Die Heckel Trompete und ihre Kopien

Welches sind die besten ?

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Wolfram
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Re: Die Heckel Trompete und ihre Kopien

Beitrag von Wolfram »

brasstacks hat geschrieben:Hallo Wolfram,
das verstehe ich nicht so recht.
Wenn die Vermutung stimmen sollte, dass das Instrument im Vogtland signiert wurde, wie kann denn dann die Trompete ein Original sein ?
Viele Grüße
brasstacks
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Hallo brasstacks!
Wenn ich ein Instrument baue, lass ich es bei einem Graveur signieren. Dass habe ich an meinen über hundert in Hand gefertigten Instrumenten nie selber gemacht.
Dafür gibt es Spezialisten oder Kollegen, die dieses Handwerk beherrschen.
Arno Windisch hat es eben in Markneukirchen machen lassen und Bestandteile von dort bezogen. Dadurch habe ich Arno überhaupt erst persönlich kennen gelernt..
LG Wolfram
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brasstacks
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Re: Die Heckel Trompete und ihre Kopien

Beitrag von brasstacks »

Hallo Wolfram,
vielen Dank für die freundliche und fundierte Antwort.
Gemessen an den mir bekannten makellosen Gravuren der Dresdner Instrumentenbauer ist der qualitative Unterschied zu dieser in der Bucht angebotenen Trompete schon sehr deutlich, finde ich.
Ich kann mir einfach nicht erklären, was Arno Windisch dazu bewegt haben könnte, ein so graviertes Instrument zur Auslieferung freizugeben.
Darüber hinaus hatte ich bisher den Kenntnisstand, dass Arno Windisch in den ersten Jahren nach der Übernahme der Heckel-Werkstatt seine Instrumente mit – vorm. F.A. Heckel – signierte und dann ein paar Jahre später nur noch mit seinem eigenen Namen gravierte oder halt gravieren ließ.
Sind denn auch andere Instrumente bekannt, die von Arno Windisch „nur“ mit F.A. Heckel signiert wurden ?
Es grüßt
brasstacks
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Wolfram
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Re: Die Heckel Trompete und ihre Kopien

Beitrag von Wolfram »

Hallo brasstracks!
Welche Signatur er wann und auf welcher Trompete gravieren ließ ist mir im Detail nicht bekannt. (Da bist Du wahrscheinlich besser informiert). Ich habe ihn nur kennengelernt, da er zu meinem Ausbildungsbetrieb ein sehr freundschaftliches Verhältnis mit meinen Lehrmeistern hatte und regelmäßig zu Besuch kam. Was da geschäftlich im Detail passierte, dazu bekam ich als Lehrling keinen Einblick... !

Zu DDR Zeiten war es nicht immer einfach an gewünschtes Material und Bestandteile zu kommen. Da wurden auch mal unkonventionelle Einkäufe getätigt.
Zylinder-Maschinen von Herrn Dreier habe ich z.Bsp. nur sehr selten beziehen können... Deshalb wurden auch mal qualitativ einfachere Ventile eingekauft.

Auf Grund dieses Material-Engpasses wurden von Instrumentenbauern oft Alternativen benutzt. Und so eine Ausnahme scheint mir auch diese Trompete zu sein.
Immerhin wurde sie (laut Aussage des Verkäufers) jahrelang von einem Berufsmusiker benutzt. Wie er an das Instrument gekommen ist bleibt ja auch noch offen... Auch dafür gab es unterschiedliche "Verkaufswege".

Meine Vermutung geht aus o.g.Grund dahin, dass die angebotene Trompete ein frühes Einzelstück aus Arnos aktiver Zeit war. Beweisen kann ich es nicht...
LG Wolfram
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jotrpt
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Re: Die Heckel Trompete und ihre Kopien

Beitrag von jotrpt »

Hallo,

ich stimme brasstacks in vollem Umfang zu. Ich besitze und spiele selbst mehrere orig. Heckel-Trompeten und habe auch schon so einige Windisch-Trp. aus allen Dekaden besessen/gesehen. Aus der orig. Heckel-Ära (bis 1954) ist sie definitiv nicht, und A. Windisch hat auf allen Trp., die ich gesehen habe, immer mit seinem Namen graviert bzw. gravieren lassen, in der Anfangszeit nach 1954 im Stile der letzten orig. Heckels mit dem Zusatz "Inh. Arno Windisch", dann "vormals F.A. Heckel" und später dann ohne einen Verweis auf Heckel. Zudem ist diese Form der Gravur der Stichgravur nachempfunden, die auf Heckel-Trp. nur bis ca. in die 1920er/frühen 30er Jahre zu finden ist und für Windisch-Trp. nie verwendet wurde. Ich finde übrigens auch, dass die Trompete in einigen weiteren kleinen Details von einer Heckel-/Windisch-Trp. abweicht (Verzierung der Stimmzugstütze, Form der Wasserklappe, Form des Stimmzugrohres). Daher tippe ich doch sehr darauf, dass diese Gravur (oder der Kranz mit der Gravur) von einem Orig. kopiert und/oder nachträglich auf die Trp. aufgebracht wurde. Aber Wolfram hat natürlich recht, dass man einen sehr seltenen Einzelfall niemals 100%-tig ausschließen kann.

