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Stagg oder Levante?

Verfasst: Sonntag 27. Juli 2014, 01:02
von Mika
Hallo zusammen,

ich bin noch auf der Suche nach einem Nachfolger für meine defekte Talis-Trompete. Ich habe mal die Stagg 77T-HG NI angespielt. Die Trompete hat mir zugesagt, ist preislich attraktiv und ist ja auch hier im Forum schon einige Male gelobt worden.

Die Stagg 77T-HG ist scheinbar ein Auslaufmodell und nur noch sehr selten zu finden. Ich habe hier im Forum gelesen, dass die Nachfolger Levante heißen.

Kann jemand dazu näheres berichten? Worin unterscheiden sich die Levante von den Stagg-Modellen? Wie heißen die direkten Nachfolger von Stagg 77T-HG NI, Stagg 77T-HG bzw. Stagg 77T-HG/SL?

Ich suche nach einer Trompete mit eher hellem, brilliantem Klang. Welche der Stagg- bzw. Levante-Varianten kämen da am ehesten in Frage?

Danke für Eure Antworten!

Re: Stagg oder Levante?

Verfasst: Sonntag 27. Juli 2014, 13:50
von mijoh1211
Der Titel könnte auch heiße. "Pest oder Cholera" :wink:

Mal im Ernst: hast Du aus Deinen Erfahrungen mit der Talis nichts gelernt?
Spar lieber ein wenig länger und beherzige die vielen Empfehlungen, die hier von erfahrenden Trompetern gemacht werden.

Gruß
mijoh

Re: Stagg oder Levante?

Verfasst: Sonntag 27. Juli 2014, 14:55
von buccinator
:gut:

Re: Stagg oder Levante?

Verfasst: Sonntag 27. Juli 2014, 16:33
von Mika
Ich hatte die Stagg ausgeguckt, weil sie hier im Forum schon einige male positiv erwähnt wurde und weil mir die Ansprache und der Klang zusagen. Preislich ist die Größenordnung ja vergleichbar mit Schülertrompeten von Yamaha oder Jupiter( hatten mir klanglich beide nicht so gefallen). Oder gibt es in dieser Preiskategorie grundsätzlich nur Schrott?

Gibt es denn zu der 77T-HG grundsätzlich negatives zu berichten? Laut Beschreibung ist es ja das professionelle Modell von Stagg. Mir ist klar dass es keine Bach oder Schilke ist, aber ich war der Meinung, dass es keine billigst-Kanne ist.

Re: Stagg oder Levante?

Verfasst: Sonntag 27. Juli 2014, 19:42
von burt
Wenn Sie Dir gefällt, kauf sie Dir doch einfach.
Es spielt auch keine Rolle, womit der Kram aktuell gelabelt wird.
Aber erwarte hier keine konstruktiven Expertenbeiträge für solche minderwertigen Chinaböller.
:roll:
.

Re: Stagg oder Levante?

Verfasst: Sonntag 27. Juli 2014, 21:32
von Wolfram
Hallo Mika,
du wirst hier im Forum sehr kontroverse Meinungen zu chinesischen Instrumenten zu hören bekommen. Du kannst dir das zu Herzen nehmen oder auch nicht...
Lass mich versuchen, dir etwas Kenntnis über die Produkte aus China zu geben. Fakt ist, dass alle Musikschulen (egal in welchem Land dieser Welt) ohne chinesische Instrumente große Probleme hätten ihre Musiklehrer auszulasten. Selbst Yamaha und Jupiter lassen Instrumente in China anfertigen!

Es gibt in China eine handvoll große Fabriken die eine große Auswahl an Blasinstrumenten produzieren. Dort arbeiten zum Teil über 2000 Arbeiter pro Fabrik! Ich habe die Arbeitsbedingungen persönlich gesehen und kann bestätigen, dass es dort keine Kinderarbeit gibt und das eingeführte europäische Versicherungssystem die Arbeiter absichert. Die Arbeitnehmer sind sozial abgesichert und verdienen (im chinesischen Vergleich) gut.
Neben diesen großen Fabriken haben sich in den letzten 10 Jahren viele kleine Manufakturen gebildet die sich spezialisiert haben und Instrumente auf hohem Niveau für namhafte internationale Hersteller bauen!

