Alles ein alter Hut

Welches sind die besten ?

Moderator: Die Moderatoren

Benutzeravatar
Dobs
Moderator
Beiträge: 4739
Registriert: Dienstag 13. Januar 2004, 16:12
Meine Instrumente ..: Yamaha 6335RC, Jupiter JFH-1100R
Wohnort: Hannover

Alles ein alter Hut

Beitrag von Dobs »

Wenn ich mir die Testberichte im Forum, die vielen, vielen individuellen Erfahrungsberichte und meine eigenen Erlebnisse zusammennehme, komme ich zu dem Schluss: Wirklich "neuartige" Trompeten mit nie zuvor dagewesenen Spieleigenschaften gibt es schon seit Jahr(zehnt)en nicht mehr.
Was es gibt, ist ein bewährtes Design, daß mal hier, mal da abgeändert wird. Letztlich ist aber alles schon einmal da gewesen, bzw. ist alles schon da. Das einzige, was sich jedes Jahr immer mal wieder ändert, ist eine neue Marken oder Modellbezeichnung, evtl. gepaart mit einem neuen Endorser.
Was meint ihr?
"Musik und Bier sind Themen, die traditionell sehr eng miteinander verbunden sind." - Sch.-Hausbrandt (Herri Bier)
Benutzeravatar
Puukka
Besonders Verdient gemacht
Beiträge: 4645
Registriert: Dienstag 11. Januar 2005, 23:55
Meine Instrumente ..: K&H Topline
Wohnort: Krems an der Donau

Re: Alles ein alter Hut

Beitrag von Puukka »

Ist das nicht genau dieses Thema?
http://www.trompetenforum.de/TF/viewtop ... =7&t=13950
Herbert
Bach 7C
K&H Topline
Benutzeravatar
Dobs
Moderator
Beiträge: 4739
Registriert: Dienstag 13. Januar 2004, 16:12
Meine Instrumente ..: Yamaha 6335RC, Jupiter JFH-1100R
Wohnort: Hannover

Re: Alles ein alter Hut

Beitrag von Dobs »

Puukka hat geschrieben:Ist das nicht genau dieses Thema?
http://www.trompetenforum.de/TF/viewtop ... =7&t=13950
Herbert
Hab' ich nicht dran gedacht. Allerdings ist auch nicht ganz das gleiche Thema, sondern breiter.
Ich möchte speziell wissen, was ihr zu meiner obigen These sagt, ein Aspekt, der mir unter der Evolutionsdiskussion zu kurz kommt.
"Musik und Bier sind Themen, die traditionell sehr eng miteinander verbunden sind." - Sch.-Hausbrandt (Herri Bier)
buddy
Unverzichtbar
Beiträge: 6944
Registriert: Samstag 7. April 2007, 16:50
Meine Instrumente ..: Yamaha, Kanstul, Bach

Re: Alles ein alter Hut

Beitrag von buddy »

Manches wissen wir einfach nicht über die technische Entwicklung an Trompeten, vielleicht kann da der Thread noch Licht ins Dunkel bringen.
Z.B., warum braucht es eigentlich "Jahre", um eine YTR 9335 CHS zu entwickeln, wo doch bereits etliche Variationen zum Thema in der zuständigen Abteilung herumstehen und alle Daten dazu im Computer vorhanden sind?

Was das äußere Design betrifft, haben mich die verschiedenen "zeitgemäßen" Schöpfungen von Monette, Adaci, Galileo, JBS usw. nicht wirklich begeistert. Aber das ist natürlich nur eine reine Geschmackssache.
Zuletzt geändert von buddy am Mittwoch 3. Juni 2009, 20:34, insgesamt 1-mal geändert.
trumpetfan
SuperPoster
Beiträge: 120
Registriert: Montag 15. August 2005, 19:22

Re: Alles ein alter Hut

Beitrag von trumpetfan »

Ich kann mir ganz anders geartete Klänge vorstellen, wenn man die Parameter verändert, das wäre dann aber
nicht mehr die Trompete sondern was anderes (z.B. Flügelhorn oder hohes Waldhorn oder was auch immer)

Sonst bin ich 100% mit der These einverstanden.

Allerdings bezieht sich meine Erfahrung nicht auf die ganz teuren Modelle wie Yamaha 9000er Serie.
Auch nicht auf die "massgeschneiderten". Aber ich kann mir nichts besseres vorstellen, als was ich habe, und habe auch nie was Besseres gesehen.
Darum würde ich so teure auch nicht kaufen, wenn ich das Geld in grossen Haufen hätte, oder höchstens halt mal zum ausprobieren.

Hingegen: Wenn ich eine halbe Stunde länger übe, spiele ich gleich um Klassen besser.
Auch seit ich Naturtrompete übe, hat sich die normale Ansprache der Standarttrompeten gewaltig verbessert (Ansatz, Ansatz)
Jupiter 812
Kanstul 1510 C
Besson Meha Es/D (=Kanstul 923)
Courtois 154-RV Flügelhorn
Yamaha 4330 G B-Kornett
Hobbyspieler
Unverzichtbar
Beiträge: 557
Registriert: Freitag 21. März 2008, 13:32

Re: Alles ein alter Hut

Beitrag von Hobbyspieler »

Dobs hat geschrieben:Wenn ich mir die Testberichte im Forum, die vielen, vielen individuellen Erfahrungsberichte und meine eigenen Erlebnisse zusammennehme, komme ich zu dem Schluss: Wirklich "neuartige" Trompeten mit nie zuvor dagewesenen Spieleigenschaften gibt es schon seit Jahr(zehnt)en nicht mehr.
Was es gibt, ist ein bewährtes Design, daß mal hier, mal da abgeändert wird. Letztlich ist aber alles schon einmal da gewesen, bzw. ist alles schon da. Das einzige, was sich jedes Jahr immer mal wieder ändert, ist eine neue Marken oder Modellbezeichnung, evtl. gepaart mit einem neuen Endorser.
Da hast Du sicherlich recht, aber ist das schlimm bei der großen Vielfalt an Trompeten die es mittlerweile gibt ?
Gibt es überhaupt eine Notwendigkeit Neuerungen zu erfinden ?

buddy hat geschrieben:Was das äußere Design betrifft, haben mich die verschiedenen "zeitgemäßen" Schöpfungen von Monette, Adaci, Galileo, JBS usw. nicht wirklich begeistert. Aber das ist natürlich nur eine reine Geschmackssache.
Ich bin seit einiger Zeit im Besitz einer fast 70 Jahre alten, historisch genau restaurierten alten Olds Super. Das Design dieser Trompete gefällt mir mindestens so gut als Designs irgendwelcher zeitgemäßen "Future" Designs anderer renommierter Hersteller. Ist wie gesagt auch Geschmackssache. Aber so ein uraltes Instrument, schön liebevoll hergerichtet könnte ich mir stundenlang anschauen. Da brauche ich nicht den Kick einer wie auch immer neuartig gestalteten Trompete.
Spielen müssen wir immer noch selber, und da wird es meiner Ansicht nach zu keinen wirklichen nobelpreisverdächtigen Neuerungen kommen.

Da ich zur Zeit auf dem Vintagetrip bin stelle ich zumindest für mich persönlich fest, "alte" Trompeten sind nicht besser als neue, aber auch nicht schlechter. Von daher ist es eigentlich egal aus welcher "Entwicklungsperiode" ein Instrument stammt, entscheidend ist der "Zustand" des Horns. Gut Spielen kann man je nach Leistungsstand auf jedem Horn, bei Vintage Hörnern gehts aber neben dem Spielen auch ums "Genießen", weiß nicht wie ichs anders ausdrücken soll.
Benutzeravatar
Puukka
Besonders Verdient gemacht
Beiträge: 4645
Registriert: Dienstag 11. Januar 2005, 23:55
Meine Instrumente ..: K&H Topline
Wohnort: Krems an der Donau

Re: Alles ein alter Hut

Beitrag von Puukka »

buddy hat geschrieben:Z.B., warum braucht es eigentlich "Jahre", um eine YTR 9335 CHS zu entwickeln, wo doch bereits etliche Variationen zum Thema in der zuständigen Abteilung herumstehen und alle Daten dazu im Computer vorhanden sind
Das finde ich auch immer wieder witzig.

Nicht auf Yamaha beschränkt, egal wer auch immer mit einem Endorser etwas in "langer Zeit" entwickelt hat, ein Renner sind die Hörner bis jetzt so gut wie nicht geworden.
Klar, daß sich diese Leute in langer Zeit und viel Arbeit etwas auf sich massschneidern lassen, jedoch dann passts es ihm, aber warscheinlich nicht mir.
Herbert
Bach 7C
K&H Topline
trompeterli
Unverzichtbar
Beiträge: 749
Registriert: Dienstag 30. September 2008, 15:47
Meine Instrumente ..: Trompeten (Schilke/Martens/Spiri/King/Yamaha 4er u. 8er/Kanstul/Jupiter/Weril)
Klavier ("Gutenstätter")
Schlagzeug (Trixon/Gretsch/Pearl/Ludwig)
Saxophone (Keilwerth/Selmer/Yanagisawa/Yamaha/Expression)
Wohnort: Schweiz

Re: Alles ein alter Hut

Beitrag von trompeterli »

Puukka hat geschrieben:
buddy hat geschrieben:Z.B., warum braucht es eigentlich "Jahre", um eine YTR 9335 CHS zu entwickeln, wo doch bereits etliche Variationen zum Thema in der zuständigen Abteilung herumstehen und alle Daten dazu im Computer vorhanden sind
Das finde ich auch immer wieder witzig.