Gruß, Jochen
Klausi
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Re: Die Heckel Trompete und ihre Kopien

Beitrag von Klausi »

Hallo Jochen,

du hast Recht... es ist ein "Heckel-Fake" Modell. Selbst zur Heckel-Zeit wurden derartigen Kopien in Graslitz gebaut.
Naja, der "arme Käufer" hat 1300,00 in den Sand gesetzt.

TR
chief2000
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Re: Die Heckel Trompete und ihre Kopien

Beitrag von chief2000 »

Liebe Expertenrunde!

Eure Meinungen sind gefragt:

Ein Kollege von mir hat sich vor ein paar Tagen in einem Wiener Auktionshaus diese Trompete ersteigert.

http://s7.directupload.net/file/d/3155/e456j5vq_jpg.htm
http://s1.directupload.net/file/d/3155/lxyf654q_jpg.htm
http://s14.directupload.net/file/d/3155 ... qn_jpg.htm
http://s7.directupload.net/file/d/3155/zhj6omkz_jpg.htm
http://s14.directupload.net/file/d/3155 ... 2s_jpg.htm
http://s1.directupload.net/file/d/3155/w2olzxx5_jpg.htm
http://s14.directupload.net/file/d/3155 ... 3l_jpg.htm

Ein paar Ergänzungen:
Trompete wurde nach genauerer Betrachtung nachträglich lackiert.
Es ist kein Hersteller eingraviert.
Es ist lediglich an der Innenseite des Schallbechers ein leichter Abdruck einer Punktgravur? ersichtlich. Diese wird aber auf der Außenseite von dem
schmalen Neusilberkranz überdeckt! Könnte es sein dass so ein Kranz im Nachhinein aufgebaut wurde?
Auf dem letzten Bild sind die Konturen leicht zu erkennen.

Ich bin über jegliche Informationen dankbar!!

schöne Grüße
chief2000
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Re: Die Heckel Trompete und ihre Kopien

Beitrag von Evolution »

Schönes Instrument! Ich kann mir gut vorstellen, dass der Kranz nachträglich kam. Manchmal wird sowas gemacht, wenn es am Becherrand einen Makel gab. Wenn das Material dunkler als Goldmessing ist, geht es Richtung Tombak. Am Innenbogen des Bechers ist ja nur auf einer Seite eine Verstärkung, vll ist hier ein Patch gemacht worden. Auf der Außenseite sind serienmäßige Verstärkungen üblicher.
Wenn der Preis stimmt, ein schöner Fang. Über den Hersteller kann ich nichts sagen. Vll kann man ja einzelne Wörter aus der verdeckten Gravur rauspuzzeln.
Wie spielt sie denn?
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Wolfram
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Re: Die Heckel Trompete und ihre Kopien

Beitrag von Wolfram »

chief2000 hat geschrieben:Liebe Expertenrunde!

Eure Meinungen sind gefragt:

Ein Kollege von mir hat sich vor ein paar Tagen in einem Wiener Auktionshaus diese Trompete ersteigert.
Ein paar Ergänzungen:
Trompete wurde nach genauerer Betrachtung nachträglich lackiert.
Es ist kein Hersteller eingraviert.
Es ist lediglich an der Innenseite des Schallbechers ein leichter Abdruck einer Punktgravur? ersichtlich. Diese wird aber auf der Außenseite von dem
schmalen Neusilberkranz überdeckt! Könnte es sein dass so ein Kranz im Nachhinein aufgebaut wurde?
Auf dem letzten Bild sind die Konturen leicht zu erkennen.

Ich bin über jegliche Informationen dankbar!!

schöne Grüße
chief2000
Hallo chief2000!

Ich hoffe Dein Freund hat nicht viel Geld investiert, denn das Material ist verschlissen. An nahezu jedem Teil sind Flicken angebracht.
Es hat vielleicht etwas Sammlerwert - sollte es denn eine originale "Heckel-Trompete" sein...
Das einzig Positive ist, dass das Instrument mit viel Liebe und Aufwand repariert wurde. Es glänzt schön und hat eine erstklassige Lackierung. Eigentlich perfekt, um es noch jahrelang als Wandschmuck zu benutzen oder in die Sammlervitrine zu legen.

