Pflege von Versilberten Trompeten

Welches sind die besten ?

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Nature Boy
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Beitrag von Nature Boy »

Was ist denn mit dem "TRICK" mit der Alufolie und dem Backpulver?

Kann man, wie Dennis schon gefragt hat, sein Instrument unbedenklich so wieder glänzend kriegen (ohne kochendes Wasser)?
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Miss Trumpet
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Beitrag von Miss Trumpet »

Also ich habe diesen Schmäh mit Alufolie und Backpulver vor einiger Zeit einmal probiert in der Hoffnung, dass ich mir das aufwendige Polieren aller Winkel meiner Drehventiltrompete sparen könnte - leider ein Fehlschlag!

Es hat schon was genützt, aber das Ergebnis war absolut nicht vergleichbar mit dem was rauskommt, wenn ich mit Silberpolitur poliere. Und ohne nachpolieren kann man das Instrument nach dem Bad in Alufolie und Backpulver sowieso nicht lassen, weil es mit einer weißlichen Schicht überzogen ist.

Ich habe vor ein paar Monaten dann von Hagerty ein Silberbad für Besteck entdeckt, und das Mal mit meinem Instrument probiert. War aber auch nicht das Gelbe vom Ei - es hat furchtbar gestunken und man musste auch nachpolieren, außerdem ist so ein Vollbad für das Instrument sehr kostspielig, schließlich braucht man einen ganzen Eimer von dem Silberbad.

Zum Thema "Silber bloß nicht ins Wasser" und "Silber bloß nicht zuviel polieren" kann ich nur aus meiner eigenen Erfahrung heraus sagen, dass das absoluter Blödsinn ist. Ganz im Gegenteil: Hochwertige bzw. teure Veredelungen brauchen regelmäßige (fachkundige) Pflege, sonst nutzen sie sich schnell ab, bzw. lassen sich Flecken nicht oder nur schwer entfernen.

Zu den Kratzern weiß ich leider auch was zu berichten, da in einer Werkstatt eine meiner versilberten Trompeten einmal mit einem falschen Tuch poliert wurde, und dann mit lauter feinen Kratzern überzogen war :evil: , da gibt's nur zwei Möglichkeiten: eine dünne (der Tiefe der Kratzer entsprechende) Schicht des Silbers abtragen lassen oder neu versilbern. Silberpolitur hilft nur scheinbar, da dann die ganze Oberfläche inklusive der Kratzer einfach mehr glänzt, und die Kratzer dann kurze Zeit nicht mehr so gut zu sehen sind.

Übrigens, für alle die es noch nicht wissen: Gold bekommt genauso wie Silber mit der Zeit Oxidationsflecken (die das Poliertuch schwarz färben, nicht das Silber oder Gold!), und man kann Gold bedenkenlos und sehr erfolgreich mit Silberpolierzeug behandeln.

Ein Instrumentenbauer hat einmal zu mir gesagt, ein Instrument sei ein Verschleißprodukt, und auch wenn es viel koste sei es nicht Sinn der Sache, ständig wie ein Geier über dem Instrument zu wachen, schließlich sei es zum Spielen und nicht zum pausenlosen Ölen und Polieren da. Ich finde, da ist was dran (obwohl ich mich selbst als kleine Pflegefetischistin outen muss...).

Was das Pflegen von Silber bzw. Entkalkten von Instrumenten betrifft, habe ich schon mehrmals versucht aus dem Werkstättenmeister, der meine Instrumente gemacht hat, etwas herauszuquetschen, leider ohne großen Erfolg. Er meinte nur, man könne zum Entkalken ganz gewöhnliche Haushaltsentkalker verwenden, schließlich wären die Instrumente aus Metall und würden das aushalten. Seinen Worten nach wird in seiner Werkstatt nichts anderes verwendet. (?!? :? )
Naja, ich glaube ihm das nicht so ganz. Ich habe übrigens schon beobachtet, wie er mein Instrument kurze Zeit in einen Tank mit irgend einer klaren Flüssigkeit, die dicker als Wasser ist, gelegt hat, nach dem Herausnehmen trocken gewischt hat, und dann hat's ausgesehen wie neu!!! Hat irgendjemand eine Idee, was das für ein Wunderzeug gewesen sein könnte?
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lurchi
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Beitrag von lurchi »

