Was hat es mit Heavy Trompeten auf sich?

Welches sind die besten ?

Moderator: Die Moderatoren

17Gold
PowerPoster
Beiträge: 83
Registriert: Samstag 30. Juli 2016, 21:35
Meine Instrumente ..: dt. Trompete

Re: Was hat es mit Heavy Trompeten auf sich?

Beitrag von 17Gold »

Wenn man den Blechblasinstrumentenbau betrachtet, ist es sowieso ein sehr "günstiges" Handwerk. Stellt man sich vor eine handgemachte Trompete mit 40 Arbeitsstunden kostet die Hälfte wie eine handgemachte Geige mit 40 Arbeitsstunden.
Jamer
ExtremPoster
Beiträge: 250
Registriert: Montag 13. April 2015, 14:11
Meine Instrumente ..: Dowids BZ GL 75, Courtois 154

Re: Was hat es mit Heavy Trompeten auf sich?

Beitrag von Jamer »

Naja, die Preise die mittlerweile für gebrauchte Instrumente aufgerufen werden, hätte man wohl vor 10 Jahren für Neuinstrumente bezahlt. Neulich hab ich ne ältere Bach Strad für 3k auf ebay den Besitzer wechseln gesehen.

Man braucht nur schauen, speziell im Drehventil-Segment: Neue Trompeten roh unter 4000 Euro sind kaum mehr zu finden und mit entsprechendem finish ist der 5er fällig.

Was mich in diesem Sinne überrascht sind die Preise die für Stangen-Instrumente aufgerufen werden, sprich: Yamaha Xenos und dessen Nachfolgemodelle, Schilke und Konsorten: Da ist nix unter 3,5k erhältlich. Und die gehen offensichtlich ganz gut über die Ladentheken obwohl die Schülermodelle, die oft nur einen Bruchteil davon kosten, denen wenig nachstehen.

Ich hab nie verstanden warum man für ein Perinet-Instrument über 2k bezahlt, da ja die Fertigung weniger aufwändig wie bei Drehventilinstrumenten ist. Aber das kann auch nur gefährliches Halbwissen sein. Mit meiner Carol Brass 5000 YLT und der modifizierten Yamaha 3335 hab ich inkl. Sonderwünsche einen dreistelligen Betrag gezahlt. Hab dann natürlich auch andere, wesentlich teurere Instrumente getestet (B&S Brown/Inderka, Yamaha Brönner, LA, Commercial usw., diverse Schilkes, 3-4 Adams Hörner) und wär nur bei der Kühnl & Hoyer Topline in Versuchung gekommen, die auch "nur" 1,5k kostet. Aber das ist halt wie so vieles: Geschmacksache.
Tacet
SuperPoster
Beiträge: 182
Registriert: Sonntag 6. Oktober 2013, 14:43
Meine Instrumente ..: Trompete

Re: Was hat es mit Heavy Trompeten auf sich?

Beitrag von Tacet »

Dem kann ich nur zustimmen! Die chinsesischen, malayischen, taiwanesischen Herstellungsorte rechtfertigen den hohen Preis nicht. Es geht da wahrscheinlich n um Gewinnspannenmaximierung. Der Markt ist ja auch nicht all zu groß im Vergleich zu Waschmaschinen, Thermomixern oder SUVs.
Da kaufe ich mir lieber eine Trompete made in Europe (hoffentlich) von einem kleinen Hersteller, der noch mit einer gewissen Handwerkerehre arbeitet.
Gerade wir in Deutschland haben doch eine gewaltige Tradition in Sachen Handwerk und Musikinstrumente! Trotzdem hängen wir (speziell im Jazz) an den Bachs, Schilke, Yamahas.
Yamaha hat natürlich eine unglaublich große Marketingabteilung und jede Menge Künstler mit eigenen Modellen. Das zieht die Kunden an. Und die Instrumente sind ja auch sehr gut (bis auf die Korrosionsprobleme).
Allerdings habe ich eine alte YTR 636, die immer noch mit allen Z Modellen mithalten kann, obwohl sie inzwischen so undicht, dass man von einem Wunder sprechen könnte.
Aber das ist ein anderes Thema: müssen Trompeten ultradicht sein? Müssen sie ploppen und zischen?
Die Theorie sagt ja, meine Praxis nein.
Jamer
ExtremPoster
Beiträge: 250
Registriert: Montag 13. April 2015, 14:11
Meine Instrumente ..: Dowids BZ GL 75, Courtois 154

Re: Was hat es mit Heavy Trompeten auf sich?

