Barock- Naturtrompete, welches Equipment blast Ihr?

Welches sind die besten ?

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Singvögelchen
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Re: Barock- Naturtrompete, welches Equipment blast Ihr?

Beitrag von Singvögelchen »

Hallo Thomas,
meine Erfahrungen sind reichhaltig, aber nicht in jedem Falle repräsentativ:

1. Wenn du überhaupt eine Lippenspannung hast (schon mal aus irgendeinem Blechinstrument ein paar brauchbare Töne produziert hast), und musikalisch ein einigermaßen geschultes Gehör besitzt, solltest du mal mit jemandem Kontakt aufnehmen, der so ein Instrument spielt. Wenn du nicht spätestens nach einer Stunde Feuer gefangen hast, gibst du eh wieder auf. Muss aber nicht sein...
2. Für den allerersten Einstieg ist das ziemlich egal, Zugtrompete ist allerdings mangels Einsatzmöglichkeiten nur bei wenigen Spezialisten verbreitet. Will sagen, kenne rund 40 oder 50 Barocktrompeter, aber maximal 3 davon haben eine Zugtrompete...
3. Völlig nebensächlich zumindest am Anfang, denn da spielt man ja noch nicht die ganz virtuosen Partien, und man kommt eigentlich fast ohne Löcher aus. Aber wenn im Umfeld eine bestimmte Richtung vorherrscht, wird man sich natürlich anpassen. Auch für das Auge von manchen Dirigenten muss der Trompetensatz einheitlich aussehen, aber nur für solche, denen der Klang egal ist...
4. Leihen ist so eine Sache. Du kannst natürlich bei den Herstellern anfragen, aber für jemand der sich noch gar nicht auskennt, machen die das bestimmt nicht. Oder du schwindelst sie an. Das ist aber insofern blöd, weil du gewisse Handhabungen einfach nicht kennst. Geh lieber zu einem Lehrer, der zwei Instrumente hat und probier mit ihm alles aus.
5. Ja bloß nicht mehr am Anfang, sonst gehst du kaputt. Wenn du wirklich zwei Stunden am Stück und ohne Pause spielst, nimmst du sicherlich Schaden an deinen Lippen. Über einen längeren Zeitraum verteilt in Abschnitten von 10-20 Minuten hat sich eigentlich bei den meisten als ziemlich effektiv herausgestellt.
6: Negative Nebeneffekte: Hatte mal eine Blutvergiftung als ich mit Grünspanfingern nach einer Mugge bei der Heimfahrt im Dunkeln an eine offene Hautstelle gefasst habe, war echt gefährlich.
sonst keine weiteren schlechten Erfahrungen
positiv: du lernst viel besser hinzuhören, auf dich und auf die Kollegen im Ensemble, weil einfach die Mischung der Töne viel intensiver ist. Du lernst, mit einer viel intensiveren Lippenspannung zu spielen, weil du ja sonst ständig Gurken produzieren würdest. Als Ergebnis davon wird der Klang auf der modernen Trompete offener, deine Pianoansprachen sollten sich erheblich verbessern.
Wenn du mal einen Kurs beispielsweise beim Friedemann Immer mitmachst, lernst du eine Bachkantate nach dem zugrundeliegenden Text zu interpretieren. Also allgemeine Musikalität und Interesse für alte und neue Musik. Du lernst die Leistungen der Kollegen ganz anders einzuschätzen.

Viele gute Barocktrompeter spielen nicht umfangreich auf modernen Trompeten. Will sagen, gerade auch bei der lochlosen ist die moderne eher hinderlich, weil du mit völlig verschiedenen Absichten rangehst, und da darfst du nichts durcheinanderbringen.


Sehe gerade, der Jörg war schneller, hat aber meine volle Zustimmung...wir haben gleichzeitig geschrieben
Schöne Grüße
Liebe Grüße vom Singvögelchen!


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Gebläse
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Re: Barock- Naturtrompete, welches Equipment blast Ihr?

