Trompetenbau und Preise: gestern - heute. Hilfe !!

Welches sind die besten ?

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knatterbock
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Trompetenbau und Preise: gestern - heute. Hilfe !!

Beitrag von knatterbock »

Hallo Trompetenkäufer!
Besitze etliche Drehventiltrompeten, z.T Vorkriegsmodelle:
Heckel (Dresden)
Windisch (Dresden)
Kley (Berlin)
Schuster (Markneukirchen)
Schöpf (München)
Ganter (München)
Sandner (München)
Barth (Stuttgart)
Allen gemeinsam ist: aufwändige handwerklicher Kunst ( gelötete Rohre, einteiliger Schallbecher, geschmiedete Stützen u. Wasserklappen, Handgravuren...usw) anspruchsvolles Material (Goldmessing, Neusilbermascine...usw)
Gleichzeitig zeigen alle Instrumente: klasse Ansprache, Ton, Intonation!

Ich frage mich: Ende der 70er Jahre hat eine Ganter ca. 1000-1200 DM gekostet, heute kostet beispielweise eine Thein bis zu 4.600 Euro (das waren ca. 9000 DM !!!)

Wenn man vereinfacht kalkuliert, daß die Ganter ein Viertel des damaligen Monatseinkommens gekostet hat, so muß dieses bei 4000-5000 DM gelegen haben! Bezogen auf Thein heißt das: das Monatseinkommen muß vergleichbar 18.400 Euro ( Achtung: Euro!!!) betragen. Man möge die Berechnung mal für eine Monette (USA) nachvollziehen !!
Wer Verdient das denn noch? Was ist im Instrumentenbau passiert ??
Viele Hersteller "outsourcen" die Produktion, (d.h. Schallstück macht Hersteller x, Maschine: Hersteller y usw. , letztlich wird das Ding dann noch zusammengelötet!) um sparsamer zu sein. Wo bleibt das Ergebnis?
Bei aller Inflation oder Lohnnebenkosten: Wer kann mir erklärend helfen??
Was ist wo schiefgelaufen?? Oder denke ich schief??

Herzlichst
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nic
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Beitrag von nic »

hallo knatterbock,
eine bach strad hat 1980 so um die 1800,- DM gekostet, heute um die 1600,- €. finde diese steigerung in 25 Jahren nicht gerade exorbitant.
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burt
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Beitrag von burt »

Also man muß schon konstatieren, daß bei einigen Manufakturen die Preise explodiert sind, vor allem für deutsche Trompeten.
Natürlich hast Du Dir hier mit Thein sicherlich ein Extrembeispiel herausgesucht. Da kosteten die Trompeten auch vor zwanzig Jahren schon deutlich über 2000 Mark. Bei Amrein oder Kromat ist es ähnlich. Dennoch gibt es auch heute noch viele kleinere Instrumentenbauer wie z.B. Endres, Kröger oder Ricco Kuehn, die erschwingliche Drehventiler bis 2000 Euro anbieten. Man muß also immer relativieren.
Monke war z.B. schon immer exorbitant teuer. Die wurden ja auch schon in den 60ern von vielen professionellen Bläsern gespielt.
Mittlerweile tummeln sich in diesem Segment ja unter den schon benannten viele andere Fabrikate, welche mit zunehmenden Bekanntheitsgrad auch die Preise erhöht haben.
Sobald bekannte Solisten ein Endorsement haben, wirkt sich das i.d.R. auch unmittelbar auf die Preispolitik aus.
Außerdem ist die Nachfrage nach guten Instrumenten doch heute eine ganz andere. Wer blies denn Ende der 70er schon auf sogennanten Meisterinstrumenten.?
Doch normalerweise nur Trompeter in den Orchestern und in Professionellen Bands. Heutzutage sieht man professionelle Instrumente doch auch bei den meisten Laien im Posaunenchor oder Blasorchester. Ich denke, die steigende Nachfrage hat hier massiven Einfluß auf die Preise genommen.
Schönen Gruß vom Burt
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Troubadix
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Re: Trompetenbau und Preise: gestern - heute. Hilfe !!

Beitrag von Troubadix »

[quote="knatterbock"]Barth (Stuttgart)[/quote]

mich würde interessieren wie alt ist die Trompete vom Barth,
und wie gut ist sie ?

Gruss
Troubadix
knatterbock
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Beitrag von knatterbock »

Vergaß aus meiner Sammlung noch ein Instrument:
Kruspe aus Erfurt: wohl bekannter im Hornbau! Aber dennoch: tolles Instrument!
knatterbock
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Beitrag von knatterbock »

Noch zwei B-Trompeten fehlen in meiner Aufstellung:

Schopper (Leipzig)

Dieser Instrumentenbauer hat angeblich eng mit Heckel zusammengearbeitet, wohl deshalb beide Instrumente mit Heckelschnecke und -bauweise nur ohne Kranz, Goldmessing.
Eine ist hochinteressant: langes Mundrohr und die Maschine auf der rechten Instrumentenseite: das habe ich bei einer Drehventiltrompete bisher noch nie gesehen!
Wer kann über Schopper noch was beitragen?
gotteswerk
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Re: Trompetenbau und Preise: gestern - heute. Hilfe !!

Beitrag von gotteswerk »

knatterbock hat geschrieben: Was ist im Instrumentenbau passiert ??
Viele Hersteller "outsourcen" die Produktion, (d.h. Schallstück macht Hersteller x, Maschine: Hersteller y usw. , letztlich wird das Ding dann noch zusammengelötet!) um sparsamer zu sein. Wo bleibt das Ergebnis?
Bei aller Inflation oder Lohnnebenkosten: Wer kann mir erklärend helfen??
Was ist wo schiefgelaufen?? Oder denke ich schief??

