Offene und enge Trompeten

Welches sind die besten ?

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yara nadine
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Offene und enge Trompeten

Beitrag von yara nadine »

Gute Morgen,
Mich beschäftigt seit einigen Tagen ein Problem, das würde ich gern hier beschreiben. Es geht prinzipiell um offene und enge Trompeten. Nach einigem lesen weiß ich, daß die Bohrung nur bedingt mit diesem Thema zu tun hat, da gab es bei Trumpet Scout mal ein Artikel zu. Da wurde geschrieben der Wiederstand setzt sich aus Faktoren des Materials, Mundrohr, Stimmbogen und einigen weiteren Faktoren zusammen. Ich hatte Gelegenheiten einige ältere Modelle bis jetzt zu spielen, man sagt, früher hätte man eher "eng" gebaut. Wenn ich momentan spiele habe ich immer so ein Luftstau, ich habe das Gefühl es geht nicht genug Luft vorne raus.
Könnte man hier im Thread versuchen, einmal Trompeten nach Ihrer "Offenheit" zu sammeln. Ich könnte mir vorstellen, eine Skala von 1-10 zu nehmen. Hoffentlich kann man dies überhaupt objektiv beschreiben. Zum Beispiel eine Yamaha 8xxx Serie wird als offen beschrieben könnte man dort zum Beispiel eine 8 vergeben?
Ist es auch so, das eher teuere Trompeten offen sind, weil sich ein Anfänger damit schwer tut? Oder gibt es auch Einstiegsmodelle, die sich offen spielen?
Ich hoffe mein Anliegen ist verständlich formuliert.....
Liebe Grüße Naddy
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Puukka
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Re: Offene und enge Trompeten

Beitrag von Puukka »

Hallo Naddy

Genau, der Widerstand setzt sich aus u.A. Mundrohr, Bohrung und Becherform zusammen.
Verändert man nur eine Komponente, z.B. die Bohrung größer, geht mehr Luft durch, weniger Widerstand, meiner Erfahrung nach wird der Ton breiter, flexibler.
Oft wird aber gemischt. Z.B. die weit verbreitetste Bach Stradivarius ist ML mit 25er Mundrohr und 37er Becher (äqivalent B&S 3137 Challenger I) .
Die Standard L Bore Bach Strad hat interessanterweise den schmäleren 25er Becher dabei, der den Widerstandsunterschied verringert (äqivalent B&S 3125).
Anderes Beispiel Besson Meha oder die Kopie Kanstul 1070 mit L Bohrung, jedoch mit schmalem Becher. Fühlt sich für mich wie eine ML an.

Einsteigertrompeten sind zumeist eher ML und Becherform ähnlich dem 37er von Bach.
Möglicherweise unterstützt man damit das Rasten der Töne für Anfänger.
Die Trompeten die weniger Widerstand haben, brauchen vermutlich mehr Ansatzkontrolle.
LG Herbert
Zuletzt geändert von Puukka am Freitag 20. Januar 2017, 10:10, insgesamt 1-mal geändert.
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Puukka
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Re: Offene und enge Trompeten

Beitrag von Puukka »

Leider hab ich mich nicht mit Yamaha beschäftigt.

Mittelpreisige, offenere Trompeten als eine 37er Strad sind meinen Tests nach z.B.
CONN 52B
B&S 3137/2 Challenger II
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Bach VBS

Die, die ich ähnlich "eng" empfunden habe wie die Strad 37:
King 2055T Silver Flair (die spätere Version mit den zwei Stimmzugstützen)
B&S 3137 Challenger I
Bach Omega bzw. TR200
Bach TR-501

LG
Zuletzt geändert von Puukka am Freitag 20. Januar 2017, 10:21, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: Offene und enge Trompeten

Beitrag von OldEmo »

Die offenste Trompete, die ich kenne, war meine alte EMO World - und die war nicht eben neu, frühe 1960er glaub ich. Meine Carolbrass CTR-5002-YLT fühlt sich ebenfalls sehr, sehr offen an. Meine Adaci ist damit verglichen eher "eng". Mit dem Luftfluß hat das aber nicht direkt zu tun, der wird durch die engste Öffnung im System begrenzt - und das ist die Bohrung des Mundstückkessels oder die Lippenöffnung. Eine Trompete, die konstruktionsbedingt viel Schallenergie aus der stehenden Welle im Instrument an die Umgebung abgibt, z.B. durch Schwingungen des Blechs (wenige Stützen, dünnes Material etc.) oder durch ein entsprechend geformtes Schallstück, fühlt sich "offen" an, weil man auf der Mundstücksseite auch leichter Schallenergie zuführen kann. Eine Trompete, die konstruktionsbedingt fast nur durch das Schallstück abstrahlt und viel von der stehenden Welle zurück ins Instrument reflektiert, wird sich "eng" anfühlen, weil man nur wenig Energie am Mundstück loswird.

Mit dem Preis hat das auch nichts zu tun. Es gibt eben solche und solche. Mit einer "engen" Trompete kann man m.E. gut klarkommen, wenn man sich bewußt zurückhält und nicht versucht, gegen das Instrument zu arbeiten. Dann nämlich dürfte die Lippenöffnung kleiner werden und man wird tatsächlich die Luft nicht mehr los. "Offen" spielt sich zunächst mal angenehmer, aber nicht unbedingt effizient - man muß mehr Energie einsetzen, um die Verluste auszugleichen. Letzlich ist es wohl eine Frage der Vorliebe.

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Re: Offene und enge Trompeten

Beitrag von yara nadine »

Ich hatte vergessen, ich spiele momentan ein Bruno Tilz MB1, das hat eine 3,6 Bohrung. Das ist doch schon groß, oder?
Viele Grüße Naddy
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Re: Offene und enge Trompeten

Beitrag von ebnater »

yara nadine hat geschrieben:Ich hatte vergessen, ich spiele momentan ein Bruno Tilz MB1, das hat eine 3,6 Bohrung. Das ist doch schon groß, oder?
Viele Grüße Naddy
Nicht unbedingt... Wenn man auf http://www.blaswerkhaag.ch/upload/Vergl ... ompete.pdf schaut, gibt es nur wenige mit kleinerer Bohrung, die meisten haben mehr!
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Re: Offene und enge Trompeten

Beitrag von yara nadine »

Vielen Dank für den Link, ist schon sehr interessant. Vom Zahlenwert betrachtet klingt es ja überschaubar. Aber ich denke schon kleine Änderung der Bohrung können viel bewirken. Wahrscheinlich sind es sogar noch andere Parameter am Mundstück, die das Gefühl von offen oder eng verstärken.
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Re: Offene und enge Trompeten

Beitrag von ulli926 »

Ja, hauptsaechlich die Rueckbohrung!
Man muß die Dinge so einfach wie möglich machen. Aber nicht einfacher. Einstein
yara nadine
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Re: Offene und enge Trompeten

Beitrag von yara nadine »

Kann man das irgendwie in Zahlen fassen, was es da für ein Spielraum gibt. Das ist doch die Backbore?
ulli926
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Re: Offene und enge Trompeten

Beitrag von ulli926 »

Das sind die Geheimnisse der Mundstueckbauer. Generell von offen bis eng, aber alle unterschiedlich. Wenn man das testen will, muss man Mundstuecke in Komponenten nehmen. Warburton, Bob Reeves, oder Breslmair, uvam. Die Backbore macht den groessten Unterschied bei den Mundstuecken aus.
LG
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