Beitrag von Gebläse »

Hallo beieinander,

es freut mich schon außerordentlich, daß das Thema so plötzlich wieder Fahrt aufgenommen hat. Es lag wohl mein Beitrag weiter oben, hinsichtlich sachlichem und kollegialem Umgang miteinander, augenscheinlich nicht ganz daneben. Besonders Dir, Thomas, herzlich willkommen im Klub!

"Lochlos" ist am Anfang sicher notwendig, hat man jedoch den Wunsch, mal auch sein "Können" Anderen angenehm zu Gehör zu bringen, kommt man, wenn man auch auf moderenen Instrumenten ordentlich spielen will, um Löcher nicht herum. Sauber lochlos zu blasen (11/13 etc.) ist schon etwas für Spezialisten.

Bei der täglichen Übezeit sollten Pausen dringend berücksichtigt werden. Mit einer Stunde täglich ist schon was zu erreichen. Ist bei der familiären Verteilung der Übezeit manchmal aber schwer zu erreichen.

Ein "Kennenlernen" der Barocktrompete braucht schon mindestens drei Monate. Es lohnt sich, denke ich, mit einem Instrumentenbauer wegen eines Leihinstruments mal Kontakt aufzunehmen. Ist dann sicher nicht kostenfrei, keineswegs aber umsonst. Aus ganz persönlichen Gründen würde ich da wieder Michael Münkwitz empfehlen.

Bei der Mundstückauswahl kann ich die Empfehlung von Ed. Tarr weitergeben: Der zweite Naturton sollte (nach entsprechendem Üben) sauber geblasen werden können.

Die vorhergehenden Beiträge zeigen, wie vielfältig und auch kontrovers, das Musizieren auf der Barocktrompete ist.

Vorerst viele Grüsse

Jörg
TrompeteRT
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Re: Barock- Naturtrompete, welches Equipment blast Ihr?

Beitrag von TrompeteRT »

Singvögelchen hat geschrieben:Viele gute Barocktrompeter spielen nicht umfangreich auf modernen Trompeten. Will sagen, gerade auch bei der lochlosen ist die moderne eher hinderlich, weil du mit völlig verschiedenen Absichten rangehst, und da darfst du nichts durcheinanderbringen.
maniactrumpet hat geschrieben:Die Picc hat aber darunter gelitten!
Vor einigen Wochen habe ich die Bach'sche h-Moll-Messe live gehört. Gespielt wurde auf Barocktrompeten; es bliesen Wolfram Lauel und Michael Maisch (den Namen des dritten Kollegen weiß ich nicht mehr). Es klang einfach sensationell gut.

Unter diesem Eindruck reifte in mir der Entschluss, mir einen geeigneten Lehrer zu suchen und einen Annäherungsversuch an die Barocktrompete zu wagen.

Aus zeitlichen Gründen habe ich mein Vorhaben zwar bislang noch nicht in die Tat umgesetzt, werde das aber auf jeden Fall schnellstmöglich tun.

Meine Frage: Wirkt sich das Spielen auf der Barocktrompete immer/zwangsläufig negativ auf das Spielen auf modernen Instrumenten aus? Wenn ja, woran liegt das und wie lässt sich das ggf. "lindern"?

LG
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Gebläse
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Re: Barock- Naturtrompete, welches Equipment blast Ihr?

Beitrag von Gebläse »

Dazu meine Erfahrung.
Tägliches Übungsprogramm bevor ich mich mit der Barocktrompete beschäftigt habe:
Warm up, Pic., normale Trompete.
Nun:
Warm up auf der Barocktrompete, üben auf der Barocktrompete, (Pic. wenn was anliegt oder nach Lust), üben auf der Normaltrompete.
Wenn nun (z.B. projektmässig) was anliegt, und und man fängt beim Üben gleich mit der Pic. oder Normaltrompete an, kriegt man erst richtig mit, was die Barocktrompete für den täglichen Bedarf (Höhe, Ausdauer, Lippenflexibilität, saubere Intonation) auf der modernen Trompete bringt. Fängt man das vorherige Übungsprogramm wieder an, erfordert die Barocktrompete wieder mehr Beschäftigung.