Herzlichst
Hi,

frag ich mich auch, nicht nur in diesem Bereich. Begründet wird ja immer gern mit der Weltmarktlage etcpp.

Aber es ist doch ganz allgemein so: da wird seit Jahren die Angst geschürt (vor Globalisierung, Arbeitsplatzverlust), der Mensch wird auf Verzicht manipuliert, und dann geht die ach so gebeutelte deutsche Wirtschaft auf Grosseinkaufstour. Wegen "zuviel" Cashflow und Rekordgewinnen.
Klaro.

Nehme mal an, dass bei anderen Herstellern (Instrumentenbau) moderne Managementrezepte und hohe Preise ähnliche Folgen zeitigen dürften.

Alles Gute
GW
"Wenn wir die richtigen Mittel anwenden, lassen sich alle Ziele erreichen." (Kama Sutra)
Deakt_20120717
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Beitrag von Deakt_20120717 »

Schon der Ansatz ist falsch!!!
Ich hab mich 1972, ja vor 33 Jahren, für ne neue Kanne interessiert!
Mit der Kapelle haben wir Ganter in München besucht, noch in der alten Werkstatt; seine Drehventil B hat damals; Goldessing, große Neusilbergarnitur, Neusilberkranz, Trigger auf dem 3. etwa 3200-3400 DM gekostet!! Mein hochverehrter Lehrer hat aber mehr auf "Bimbos" gestanden, so hab ich mir damals beim Meinl in Geretsried eine Getzen Eterna Severinsen large, versilbert mit Koffer zugelegt. (Konnte ich unter mindesten zehn Trompeten mit meinem Lehrer aussuchen!!!) Die hab ich heute noch! Der alte Herr Meinl, den ich hoch schätze, hat mir als Schüler ordentlich Prozente gegeben; gezahlt hab ich dann 1720DM Rechnung hab ich auch noch!
Vergleich ich das heute, zahl ich das selbe in Euro, ne gute Breze aus deutscher Handwerksproduktion etwa 3500 Euro; natürlich nicht bei den Theins, hier kostet allein die Gnade ein Instrument zugeteilt zu bekommen mindesten 1000 Euro extra; ne AmiBimbo kostet etwa 1800 Euro.
Verglichen mit der allgemeinen Teuerung! Wo ist der Unterschied?
knatterbock
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Beitrag von knatterbock »

maniactrumpet du irrst, Ganter hat 1972 niemals 3.200 DM für eine Kanne verlangt!!
gb1
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Beitrag von gb1 »

Hi,
zu den Preisen kann ich aus der Erinnerung folgendes beisteuern:
Meine Bach Strad, Mod. 37 ML, silber mit Trigger kostete 1980 in USA etwas über 600 $, damals dank gerade günstigem Dollarkurs etwa 950 - 1000 DM. Bei Alexander in Mainz kosteten Bach-Eigenimporte etwa ab 1200 DM, der Listenpreis lag deutlich höher (knapp unter 2.000 DM??).
Inzwischen kosten die Instrumente etwa das dreifache, was einer durchschnittlichen Verteuerung von 4,5 % je Jahr entspricht (wenn ich mich nicht verrechnet habe). Ich habe keine Ahnung, ob dies über den gesamten Zeitraum betrachtet in etwa der Gesamtinflation entspricht, völlig absurd erscheint es mir zumindest nicht, wenn das Ergebnis auch insgesamt erschreckt.
Generell könnte bei den Preisen der Instrumentenbauer durch den hohen Lohnanteil überproportionale Steigerungen der Kosten entstanden sein, da m. W. die Bruttolohnkosten stärker angestiegen sind als die durchschnittliche Teuerung. Wenn dies nicht durch Rationalisierung ausgeglichen werden kann, steigen die Gesamtkosten natürlich entsprechend stärker.
Hth
Gerhard
Ich kenne die Noten, aber die Noten kennen mich nicht!
Deakt_20120717
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Beitrag von Deakt_20120717 »

So jetzt hab ich mal in meinen alten Prospekten gekramt!
Die älteste Preisliste ist von Getzen 01/84.
Eterna 900 versilbert mit Koffer 2738,- DM
390 super Schülertrompete gibts heute noch, lackiert mit Koffer 1184,-DM
Das gleiche 87:
Eterna 2130,-; 390; 890,- DM
Blessing 9/88: BS-ML1 versilbert 1620,-DM
10/91 King Silver Flair mit Koffer 2151,-DM
Lechner 99: Orchestermodel in B roh 29.762 Ös
Vergoldung 7.875 Ös, Trigger : 1465 Ös!
Monke 99: Godmessing B 5125,-DM
Vergoldung wird mit ca 1000,. DM angegeben
Melton 1997: Flügelhorn Egerländer Musikanten Modell GMS, Trigger 3550,- DM
Flügelhorn Böhmisches Solisten Modell 4255,-
Läubin C-Trompete roh 3629,-DM
Möge dies etwas zur Klärung beitragen!

Ich denke nicht, das handgemachte deutsche Instrumente überproportional teurer geworden sind!
Vor den China/Indien-importen kann ich nur dringend warnen, nicht nur wegen der Qualität, sondern es ist dann auch nur eine Frage der Zeit, bis hinter der Frasch oder sonstewie Trompete der Chinese oder Inder grinst, der den Gig für 10 Prozent Eurer Gage spielt!!
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