Billiginstrument oder Profitrompete für Anfänger??

Welches sind die besten ?

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BrigantiumJazz
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Billiginstrument oder Profitrompete für Anfänger??

Beitrag von BrigantiumJazz »

Hallo Leute,

mich würde mal eure Meinung zur Frage Wie wichtig ist die Instrumentenwahl bei Anfängern? interessieren.

Ich spiele in einer Blasmusik, wo die Nachwuchsfrage derzeit ein brennendes Thema ist. Auf Initiative unseres Obmanns haben wir nun ein Projekt gestartet um insbesondere in Volksschulen (1.-4. Schulstufe) bereits "Musikklassen" zu haben.

Dabei hat sich nun die Frage gestellt, was für Instrumente angeschafft werden. Schlussendlich haben die meisten dafür gevotet, dass dafür möglichst günstige Instrumente angeschafft werden. Kinder passen nicht auf, sollen Erstkontakt bekommen, wenig Geld ist zur Verfügung etc. etc. das waren die Gründe Bei den Trompeten ist das nun "Chinaware" um 100-150 Euro das Stück geworden. Ich habe nun eine dieser Trompeten probiert. Die Intonation ist sehr schlecht.... :(

Was meinen insbesondere die Musikpädagogen unter euch dazu?

PS: Meine Erfahrung ist, dass ich erst ab dem Zeitpunkt, wo ich mir ein entsprechend gute Trompete gekauft habe, ich begonnen habe, wirklich Spass am Üben und der Musik zu bekommen.
-=iii=< BrigantiumJazz
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Miss Trumpet
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Beitrag von Miss Trumpet »

Hallo!

Für das Klassen-Musizieren ist es sicher verfehlt, besonders hochwertige Instrumente anzuschaffen, da diese ziemlichen Strapazen ausgesetzt werden und letztendlich nur sehr elementar gearbeitet werden kann. Nichts desto trotz sollte ein Minimum an Qualität gegeben sein, schließlich sollen die Instrumente motivieren und nicht ständig Probleme machen. Von Yamaha gibt es auch Leasing-Modelle (für Yamaha-Bläserklassen), große Musikhäuser bieten solche auch markenunabhängig an.

Grundsätzlich bin ich gegen diverse China-Bomber um 150 Euro. Diese Instrumente sind zum Teil absolut unbrauchbar und frustrieren die Kinder meist, da sie nicht ordentlich funktionieren bzw. schrecklich klingen bzw. intonieren (was auch schlecht für die Gehörbildung bzw. Intonationsgewohnheiten ist). Ein Profiinstrument ist aber für einen Anfänger genauso verfehlt, da er die Vorzüge des Instruments kaum spürt und das teure Instrument bei Kindern durch unvorsichtige Behandlung ziemlich leidet.
Meiner Meinung nach darf ein Anfängerinstrument schon 700 bis 1000 Euro kosten, diese Instrumente lassen sich auch relativ leicht wieder verkaufen. Gebrauchtinstrumente bzw. Miet-Kauf und Leasing sind weitere Möglichkeiten um Geld zu sparen.

LG, Miss Trumpet
Der Weg ist das Ziel.
gb1
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Beitrag von gb1 »

Hi,
bin zwar kein Musikpädagoge, melde mich aber trotzdem zu Wort. Meines Erachtens sind wir alle zu arm, um uns etwas billiges leisten zu können. Daher preiswerte Instrumente ja, Billiginstrumente nein!.
Auch meine Erfahrung ist, dass man erst ab einer gewissen Intrumentenqualität Spass am Trompetespielen entwickeln kann.
Das Geld für schlechte Qualität ist immer schlecht angelegt, da man entweder das Ding in die Ecke feuert und nicht mehr weiter spielt oder dann doch Geld für ein brauchbares Instrument ausgibt.
Bei allem Verständnis für finanzielle Probleme (bin selbst Vereinsvorsitzender), halte ich es für sehr bedauerlich, dass der tolle Ansatz, sich um "Musikklassen" zu bemühen, zumindest teilweise durch die Entscheidung für Blechtröten statt Trompeten konterkariert wird.
Just my 0,02 Cent
Gerhard

P. S.: Natürlich muss nicht jede China-Trompete Schrott sein, aber in dem von dir genannten Preissegment, ist die Chance nach meiner Erfahrung verdammt nahe an 100 %.
Ich kenne die Noten, aber die Noten kennen mich nicht!
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Haiopai
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Beitrag von Haiopai »

Wenn ich mir heute den Haken betrachte, auf dem ich angefangen habe, muss ich sagen es ist ein Wunder, dass ich Trompete spielen gelernt habe.... Da sind die heutigen China-Dinger doch schon besser, so schlecht wie sie im Vergleich auch abschneiden mögen. Mir ging es als Bub eigentlich nur darum, endlich den Brezel abzugeben und ne Pumpventiltröte zu bekommen. Ich hätt auch eine aus China genommen. Ich denke zum Anfangen reichen die allemal. Und der Spass am Musik machen kam bei mir nicht mit dem neuen Horn sondern in dem neuen Orchester wo richtig Konkurrenz da war, die mir die Sachen nur so um die Ohren geblasen haben....
Viele Grüße
vom Haiopai
95% der Musik macht der Maschinist, der Rest ist Geschmacksache!
mhbrass
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Beitrag von mhbrass »

Mit der Bemerkung, dir hat das Spielen/Üben erst mit einem besseren Instrument Freude bereitet hast du dir die Antwort eigentlich schon selber gegeben. Der Vorteil der Billigimporte ist meiner Meinung nach, dass man damit einen billigen Koffer dazubekommt, alles andere ist Müll und gehört gar nicht erst produziert.
Möchte man einem Anfänger den Spaß nicht nehmen, dann kauft etwas bessere Instrumente, die in sich auch stimmig sind.
Der Ton macht die Musik nicht die Höhe alleine
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burt
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Meine Instrumente ..: Trompeten:
Buddenbohm Infinity
Kühnel & Hoyer Topline G
Stomvi Titan C
Ricco Kühn T073 BX
Piccolo: Yamaha 9830
Flügelhorn: Courtois 154R
Kornett: Stomvi Titan

Beitrag von burt »

Um einen ersten Kontakt mit der Gruppe der Blechblasinstrumente herzustellen so unter dem Motto ''Wer bekommt einen Ton heraus'', sind diese Chinatröten sicherlich ausreichend.
Doch mal ehrlich, für fünfminütigen Gebrauch wären mir selbst 50,- für eine Trompete zu viel. Da tuts auch ein Gartenschlauch. :wink:
Wie Miss Trumpet schon sagt, bieten heute große Hersteller wie Yamaha und Jupiter gerade für solche Fälle günstige Leasingmodelle an.
Das sind dann schon ordentlich gefertigte Schülertrompeten, die man anschließend wieder zurückgibt oder käuflich erwirbt.
Einen Mietkauf kann man auch über längere Zeiträume planen und die Raten werden beim Kauf angerechnet.
Das ist doch totes Kapital, was Ihr da angeschafft habt.
Der Wiederverkaufswert ist gleich null.
B&S verkauft sein Modell 435 übrigens für 370,- , eine ausgezeichnete Schülertrompete mit sauberer Intonation, die man z.B. nach einem Jahr mit geringem Verlust wieder los werden kann.
Es gibt immer Mittel und Wege, um nicht in diesen Schrott zu investieren :wink:
Schönen Gruß vom Burt
kuhlo
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Beitrag von kuhlo »

Ich habe zu der Verarbeitung dieser Chinatröten gestern noch einen sehr aufschlußreichen Bericht gelesen.

Guckst Du hier:

http://www.blaeserforum-koeln.de/index. ... &Itemid=28

Ich muß da auch ganz klar Haiopai widersprechen, mit diesen Instrumenten kann man nichts anfangen. Sie sind gerade für Anfänger absolut ungeeignet. Entweder, wie Burt bereits geschrieben hat, ein günstiges Instrument eines nahmhaften Herstellers, oder gebrauchte erwerben. Die Musikvereine, Blasorchester und Posaunenchöre in Deinem Umfeld haben da sicher noch das ein oder andere brauchbare Instrument im Schrank liegen. Evtl. kann man sich auch da etwas ausleihen.

Bei Neuinstrumenten wirst Du voraussichtlich schon mindestens EUR 300,-- pro Instrument ausgeben müssen (bei Abnahme mehrerer Instrumente läßt sich der Listenpreis meist noch etwas drücken). Evtl. schafft ihr es ja auch die Eltern zu beteiligen.

Idee am Rande, wie wäre es mit einem Schulkonzert Eures Ensembles,
evtl. an einem Tag der offenen Tür? Da kann man dann direkt für die Anschaffung vernünftiger Instrumente sammeln. In der Regel kommt bei solchen Auftritten einiges zusammen.

Gruß Kuhlo
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Beitrag von Trumpet-Master »

Also es ist so, man weiß ja nie ob ein Kind bei der Musik bleibt das ist das eine das zweite ist man sollte, wenn man anfangen will mit Trompete spielen schon ein "gescheites" Instrument haben also so in der Preisklasse von 250-350€ sollte es schon sein!!!! :!:
Da kenn ich mich aus.
Bach 180S-37 ML Modell Stradivarius
mit Gold-Kit, Heavy Caps und rundem Stimmbogen 8)

Schilke 15
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snape
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Beitrag von snape »

Ich weiss nicht ob das Absicht der Hersteller ist, aber mir ist aufgefallen, dass Schülerinstrumente (yammies z.B.) erheblich leichtgewichtiger als Profiinstrumente derselben Marke sind. Gerade für recht kleiche und leichte Persönchen ist ein leichteres Schülerinstrument geeigneter. Sie können es länger halten und ermüden nicht so schnell. Für wirklich kleine Menschen ist vielleicht eine Taschentrompete (Schwerpunkt liegt günstiger, die Dinger kosten auch nicht viel, sind kultig lackiert) ja vielleicht ideal. Auch ist man die Ausmaße und das Handhaben eines Instruments anfangs nicht gewöhnt und hat schneller ein paar Macken drin. Gut verarbeitet sollte es natürlich schon ein.

Ich bin für ein Schülerinstrument ruhig auch gebraucht (mit Profi testen ob die Intonation brauchbar ist, verpfuscht sonst zu viel), man kann dann ja nach 3-5 Jahren schauen, ob das Kind wirklich Energie für Musik aufbringen will und dann nach den sich dann schon entwickelnden Klang und Soundvorstellungen ein Profimodell anschaffen.

China oder Indien produzieren echt viel, ich kann mir nicht vorstellen, dass alles nur Schrott ist. Ich würde aber auch für andere nie blind so ein Instrument anschaffen. Wenn man sie anspielt und die Intonation was taucht, warum dann nicht für den Anfang?!
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nic
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Beitrag von nic »

das thema ist ja irgendwie recht ausgelutscht, kommt aber immer wieder ans licht. überdenk deine zielsetzung (wieviele leute, wie lange soll die leihgabe dauern, kann ich ein teil über leihgebühren umlegen etc.), dann betrachte deine finaziellen mittel. an diesem punkt hört meistens der spaß auf und die kompromisse fangen an. der zittierte test von kuhlo bezieht sich auf eine kanne aus pakistan, ich habe so ein teil vor gut 10 jahren mal in den fingern gehabt, ist wirklich unbrauchbar. allerdings sind diese china-teile (nicht indien oder pakistan!!!) wenigstens halbwegs funktionsfähig und spielbar (roy benson, master of music usw.), mies verarbeitet, aber für schüler zum anfang absolut ausreichend. es gehört aber etwas erfahrung dazu, was vernünftiges auszuwählen. mit dieser erfahrung kann man dann in der preisklasse mit etwas glück gebrauchte marken-kannen finden, sicher die bessere alternative, aber, je nach verlangter stückzahl auch sehr zeitaufwendig.
kuhlo
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Beitrag von kuhlo »

@ nic

Funktionsfähig ja, aber kaum spielbar. Einer meiner Schüler besitzt die derzeit günstigste Trompete von Roy Benson. Die Ventile sind zwar im Gegensatz zu dem von mir angegebenen Bericht relativ leichtgängig, aber die Intonation ist saumäßig. Bei den höherwertigen Modellen wird das zwar schon besser, aber ab 250-300 Euro käme für mich dann auch keine Roy Benson mehr in Frage.

Die finanziellen Mittel eines Vereins sind begrenzt. Wenn man allerdings die Einsteigermodelle eines namhaften Herstellers erwirbt, kann man diese später auch ohne große Verluste wieder verkaufen.

Gruß Kuhlo
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duden
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Beitrag von duden »

Genau so haben meine Eltern damals (lang ist´s her) auch argumentiert: Erst mal was günstiges, wer weiß, ob er dabei bleibt. Ich bekam dann für ca. 300 DM eine tschechische Amati-Brezel und begann mit dem Unterricht. Allerdings nicht lange - nach drei Monaten war die Maschine im Liebling, und ich brauchte ein neues Horn. Also: Wenn wir gleich was Gscheids gekauft hätten, hätten wir 300 Mark gespart.
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nic
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Beitrag von nic »

bei uns sind die anfänger seit zwischen 2 bis 3 jahren auf chinesen unterwegs (master of music: kornette, ein waldhorn) ausfälle bisher keine !!!! der lack ist ramponiert, lötstellen halten aber. ein euphonium haben wir zurückgebracht, die intonation ging garnicht.
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BrigantiumJazz
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Re: Billiginstrument oder Profitrompete für Anfänger??

Beitrag von BrigantiumJazz »

Herzlichen Dank an alle für die Beantwortung.

Sie bestätigen mich in meiner Ansicht, dass die Entscheidung für Billiginstrumente nicht richtig war :(

Ich hätte da auch eine andere Lösung umgesetzt.
Na ja...das müssen dann auch jene vertreten, die so entschieden haben.

NOCHMALS DANKE FÜR EURE MEINUNG!
-=iii=< BrigantiumJazz
MMTrumpet
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Beitrag von MMTrumpet »

@nic
Es geht hier ja ausdrücklich um sowas wie eine Bläserklasse. Da entscheidet normalerweise nicht der Anfänger selbst, wann es Zeit für ein neues Instrument ist, sondern nach x Jahren (bei uns sind es zwei, bei Euch vielleicht vier) hört der Bläserklassenunterricht für diesen Schüler auf, und er muss sich (wenn er dann noch Lust hat) selbst um ein Instrument kümmern.
Die Leihtrompete wird an den nächsten Anfänger weitergegeben. Nun versuche ich gerade, mir vorzustellen, wie eine Chinatrompete in diesem Preissegment, das von so jungen Anfängern gespielt und gepflegt worden ist, nach einiger Zeit aussieht, und was wohl die Eltern des Nachfolgers sagen, der dieses Instrument erbt.
Und ich denke auch an den Lehrer, der müsste ja fast Schmerzensgeld kriegen (insbesondere, wenn Ihr auch noch andere Istrumente, die von Haus aus sowieso schon teuerer sind, über ähnliche Billigquellen beschafft habt).
Wie wird der Unterricht denn eigentlich finanziert? Wenn die Eltern da einen Eigenanteil leisten, wäre es doch vielleicht möglich, den Preis moderat zu erhöhen, und dadurch das, was zum ordentlichen Anfängerinstrument fehlt (bei dieser Abnahmemenge sollten m. E. für 400 - 450 € was Ordentliches zu kriegen sein), zu beschaffen.

Naja, es ist wohl zu spät. Es wäre vielleicht interessant, mal zu erfahren, was so in 1, 2 Jahren aus dieser "Bläserklasse" geworden ist.
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