Gruss

Jörg
Robert Mai
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Re: Barock- Naturtrompete, welches Equipment blast Ihr?

Beitrag von Robert Mai »

Hallo allerseits :P
Meine 2 Stunden (netto) Üben setzen sich wie folgt zusammen. Ich fange Warm up mit Kessellosen Mundstück und Mundstück (Berp) an mit Intonationsübungen (G´ notiert als Dauerton und Zentrum für Intonation) und Buzzing mit Zuhilfenahme der Stimmbänder im Anschluß noch 15 Min mit der C 415 hz Trompete (Bach Kantaten). Ich fange immer mit dem längsten Instrument an. Eine weitere halbe Stunde am Mittag wieder mit C Trompete 415 hz (Bach ist immer gut) kurzer warm up vorweg um. Am späten Nachmittag dann die D 415 hz Trompete (Tarr Schule oder Konzerte in D). Auch die moderne vernachlässige ich nicht. Die ist am Abend dran mit Clarke, Arban, Quinque etc. Man sollte generell mit dem längsten Instrument anfangen und mit dem kürzesten aufhören. Eine Stunde nach der Naturtrompete geht die moderne ganz locker. Nur mit Picc klappt es nicht mehr so die habe ich mittlerweile verkauft. ich muss die Krätsche zwischen moderner Spritze und Naturtrompete trotz völligst unterschiedlicher Mundstücke kesselgrößen von 16,8- 20,00mm stemmen da ich auch in Bands Geld scheffeln muss. Aber funktioniert ganz gut. Wobei ich schon schaue das ich nicht unbedingt einen Tag vor einem Barockgig ein Oktoberfest oder Karnevalsveranstaltung spiele. Für Neueinsteiger würde ich auch Lochloses Spiel empfehlen um schnellere Resultate für Flexibilität und Ausdauer zu erreichen. Um dann auch mal zu Konzertieren empfehle ich ein 3 Lochsystem weil es einfach besser zu bedienen ist. Diesen Tip habe ich von Kollegen die vor der Naturtrompete auch mit Loch gespielt haben. Aber Lochtrompete scheidet bei mir sowieso aus da ich Naturtrompete von vornherein gewählt habe. Eine sehr große Hilfe ist ein Kesselloses Mundstück da man die Luftführung optimal Kontrollieren kann bei gleichmäßiger Soundqualität in allen Registern. Die man dann vorsichtig auseinanderzieht.
übrigens die Prinzipalstimme die mit Pauke spielt bringt viel für die Musikalische Entwicklung. Clarinstimme die bis hoch C oder höher geht max halbe Stunde am Tag sonst kollabiert die Lippe und es kann dann schon mal paar Tage dauern bis wieder was geht. Was manchmal als normal angesehen werden darf. Auch die Ansatzmaske bekommt mal Muskelkater.
Grüßla Robert
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Troubadix
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Re: Barock- Naturtrompete, welches Equipment blast Ihr?

Beitrag von Troubadix »

Hallo allerseits,

ich wechsle beim Ueben zwischen Barock- und moderner Trompete mehr oder weniger Tage weise.
Beide Instrumente an einem Tag ist mir einfach zuviel, und auserdem moechte ich meine Ausdauer auf der Barocktrompete gerade etwas steigern.
Wobei ich immer sehr gerne den aller ersten Warmup mit der modernen Trompete mach, weil das harmonisch nicht so eintoenig ist.
Wenn ich mit der Barocktrompete anfange, fang ich auch immer mit der tiefsten Variante an C-415.
Ich tu mich mit der barocken Stimmung immer wieder schwer, eine gute Intonation zu bekommen. Auch finde ich das laengste Rohr am schwierigsten zu handhaben. Ich steig dann zwischen drin dann gerne mal auf die moderne Stimmung um, denn wenn ich Barocktrompete spiele dann meist in 440. Auch ich beginne auf der Barocktrompete meist ohne Loecher.
Gruss T
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Re: Barock- Naturtrompete, welches Equipment blast Ihr?

