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Thomann FH 600/900/1000

Verfasst: Mittwoch 27. April 2022, 07:55
von KaiHavaii
Hallo zusammen,

im Forum ist an einigen Stellen über die Flügelhörner von Thomann geschrieben worden.
Ältere Berichte zu 600er und 700er habe ich gefunden.

Gibt es aktuelle Erfahrungen zu den derzeit angebotenen Serien 600/900/1000?

Ich habe vor kurzem bei einem Bekannten das 600er angespielt und war positiv überrascht.
Hab mir eben auch einfach mal ein 900er zum testen bestellt. (werde anschließend auch berichten)

Aber gibt es hier Forum auch schon Erfahrungen mit den genannten Instrumenten?
Insbesondere hinsichtlich Intonation/Klang/Haltbarkeit und Serienstreuung?

Beste Grüße
KaiHavaii

Re: Thomann FH 600/900/1000

Verfasst: Mittwoch 27. April 2022, 08:34
von C-Becks
Ich spiele ein 900er in der "JAZZ" ausführung. Ich bin auch sehr angenehm überrascht von der Klangqualität und von der Intonation. Was mir nicht so gefällt sind die Ventile. Die sind schon sehr hakelig am Anfang und wenn das Flügelhorn nicht das Hauptinstrument ist dauert es ganz schön bis die sich mal richtig eingeschliffen haben. Wenn dann bei einem Solo mal ein Ventil hängen bleibt ist das schon ärgerlich. Ansonsten absolute Empfehlung von meiner Seite. Vll. habe ich auch einfach nur Montagsventile.

VG

Re: Thomann FH 600/900/1000

Verfasst: Mittwoch 27. April 2022, 09:04
von Trumpetzky
Ich hatte während der Lock-Downs Lust auf Pumpventil-Flügelhorn bekommen und mir neben allerhand Alteisen auch ein Thomann FH-600 bestellt.
Die Teile sind handwerklich solide gemacht, aber schwer und irgendwie für meine großen Hände unkomfortabel. Alles ein bisschen Eng und halt für mich unangenehm.

Die Materialpaarungen sind üblicherweise Messing/Goldmessing mit Neusilber. Das macht, abhängig von der Verarbeitungsqualität, puncto Lebensdauer wenig Probleme. Zinkfraß von China-Kannen ist wenig bekannt, dafür gibts da und dort Eisenrost, wenn die Legierungen nicht so sauber sind, wie sie sein sollten ;) :D

Das gelieferte Instrument war in den Naturtönen einigermaßen sauber; e2 viel zu tief, ab g2 eher auf der hohen Seite aber beherrschbar.

Was aber garnicht ging, waren die 1+2 sowie 1+3 Kombinationen. 1-2-3 Griffe samt Trigger unmöglich zu intonieren.

Andernorts liest man wieder, dass das FH-600 sehr gut stimmt. Ich vermute, es wird hier sehr individuell am Spieler liegen und vor allem daran, ob man ein gutes- oder weniger gutes Instrument erwischt.

Wie die Qualitätssicherung bei Thomann aussieht, weiß ich nicht, aber ich hab das Instrument aus der versiegelten Originalfolie geschält und das Instrument war augenscheinlich unbenutzt, unbe"tastet" und - wie ich meine - auch ungetestet.
Die Thematik mit den Ventilen kann ich bestätigen. Ich gehe davon aus, dass das "Einläppen" erst beim Kunden geschieht und in der Produktion nur grob darauf geachtet wird, dass sie passen und laufen.

Das ist halt so, wenn das Ding aus dem Container kommt und in den Versand geht. Die fernöstlichen Qualitätsschwankungen sind bekannt, passieren auch bei anderen Anbietern (da viell. sogar noch mehr) und angesichts des Preises könnte man auch tolerant sein.

....wenn da nicht das eine oder andere Vintage-Schnäppchen auftauchen würde, das zwar weniger "hübsch" aber dafür insgesamt deutlich besser ist.

Re: Thomann FH 600/900/1000

Verfasst: Donnerstag 28. April 2022, 14:22
von dizzyoliver
Ich vermute mal, dass Thomann schon zumindest vorkontrollierte Ware einkauft. Doch damit dürfte es auch zuende gehen mit der QS. Es ist quasi "der gehobene Schund" aus China und nicht "Restmüll", den man dann bei Ebay und Großverkäufern anderer Qualität verkauft mit allerlei diversen Aufschriften und Namen.