Verfärbungen der Silberschicht können durch Reduktionsmittel (Stichwort Alu/Backpulver) beseitigt werden. Matte Oberflächen können nur durch Polieren wieder glänzend gemacht werden. Das geht solange, bis das Silber runter ist. Dann muss neu versilbert werden.
Wie ist das eigentlich, es gibt so Handgalvanisiersets zum stellenweise versilbern. Hat damit jemand Erfahrungen?

Gruß
Uli
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Miss Trumpet
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Beitrag von Miss Trumpet »

Also nochmal: wenn Silber anläuft, gibt es einen chemischen Prozess an der Oberfläche mit Schwefel, es entstehen Flecken, deren Farbe von weißlich über gelb und braun bis bläulich schwarz variieren kann. Dieser chemische Prozess ist nur an der Oberfläche, durch das Polieren bringt man die Silberschicht SICHER NICHT vom Instrument!!! Oder hast du schon jemals ein versilbertes oder vergoldetes Instrument gesehen, bei dem das Silber herunterpoliert worden ist, bis dass das Messing durchgekommen ist?!?
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Nature Boy
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Beitrag von Nature Boy »

Hi Miss Trumpet!

Ich habe schon Trompeten gesehen und finde es auch ganz normal, wo allein durch die Reibung der Hände, sprich an den Ventilen und rechts am Fingerhaken, ein ablösen des Silbers bzw. Goldes zu sehen ist! Ist bei meiner Yamaha Tröt so, die Gold ist, aber noch nicht bei meiner Conn die Silber ist!

Frage: Wo kann man denn Silberpolitur für eine Tröt bekommen? Gibt es verschiedene (grobe/feine) Polituren, wie beim Auto. Ich brauche nämlich nur ne sehr feine!!

Bye
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Miss Trumpet
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Beitrag von Miss Trumpet »

Also dort wo du das Instrument hältst verschwindet das Gold oder Silber nur durch aggressiven Schweiß, und da klebst du am besten selbstklebende Buchfolie auf das Rohr.

Zur Politur: ich verwende die Politur bzw. das Politurtuch von Hagerty, und bin sehr zufrieden, vom Silberpflegespray kann ich nur abraten (der ist schwer dosierbar, läuft leicht aus, und das Zeug ist von der Konsistenz her wie Sand, wenn man es abwischt - also nichts in der Nähe der Ventile). Nimm kein x-beliebiges Produkt, es kommt nämlich auf das Schleifmittel in der Politur an!
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bengejazz
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Beitrag von bengejazz »

Hallo , ich verwende "Wrights Silver Polish" aber flüssig (gibt es auch als Creme) Für mich persönlich das beste bisher was ich ausprobiert habe. In Deutschland schwierig zu bekommen aber vielleichts gibts ja auch hier einen Fachhandel dafür. Ich verwende es jetzt schon ca. 15 Jahre und bin mit der Wirkung sehr zufrieden , was anderes kommt für mich gar nicht in Frage.Nur zur Information wer mal etwas anderes probieren will.
:P
dieLippe
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Beitrag von dieLippe »

Hallo Dennis,

zunächst: eine silberne Trompete ist in etwa genauso pflegeleicht wie eine lackierte. Mit der Zeit wird die Oberfläche etwas stumpf werden, dann läßt sich diese durch Silberputzmittel wieder auffrischen. Da gibt's die verschiedensten Mittelchen s.o.. Nicht zu empfehlen sind Pasten mit grober Körnung, da die "zu viel" der Silberschicht "abschmiergeln". Die Silberschicht ist in der Regel nur ein paar Mikrometer dick, sodaß sie sich nach langer Zeit stellenweise schon bis aufs Messing abnutzen kann. (Das dauert bestimmt 20 Jahre oder so :wink: ) Allgemein ist die Silberschicht auch dicker als eine Goldschicht (da Silber viel preiswerter ist) und deshalb hält sie länger.