Beitrag von Steffen »

Das Üben mit der Barocktrompete hat mich in den letzten Jahren auch auf der normalen Trompete einen großen Schritt weiter gebracht. Das Mundstück (Egger S-6B) macht mir keine Schwierigkeiten, kann problemlos wechseln. Bin allerdings große Mundstücke gewöhnt. Am liebsten spiele ich in Des, das liegt und klingt für mich am besten. Normalerweise übe ich im ersten Band der Tarr-Schule tiefes und mittleres Register, wobei ich die Übungen jeweils mindestens verdopple. Bei höheren Übungen geht der Ansatz dann doch sehr schnell in die Knie, vor allem, wenn man nicht genügend Pausen macht. Die Duette im zweiten Band gefallen mir auch sehr gut, vor allem Dauverne. Von Zeit zu Zeit versuche ich, mich aufzunehmen und die zweite Stimme im Overdub-Verfahren dazu zu spielen. Das macht Spass, ist aber auch ein wenig frustrierend, da eigentlich immer ein paar Unsauberkeiten mit dabei sind. Da meine Trompete die Löcher nun mal eingebaut hat, benutze ich sie auch, es ist einfach eine sehr große Erleichterung. Allerdings machen mir die Berichte von Robert schon ein wenig Lust, einmal die Herausforderung auf einem lochlosen Instrument anzugehen. Leider bin ich noch ein absoluter Einzelkämpfer und auch Autodidakt. Es wäre schön, sich mal mit anderen Barocktrompetern zu treffen zum Erfahrungsaustausch, eventuell zum Unterricht und natürlich auch zum Spielen. Ich bin von Hause aus eher Jazzmusiker und habe auch nicht studiert, daher fehlt mir überhaupt ein wenig der Draht zur Klassikszene. Ganz allmählich könnte ich mir aber schon vorstellen, mit der Barocktrompete mal etwas aufzuführen oder mich einem Ensemble anzuschließen. Würde mich sehr über eine Kontaktaufnahme freuen!

Viele Grüße,

Steffen Dix
Singvögelchen
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Re: Barock- Naturtrompete, welches Equipment blast Ihr?

Beitrag von Singvögelchen »

Hallo, liebe Kollegen
jetzt also auch noch meine Erfahrungen mit dem Wechsel der Instrumente: was bei den lochlosen und den "Lochtrompeten" -schöner Name, bin gespannt, ob der sich durchsetzen wird- nicht sonderlich verbreitet ist, ist das orgiastische "Lautblasen", also im Sinne einer Schostakowitsch-Sinfonie oder einer richtig starken Big-Band-Vorstellung. Wenn man sich die Mini-Besetzungen der "Alten Musik" anschaut, wird völlig klar, dass längst nicht so laut gespielt wird wie im modernen Bereich. Wenn du jetzt also deine Lippe hundertprozentig überstrapaziert hast mit dem modernen (kleineren) Mundstück, wirst du beim direkten Wechsel auf die scharfe Randkante und, viel wichtiger, auf die eher intime barocke Spielweise ein Problem bekommen.
andersrum klappt das schon besser: wenn ich mich täglich nur ein bisschen mit der Barocktrompete beschäftige, achte ich bei der modernen viel mehr auf den Wohlklang und die ganzen Obertöne.
Bestes Beispiel: Barockpauken: jeder "moderne" Pauker lehnt es ab, diese mit Holzschlägeln zu spielen, weil er meint, dass damit alles hart und brutal wird. Stimmt ja auch, wenn er genauso draufdrischt wie zuvor mit seinen weicheren Filzschlegeln für den großen dicken Wagnerklang. Auch er hat sich mit seiner Anschlagsdynamik gefälligst an das neue Ambiente anzupassen. Und wenn er sich ein bisschen dem Trompetensatz zugehörig fühlt, sollte das überhaupt kein Problem sein.
Ich vermute mal, dass es nach wie vor den meisten Blechbläserkollegen nicht bewusst ist, dass die Trompeten bis weit in die Klassik hinein einen Instrumentensatz mit den Pauken gebildet haben. Die Posaunen haben bis dahin traditionellerweise mit den Zinken zusammengespielt. Na und die Tuba ist ja quasi erst eine moderne Erfindung. Brassquintette und Bigbands sind halt was modernes...aber jedes Ding hat nun mal seine Daseinsberechtigung.

Will damit sagen: es ist wirklich eine andere Welt, in die man eintaucht mit diesen "alten" Instrumenten. Ich bin auch unbedingt dafür, dass alle Trompetenschüler und Studenten mal wenigstens eine kurze Einweisung in diese Spielweise bekommen. Gerade jüngere Schüler, die noch kindlich offen an alles rangehen, begreifen ziemlich schnell das Prinzip.

Apropos Piccolotrompete: Übe ich kaum noch, packe sie fast nur bei einer Mugge aus, habe da aber auch ein etwas größeres, dafür flacheres Mundstück als auf der normalen Trompete, und weil es sich um dieselbe Literatur wie auf der Barocktrompete handelt muss ich die nicht groß üben. Für die C-Dur Geschichten habe auch noch eine schöne G-Trompete, da kann ich fast überall F-Dur greifen. Üben tu ich viel lieber auf der Barocktrompete, ist spannender und ich konzentriere mich tausendmal besser. Auch phrasierungstechnisch und musikalisch muss ich mir mehr Gedanken machen, die kann ich dann natürlich auf die Picc mitnehmen.
Der halbe Ton Unterschied macht mir nur ein bisschen zu schaffen, aber der höhere Druck auf die Lippen ist auf Dauer anstrengend. Körperlich angenehmer ist bei richtiger Spielweise bestimmt die Barocktrompete.

Was sagt ihr dazu?
Liebe Grüße vom Singvögelchen!


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Robert Mai
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Re: Barock- Naturtrompete, welches Equipment blast Ihr?

Beitrag von Robert Mai »

Gutnamt!!

Ich kann Singvögelchen nur bepflichten. Da hat er recht. Ich zieh natürlich vor jedem den Hut der diese spezielle Musik mit gleich ob Picc , Barocktr oder Naturtrompete so Authentisch wie möglich spielt. Ich finde Authenzität in diesem Bereich als einen sehr wichtigen Aspekt. Niklas Eklund mit Barocktrompete, Maurice Andre mit Pcc und Jean Francois Madeuf mit Naturtrompete alles insgesamt Spitzenleute auf ihrem Instrument und ich verschmähe keine Darbietung dieser Hochkarätigen Musiker als Barockinterpreten. Alle nach ihrem Suchen und Finden. Jeder findet es anders oder begeht einen anderen Weg um es zu finden. Wenn Maurice Andre sich nicht schon vor 30-40 Jahren Gedanken gemacht hätte es mit seinem Instrument zu Interpretieren, hätte alles andere nach Ihm einen viel längeren Weg beansprucht als es ohnehin schon der Fall ist. Natürlich geht es nicht mehr Authentischer als mit Naturtrompete. Ist halt so, aber ich freu mich selbst wenn man dafür Anerkennung bekommt auch wenn es der modernen Hörgewohnheit nicht entspricht. Dennoch alle modernen Versionen der Trompete stammen von der Naturtrompete ab sei es die Picc (ca 1900), oder die Barocktrompete (1960).
Alle Möglichkeiten sollten Ihre Berechtigung haben zu existieren. Mein Weg zur Barockmusik ging auch über die Picc. Ich war ein großer Bewunderer Maurice Andre`s (RIP Maetre) Nebenbei erwähnt finde ich es oft schockierend das viele Jugendliche oder Kinder die Trompete spielen zwar schon ein Abzeichen von irgendeinen Musikbund besitzen aber keiner irgendetwas Geschichtliches über sein Instrument weiß geschweige den weiß wie es überbläst. Immerhin ist die moderne Ventiltrompete ein Naturinstrument das halt 7 mal umgeschaltet werden kann. Ventile wurden nicht erfunden um Chromatisch spielen zu können. Das ist ein weit verbreiteter Irrtum. Man wollte sich ursprünglich das Umstecken mit Bögen und Zügen an den Inventionstrompeten ersparen. Das erste chromatische Spiel war auf der Klappentrompete möglich. Nebenbei erwähnt: Wenn ich einen Schüler unterrichte an der Picc dann spiele ich auf der großen Bb, das funktioniert auch mit ein paar kleinen Veränderungen in der Anblastechnik und keiner merkt den Unterschied. Die kurze Mensur der Picc plagt mich mehr als Lochlos zu spielen obs einer glaubt oder nicht. BtW Clarinspiel funktioniert auch auf der großen Bb Spritze, ist ein gutes Training mit den 7 Griffkombinationen. Auch der Spruch`` Mit Pauken und Trompeten`` sollte mal überlegt werden. Deswegen lasse ich mir es nicht nehmen Unterricht an diesem Instrument zu nehmen, bringt total was für Prinzipalstimme (Wichtigste Stimme im Trompetensatz des Barock) Freu mich über die rege Diskussion im Forum.
Grüße der Robert :trumpet:
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Re: Barock- Naturtrompete, welches Equipment blast Ihr?