Beitrag von Jamer »

Tacet hat geschrieben: Dienstag 26. September 2023, 08:34 Allerdings habe ich eine alte YTR 636, die immer noch mit allen Z Modellen mithalten kann, obwohl sie inzwischen so undicht, dass man von einem Wunder sprechen könnte.
Aber das ist ein anderes Thema: müssen Trompeten ultradicht sein? Müssen sie ploppen und zischen?
Die Theorie sagt ja, meine Praxis nein.
Bei Neu-Instrumenten würd ich Wert drauf legen, dass alles "zischt & ploppt". Problematisch sind solche Abnützungserscheinungen nur, wenn man was im Ton hört (nebengeräusche) oder wenn die Ventile dermaßen verschleißt sind, dass die Mechanik nicht mehr richtig funktioniert, was ein Instrumentenbauer idR für kleines Geld beheben kann. Zinkfraß ist in dieser Hinsicht natürlich der Alptraum jedes Blechblasinstrumentebesitzers.

Ansonsten sind auch Trompeten - wenn sie regelmäßig gespielt werden - für mich in aller erster Linie "Nutzdinge", so wie auch andere Gegenstände wie Elektronik (TV, Laptop und Co) oder Fortbewegungsmittel (Auto, Fahrrad usw.) - bei letzterem gibt es auch oft und gerne ähnliche Probleme mit Korrosion (Rost - KFZ; Zinkfraß - Trompete). Deswegen spiele ich auch nur rohe Instrumente, weil ich nicht einsehe ein "Nutzding" zu veredeln.

Hab mal vor langer Zeit eine Yamaha Chicago besessen, die schon ersten Zinkfraßspuren hatte - hab die zum Spottpreis gekauft. Als Zweittrompete hat sie mir 7 Jahre treue Dienste erwiesen bis sie "durch" war und von der Yamaha 3335 bzw der CarolBrass 5000 YLT ersetzt wurde. Die zwei sind jetzt auch schon wieder 4 Jahre unregelmäßig im Einsatz und laufen wie am ersten Tag.
Singvögelchen
Unverzichtbar
Beiträge: 1529
Registriert: Dienstag 18. Januar 2011, 22:53
Meine Instrumente ..: meistens C

Re: Was hat es mit Heavy Trompeten auf sich?

Beitrag von Singvögelchen »

Jamer hat geschrieben: Samstag 30. September 2023, 09:22 Deswegen spiele ich auch nur rohe Instrumente, weil ich nicht einsehe ein "Nutzding" zu veredeln.

Das darf natürlich jeder halten, wie er will. Bei mir beginnt es bereits bei den Mundstücken...mehrere Stunden mit einem rohen Messingsteil an den Lippen wäre für mich eine Horrorvorstellung.
Bei rohen Instrumenten in Verbindung mit moderatem Handschweiß wird es nicht besser. Das ist bei den Barockinstrumenten leider unumgänglich, die gibts nicht standdardmäßig lackiert, aber ansonsten ist meiner Erfahrung nach die Haltbarkeit der Instrumente mit Oberflächenveredlung deutlich länger.
Liebe Grüße vom Singvögelchen!


"Blas schön rein, dann kommts schön raus!"
Jamer
ExtremPoster
Beiträge: 250
Registriert: Montag 13. April 2015, 14:11
Meine Instrumente ..: Dowids BZ GL 75, Courtois 154

Re: Was hat es mit Heavy Trompeten auf sich?

Beitrag von Jamer »

Singvögelchen hat geschrieben: Samstag 30. September 2023, 20:18
Jamer hat geschrieben: Samstag 30. September 2023, 09:22 Deswegen spiele ich auch nur rohe Instrumente, weil ich nicht einsehe ein "Nutzding" zu veredeln.

Das darf natürlich jeder halten, wie er will. Bei mir beginnt es bereits bei den Mundstücken...mehrere Stunden mit einem rohen Messingsteil an den Lippen wäre für mich eine Horrorvorstellung.
Bei rohen Instrumenten in Verbindung mit moderatem Handschweiß wird es nicht besser. Das ist bei den Barockinstrumenten leider unumgänglich, die gibts nicht standdardmäßig lackiert, aber ansonsten ist meiner Erfahrung nach die Haltbarkeit der Instrumente mit Oberflächenveredlung deutlich länger.
Klar darf das jeder halten wie er will, es ist wie so vieles Geschmackfrage. Wenn mir dann jemand einreden will, sein Instrument sro aus klanglichen Gründen vergoldet gibs von mir nur ein müdes lächeln.

Natürlich spiele ich auch keine rohen Mundstücke, da diese mit den Lippen in Berührung kommen. Da macht eine Beschichtung bzw. Veredelung mmn durchaus Sinn.
Chet Fan
NormalPoster
Beiträge: 21
Registriert: Donnerstag 12. Januar 2006, 04:32
Wohnort: Saigon, Vietnam

Re: Was hat es mit Heavy Trompeten auf sich?

Beitrag von Chet Fan »

Tacet hat geschrieben: Dienstag 26. September 2023, 08:34 ... Die chinsesischen, malayischen, taiwanesischen Herstellungsorte rechtfertigen den hohen Preis nicht. ...
Welche Firma produziert denn in Malaysia? Das interessiert mich sehr, weil ich da wohne und nicht wusste, dass hier Trompeten hergestellt werden. Wäre dankbar für mehr Info.
Antworten

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 87 Gäste