Von lackierten Instrumenten würde ich eher abraten. Der Lack hat eigentlich nur einen Zweck - nämlich den, daß das Messing nicht anläuft und der Spieler keine schwarzen Finger bekommt. (Ausserdem nutzt sich Lack auch relativ schnell ab und sieht dann ziemlich hässlich aus.) Eine Oberflächenveredelung (Silber/Gold) hat den selben Nutzen und sieht zudem noch besser aus. Außerdem fühlt sich die Oberfläche angenehmer an.
Was aber noch dazu kommt ist, daß sich das Schwingungsverhalten des Messings (und dadurch der Klang des Instruments) durch die Oberflächenveredelung ändert (durch die Masse des Aufgetragenen Silbers/Goldes).

Mathias
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Re: Pflege von Versilberten Trompeten

Beitrag von Blechtröte »

Hallo,

also nachdem ich die ganzen Beiträge hier gelesen habe, bin ich nun doch verunsichert ob man eine versilberte Trompete baden kann? Am Besten ist natürlich ein Ultraschallbad, am Besten beim Instrumentenbauer, meint er jedenfalls ;-) :wink:

Also meine vergoldete Drehventiler bade ich ca. alle vier Wochen und nun habe ich eine neue versilberte Drehventil-Trompete, die ich auch im vierwöchigem Abstand mal in ein Spüli-Bad über Nacht legen möchte. Also ich nehme bei der Vergoldenten immer ein normales Spüli-Bad (es reicht "No Name" Spülmittel). :Hä: Bisher habe ich keine negativen Erfahrungen gemacht, hab aber nun doch Bedenken, ob das Silber irgenwie Schaden nimmt? :schock: Also die Vergoldete verträgt das wunderbar und sieht aus wie am ersten Tag. :huepf:
Blechtröte :-)

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Re: Pflege von Versilberten Trompeten

Beitrag von MrLargo »

Blechtröte hat geschrieben:Hallo,

also nachdem ich die ganzen Beiträge hier gelesen habe, bin ich nun doch verunsichert ob man eine versilberte Trompete baden kann? Am Besten ist natürlich ein Ultraschallbad, am Besten beim Instrumentenbauer, meint er jedenfalls ;-) :wink:

Also meine vergoldete Drehventiler bade ich ca. alle vier Wochen und nun habe ich eine neue versilberte Drehventil-Trompete, die ich auch im vierwöchigem Abstand mal in ein Spüli-Bad über Nacht legen möchte. Also ich nehme bei der Vergoldenten immer ein normales Spüli-Bad (es reicht "No Name" Spülmittel). :Hä: Bisher habe ich keine negativen Erfahrungen gemacht, hab aber nun doch Bedenken, ob das Silber irgenwie Schaden nimmt? :schock: Also die Vergoldete verträgt das wunderbar und sieht aus wie am ersten Tag. :huepf:
Du kannst deine versilberte Trompete in ein Spüli-Bad geben, warum denn nicht?!? Die Rohre müssen halt von innen sauber gehalten werden, also mit entsprechendem Equipment auch von Zeit zu Zeit etwas schrubben. Für die äußere Optik würde ich mir ein geeignetes Mittel beim großen T besorgen (für Empfehlungen einfach mal im TF suchen). Alufolie und andere Experimente kosten nur Zeit, bringen auf jeden Fall keine besseren Ergebnisse und sind jetzt auch keine wahnsinnige Kostenersparnis.

