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Re: Die Heckel Trompete und ihre Kopien

Verfasst: Sonntag 15. November 2009, 21:16
von knatterbock
Dies ist auch eine edle Trompete, signiert "R. Schopper, Hoflieferant Leipzig". Kein Kranz, der Stimmzug nicht mehr ganz rund. Laut Langwill wurde die Firma 1943 zerstört und baute Trompeten in enger Zusammenarbeit mit Heckel. Ein wunderbares Instrument...

http://i13.photobucket.com/albums/a282/ ... 010493.jpg

Re: Die Heckel Trompete und ihre Kopien

Verfasst: Dienstag 17. November 2009, 10:12
von Fama
knatterbock hat geschrieben:Dieses Modell hat sich etwas von der Heckeltrompete entfernt: "Ackermann & Lesser, Dresden" ist sie graviert. Sie hat keinen Kranz, keine Schnecke und eine andere Anordnung der Stützen.
Wow. Noch mehr Stützen als eine Monke :shock:

Dass der Schallbecher keinen Kranz, sondern einen franz. Rand hat, muss nicht viel bedeuten.
Auch F.A. Heckel fertigte Modelle ohne Kranz - vorwiegend für Wien.
Auf Vioworld versucht ja ein Ungar schon ewig, seine Heckel Kopie(n) anzubringen.
Und diese A. Dehmal's Nachf. hat eine sehr große Ähnlichkeit mit deiner "Musikhaus Eichler, Kassel" gravierten
Trompete, wie ich finde:
Bild

Re: Die Heckel Trompete und ihre Kopien

Verfasst: Dienstag 17. November 2009, 10:20
von Rainer H
Hallo Fafner
könntest Du bitte mal für die nicht Experten die Merkmale der Heckeltrompeten und Ihrer Nachbauten erleutern, worauf
man achten muß? ich dachte auch die von mir gepostete Mirafon von Ebay würde dazu passen.
So richtig kann ich dem ganzen nicht folgen.
Gruß Rainer

Re: Die Heckel Trompete und ihre Kopien

Verfasst: Dienstag 17. November 2009, 10:43
von Fama
@Rainer H: ich maße mir nicht an, ein Experte für die echte Heckel zu sein, zumal ich keine besitze.
Da gibt es im Forum Sammler, wozu auch der Threadstarter zählt.
Darüber hinaus wurde dieses Thema schon sehr oft und lange behandelt, und es gab und gibt immer noch kontroverse Ansichten dazu.
Ein enzyklopädisches Wissen dazu hat der Teilnehmer jotrpt, viell. fragst du bei ihm mal via PN an.
Folgendes kann ich dir aber sicher sagen:

- Viele Hersteller schmücken sich mit dem Namen Heckel, gemäß Heckel, Heckel Solist, Modell Heckel, usw. usf.,
die von dir genannte Miraphone dürfte dabei am Weitesten vom Original entfernt sein.

- Eine Doppelschnecke macht noch keine Heckel Trompete.

- Die authentischste "Kopie" fertigte Yamaha in den Jahren 1978 und 1979.

- Die nach wie vor käuflichen Trompeten von Berndt C. Meyer habe ich noch nie gespielt, Meyer ist der Nachfolger vom Nachfolger.

- Es wird meiner sehr bescheidenen Meinung nach sehr viel Weihrauch und Myrrhe um "Die Heckeltrompete" verbreitet.
Zu ihrer Zeit war sie das beste Produkt am Markt, die Verarbeitung war wohl erstklassig, der Klang war und ist ...
"anders" als heute.
Fakt ist, meine Yamaha "Wiener Modelle" waren außerordentlich gut verarbeitete, top intonierende Trompeten, auch deren Klang war speziell, anders, ebenso die Ansprache.
In einem heutigen modernen sinfonischen Blasorchester und auch in einem großen Streichorchester bist du damit "untermotorisiert", da auch die anderen Instrumente kontinuierlich größer und lauter wurden.
Klar kann man damit alles blasen, habe ich auch eine zeit gemacht, aber man plagt sich ordentlich.
Solistisch schaut es schon anders aus, kleine Besetzung ebenso super.

Re: Die Heckel Trompete und ihre Kopien

Verfasst: Mittwoch 18. November 2009, 00:14
von knatterbock
Fafner:
richtig, ich glaube auch, daß YAMAHA versucht hat, die besten Kopien herzustellen (in den 70er Jahren). Sie haben sogar das Metall chemisch analysiert.....Walter Singer (Wiener Philharmoniker) war meines Wissens beteiligt....ansonsten ist Heckel einfach Heckel mit gewissen Details (Schnecke, Kranz, Stützen) die durchaus auch ihre Änderungen von Heckel selbst erfuhren und Vorbild für die weitere Entwicklung im Trompetenbau waren.