Beitrag von TrompeteRT »

Hallo zusammen,

nun habe ich mal bei Egger auf die Homepage geschaut und bin verwirrt:

Es gibt Corpus, Aufsteckbögen, Tonlochrohre, Mundrohre. Es gibt E, Es, D, Des, E 430, Es 430, D 430, Des (kurze Variante), C, Ces, C 430, B, B 430, A.

Was von dem ganzen Geraffel brauche ich denn für den Anfang überhaupt (und was braucht man später, wenn man fortgeschritten ist)?

LG
TrompeteRT


P.S.: Hat jemand schon einmal die Kromat probiert?

http://www.kromatbrass.de/D-kromatbrass ... peten.html
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Robert Mai
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Re: Barock- Naturtrompete, welches Equipment blast Ihr?

Beitrag von Robert Mai »

Servus!

Meine Empfehlung für Einsteiger. Egger Dreilochsystem mit D und C 415 und 440 Loch und ohne Loch. 430hz brauchst du nicht, ist meist in klassischer Musik.Vorteil hier du kannst lochlos üben und mit Loch konzertieren. Aber ich denke du bist Anfänger auf dem Instrument. Deshalb tuts dann auch nur die Variante in D 415 und 440 hz mit Löcher und einen Bogen 415 hz zum Üben in D lochlos. 80 % der Literatur des Barock für Clarino sind in D der Rest in C und ein paar wenige in Es und F (aber die kannst du getrost ignorieren). In C sind viele Kantaten von Bach aber die sind viel zu kompliziert für Neueinsteiger. In C Lochlos zu üben geht auch nur mit Professioneller Betreuung sonst ist das eine Sackgasse und du zerstörst deinen Willen da das C Instrument gegen dich arbeitet. Mit Loch in C ist weniger ein Problem. Wenn du ein bißchen übst wohlgemerkt ohne Loch in D dann geht schon mal so eine Clarke Suite in Auszügen. Kauf dir aber gleich ein Mundstück das etwas größer ist als dein modernes und Merkmale eines historischen (scharfer Übergang Kessel, Seele vielleicht auch flacher Rand /muss aber nicht unbedingt sein am Anfang) denn da ist mehr Flexibilität verlangt im Ziehbereich der Töne. Die Tarr Schule Teil 1 ist gut. Kromat Trompeten sagen mir nix denke aber anhand des Aufbaus der Seite sind die eher nicht im Historischem Bereich belesen. Denke auch daran eine Lochlose Naturtrompete nennt man Naturtrompete und eine Variante mit Loch /Lochtrompete oder Barocktrompete. Durch öffnen und Schließen der Intonationslöcher kannst du mit viel weniger Mühe Clarinspiel umgehen, ist aber nicht Sinn der Sachen. Deshalb unbedingt Lochlos üben und dir Ideen holen für dein Spiel. Ich bin gleich auf Lochlos eingestiegen ohne die Erfahrung des Lochspiels war für mich Gott sei Dank ein positiver Schritt was andere vielleicht verzweifeln lässt. Aber Kompromiss mit Loch "Why not" wenns nicht anders geht am Anfang. Bei Egger laufen alle Fäden beider Spielvarianten zusammen und die Entwicklung zum Historisch korrektem hat Egger die Nase vorn obwohl ich keine von der Firma spiele. Ich spiele Raquet Naturtrompeten, aber das ist eine andere Geschichte und nur unter strengen Historischen Kompromisslosen Gesichtspunkten zu betrachten. Raquet baut kompromisslos ohne Rücksicht auf die Belange des jeweiligen Trompeters, das schreckt viele ab aber da hat man die 100% Historische Variante und Löcher reinbohren da würde Raquet sich eher eine Kugel in den Kopf jagen.
So nun viel Spaß beim Suchen hoffe konnte helfen!! :cracy:
TrompeteRT
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Re: Barock- Naturtrompete, welches Equipment blast Ihr?