LG
MrLargo
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Re: Pflege von Versilberten Trompeten

Beitrag von Haudraufjupp »

Aus eigener Erfahrung: Baden in Lauwarmen Spüli-Wasser und anschließendes trocknen mit einem weichen Tuch in Kombination mit neuem Fetten und Ölen haben bei meinen versilberten Instrumenten immer gute Ergebnisse erzielt.
Schoene Gruesse!
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Re: Pflege von Versilberten Trompeten

Beitrag von buddy »

Blechtröte hat geschrieben:also nachdem ich die ganzen Beiträge hier gelesen habe, bin ich nun doch verunsichert ob man eine versilberte Trompete baden kann?
Ja, das habe ich früher auch gelegentlich gemacht.
Die Ventile sollten zuvor ausgebaut werden, das ist besser für die Filze.

Eigentlich reicht aber Durchspülen unter fließend Wasser und reinigen mit einem Spiralreiniger. Abgewischt wird das Instrument mit einem feinen Mikrofasertuch aus dem Drogeriemarkt.
Hier gibt es eine schöne Detailanleitung: http://www.ultrapureoils.com/all-articl ... e-trumpet/
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Re: Pflege von Versilberten Trompeten

Beitrag von duden »

Meine silberne Getzen ist jetzt bald 40 Jahre alt, sie wird seitdem im Durchschnitt alle vier Wochen (je nachdem, wie viel ich spiele) in der üblichen Weise gepflegt: Badewanne, Spiralbürsten, Duschschlauch, abtrocknen, mit einer handelsüblichen Haushalts-Silber-Politur putzen, ölen, fetten, zusammenbauen. Und stellt euch vor: Sie ist immer noch silbern, kein Abrieb erkennbar, nirgends.
I didn't try to be primitive, I just had bad microphones.
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Re: Pflege von Versilberten Trompeten

Beitrag von monke89 »

Hallo Zusammen,

Nach der alte Fred wieder belebt wurde hier eine durchaus positive Erfahrung mit reinigen der Versilberung bei Drehventilern oder auch Perinet.
Ich nutze seit Jahren Hagerty Silver Care Polish. Hiermit trägt man mit einen Schwamm das Reinigungsmittel auf welches dann aufschäumt, das gelangt in alle blöden Ecken,... Im Anschluss nur noch sauber Abbrausen und das Instrument strahlt wie neu. Zur Innenreinigung wurde ja bereits fast alles gesagt.

Grüße
Bb Monke Drehventil
Bb Schagerl Europa
Bb Stomvi Elite
Bb/A Schilke P5-4
C-Carol Brass 4000
Eb/D B&S 3116/2-S
und und und
Blechtröte
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Re: Pflege von Versilberten Trompeten

Beitrag von Blechtröte »

buddy hat geschrieben:
Blechtröte hat geschrieben:also nachdem ich die ganzen Beiträge hier gelesen habe, bin ich nun doch verunsichert ob man eine versilberte Trompete baden kann?
Ja, das habe ich früher auch gelegentlich gemacht.
Die Ventile sollten zuvor ausgebaut werden, das ist besser für die Filze.

Eigentlich reicht aber Durchspülen unter fließend Wasser und reinigen mit einem Spiralreiniger. Abgewischt wird das Instrument mit einem feinen Mikrofasertuch aus dem Drogeriemarkt.
Hier gibt es eine schöne Detailanleitung: http://www.ultrapureoils.com/all-articl ... e-trumpet/
Ähmm....@ Buddy: Ich hatte eigentlich eine Drehventiler gemeint keine Perinett. Mein Instrumentenbauer meint diesbezüglich, dass ich auf keinen Fall an den Ventilen rumstellen soll - ganz zu schweigen von Ausbauen? :schock: Ich gehe davon aus, dass dein Beitrag für Perinett-Maschinen gilt? :Hä:
Blechtröte :-)

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