Für den Endkunden ist es natürlich schwierig die "Spreu vom Weizen" zu trennen und die Unterschiede zu kennen.
Wer mit China zusammen arbeitet, erkennt sehr schnell dass es nicht einfach ist selbst bei der Auswahl und Einkauf von Instrumenten die "echten Produzenten" zu erkennen. Mancher "Partner" stellt sich schnell als Zwischenhändler heraus, der nur schnelles Geld verdienen will. Erst wenn man mit eigenen Produktentwicklern eigene Instrumente anfertigen lässt und über Jahre verlässliche Strukturen aufbaut erhält man die Kontakte und Produkte, die individuell und anspruchsvoll sind.

Es gibt nur wenige Großhändler, die mit eigenen Fachabteilungen solche Strukturen aufgebaut haben und pflegen. Der Vorteil - Produktauswahl und Verbesserungen vor Ort.
Die Instrumente mit dem Namen STAGG gehören dazu. Das ist der Grund weshalb einige hier im Forum diese Produkte ausprobiert und entsprechend bewertet haben.
Natürlich - es sind Produkte aus China. Man kann dort kein professionelles Solisteninstrument erwarten. Wenn die 77-THG Serie als "professionell" bezeichnet wurde, dann deshalb, weil sie aus gleichem Material und Eigenschaften wie seine namhaften Vorbilder gefertigt wurden.
Ich bin seit fast 10 Jahren beauftragt diese guten Instrumente in China zu finden. In den letzten Jahren habe ich sehr viele chinesische Instrumente auf meinem Tisch gehabt und mit Hilfe von Computermessungen (BIAS) kontrolliert, verglichen und selektiert.
Die Modelle 77-THG, 77-THG/SL und 77-THGNI erreichen dabei Intonationswerte die keine Konkurrenz scheuen müssen.

Du hast richtig gelesen, dass LEVANTE die neue Markenbezeichnung für eine neue Produktreihe des STAGG Vertriebes ist.
Dies hängt mit der neuen Lieferanten-Auswahl (statt große Fabrik-Produktion mehr Produkte aus spezialisierten Manufakturen) zusammen. Die über 100 verschiedenen LEVANTE Blasinstrumente werden in mehr als ein dutzend verschiedenen chinesischen Produktionsstandorten produziert. Ein technisches Team in China überprüft vor dem Abtransport nach Europa das erste mal jedes einzelne Instrument auf Qualitätsstandards. In Europa wird jedes Instrument von einem europäischen Instrumentenbauer Team erneut überprüft, angeblasen und mit einem individuellen BIAS-Zertifikat protokolliert. Diese dreifache Qualitätsabsicherung macht meines Wissens kein anderer europäischer Vertrieb. Ähnlich gute chinesische Instrumente findest du in Deutschland nur noch bei ROY BENSON.

Ob diese Instrumente deinen Vorstellungen entsprechen oder du doch einen namhaften europäischer Hersteller vorziehst, dass solltest du selber ausprobieren - am Besten mit deinem Lehrer oder mit einem guten Musiker aus deinem Ensemble.
LG Wolfram

Re: Stagg oder Levante?

Verfasst: Sonntag 27. Juli 2014, 22:25
von Mika
Hallo Wolfram,

vielen Dank für das detaillierte und sachlich dargestellte Hintergrundwissen!

Wie bereits gesagt ist mir klar, dass das "professionell" nicht wörtlich zu nehmen ist. Ich denke aber, dass diese Trompete(n) meinen Ansprüchen (zumindest im Moment) genügen.

Da mir in meiner Nähe kein Händler bekannt ist werde ich die Trompete wahrscheinlich bestellen. Welches Modell wäre vom Klang her am ehesten als hell und brilliant zu bezeichnen? Welches Levante Modell entspricht denn welchem 77T-HG Modell? Ich möchte halt ungern 10 Trompeten bestellen (und bezahlen), um danach mindestens 9 wieder zurückzuschicken.

Danke für Eure Hilfe!

Re: Stagg oder Levante?

Verfasst: Sonntag 27. Juli 2014, 22:48
von Wolfram
Hallo Mika,

Nachfolger von 77-THG ist LV-TR6305 (Mundrohr und Schall in Goldmessing)
Einen helleren Klang hat das Modell LV-TR5205 (Mundrohr in Goldmessing; Schall in Messing)
LG Wolfram

Re: Stagg oder Levante?

