Selmer Concept TT: Klappgeräusch bei einem Ventil

[black out]

Hallo Trompetenbläser

Ich nenne eine Selmer Concept TT mein Eigen und bin mit ihr bis anhin äusserst zufrieden.

Seit einigen Tagen tönt vom zweiten Ventil aus ein stören lautes Tack-Geräusch - jedes Mal, wenn das gedrückte Ventil losgelassen wird.
Ich habe schon (fast) alles versucht, um dem Fehler auf die Schliche zu kommen - vergeblich. Montiere ich das 2 Ventil in die Gehäuse des 1. oder 3. Ventis, klappert es dort. Es muss also am Kolben und den daran bzw. darin entahltenen Teilen leigen.

Nach dem Ausschlussverfahren kann ich aber sagen, dass es nicht an folgenden Teilen liegt:
- bewegliche Teile an der Trompete selber
- Ventile 1 und 3
- untere Ventilabdeckung
- obere Ventilabdeckung
- Filz auf der Aussenseite
- Gummi an der Innenseite
- Feder
- Federsitz (weisses Kunststoffteil)
- Die Verschraubung zwischen Kolben und dem darin eingeschraubten Teil (wie heisst das wohl?) sitz.

Nun ja - viel mehr Bauteile sind da wohl nicht mehr vorhanden.

Ich habe diverse Kombinationen durchprobiert - ohne Erfolg. Das Ding tackt noch immer!!!

Hat jemand von Euch vergleichbare Probleme festgestellt und möglicherweise einen Lösungsansatz?

Danke für Eure Hilfe!

Gruss
black out

[buddy]

Der Austausch in ein anderes Gehäuse war schon eine gute Idee, damit ist es wohl dieses bestimmte Ventil.
Wenn alle beteiligten Schrauben maßvoll fest angezogen sind, hast Du schon einmal mit einem Zahnstocher oder Streichholz die Feder und deren Sitz über dem Ventilkolben probehalber dünn mit Zugfett behandelt?

[haye81]

Hallo lieber black out, ich hatte vor ca. einem Jahr exakt das gleiche Problem mit dem gleichen Ventil und der gleichen Trompete.

Glaub mir ich habe auch versucht es durch Teiletausch mit den anderen Ventilen einzugrenzen aber kam auf kein eindeutiges Ergebnis.

Es liegt am Gummiring welcher oben unter dem Ventildeckel sitzt. Auch wenn ich den Gummiring eines anderen Ventils benutzte war dieses "Tacken" komischerweise zu hören. Irgendwie werden diese Gummiringe mit der Zeit hart und irgendwie dünner.

Ich habe alle drei Gummiringe durch selbst zugeschnittene und gelochte Filze (ich habe sog. Möbelgleitfilze aus dem Baumarkt benutzt) getauscht danach war das metallische "Tack"-Geräusch verschwunden.
Außerdem hat man mit den Filzen und den ohnehin schon butterweich laufenden Ventilen ein meiner Meinung nach noch angenehmeres Spielgefühl da die Ventile bei der Aufwärtsbewegung nicht mehr so hart an den Deckel stoßen.
Habe noch ein paar von diesen Filzen liegen wenn Du möchtest kann ich sie Dir gern zusenden.

*winkewinke*

[Gebläse]

Zunächst wünsche ich allen fröhliche Ostern!

Nun habe ich mir die Selmer-Ventile mal näher angeschaut und folgendes festgestellt:
Die Differenz zwischen dem oberen Anschlag (wenn das Ventil beim Loslassen, gedämpft durch Filz/Moosgummiring am oberen Ventildeckel anstösst) und dem Punkt, an dem die Kreuzelführung unten im Federgehäuse ungedämpft aufschlägt, ist sehr gering. Bei den Selmer-Ventilen liegt diese Differenz bei ca. 1mm, bei Bach-Ventilen bei ca. 2mm. Ihr könnt das selbst sehen, wenn ihr den oberen ventildeckel abschraubt und anhebt, dann über den oberen Rand der Ventilbüchse seht. Wenn nun der wirksame Dämpfungsweg (dabei ist die dynamische Aufschlagkraft des Ventil mit wirksam) unter diesen 1mm-Wert sinkt (bei nur 2mm Stärke der Moosgummiplatte), schlägt die Kreuzelführung unten im Federgehäuse auf und macht das beschrieben Klackgeräusch. Dem müsste mit einem einfachen Mittel schnell abgeholfen werden können: Ventilknopf abschrauben, obere Ventilkappe raus, Moosgummischeibe entfernen, 6mm Unterlegscheibe einlegen, Moosgummischeibe wieder einlegen, Ventilkappe rein, Ventilknopf wieder drauf, Ventil montieren.