So dürfte es auch bei Roy Benson laufen, vermute ich mal. Von denen hatte ich mal die eine Baureihe in schwarzer Lackierung günstigst gekauft. Auch hier eine relativ ordentliche Verarbeitung, aber die Ventile hakten halt immer mal wieder. Das Ganze war alles andere als "wertig" gewesen. Die Instrumente können selbst mit 30 Jahre alten Getzen 300 nicht mithalten, es ist halt doch nur Schrott.

Ich würde mir kein solches Instrument kaufen, lieber 100 Euro mehr ausgeben und eine gebrauchte Kanne kaufen, auch für Zweit-Dritt-oder Reiseinstrumente. Als Beispiel dazu: Ich hatte mir letztes Jahr eine optisch nicht mehr dolle Toneking Super de Luxe für etwas über 100 Euro gekauft. Das Ding hat zwar Zinkfraß, aber bis der durch ist, habe ich die Trompete 5 Jahre gespielt noch. Das Instrument war eines der letzten, die der alte Keilwerth noch selbst gebaut hatte (also um 1970/71 herum) und die Ventile stammen von Bauernfeind. Die laufen erstlassig, brauchen wenig Öl und das Instrument spricht wirklich sehr gut an. Wozu dann eine dämliche China-Kanne mit Ärgerpotantial im voraus?

Re: Thomann FH 600/900/1000

Verfasst: Donnerstag 28. April 2022, 14:34
von Trumpetzky
dizzyoliver hat geschrieben: Donnerstag 28. April 2022, 14:22 Wozu dann eine dämliche China-Kanne mit Ärgerpotantial im voraus?
Deckt sich mit meinen Erfahrungen. Lieber europäisches Alteisen, als chinesisches "Schwer"eisen. Die wussten vor 60 Jahren schon besser, wie man Instrumente baut als die Asiaten heute ;) :D

Re: Thomann FH 600/900/1000

Verfasst: Donnerstag 28. April 2022, 14:45
von dizzyoliver
Ich sage nichts gegen Taiwan und auch nichts gegen die Roy Benson-Charli Green-Modelle oder die Mystery-Reihen. Doch beim Rest hülle ich besser den Mantel des Schweigens darüber.

Re: Thomann FH 600/900/1000

Verfasst: Freitag 29. April 2022, 11:52
von burt
Ich kann nur immer wieder empfehlen, sich bei beabsichtigten Erwerbungen in diesem Segment immer mehrere Exemplare kommen zu lassen.
Auch wenn die Qualität nach meiner Erfahrung insgesamt im Laufe der letzten Jahre besser geworden ist, so ist die Serienstreuung immer noch vergleichsweise hoch.
Wir haben im Chor in den letzten drei Jahren zwei Flügelhörner und zwei Euphonium der Thomann Eigenmarke angeschafft. Bei den Flügelhörnern hatte ich vier Stück geordert und die zwei besten herausgesucht, welche sich als brauchbar erwiesen haben. Eines der aussortierten war überhaupt nicht zu gebrauchen (Ventile, Intonation), ein anderes mit Abstrichen. :(
Bei den Euphonien wollten wir eigentlich nur eines und orderten somit zwei Instrumente. Beide Hörner (4-ventilig mit Kompensation) erwiesen sich aber sowohl von der Verarbeitungsqualität als auch bei den Spieleigenschaften als ausgezeichnet und wir haben dann einfach beide genommen. :)

Re: Thomann FH 600/900/1000

Verfasst: Samstag 30. April 2022, 08:42
von Blechnase
Meine Erfahrung mit Thomann Instrumenten ist ganz gut, solide verarbeitet, praktisches Case. ABER: die Ventile sind eigentlich immer etwas hakelig und die Intonation ist durchaus heikel. Mein Rat wäre, sich auf dem Gebrauchtmarkt umzuschauen. Mein Flh hat gebraucht vermutlich gleichviel wie ein Thomann Flh gekostet und ist Klassen besser.

Re: Thomann FH 600/900/1000

Verfasst: Samstag 30. April 2022, 12:09
von Maxbert
Bei einer China-Tourne mit dem LaJazzo haben wir uns auch gebrauchte Thomann FH 600er mitgenommen. Wie bereits geschrieben, Intonation schwierig und Ventile nicht so prickelnd. Bei einem Kollegen ist tatsächlich ein Ventil im Gehäuse beim Spielen kaputt gegangen. Sprich der obere Teil ist komplett irreparabel aus dem Gewinde gebrochen. Eher ungünstig…
Hab meins nach der Tournee direkt wieder verkauft.