dizzyoliver hat geschrieben:Also sorry,aber DAS ist ja wohl eine Schnappsidee!!!Ich lege doch nicht gleich das Geld auf den Tisch und lasse einfach mal so eine Trompete bauen.....Da kann ich ja nur fassungslos mit dem Kopf schütteln....
Man muss ja nicht gleich eine Europa-Tournee machen,und sämtliche Firmen abklappern,aber so etwas sollte schon etwas besser durchdacht werden.Zusammenarbeit ist gut,aber "Narrenfreiheit" geht mal ganz und garnicht...
Doch, Narrenfreiheit geht gut und ist sogar besser! Das ist Vertrauenssache. Als Musiker muss man der Welt vertrauen können (und einem Trompetenbauer auf seine Fragen antworten), ein misstrauischer Mensch hat wenig zu gewinnen im Reich der Töne. Oder ist es nicht so? Hm. Wir sollten Bela fragen, der ist älter und hat die meiste Erfahrung, oder? Also ich hoffe, dass er das irgendwann liest und seine Meinung dazu sagt.
Ich finde jedenfalls, dass mit einem Instrument auch Liebe den Besitzer wechselt. Bei anderen Produkten ist die Liebe als Bestandteil vielleicht nicht so wichtig, aber bei Instrumenten schon. Überleg mal, wie das wär, wenn Du Dein Leben lang auf einem Instrument spielen müsstest, das Du Dir kleinkariert erfeilscht hast und bei dem der Erbauer die ganze Zeit "Also so ein ZENSIERT!!" gedacht hat? Das steckt in der atomaren Struktur der Trompete dann leider drin und Du wirst öfters dran denken müssen, als Dir lieb ist. Und wenn Du meinst, Du denkst nicht dran, dann denkst Du unterbewusst dran.
Ich hab noch KEINEN Instrumentenbauer erlebt, der seine Kunden übers Ohr gehauen hätte. Höchstens Musikalienhändler, aber nicht ERBAUER, die die Teile SELBER herstellen, in wertvoller Handarbeit. Sollte es tatsächlich einen Instrumentenbauer geben, der sich nicht die größte Mühe gibt, so viel Qualität wie nur möglich für so wenig Geld wie nur möglich zu bieten, dann müsste das ein ziemlicher Idiot sein. Er würde sich damit selbst sehr tief ins Fleisch schneiden. Ein Instrument ist kein Einmalprodukt, das nach zwei Tagen aufgegessen ist, es kann Jahrhunderte lang noch bitter aufstoßen. Das ist sogar noch eine Gefahr für die Nachkommenschaft des Erbauers. Außerdem gibt es immer weniger Instrumentenbauer, der Markt ist hart, deshalb wird sich jetzt und in Zukunft ja wohl jeder von ihnen NOCH mehr Mühe machen als ohnehin schon, das kommt doch noch dazu! Oder stimmt das etwa nicht, was ich sage? Dann versucht doch, mich eines besseren zu belehren! Ihr werdet es nicht schaffen.
Aber gut, ich hatte ja zur Sicherheit trotzdem gesagt: Gebt das Geld dem Erbauer, mit dem Ihr Euch am besten V E R S T E H T ! Und das merkt man doch! (Wenn man sowas nicht merkt, ist man eh kein Musiker.)
Ich möchte aber noch was zu dem sagen, was Orlando Furioso gesagt hat. Im Grunde genommen hast Du schon Recht, OF, und vor nicht vielen Monaten hätte ich das gleiche gesagt wie Du. Aber mittlerweile hat bei mir ein Sinneswandel stattgefunden. Durch die Finanzkrise zum Nachdenken über stabile Geldanlagen angeregt, bin ich zur Meinung gelangt, dass man das TEUERSTE Instrument kaufen sollte, das man nur bekommen kann. Dass man sich nicht über den Tisch ziehen lässt, setze ich mal voraus, bzw. denke ich, dass man eben auch das bekommt, was man verdient (solange man von Mann zu Mann und nicht über anonymen Internethandel Produkte von auch noch Maschinen kauft), und oft sogar noch sehr viel mehr. Wenn wir jedenfalls bekommen, was wir verdienen, dann ist das doch eigentlich gut und recht so?
Musikinstrumente (AUCH Trompeten, aber natürlich vor allem Holzinstrumente wie Meistergeigen, -gitarren, -bässe usw.) sind eine bessere Geldanlage als Gold. Warum? Weil sie nicht nutzlos vor sich hinblitzen. AUSSERDEM musste ich als Gitarrist die leidvolle Erfahrung machen, nach dem Kauf von zwei mittelmäßigen Konzertgitarren in meiner Jugend, irgendwann keine Lust mehr zu haben. Eben weil es nicht genug Spaß gemacht hat. Wär mir mit einer spanischen Flamenco-Meistergitarre nicht passiert. (So eine hab ich mir immer gewünscht, aber es ist eben nie dazu gekommen, weil bereits eine bzw. sogar zwei Gitarren DA WAREN.) Ich weiß noch nicht, wie die Unterschiede bei Trompeten sind, vielleicht weniger krass, aber jedenfalls bin ich jetzt der Meinung, der ich bin. Vielleicht niemals wieder, Junge, (ich mein jetzt den 18-Jährigen), (und alle anderen 18-Jährigen), wirst Du die Energie haben, so viel Geld in eine Trompete zu stecken. Also tu's! Das ist das beste, was Du tun kannst!
(Überlegt mal: Er kann sich keine Drogen mehr von dem Geld kaufen!)
"Eine Trompete speziell für Dich ist wie ein persönliches Geschenk. Natürlich muss ein Instrumentenbauer von irgendwas leben, Du doch wohl auch, aber im Grunde genommen beschenkt er Dich." Meils Davis