Der Kranz ist sicherlich nachträglich angebracht worden. Die sichtbaren Punkte sind die ehemalige Gravur - leider spiegelverdreht, da der Text ja auf der Aussenseite aufgebracht wird. Das Bechermaterial ist scheinbar hauch dünn...

Das ist meine erste grobe Einschätzung. Verbindliche Auskunft kannst Du immer nur erhalten, wenn Du das Instrument einem Fachmann in die Hände legst.
LG Wolfram
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Re: Die Heckel Trompete und ihre Kopien

Beitrag von Evolution »

Jetzt lädt bei mir auch das Bild von unten. Oh ja, da sind noch einige Patches versteckt. Wenn sie trotzdem noch gut spielt und die renovierte Maschine passt, dann würde ich sie nicht nur dekorativ nutzen.
chief2000
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Re: Die Heckel Trompete und ihre Kopien

Beitrag von chief2000 »

Hallo!

Danke für die ersten Einschätzungen!

Ich habe versucht Buchstaben der Gravur zu erkennen - leider bisher vergeblich :?
Vielleicht könnte man den Neusilberkranz entfernen, wer weiß was zum Vorschein kommt?

Sie spielt sich ausgesprochen gut, sehr weich im Klang und sehr leichtgängig. Kompression ist leider nicht mehr (oder war nie?) sehr gut.

Die Trompete war nicht sehr teuer, hat glaube ich so 200 Euro gekostet.

Eine Ergänzung habe ich noch:
Das Auktionshaus schreibt in der Rechnung "vermutlich aus Wien"
Ich weiß aber nicht wie verbindlich das zu nehmen ist.....

Eine abschließende Frage:
Kann man einen ungefähren Rahmen des Baujahres feststellen?

schöne Grüße
Chief2000
Trpt.
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Re: Die Heckel Trompete und ihre Kopien

Beitrag von Trpt. »

Bei Ebay ist gerade wieder eine drin:
http://www.ebay.de/itm/190796292125
rodeschini
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Re: Die Heckel Trompete und ihre Kopien

Beitrag von rodeschini »

Hallo!

Besitzt jemand von euch ein Heckel-Mundstück?
Oder ein Mundstück von einem dresdener Hersteller vom Ende des 19./Anfang des 20. Jahrhunderts?

Ich kann schon meine moderneren Mundstücke auf meinen Instrumenten der Dresdner Tradition verwenden, aber bin ich doch noch nicht 100% glücklich mit den Oktavenabständen geworden. Mich interessiert besonders daran das Verhälnis Kessel/Schaft.
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Wolfram
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Re: Die Heckel Trompete und ihre Kopien

Beitrag von Wolfram »

Hallo rodeschni,
Willkommen hier im Forum!

... frage doch einfach mal in der "Heckel"-Werkstatt nach:
http://www.hm-trompeten.de/he/he_hm.htm

LG Wolfram
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Re: Die Heckel Trompete und ihre Kopien

Beitrag von Igor Markovic »

Hallo an die Fachleute hier im Forum,

ich habe kürzlich eher per Zufall eine sehr schöne Heckel Trompete bei Ebay ersteigert. Diese hat wunderschöne Gravuren, ist aber wahrscheinlich kein Original, zumal keinerlei Kennzeichnung am Instrument zu finden ist. Vielleicht hat jemand eine Idee wer der Hersteller sein könnte. Hier ein paar Bilder:

Bild

Bild

Bild

Vielen Dank für euren Kommentar!
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Re: Die Heckel Trompete und ihre Kopien

Beitrag von Wolfram »

Hallo Igor
Willkommen hier im Forum!

Auf mich macht das Instrument einen "Originalen Heckel"- Eindruck! Allerdings glaube ich, dass die Gravuren, aufgeklebten Pearlmuttknöpfe und aufgelöteten grafierten Fingerknöpfe nachträglich zum Instrument kamen. Da das Schallstück nicht mehr original zu sein scheint war das Instrument wahrscheinlich bei einem Reparateur, der dass Instrument sehr aufwendig erneuert hat.
Das Schallstück wurde dabei (m.p.M.) gegen ein Neues ausgetauscht. Der Rest scheint Original zu sein.

Willst Du ganz sicher gehen nehme Kontakt mit Herrn Meyer, dem Nachfolger der Heckel-Werkstatt auf.
Die Kontaktdaten findest Du weiter oben in diesem Thread.
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