Gibt es einen "Mercedes unter den Flügelhörnern"

[Zausel]

Nachtrag:

Hier sieht man die "Patenthämmerung" besser:

Patenthämmerung am Flügelhorn

Sie zieht sich von der Maschine bis in den Schallbecher hinauf.

Grüße

Der Zausel

[TrompetenKäfer]

So ist es. Die Patenthämmerung zieht sich über das gesamte Schallstück bis fast zum Schallbecher.

Welches Prinzip da zugrunde liegt, kann ich weder metallurgisch (Materialverdichtung vielleicht?) und klanglich (Unregelmäßigkeiten innen am Schallbecher) nicht sagen. Es war einfach klanglich und vom Spielgefühl genau das, was ich wollte.

Man kann über die Hämmerung denken, wie man will - sei es nun "sieht schrottig aus" oder "mann, wie ZENSIERT!". Ohne den Unterschied selbst er"blasen" zu haben, würde ich aber trotzdem meinen, dass das ausschließlich Aussagen zum Erscheinungsbild sind.

[Zausel]

Man kann über die Hämmerung denken, wie man will - sei es nun "sieht schrottig aus" oder "mann, wie ZENSIERT!". Ohne den Unterschied selbst er"blasen" zu haben, würde ich aber trotzdem meinen, dass das ausschließlich Aussagen zum Erscheinungsbild sind.

Ja, natürlich!

Mein zugegeben pointierter Einwand gegen das Instrument bezog sich ausschließlich auf die Optik. Wenn die doch recht außergewöhnliche Bearbeitung des Schallstücks für den einen oder anderen tatsächlich Vorteile bringt (was ich mit meinen doch derb eingeschränkten Fähigkeiten nie beurteilen könnte!), dann wäre es ja töricht, nur wegen eben dieser Optik darauf zu verzichten.

Nur gehe ich einfach davon aus, daß (einige?) andere Hörner eine vergleichbare Qualität haben, ohne ans Kölner Stadtarchiv zu erinnern. Und da würde ich (wohlgemerkt: ich!) mich eben im Zweifel fürs Elegante entscheiden. Noch dazu, wo die "üblichen Verdächtigen" der Upper-class preislich deutlich unter dem liegen, was Haagston einem aus dem Portemonnaie leiert.

Ich habe die Haagston-Instrumente auf der Musikmesse in der Hand gehabt und fand die Ausführung schlichtweg häßlich. Reine Geschmacksfrage.

Grüße

Der Zausel

[Wynton]

Hallo Mondial,

ich weiß nicht, ob das Thema noch aktuell ist, jedoch hilft dir mein Erfahrungsbericht vielleicht etwas weiter, um dir ein persönliches Bild zusammen zu setzen.

Wenn du einen Drehventiler haben möchtest, vermute ich mal, dass Polka und Märsche nicht unüblich für deinen Orchesteralltag sind. Ich persönlich spiele derzeit Perinet-Ventiler und war bis letztes Jahr auch gar nicht dazu zu bringen, einmal einen Drehventiler anzublasen.
Jedoch hat es auf der Musikmesse dieser Kalle auf dem Jestädt-Stand geschafft mich zu überreden und ich habe das 31er angespielt. Die Intonation und Ansprache haben mich mehr als begeistert, auch wenn die Brezel-Optik ehe uncool ist. Ich bin derzeit auch in Überlegung eines meiner Hörner gegen einen Brezel einzutauschen.

Am vorletzten Wochenende bin ich bei Jestädt gewesen und habe die Hörner nochmals angespielt, obwohl ich derzeit nicht in Form bin, jedoch hat sich meine Erfahrung von damals bestätigt. Ich würde allerdings kein vergoldetes oder lackiertes sondern diese neue Legierung Auruna nehmen. Ich denke, damit kann man sich im Orchester etwas besser durchsetzen. Gerade am 1. Flügelhorn brauche zumindest ich etwas materielle Erleichterung. So ist es mit dem lackierten Strad. mit relativ kleiner Bohrung schon sehr anstrengend und schwierig zwei Stunden schön, klar und sauber in allen Lagen zu spielen. Da tue ich mich auf dem versilberten B&S schon wesentlich leichter. Diesen Unterschied merkt man auch wenn man ein lackiertes Jestädt oder ein auruna legiertes Jestädt anpsielt. Es ist zwar unter Laborbedingungen gewesen, aber in der Praxis denke ich, wird es sich noch drastischer bemerkbar machen.
Das Preisleistungsverhältnis ist sehr gut, und Bernd Jestädt ist ein netter Kerl. Der wird dir bestimmt was gutes anbieten können. Für 2200 bis 2500 kríegst du ein 31er. Mir hat er auch ein sehr faires Angebot mit Eintausch unterbreitet. Leider fehlt mir derzeit noch die restlich Kohle.
Das Musikkorps Siegburg greift auch auf diese Kannen zurück.