Verfasst: Montag 28. Juli 2014, 11:08
von burt
burt hat geschrieben:Aber erwarte hier keine konstruktiven Expertenbeiträge für solche minderwertigen Chinaböller.
:roll:
.
Außer natürlich von Leuten, die einen gewissen Nutzen daraus ziehen. :wink:

Re: Stagg oder Levante?

Verfasst: Montag 28. Juli 2014, 11:21
von Wolfram
burt hat geschrieben:
burt hat geschrieben:Aber erwarte hier keine konstruktiven Expertenbeiträge für solche minderwertigen Chinaböller.
:roll:
.
Außer natürlich von Leuten, die einen gewissen Nutzen daraus ziehen. :wink:
Hallo burt,
... denke nicht dass ich den Job nicht auch mit gemischten Gefühlen mache. Aber Yamaha und Jupiter zeigen, dass diese Instrumente inzwischen ein gutes Niveau erreicht haben. Was ich versuche deutlich zu machen ist, dass es solche Qualität auf gleichen Niveau auch preiswerter gibt (ohne den Namen zu bezahlen). Es gibt Anwendungsbereiche, wo diese Preis-Leistungsqualität gebraucht wird und als Einsteiger-Instrumente für die gesamte Musikbranche nicht mehr weg zu denken ist.
LG Wolfram

Re: Stagg oder Levante?

Verfasst: Montag 28. Juli 2014, 12:09
von Bixel
burt hat geschrieben:Aber erwarte hier keine konstruktiven Expertenbeiträge für solche minderwertigen Chinaböller.
Billige Trompeten haben aus meiner Sicht aus verschiedenen Gründen ihre Daseinsberechtigung.

Manche von ihnen sind tatsächlich eine ganze Weile gut spielbar, sodass das beim Kauf eingesparte Geld in Unterrichtsstunden, Konzertbesuche, Tonträger etc. investiert werden kann, was m.E. zu Beginn einer Trompeterkarriere eine deutlich sinnvollere Kapitalanlage darstellt.

Billigtrompeten werden darüber hinaus aber auch dringend benötigt, damit Besitzer von geradezu sündhaft teuren Trompeten ihren "Expertenstatus" untermauern können.
Solche Experten sind beispielsweise Posaunenchortrompeter, die in Fachzeitschriften und/oder Internetforen verblüffend sachkundig wirkende Instrumententests veröffentlichen, die dann gelegentlich auch tatsächlich für bare Münze genommen werden.



Nebenbei:

Der Trochtelfinger Auswahl-Chor sucht einen neuen Trompeter.
Es sind drei gekommen, um vorzuspielen.

Der Erste: 1000.-$-Anzug an, hat 'nen kalbsledernen Trompetenkoffer, holt 'ne silberne Trompete raus und spiiiiieeeelt..... :) :)
Der Chorleiter ist hellauf begeistert.

Der Zweite: 5000.-$-Anzug, krokodillederner Koffer, mit Seide ausgeschlagen. Holt 'ne goldene Trompete raus und spiiiiiieeeelt.... :) :) :) :)
Der Chorleiter kann sein Glück kaum fassen, zwei Spitzentrompeter an einem Tag.

Aber dann der Dritte: Jeans, Parka, hat 'nen alten Pappkasten dabei, holt 'ne zerbeulte Kindertrompete raus und spiiiiiiiiiiieeeeeeelt.......... eine Schei§e! :mad: :( :mad:

Den haben sie dann auch nicht genommen.

:huepf:

Re: Stagg oder Levante?

Verfasst: Montag 28. Juli 2014, 12:21
von trompeterli
Bixel hat geschrieben:
Billige Trompeten haben aus meiner Sicht aus verschiedenen Gründen ihre Daseinsberechtigung.

Manche von ihnen sind tatsächlich eine ganze Weile gut spielbar, sodass das beim Kauf eingesparte Geld in Unterrichtsstunden, Konzertbesuche, Tonträger etc. investiert werden kann, was m.E. zu Beginn einer Trompeterkarriere eine deutlich sinnvollere Kapitalanlage darstellt.
:gut: