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„Historische“ instrumente

Verfasst: Sonntag 24. November 2019, 11:00
von Blechnase
Ich sehe auf den einschlägigen Plattformen immer mal wieder handwerklich sehr schön gemachte Instrumente, die so um die 80-100 Jahre alt sind. Außerdem spielt ein Kollege ein Instrument von ca. 1910 und ist zufrieden damit. Wie ist im Forum so das allgemeine Meinungsbild? Kann man kaufen und v.a. Auch spielen oder ist da generell Vorsicht geboten? Wegen komischer Stimmung, alter Ventile etc?

Ich finde die Instrumente oft sehr schön von der Optik her, wenn die Dinger klanglich aber Gurken sind, ist mir auch nicht geholfen.

Re: „Historische“ instrumente

Verfasst: Montag 25. November 2019, 22:02
von Meemsen
Meine Erfahrungen sagt nur mit ausgiebigen test(vor allem intonation)

Re: „Historische“ instrumente

Verfasst: Montag 25. November 2019, 23:09
von GT-Karl
Es scheint ja auch Alterungsprozesse in den verwendeten Materialien zu geben, das kann sehr unterschiedlich ausfallen, wenn es das Instrument betrifft ist wirklich nichts mehr damit anzufangen! Außer als Wandschmuck natürlich....!

Gruß
Karl

Re: „Historische“ instrumente

Verfasst: Montag 25. November 2019, 23:16
von orlando_furioso
Ich habe vor einiger Zeit eine wunderschön restaurierte Büscher TrueTone von einem Kollegen des TF erstanden – Baujahr ca. 1920.
Ist in der Big Band genau die Kreissäge die ich gesucht habe – aaaaaber die Intonation ...
Wie ich inzwischen in Erfahrung bringen konnte hatten die damals andere Mundstücke (lag wohl an der Backbore), die völlig anders intoniert haben. Mit meinen modernen Mundstücken hat sie NIE gestimmt. Der Stimmton war korrekt und alle anderen völlig daneben. Ich habe mir vom Instrumentenbauer einen Stift drehen lassen und spiele sie mit einem flachen Kornettmundstücke mit dem Stimmzug für die A-Stimmung, sie klingt aber in B. Und stimmen tut sie auch weitgehend. Ein paar Töne muss man allerdings ein bisschen runter oder raufbiegen.
Wie ich auch gelesen habe arbeiten in den USA wohl einige Sammler an der Enthüllung des Geheimnisses alter Mundstücke und planen eine Serie auf den Markt zu bringen, die dann mit den alten Instrumenten gut harmoniert.

Re: „Historische“ instrumente

Verfasst: Dienstag 26. November 2019, 06:27
von Blechnase
So etwas hatte ich befürchtet ... schade, aber Wandschmuck haben wir schon genug. Ich würde die Teile schon gern auch spielen :lol:

Re: „Historische“ instrumente

Verfasst: Dienstag 26. November 2019, 11:41
von knatterbock
Ich besitze mehrere BUESCHER-, CONN- Trompeten und Kornette aus den 20er Jahren, zum Teil noch älter. Kein einziges Instrument hat die beschriebenen Intonationsmängel, alle sind wunderbare, heute nicht mehr (oder mit saftigem Aufpreis) erhältliche "Kunst"-stücke. Der Sound ist für die authentische Wiedergabe der 20er Jahre Jazz/Hot Dance Musik einfach unerläßlich und mit modernen Instrumenten nicht annähernd zu erreichen.

Re: „Historische“ instrumente

Verfasst: Dienstag 26. November 2019, 21:01
von Blechnase
Und spielst Du sie mit modernen Mundstücken oder auch mit stilgerechten historischen? Macht das einen Unterschied?

Re: „Historische“ instrumente

Verfasst: Mittwoch 27. November 2019, 23:13
von dizzyoliver
Ich kenne einen Kollegen, der das gut kann, sei es Trompete oder Kornett. Er nutzt keine "historischen Mundstücke", daher kommt es auf die Qualität der Instrumente an. Bestimmt hat das auch was mit der Lagerung zu tun, dem Zustand des Bleches, der Ventile, etc.

Ich selbst hatte mal eine alte Cousenon Trompete aus dem Jahre 1942, noch in der engen Bauweise, die konnte ich nicht spielen. Es lag da aber wohl eher an der engen Bauweise, da hier die Töne völlig anders einrasten, bzw. auch enger beieinander lieben. Das war zumindest mein Eindruck gewesen.

Mit Instrumenten wie einer Toneking de Luxe (vermutlich aus den späten 1960-er Jahren. Die früheren Modelle kenne ich nicht), Hüttl oder Olds aus den 1960-er Jahren hatte ich diese Probleme nicht mehr.

Daher gibt es hier kein Pauschal-Urteil. Probiere, schaue Dir vor allem die Instrumente sehr gut an, sonst kannst Du durchaus Überraschungen negativer Art erleben - und das braucht kein Mensch.

Re: „Historische“ instrumente

Verfasst: Freitag 29. November 2019, 12:02
von knatterbock
Ich nehme für 20er/30er Jahre Arrangements ein etwas flacheres Mundstück mit engerer Bohrung, also kein BACH 1C. Dann geht der Originalsound gut. :gut:

Re: „Historische“ instrumente

Verfasst: Dienstag 3. Dezember 2019, 06:15
von Blechnase
Vielen Dank für die Rückmeldungen, ich bin eigentlich wegen der hübschen alten C Drehventilflügelhörner auf die Frage gekommen. Mal sehen, wie ich weiter vorgehe.