Beitrag von TrompeteRT »

Hallo Robert,

vielen Dank, das hilft mir weiter! :gut:

LG
TrompeteRT

P.S.: Habe mir bei youtube mal einige Videos mit J.-F. Madeuf angeschaut/angehört. Das ist absolut beeindruckend. Für mich schwer zu begreifen, wie jemand das WO ("lochlos") derart klangschön und wohlphrasiert spielen kann. Einfach irre!
>--III--()
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Re: Barock- Naturtrompete, welches Equipment blast Ihr?

Beitrag von knatterbock »

Madeuf ist für mich unbegreiflich. Er war vor wenigen Jahren in Kremsmünster beim Trompetenbaukurs (Michael Münkwitz: viele Grüße!) und hat sich ein Schallstück gebaut.........ich habe sein Mundstück gesehen: für mich ein absolutes "no go"! Wie ein Posaunenmundstück, und darauf das WO, H-Moll Messe, usw lochlos. Phänomenal! Wie geht das ??? Hilfe !!! Ich weiß doch, von welcher Seite man in eine Trompete bläst! Oder hab' ich alles falsch gemacht.......... :argh: :argh:
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Re: Barock- Naturtrompete, welches Equipment blast Ihr?

Beitrag von Robert Mai »

Ja schon wieder bin ich da! Servus Leute !! Bin gerade in einem anderen Thema gegen die Wand gelaufen.
Apropos Mundstück!! Ja da habe ich am Anfang auch gedacht ob der daraus Wein trinken will. Aber geht ja nicht hat unten ein Loch. Nach einem halben Jahr Studium bei Jean Francois habe ich das selbe Mundstück nur habe ich mir den Rand noch ein bißchen breiter machen lassen. Die Idee habe ich von einem Kollegen von Jean Francois.
Die Maße meines Naturtrompetenmundstücks 37 mm Aussenkontur, Kessel 20mm, Bohrung 4,8mm Rand flach und kantig. Bohrung auch scharfkantig.
Man darf Naturtrompete lochlos sprich Clarinspiel nicht vergleichen mit dem Anblasen einer Piccolo oder Lochtrompete oder ganz und gar moderne trompete inBb. Man braucht Flexibilität im Bereich der Lippe auch wo ein Teil nicht schwingt sondern sich nur am kontrahieren beteiligt. Also darf man diesen Bereich nicht durch Mundstückauflage blockieren. Der Unterkiefer ist weit nach vorne geschoben da er der flexibele Teil im Schädelbereich ist und der größte Teil der Unterlippe ist an der Tonerzeugung beteiligt. Die Unterlippe braucht auch Platz um Wiederstand zu bieten und um den Schließeffekt von den Lippen zu beeinflußen. Oben wird das Mundstück wie ein modernes angesetzt im Idealfall die Innenkante so knapp wie möglich am Lippenrot. Jetzt hat die Unterlippe genügend Platz ihre Arbeit zu tun. Auch der moderne Trompeter kann von so einer Technik profitieren da die meisten mit viel zu viel Oberlippe spielen, was aber beim modernen Spiel nicht so tragisch ist. Es ist auch ein Gefühl des Singens dabei, also Buzzing mit Zuhilfenahme der Stimmbänder ist tgl Brot um Klang zu erzeugen und die Lippen zu lockern ( damit ging ich gerade beim Thema "Vormittags schlechter Ansatz baden!! aber