Bei nächster Gelegenheit passende Ersatzfilze bestellen. Wenn die nämlich in der Stärke nicht exakt passen, entsteht eine Durchgangsdifferenz zwischen Ventilgehäuse und Ventilwechsel, was zu Veränderungen des Spielverhaltens führen kann (soll?).

Viele Grüsse

Jörg

[Gebläse]

Achtung, hab' noch was vergessen.
Verzinkte Standart-Unterlegscheiben sollten nicht lange im Ventil bleiben. Die machen Korossionsprobleme (Zink-Kupfer)!
Messingscheiben aus dem Baumarkt sind o.k.
Ggf. können auch selbst gelochte und zugeschnittene Scheiben aus stärkerer Kunststofffolie, evtl. mehrere übereinander bis es passt, weiterhelfen (Zahnpastatube aus Kunststoff).
Bach-Filze passen übrigens ebenfalls exakt.

Gruss

Jörg

[Tubingmikel]

Hallo,
ich habe meine Concept tt gebraucht erstanden. Bin ziemlich beeindruckt. Besonders die Variationsmöglichkeiten - mit verschiedenen Mundstücken oder mit den Ventildeckeln sind echt klasse.
Allerdings gibt es auch ein kleines Problem, dass den Genuss etwas trübt.
Die Ventile "kleben". Ein gedrücktes Ventil schlägt erst mit einer kurzen Verzögerung (ca. 1/4 sek) in die Ausgangsposition zurück. Jedenfalls geht der Kontakt mit dem Finger verloren.
Habe die Maschine schon zweimal gereinigt und schweres wie leichtes (Fast) Ventilöl probiert. Aber das ist es nicht.

Kennt jemand das Problem??

Gruß

[Wolfram]

Hallo Tubingmikel!
Willkommen hier im Forum und Glückwunsch zu deiner "neuen" Trompete!

Wenn du das Instrument schon gründlich gereingt hast und die Ventile danach die gleichen Mängel aufweisen, dann solltest du unbedingt einen Fachmann aufsuchen und nicht weiter rum experimentieren... !

Es kann mehrere Ursachen geben wie zum Beispiel:
- ovale Büchse
- Oxydation an den Laufflächen
- härtere Ablagerungen, die mit durchspülen und wischen nicht beseitigt werden können

Der Fachmann wird dies schnell erkennen und das Notwendige tun!
LG Wolfram

[Tubingmikel]

Hallo Wolfram,

Danke für Deine fixe Antwort. Die Trompete ist zwar gebraucht, aber doch sichtbar wenig gebraucht. (Was vermutlich nicht gegen Oxidationen spricht).
Aber was bitte ist eine ovale Büchse?
Gruß
Tubingmikel

[buddy]

...Aber was bitte ist eine ovale Büchse?

Eine Lauffläche um das Ventil herum, die nicht mehr rund ist...
Muss ja nicht sein, kann aber passieren, wenn mit besonders schlechter Fingerhaltung dauerhaft gespielt wurde. Das die Passungen sehr eng sind, kann man sich nicht allein auf eine optische Kontrolle verlasssen.
Aber das Fehlen sichtbarer Beschädigungen ist natürlich immer ein gutes Zeichen. Im Zweifelsfall hilft dann eben die fachmännische Erfahrung einer guten Werkstatt weiter, vor Basteleien durch Einsatz eigener Putz- und Schleifmittel wurde ja bereits gewarnt.

[Wolfram]

Hallo Wolfram,

Danke für Deine fixe Antwort. Die Trompete ist zwar gebraucht, aber doch sichtbar wenig gebraucht. (Was vermutlich nicht gegen Oxidationen spricht).
Aber was bitte ist eine ovale Büchse?
Gruß
Tubingmikel

Büchsen sind die Gehäuse in denen die Ventile sich bewegen.
An ihnen sind die Rohr Ein-und Ausgänge! Es kann passieren, dass durch einen leichten Druck auf die Rohre (Ventilzüge...) ein solcher Rohreingang verändert wurde und dadurch die Büchse oval geworden ist. Hier muß der Fachmann mit Spezial-Werkzeug die Büchse richten und/oder die Ventile läppen!
Das ist aber nur eine von vielen Möglichkeiten welche die Ursache sein kann. Der Fachmann wird die Ursache relativ schnell feststellen, wenn er die Trompete denn in den Händen halten kann!

Hier im Forum können wir nur spekulieren und nicht wirklich komplett helfen!
Erfahrungsgemäß ist ein Fehler am Ventil beim Fachmann immer Bestens aufgehoben:
Ist es ein kleiner Fehler kann er es schnell und preiswert in Ordnung bringen!
Ist es ein größerer Fehler kannst du es ohnehin nicht selber beheben, sondern richtest vielleicht noch mehr Schaden an...
Deshalb suche dir die Werkstatt deines (des Vereines) Vertrauens, es kann für das Instrument nur gut sein!
LG Wolfram