Solltest du dich doch mit Perinet anfreunden können und du legst noch 800 bis 1000 Euro drauf, sind die Flügelhörner von Thomas Inderbinen der ultimative Tip. Die haben einen Sound, der ist unglaublich. Konnte diese auf der letztjährigen Musikmesse mal anhupen. Wood oder Sera, je nach Geschmack und Stilrichtung. Leider sind diese Hörner wohl eher für den Jazz-Bereich konstruiert, bzw. ich kann mir schwierig vorstellen, Laridah auf einem Inderbinen zu spielen.
Aber wenn du nach dem Superlativ fragst, müssen diese Hörner genannt werden.
Till Brönner spielt glaube ich das Wood.

Viele Grüße
Wynton

[mondial]

Hallo Wynton,

danke für diesen sehr aufschlussreichen Bericht! Besonders deinen Hinweis auf Auruna finde ich sehr hilfreich. Klingt eigentlich sehr logisch, dass eine Lackierung auch eine Art fremde Masse darstellt und sich nicht unbedingt positiv auswirken kann.

Inzwischen bin ich übrigens stark am Überlegen, ob ich mir überhaupt ein neues Instrument leisten will. Habe vor kurzem einen Topflügelhornisten der alten Schule live erlebt, der auf einem alten Yamaha spielt. Er vertritt die Ansicht, dass das Instrument ab einem gewissen Mindestlevel (das bei Yamaha seiner Meinung nach gegeben ist) nur noch ganz, ganz wenig ausmacht und 95 % vom eigenen Können abhängen. Und wenn ich es mir recht überlege, weiß ich auch nicht, ob mir die 2000 Euro in den nächsten sechs Monaten nicht dringend beim Aldi-Einkauf fehlen.

Danke jedenfalls!

[Sandu]

Dazu muss man aber auch nochmal wiederholen, dass der Drehventiler von Yamaha auch ein wirklich gutes Flügelhorn ist

Ich bin gerade auch wieder etwas Flügelhorn-schwanger. Bei mir muss es eigentlich nur für Blasmusik dienen und mir ist dabei wichtig, dass man damit "ökonomisch" spielen kann und das die Intonation astrein ist.
Nachdem ich mich ja nun zum Flügelhornmundstück auch auf dem Drehventiler bekehren lassen habe, steht jetzt bald der Test an.

Ich bin schon bereit ca. 2000€ auszugeben und momentan reizt mich das Melton Egerländermodell komplett in Neusilber, aber gespielt habe ich das auch noch nicht.

[Rainer H]

Ich hab mir auch wieder eins zugelegt!

ein Blessing Artist Modl. XL mit einer 11,68mm Bohrung
kommt in den nächsten Tagen, bin mal gespannt auf den Unterschit, zwischen 10,5mm Bohrung
und der großen Bohrung ,vielleicht weiß schon jemand was mich erwartet, und auf was ich mich einstellen muß.

Gruß Rainer

[FlüTro]

gibt´s da nicht ´nen Unterschied,
was man selbst hört und wahrnimmt,
und was beim Hörer ankommt ??

Und da gibt´s mMn auch eine Geschmacksvariation,
die auch recht individuell ist.
Manche klingen wunderbar cremig-weich - kann recht langweilig werden.
Andere eher posaunig - auch nicht immer das richtige.

Für mich Ventilwege so ein Thema.
Wenn die schön kurz sind,
tut man sich gerade bei Läufen leichter.

Auch die Bohrung. So´ne enge Bohrung erleichtert mMn das feine Spiel.

Peter

[dogo]

Hallo miteinander,

ich weiß zwar nicht aus welchem Teil von Deutschland du kommst, aber ein Besuch bei Dowids würde sich für dich sicherlich auch lohnen.
Da in Bayern viel Blasmusik auf Drehventilflügelhörnern gemacht wird, und Hr. Dowids in Süddeutschland meiner Meinung nach in dieser Richtung (Drehventil) führend ist sollte das noch mit bedacht werden.

Liebe Grüße,
Wolfgang.

[Sandu]

Keine Frage! Dowids baut super Flügelhörner!
Hab in meinem Bekanntenkreis zwei Leute mit Dowids (Flügelhorn und Trompete) und die Dinger sind absolut spitze!

Leider liegen die (mit Oberflächenfinish) dann doch deutlich über meinem Budget

[dogo]

Naja, du könntest dir das Flügelhorn ja erst einmal im rohen Zustand kaufen, und es dann in 2 oder 3 Jahren versilbern/vergolden lassen?!

LG, Wolfgang!

[Sandu]

Also ich habe dei letzten zwei Wochen mal die üblichen Drehventilverdächtigen getestet.
Cerveny, Musica, VMI, Yamaha, B&S, Miraphone, Melton

Mein Gesamteindruck war für mich erscheckend
Nichts dabei, was ich mir kaufen würde.

Entweder es gab gewaltige Intonationsprobleme (und ja, ich habe ein Flügelhornmundstück benutzt) oder die Ansprache war schlicht grausig.

Yamaha war unterm Strich recht gut, ist aber vom Sound her nicht das, was ich mir für böhmisch/mährisch vorstelle.

Total enttäuscht war ich von der Intonation und Ansprache bei Miraphone. Da stand ein vergoldetes Modell für 3.300,- beim Händler und dann stimmt das Ding null und benötigt auch ziemlichen hohen Anblasdruck.
Außerdem finde ich es schon krass, manche Modelle für über 2000,- ohne trigger anzubieten.

Melton war etwas besser, aber auch da war die Ansprache eher schwer. Was ich allerdings gut fand, ist dass bei Melton eine Verstellbare Mundstückaufnahme für Unterschiedliche Schäfte vorhanden war.

Am besten gefallen hat mir noch das Modell von Musica für 900,-. Das hat zwar einen etwas engeren Sound, war aber ansonsten in allen Bereichen in Ordnung.

Mir ist natürlich bewusst, dass es haufenweise zufriedene Nutzer der o.g. Marken gibt. Vielleicht habe ich ein paar Ausreisser erwischt. Das erhöht trotzdem nicht gerade das Vertrauen in eine gute gleichbleibende Herstellung.


Insgesamt nichts, wofür ich mein altes Amati hergeben würde.

Jetzt steht allerding bald Ralfs Tip mit Uli Pfreimbtner an. Ich wollte zwar ursprünglich nicht so viel Geld ausgeben, aber wenn es das dann Wert ist......

[kleinerTrompeter]

Hallo!

Verstehe eigentlich auch nicht, warum man so viel ausgeben soll.
Hab derzeit ein 100 Jahre altes Horn (Drehventile mit Härteeinstellung!!) 100% Handarbeit, schön verziert, Maschine bombendicht.
Das Ding klingt so butterweich- wie ein Horn nur klingen kann.
Es spricht sehr leicht an- und geht klasse in die Höhe.

Also nach einem guten gebrauchten würde ich mich umsehen...

Grüße

[Sandu]

Hallo zusammen,

Ich hab ihn......den Mercedes !

Neusilber Flügelhorn von Uli Pfreimbtner. Hier mal die Daten von seiner Homepage:
Mensur: 11mm
Schallbecher :160mm
Zuschnitt: eigener Zuschnitt vom Mundrohr bis zum Schallstück
Maschine: Eigenbau
Kranz: Goldmessing

http://www.musikinstrumente-neusilber.de

Ich war vor Weihnachten in seiner kleinen Werkstatt in Künzing, habe mich durch die verschiedenen Ausführungen durchgespielt und bin bei diesem Trauminstrument gelandet.
Der Herr Pfreimbtner ist ein sehr sympathischer, kompetenter und bodenständiger Ansprechpartner und erfüllt einem alle Wünsche.
Nun zu meinem Eindruck:

- Die Ansprache ist gigantisch gut, womöglich wegen der eigens entwickelten Maschine mit möglichst vielen Windungen. Wie genau das physikalisch funktioniert ist für mich nicht wirklich ausschlaggebend, aber es funktioniert.
- Der Sound ist durch alle Register gleichmäßig weich. Gibt man in der Höhe richtig Gas kann man sich allerdings problemlos durchsetzen.
- Die Höhe kommt auch über dem c''' wirklich sehr leicht.
- Auch die Ausdauer ist überhaupt kein Thema.
- Was mich allerdings wirklich vom Hocker gerissen hat, ist die exzellente Stimmung. Meiner Meinung nach der größte Makel bei vielen anderen prominenten Flügelhorn-Kandidaten.
- Verarbeitung ist auch top, das Instrument ist ein echter Blickfang.
- Preis 2650,- wirklich fair

Ich muss also endlich keinen Kompromiss mehr zwischen gutem Sound und effizientem Spielen machen.
Hier noch ein paar Fotos:









Nachfragen gerne.
VG
Sandu

( alle Puristen jetzt bitte nicht weiter lesen: Es spielt sich auch mit einem Trompetenmundstück hervorragend, sowohl was Sound als auch Stimmung anbelangt)

[trumpet tune]

Hallo Sandu,

Glückwunsch zu deinem neuen Baby, sieht ja echt klasse aus!
Viel Spaß damit und immer schöne Töne!
Darf ich dein Baby mal ausprobieren?

Viele Grüße
Trumpet tune