Nicht auf Yamaha beschränkt, egal wer auch immer mit einem Endorser etwas in "langer Zeit" entwickelt hat, ein Renner sind die Hörner bis jetzt so gut wie nicht geworden.
Klar, daß sich diese Leute in langer Zeit und viel Arbeit etwas auf sich massschneidern lassen, jedoch dann passts es ihm, aber warscheinlich nicht mir.
Herbert
Hallo,
es braucht aus wirtschaftlichen Gründen so lange. Man beachte den Lebenszyklus eines Prudukts. So lange noch Umsätze möglich sind tut sich nicht viel. Erst wenn der Zyklus "auf dem absteigenden Ast" ist kommt das "alte Modell mit neuem Namen" oder man verpflichtet wieder einen neuen Endorser! Nicht die Trompeten werden maximiert sondern der Gewinn.
trompeterli
bela
SuperPoster
Beiträge: 213
Registriert: Mittwoch 25. Februar 2009, 14:04
Meine Instrumente ..: Trompete Quintus
Flügelhorn Steinbach
Wohnort: Traunstein, Bayern

Re: Alles ein alter Hut

Beitrag von bela »

Da muss ich jetzt eine blöde Frage stellen: es gibt so viele Kopien von "namhaften" Marken. Warum sind die, wenn sie denn Detailgetreu sind, oft um so viel schlechter als das Original? Nur weil sie nicht aus der gleichen Maschine in Fernost kommen? Doch anderes Material? Oder ist die Detailtreue rein äußerlich?
Bei Geigen, die Kopien von Meistergeigen sind, liegt es meist schon einmal am Holz, dann auch am Lack und sehr oft auch an winzigen Details (Verleimung der Zargen, Stärke des Griffbretts). Bei Trompeten könnte ich mir vorstellen, dass Unterschiede in der Legierung eine Rolle spielen könnten. Trotzdem ist es mir rätselhaft, was da der Grund sein könnte.

Bela
Schöne Musik ist eine Leiter zum Paradies.
Benutzeravatar
amateur
Unverzichtbar
Beiträge: 1097
Registriert: Mittwoch 15. August 2007, 22:23
Meine Instrumente ..: Kühnl&Hoyer 6010 G
Wohnort: nähe Salzburg

Re: Alles ein alter Hut

Beitrag von amateur »

@ bela:
Messing (wie jede andere Legierung) ist vom Gefüge her recht "empfindlich".
Wenn man es warm und sanft verformt bleibt das Gefüge besser erhalten, wie wenn man es kalt mit Gewalt verformt (Pressen o.ä.).
Auch kann man durch Temperatur Spannungen im Blech auf- (z. B. beim Löten) bzw. abbauen (z. B. beim spannungsarm Glühen).
Ich erkläre das gerne vereinfacht so:
Kupfer und Zink gehen eine Verbindung ein, ähnlich, wenn man seine Finger ineinander verzahnt.
Bei der "sanften", warmen Verformung können sich die Moleküle in einem gewissen Rahmen mitverformen und ein dichtes Gefüge behalten.
Wenn man´s mit einem Schlag kalt in einer Form presst erhält das Blech zwar für´s Auge die gleiche Form, die "Verzahnung" weist aber dann Lücken auf.
Mit spannungsarm Glühen kann man diese "Lücken" bis zu einem gewissen Grad wieder schliessen.

Natürlich kommt es auch auf das Legierungsverhältnis selbst an, welches Schwingungsverhalten das Blech hat.

Ich hoffe, dass ich mich einigermassen verständlich ausdrücken konnte :?