Re: Die Heckel Trompete und ihre Kopien

Verfasst: Mittwoch 18. November 2009, 22:04
von knatterbock
Hier ein weiteres Modell von "Schopper, Hoflieferant, Leipzig": es hat wie Heckel eine Schnecke, aber keinen Kranz. Nun jedoch mit absoluter Neuigkeit: ein langes Mundrohr, d. h. die Maschine liegt "seitenverkehrt". Ich habe keine Kenntnis, ob Heckel auch so ein Modell gebaut hat. Vincent Bach hat dieses Konzept jedenfalls übernommen, es gibt von ihm ein ähnliches Modell aus seiner frühen Zeit !

http://i13.photobucket.com/albums/a282/ ... 0489-2.jpg

Re: Die Heckel Trompete und ihre Kopien

Verfasst: Donnerstag 19. November 2009, 08:19
von Fama
Ich fände es großartig wenn du hier nicht nur scheibchenweise deine in der Tat tolle Sammlung visualisieren,
sondern auch über die unterschiedlichen Spieleigenschaften berichten würdest.
Gerade die letzte Trompete mit "Reversed Leadpipe" ist ja auch technisch recht interessant.
Klingt eine Schopper, eine Windisch, eine Schöpf, eine xxx anders als eine original F.A.Heckel?
Oder ist alles nur Schall und Rauch?
Welche geht am Leichtesten, welche intoniert am Besten, welche geht richtig streng, gibt es deiner Meinung nach klangliche Unterschiede zwischen French Bead und den Modellen mit Kranz?
So in der Richtung.
Geh weida! :wink:

Re: Die Heckel Trompete und ihre Kopien

Verfasst: Montag 30. November 2009, 00:12
von knatterbock
nun gut, möchte hier nicht über die Spieleigenschaften diskutieren, alle Instrumente haben dichte Ventile und sind sozusagen wirklich genial spielend.....aber jeder hat andere Vorstellungen, ich denke, das ist wie mit einem guten Tropfen Wein.....trocken.....lieblich ...langer Abgang.....tanninreich...jeder schmeckt es anders, es ist nicht möglich diese Instrumente objektiv zu klassifizieren........

Re: Die Heckel Trompete und ihre Kopien

Verfasst: Samstag 5. Dezember 2009, 11:38
von Flügelhorny
knatterbock hat geschrieben:Nun gut, Fafner, auf dieser Trompete steht Schöpf drauf,vielleicht ist auch Schöpf drin..... aber am Kranz steht "Musikhaus Eichler, Kassel" eingraviert. Ich denke, daß verschiedene Musikhändler Trompeten in Auftrag gegeben haben und so mag dieses Instrument wohl eine Schöpf aus München sein, sie hat alle Details einer Heckeltrompete einschließlich Heckelbank, Kranz, geschmiedete Stützen usw. Nur die Gravur sagt nicht Schöpf, München. Aber eine original Schöpf aus München dann später............Barth kenne ich natürlich, habe ein neueres Modell (möglicherweise 60er Jahre), graviert mit Musikhaus Barth, Stuttgart, ich denke, daß es eine Miraphone ist (siehe Bemerkung oben)

http://i13.photobucket.com/albums/a282/ ... 0488-2.jpg
Hey Knatterbock,
das ist ja interessant.Ich wußte gar nicht das Barth seinerzeit Heckel Modelle mit Schmetterkranz gebaut hat!?Ist da wirklich die Gravur vom Barth im Kranz?
Wie du ja weißt spiele ich auch schon mehrere Jahre ein alte restaurierte Barth-heckel,allerdings ohne Kranz.Bislang war ich der Meinung das es nur diese Modelle gab?Lt. Fafner soll das ein Wiener-Heckel-Modell sein,also ein Zwitter zwischen Heckel und Wiener-Modell.Der Unterbau soll lt.Instrumentenbauer von Scherzer-Augsburg sein.
Kürzlich hatte ich eine Monke-Heckel-Modell zur Probe.Die soll Monke nie wirklich selber gebaut haben.Ich habe was von Miraphone Lizenz-Bau gehört.Angespielt,getestet und sie war so grottenschlecht im Klang,das sie trotz toller Verarbeitung nur schrottwert hatte.

Lg
Flügelhorny

Re: Die Heckel Trompete und ihre Kopien

Verfasst: Samstag 5. Dezember 2009, 20:48
von knatterbock
Flügelhorny
die Trompete im Bild ist keine Barth Trompete sondern die erwähnte Schöpf Trompete mit Kranz aus München. Mich würde die "Barth- Heckel" sehr interessieren (bitte Bild!) weil Prof. Holler (ehemals Solotrompeter Wiener Philharmoniker) eine Barth Trompete spielte und all seine Kollegen andere Modelle (Heckel) einsetzten....wie gesagt, meine Barth hat mit der alten "Barth- Heckel" nicht mehr viel gemeinsam (wahrscheinlich Miraphone-Klon).

Herzlichst

Re: Die Heckel Trompete und ihre Kopien

Verfasst: Samstag 5. Dezember 2009, 21:09
von Gebläse
Auskunft geben darüber, welche Instrumente in den letzten Jahren des Bestehens bei Barth (die Werkstatt war meines Wissens nach in Ludwigsburg) tatsächlich selbst gebaut wurden, kann sicher Trompetenbauer Norbert Böpple in Ditzingen. Er hat dort, soweit ich weiß, seine Berufsausbildung gemacht.