wat solls). Solche Mp sind nichts besonderes für uns, sondern normal sonst geht auf der Tröte gar nix oder endet in der Kategorie "netter Versuch". Modern spiele ich Bach 3 C und fahre Top damit ;rauf; runter ; Schnell; langsam; Ist echt geil das teil. Falls ich doch mal zu viel Barock spiele nehme ich schon mal ein etwas größeres für modern Tilz 1 CX ist auch ein tolles Mp und wenn ich keins dabei hab tuts auch ein 7c aus dem Koffer eine XXXX Trompete. Soll heißen ich bin nicht durch diese größen Töpfe modern behindert im Gegenteil wenn man so einen Topf spielen kann fällt alles andere doppelt so leicht. Jean Francois Madeuf ist übrigens auch ein Hervorragender Kornettist und die Französischen teile des 19 Jhd haben kleine Mps. Macht euch keinen Kopf es bedarf schon einer Übung um solche Teile spielen zu können. Es kann auch jeder ist nichts besonderes wenn er es übt! Übt doch auch mal mit 2 oder 3 Nummern größeres Mp als ihr sonst spielt. Nach einer Woche könnt ihr mit eurem normalen Mp aussergewöhnlich easy nach oben spielen wie wenn es nix wäre. Probierts aus ist nur ne Kopfsache. Übrigens gehts mit den großen Töpfen immer bis zum 18ten Naturton in D ist man da bei der Stimmung 415 bei modern klingend 440 hz bis es ``` auf der Bb Spritze das F``` also flacher Kessel und klein und enge Bohrung is nada. Bei Altenburg Literatur das ich im Juni mit Ed Tarr als Leiter spiele bin ich bei dem modernen g``` auf der Bb Spritze (nicht klingend) . Also noch nen ganzton höher ist kein Spaß aber macht Spaß. Auch zu erwähnen der Fairnesshalbe " Modern spielen mit solchen Töpfen würde ich eher abraten . Aber zum Praktizieren ruhig mal größer werden.

Ich hoffe ich konnte Aufklären!! :huepf: ich habe heut einfach zuviel Zeit und meine Frau schimpft schon!!! Ciaoo!
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Cavaillé
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Re: Barock- Naturtrompete, welches Equipment blast Ihr?

Beitrag von Cavaillé »

Nach soviel ermutigendem zuspruch bleibt auf der anderen Seite auch viel Verwirrung zurück.
Für den niedrigschwelligen Einsteiger braucht man also in Bildern
das: http://www.eggerinstruments.ch/index.ph ... rtrompeten
oder das http://www.trompetenmacher.de/de/trompeten.html, Modell Klassik
Dann das Mundstückthema. Mal ganz naiv gefragt, gibt es bei Breslmair Barockunterteile, so dass ich nach meinem Downsizingprozeß wieder langsam mit einem Modulsystem upsizen könnte ?
Gibt es ein anderes Modulsystem für Barocktrompetenmundstücke ?
Habe Kontakte in die Schweiz, kann man da billiger an eine Egger kommen ?

Dank und Gruß, Thomas

PS: Mein Lehrer hat leider keine Naturtrompete zum Ausleihen, werde mal Münkwitz kontaktieren, vielleicht gibt es da auch was Gebrauchtes. Der Gebrauchtmarkt ist ja quasi nicht vorhanden.
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