LG, Helmut
Benutzeravatar
Fama
Unverzichtbar
Beiträge: 632
Registriert: Dienstag 10. Februar 2009, 08:56
Meine Instrumente ..: LECHNER
Bischofshofen
Wohnort: Pandora

Re: Alles ein alter Hut

Beitrag von Fama »

Dobs hat geschrieben:Wenn ich mir die Testberichte im Forum, die vielen, vielen individuellen Erfahrungsberichte und meine eigenen Erlebnisse zusammennehme, komme ich zu dem Schluss: Wirklich "neuartige" Trompeten mit nie zuvor dagewesenen Spieleigenschaften gibt es schon seit Jahr(zehnt)en nicht mehr.
.....
Was meint ihr?
Gibt es sehr wohl, nur musst halt über das Perinet Universum hinausblicken.
Wie bereits in einem anderen Thread (Die Evolution der modernen Trompete) geschrieben, bezeichnet z.B.
ein Instrumentenbauer aus Bayern das Perinetsystem als optimal und ausgereizt, und zwar schon lange.
Bei den Rotoren hingegen gibt es immer mal wieder Neuigkeiten und weitab von Endorsement und gedruckter
Berichte in Hochglanzmagazinen gibt es echte Innovationen, welche man getrost als Meilenstein bezeichnen kann.
Dass einem ein Instrumentenbauer natürlich nicht aufs Auge drückt was er da genau wie gemacht hat, liegt auf der
Hand. Und keiner von uns hat das Budget, >3 k€ Instrumente auseinanderzulöten oder aufzusägen, um alle Details zu vermessen und gegeneinander zu vergleichen.
Muss ja auch nicht sein, außer ich wäre Instrumentenbauer :wink:
Benutzeravatar
lurchi
Moderator
Beiträge: 1403
Registriert: Freitag 6. August 2004, 10:44
Kontaktdaten:

Re: Alles ein alter Hut

Beitrag von lurchi »

Fafner hat geschrieben: Und keiner von uns hat das Budget, >3 k€ Instrumente auseinanderzulöten oder aufzusägen, um alle Details zu vermessen und gegeneinander zu vergleichen.
Muss ja auch nicht sein, außer ich wäre Instrumentenbauer :wink:
Auseinandersägen muss nicht sein, wozu gibt es Röntgen-CTs? Allerdings ist bei den Ventilbuchsen das Limit der Durchdringung schon mal erreicht, zumindest mit unserer 225kV-Anlage kommt man an Grenzen.
Benutzeravatar
Puukka
Besonders Verdient gemacht
Beiträge: 4645
Registriert: Dienstag 11. Januar 2005, 23:55
Meine Instrumente ..: K&H Topline
Wohnort: Krems an der Donau

Re: Alles ein alter Hut

Beitrag von Puukka »

bela hat geschrieben:Da muss ich jetzt eine blöde Frage stellen: es gibt so viele Kopien von "namhaften" Marken. Warum sind die, wenn sie denn Detailgetreu sind, oft um so viel schlechter als das Original?
Sind sie das? Kannst Du da Beispiele nennen?

Z.B. die Challenger I ist eine Strad 37 Kopie, denke aber nicht, daß sie schlechter ist.
Der Martin Committee sagt man nach, daß die Heutigen von Le Blanc nicht so toll sind, weiss aber nicht, ob das nur Mythos ist.
Die heutigen Benge sollen sogar schlechter als ihre Kopien Burbank und Kanstul Chicago sein.
Die Kanstul Mariachis werden laut trumpetherald gelobt, sollen jetzt nicht wirklich schlechter sein als die originalen Connys, wobei man bedenken sollte, daß sie eigentlich keine 1:1 Kopien sind.

Herbert
Bach 7C
K&H Topline
Benutzeravatar
Dobs
Moderator
Beiträge: 4739
Registriert: Dienstag 13. Januar 2004, 16:12
Meine Instrumente ..: Yamaha 6335RC, Jupiter JFH-1100R
Wohnort: Hannover

Re: Alles ein alter Hut

Beitrag von Dobs »

Fafner hat geschrieben:Gibt es sehr wohl, nur musst halt über das Perinet Universum hinausblicken.
Ich beschränke mich hiermit eindeutig auf mein kleines Perinettuniversum. Zum einen, weil ich keinerlei Ahnung von Drehventiltrompeten haben und zum anderen, weil diese in der U-Musik praktisch keine Rolle spielen.
"Musik und Bier sind Themen, die traditionell sehr eng miteinander verbunden sind." - Sch.-Hausbrandt (Herri Bier)
buddy
Unverzichtbar
Beiträge: 6944
Registriert: Samstag 7. April 2007, 16:50
Meine Instrumente ..: Yamaha, Kanstul, Bach

Re: Alles ein alter Hut

Beitrag von buddy »

Dobs hat geschrieben:...und zum anderen, weil diese in der U-Musik praktisch keine Rolle spielen.
Gewagte These... :D
Bild
Antworten

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 48 Gäste