Nun ja, ich hatte um die Nennung eines verbürgten Ereignisses gebeten, bei dem ein seriöser Dirigent aus
klanglichen Motiven einen Wechsel des Ventilsystems verlangt hat.
Das prompt (und dankenswerterweise) vom User
Trumpetjörgi verlinkte Urteil eines bayerischen Arbeitsgerichtes kann man - mit ein wenig gutem Willen - m.E. schon in diese Richtung deuten wollen, denn:
Der Generalmusikdirektor eines deutschen Kulturorchesters hat für ein bestimmtes Repertoire erfolgreich die Verwendung eines bestimmten Ventilprinzips (hier: Perinet) verlangt, UND ein Arbeitsgericht hat in seiner Urteilsbegründung angeführt, dass Drehventil- und Perinet-Trompeten sich baulich (Mensurverlauf, Ventile etc.) und daher auch
klanglich unterscheiden.
Zwar ist nicht überliefert, ob der GMD auch tatsächlich aus
klanglichen Gründen den Einsatz der Perinet-Trompete verlangt hatte; jedoch finden sich andererseits keinerlei Hinweise darauf, dass ihn der reine Übermut geritten haben könnte (etwa: "Heissa, heute machen wir Negermusik") oder völkisches Gedankengut ihn die Wahl treffen ließ (etwa: "Wenn deutsches Blech erst mit Musicals befleckt worden ist, klingt Wagner darauf anschließend nicht mehr nach Strammstehen").
Ich meine daher, dass meine Ausgangsfrage gültig beantwortet wurde, und ich ziehe meine Verdachtsäußerung, jemand sei schlichten Gemüts, mit ausdrücklichem Bedauern zurück.
Um die Geschichte rund zu machen (und dem Proporz zuliebe), bitte ich um Sichtung, ob auf ähnlich überzeugende Weise aus rein klanglichen Gründen schon einmal der (zuschlagfreie) Einsatz von Drehventil-Trompeten erzwungen worden ist.
Rausgehen ist wie Fenster Aufmachen, nur viel krasser.