Viele Grüsse

Jörg

Re: Die Heckel Trompete und ihre Kopien

Verfasst: Samstag 5. Dezember 2009, 21:20
von knatterbock
Hier kommt ein kleines Mysterium aus meiner Sammlung: eine B-Trompete von A. Kley, Instrumentenhersteller, Berlin N54. Unter der Gravur steht noch die Zahl 2. Im Langwill Index finde ich auch den Namen Albert Kley, der bis 1935 aktiv war, aber das wars dann auch. Das Instrument hat sich im Design etwas von der Heckel Trompete entfernt (kein Kranz, keine Schnecke, keine Wasserklappe....) es geht eher in die Monke Richtung.....ich wäre dankbar, nähere Informationen zu erhalten. Das Instrument spielt hervorragend......

http://i13.photobucket.com/albums/a282/ ... 0490-1.jpg

Re: Die Heckel Trompete und ihre Kopien

Verfasst: Samstag 12. Dezember 2009, 11:23
von Flügelhorny
knatterbock hat geschrieben:Flügelhorny
die Trompete im Bild ist keine Barth Trompete sondern die erwähnte Schöpf Trompete mit Kranz aus München. Mich würde die "Barth- Heckel" sehr interessieren (bitte Bild!) weil Prof. Holler (ehemals Solotrompeter Wiener Philharmoniker) eine Barth Trompete spielte und all seine Kollegen andere Modelle (Heckel) einsetzten....wie gesagt, meine Barth hat mit der alten "Barth- Heckel" nicht mehr viel gemeinsam (wahrscheinlich Miraphone-Klon).

Herzlichst
Bild
http://www.bilder-hochladen.net/files/bb0s-2-jpg.html
http://www.bilder-hochladen.net/files/bb0s-1-jpg.html

Tja,ich weiß das der Holler Barth gespielt hat.Wie der jedoch seinerzeit auf der `Bretzel zurechtgekommen ist,ist mir ein Rätzel.Vielleicht war bei mir auch schlicht und einfach das Mundrohr unbrauchbar geworden oder defekt,denn sie war fast schrottreif wie ich sie im Ebay ersteigert habe?Meine ist erst nach dem Austausch des Mundrohres gegen ein modernes Einstecksystem wirklich gut geworden.Plötzlich ging die Luft richtig durch,die Intonationsprobleme waren weg,und die Klangfarbe und Ansprache ist nach dem versilbern perfekt geworden.
Nach einem Jahr war plötzlich das Drückwerk kaputt und keine Ersatzteile mehr lieferbar.Verzweifelt habe ich dann im Internet nach so einem Drückwerk gesucht,und bin schließlich bei Meinl-Schmidt fündig geworden.Der hatte noch ein einziges liegen,das war fast dreimal so dick wie das Originale,aber der Instrumentenbauer hat es versilbert,teilvergoldet und mit Minbalgelenken auf den Original Drückwerkträger aufgesetzt.Läuft perfekt.Durch das Gewicht ist der Ton noch fetter geworden.In jedem Orchester wo ich neu auftauche mit der Bretzel,werde ich auf diese Trompete angesprochen,weil ich mich immer klanglich absetze.Der Dynamik Bereich ist wirklich enorm,von leisen Passagen bis zum 4fach-forte kein Problem.Jedoch bei voller Lautstärke hört man nur noch die Barth,weil der Rest des Sinfonischen Orchester übertönt ist!
Wahrscheinlich hat der Holler deswegen Barth gespielt,weil er sich damit absetzen konnte vom Orchester!?

Lg

Re: Die Heckel Trompete und ihre Kopien

Verfasst: Samstag 12. Dezember 2009, 11:57
von kleinerTrompeter
Eine Albert Kley habe ich auch noch!
Ist im grunde ein Monkedesign- nur leicht gebaut.
Werde sie mal putzen und paar Bilder einstellen.

Grüße

Re: Die Heckel Trompete und ihre Kopien

Verfasst: Sonntag 13. Dezember 2009, 13:11
von Fama
Flügelhorny hat geschrieben: Der Dynamik Bereich ist wirklich enorm,von leisen Passagen bis zum 4fach-forte kein Problem.Jedoch bei voller Lautstärke hört man nur noch die Barth,weil der Rest des Sinfonischen Orchester übertönt ist!
Und was meint der Dirigent dazu?
Flügelhorny hat geschrieben: ...
Wahrscheinlich hat der Holler deswegen Barth gespielt,weil er sich damit absetzen konnte vom Orchester!?

Lg
Ich will weder dein Instrument schlecht machen, noch deine Illusionen zerstören, jedoch:
"Der Holler" hat(te) etwa 12 Trompeten im philharmonischen Einsatz.
Er spielte neben Barth auch Scherzer und Yamaha - "Heckels", woher das Posthorn kam, weiß ich nicht mehr.
Gemäß Kollegenaussage war seine Barth kein "gutes" Instrument, sie ging im Gegensatz zu den Heckels stärker und
stimmte schlechter.