem GUTEN Instrumentenmacher, wo auch die Chefs hingehen wenn sie ihre Hupen tunen lassen.
Der gibt dir mehrere Mundrohre zum Testen, die zum Anspielen provisorisch an die Trompete geklemmt werden.
Du suchst dir das beste Mundrohr raus (möglichst aus Goldmessing oder Neusilber - da gibts dann auch künftig keine Korrosion mehr)
Der Instrumentenmacher baut das Teil ein und macht die Hupe wieder hübsch (polieren, lackieren/versilbern) oder du lässt sie optisch wie sie ist, weil wesentlich billiger.
Ergebnis: Das Horn spielt besser als vorher, weils jetzt ein individuell angepasstes Tuningmundrohr hat (zum gleichen Preis).

Die andere Möglichkeit wäre:
Lass alles wie es ist, wenn der Zinkfraß erst beginnt kann man manchmal noch jahrelang spielen bis ein Loch drin ist, und dann gehts mit Tesaband im Notfall noch ein paar Jahre länger. :lol:
Ich würde auf jeden Fall die Trompete nach dem Spielen nicht im Koffer lassen, damit das Mundrohr austrocknen kann. So kannst du das Problem noch weiter herauszögern. (Keine Feuchtigkeit - keine Korrosion)

Verfasst: Samstag 16. Juli 2005, 14:36
von nic
zinkfraß kenne ich als reaktion des handschweiß mit der oberfläche bei messinginstrumenten. man kann das als kleine rötliche pünktchen sehen. das mundrohr ist am häufigsten betroffen, da packt man ja großflächig an. lass dir mal genau zeigen, wo das sein soll. manchmal kann man eine kleine platte drüberlöten und das wars. so weißliche "ausblühungen" innen im rohr besonders im knick des trichters sind normal, da lass dir nicht bange machen. für zinkfraß ist es bei der kanne eigentlich ein bißchen früh, würde mal mit dem händler sprechen und ggf. nen statement vom importeur hören. wenn das mundrohr tatsächlich durch ist, kann es bei dem kaufpreis lohnen, die kanne mit einem neuen mundrohr aufzumotzen. vieleich baut dir adaci ja so ein ding mit turbo-spirale ein...
das thema mit dem tuning hatten wir ja schon mal, geh einfach auf suche.

@jochen: war das bauteil der stimmzug?

Verfasst: Sonntag 17. Juli 2005, 01:37
von FREEBELLTRUMPET
@ Jochen:
du hast absolut recht: mit mundrohren und anderen ersatzteilen muss man vorsichtig sein. ich kann dir aber versichern, das du mit original ersatzteilen auch ziemlichen schiffbruch erleiden kannst.
ich habe schon ersatzteile gesehen,welche neuwertig waren, und trotzdem schon von zinkfrass "befallen" waren.
das zum thema original teile.

warum hat dein lehrer erst nach einigen jahren festgestellt das die trompete ,bei einigen tönen, fast einen halben ton zu tief ist? :shock:

ich habe schon viele trompeten mit handgemachten mundrohren oder stimmbögen ( von verschiedenen instrumentenmachern) gespielt und hatte nie solche probleme.
martin kipper

Verfasst: Freitag 22. Juli 2005, 16:48
von PC-Fan
ich kenn das auftreten von zinkfraß auch hauptsächlich im zusammenhang mit dem speichel, dass das von aussen durch berührung kommen kann glaube ich nicht, da sollte die lackierung doch als schutz ausreichen. wo ich fast bei jeder trompete fündig werde ist direkt am anfang des mundrohres, kleine bläschenbildung (an der unterseite). vorbeugend (und auch wenns schon eingetreten ist) sollte man das instrument nach dem spielen von innen trocknen, also einmal durchbursten oder so, speziell das mundrohr. ist zinkfraß schon aufgetreten, so kanns danach bei der richtigen pflege noch ewigkeiten hin sein bis ein loch drin ist. ich würde also noch weiter drauf spielen und später bis garnicht die teile austauschen.
soweit meine erfahrungen
mfg

Verfasst: Freitag 22. Juli 2005, 19:11
von Flügelhorny
Hallo zusammen,
etwas aufgeschreckt durch diese Zinkfraß-Probleme habe ich mich bei Meister Claus Popp erkundigt und mir Zinkfraß zeigen lassen.Wenn Deine Kanne Zinkfraß hat,fängt es langsam an sich durchzufressen,was aber wie schon gesagt Jahre dauern kann,dann aber muß das defekte Teil ausgetauscht werden.Das vom Zinkfraß befallene Teil "infiziert" andere damit verbundene Teile nicht,also z.b. ein befallener Stimmbogen "infiziert" nicht das damit verbundene Mundrohr.Zinkfraß entsteht durch mangelene Qualität der Metalllegierung,also Materialfehler.Er sagt es gibt uralte Instrumente die gar nichts haben,und wiederum andere die nur ein Paar Jahre alt sind, haben es.Also,im Grunde eigentlich kein Grund zur Panik,einfach weiterspielen bis es durchgegammelt ist und dann austauschen.Die eigentliche Frage ist für mich wie kann eine Bach-Trompete,immerhin ein Instrument in der Oberklasse,einen solchen Qualitätsmangel nach nur 1,5 Jahren haben?Da würde ich offengestanden eine kulante Regelung seitens des Herstellers erwarten!!
Gruß Flügelhorny

Verfasst: Freitag 22. Juli 2005, 22:57
von Gerber
Flügelhorny hat geschrieben:.....Die eigentliche Frage ist für mich wie kann eine Bach-Trompete,immerhin ein Instrument in der Oberklasse,einen solchen Qualitätsmangel nach nur 1,5 Jahren haben?......Gruß Flügelhorny
Weil Bach scheisse ist. :ironie:

Verfasst: Sonntag 24. Juli 2005, 09:22
von Kojak
Gerber hat geschrieben: Weil Bach scheisse ist. :ironie:
Endlich bringts mal einer auf den Punkt :D
Ich hatte genau die gleichen Probleme mit diversen Bachs
(Drei Stück innerhalb von 3 Jahren zerlegt.... :? )
Dann hab ich mir mal eine Connstellation zugelegt-die habe ich nun schon seit über 20 Jahren,und die hatte komischerweise noch nie irgendwelchen Zinkfrass oder sonstige Qualitäts/Verarbeitungsmängel vorzuweisen...
(abgesehen von den üblichen Alterskränkeleien)
Muss wohl schon irgendwie an Bach liegen :roll: