Wieso klingen flache Mundstücke heller?

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haynrych
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Re: Wieso klingen flache Mundstücke heller?

Beitrag von haynrych »

das verschwinden des lippenrots würde ich nicht überbewerten, der menschliche körper passt sich relativ flott (innerhalb weniger jahrzehnte) an: vergleiche jugendphotos von marsalis mit aktuellen bildern und dir wird auffallen was ich meine. auch bei MF war diese veränderung der lippen sehr gut beobachtbar.
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Bixel
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Re: Wieso klingen flache Mundstücke heller?

Beitrag von Bixel »

haynrych hat geschrieben: theorie: lässt du bei einem grossen mundstück die lippen weiter hinein hängen, verkleinerst du dadurch das wirksame kesselvolumen und folglich klingt es wie ein kleineres mundstück, gespielt von einem trompeter, dessen lippen weniger in den kessel hängen. daher funktioniert bei vielen auch die strategie, über ihr persönliches soundideal, gekoppelt mit der verwendung eines geringen kesselvolumens, das einrollen der lippen zu erlernen.
[...]
in deinem falle: würdest du das einrollen der lippen gerne lernen wollen, kannst du versuchen auf dem 13b den klang eines 13ers zu reproduzieren. das wird anfangs vermutlich eher mühsam, aber es ist möglich (JM, auch er spielt einen b-kessel, zeigt es beinahe bei jedem seiner konzerte vor). ich kann diese klangveränderungen am besten beim üben langer töne absichtlich herbeiführen. wobei's dir am leichtesten fällt, müsstest du selbst beobachten.
Ich kann für diese Zielsetzung die "Holzhammer"-Methode empfehlen:
Intensives MP-buzzing auf einem extrem kleinen und flachen Mundstück (Kelly Screamer, DW5E, Bob Reeves 41ES u.Ä.).

Wer "zuwenig" einrollt, wird das sog. bottom-out-Phänomen erleiden: Die Lippen stoßen am (ungewohnt flachen) Kessel an, Nix geht mehr.

Indem man nun fleißig MP-buzzend experimentiert und übt (Glissandi und Bindeübungen über die gesamte Range!) und dabei einen sonoren, nebenluftfreien Buzzsound anstrebt, findet man zwangsläufig zu einem fokussiert(er)en, kompakten Ansatz.

Trotz starker Konzentration auf den Ansatz aber stets im Auge behalten: Let the AIR do the WORK!
haynrych hat geschrieben: klopfst du mit der flachen hand auf unterschiedlich tiefe mundstücke, erhältst du ein unterschiedlich hohes ploppen. die handfläche lässt sich nicht so gut an unterschiedliche kesselvolumen (z.b.: durch ein- und ausrollen) anpassen wie die lippen, daher wirkt sich hier das kesselvolumen direkter aus. idealisiert schwingt die haut deiner handfläche einmal in den kessel, bis sie durch elastizität der haut und den steigenden luftdruck im kesselinneren umkehrt und aus den kessel hinausschwingt (trommelschlag). die elastizität deiner haut bleibt bei verschiedenen mundstück (gleichen durchmessers) gleich, jedoch der anstieg des luftdrucks im kesselinneren ist volumensabhängig und ergibt daher bei einem kleinerem volumen ein schnelleres schwingen. daraus folgt: grössere wirksame kesselvolumen ergeben einen tieferen grundton.
Hier ist zu berücksichtigen, dass neben der Kesseltiefe auch der Kesseldurchmesser Einfluss auf das Kesselvolumen nimmt.
Ein großes, flaches Mundstück liefert u.U. denselben Handflächen-"Plop" wie ein kleines, tiefes Mundstück.

:o
.
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Re: Wieso klingen flache Mundstücke heller?

Beitrag von Trumpetralfino »

Puukka hat geschrieben:
Fama hat geschrieben:@Heinz und Herbert: ich wusste nicht, dass herbert die Lippen scheinbar NICHT einrollt.
Dann ist es mir klar...
Abgesehen von meinem Nichteinrollen war ich aber eh an der allgemein gültigen Wirkungsweise interessiert.
Ich roll nicht ein, weil mein wenig vorhandenes Lippenrot schon bei leichtem Einrollen gänzlich verschwinden würde. Aber das ist eine andere Geschichte.
Herbert
Ich denke Herbert, du hast da ein psychologisches Problem mit deinen schmalen Lippen. Wenn du also tatsächlich einrollen würdest, dann würde das Mundstück zwar nicht mehr auf dem Lippenrot aufliegen, aber auf der Ringmuskelatur, so wie bei den meisten Trompetern. Deine Lippen würden nicht mehr ins Mundstück wabbern sondern die Schwingungen vor dem Mundstück quasi im Mund entsehen, was klaglos klappt, wenn man es übt und durchhält.
Es gibt viele Trompeter, die Lippen wie du besitzen. Sicher hast du deine Erfahrungen gemacht, aber waren die endgültig ?

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Puukka
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Re: Wieso klingen flache Mundstücke heller?

Beitrag von Puukka »

Trumpetralfino hat geschrieben:Wenn du also tatsächlich einrollen würdest, dann würde das Mundstück zwar nicht mehr auf dem Lippenrot aufliegen, aber auf der Ringmuskelatur, so wie bei den meisten Trompetern.
Da hast Du mich falsch verstanden, mein Mundstück liegt auf der Ringmuskulatur auf, das Lippenrot ist auf einen Teil (!) des Mundstück Innendurchmessers beschränkt. Ich schaffe es nicht, innerhalb des Mundstückrandes nur Lippenrot zu haben, ein Teil davon ist schon harte Ringmuskulatur.

Wenn ich jetzt diesen Teil auch nur durch leichtes Einrollen opfern würde, liegt der harte Teil der Oberlippe auf dem harten Teil der Unterlippe auf. Somit ist nichts zum Schwingen übrig.
Trotzdem gibt es natürlich gute Trompeter mit dünnen Lippen. Offenbar benutzen die die Ringmuskulatur anders.
Herbert
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Trumpetralfino
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Re: Wieso klingen flache Mundstücke heller?

Beitrag von Trumpetralfino »

Puukka hat geschrieben: Wenn ich jetzt diesen Teil auch nur durch leichtes Einrollen opfern würde, liegt der harte Teil der Oberlippe auf dem harten Teil der Unterlippe auf. Somit ist nichts zum Schwingen übrig.
Trotzdem gibt es natürlich gute Trompeter mit dünnen Lippen. Offenbar benutzen die die Ringmuskulatur anders.
Herbert
Lieber Herbert,
Doch, genau das meinte ich ! Bei mir ( auch wenn ich eine stärkere Unterlippe habe) liegt z.Bsp. mein Mundstück komplett auf der harten Ringmuskelatur der Unterlippe, weil ich sie komplett nach innen einziehe. Dadurch stütze ich vor allem die Oberlippe,die meines Erachtens den Hauptteil des Schwingens übernimmt. Meine schmälere Oberlippe ist dabei auch nur zu einem kleinen Teil sichtbar.

Ich denke auch, dass du es mit einem kleineren Innendurchmesser (15,5mm) mal versuchen solltest. Und vielleicht auch mal probieren , ob das Luftpolster wirklich nötig ist. Es könnte auch zur destabilisierung beitragen.

Letztendlich zählt natürlich immer das Ergebnis, egal, wie du es anstellst. Ich erhebe keinen Anspruch auf die Richtigkeit meiner Fernanalyse. Es ist auch nur ein Versuch, deiner Schmallippigkeit ein Schnäppchen zu schlagen. :D
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Re: Wieso klingen flache Mundstücke heller?

Beitrag von Puukka »

Ah, somit siehts tatsächlich nicht wesentlich anders aus.
Danke Dir!
Herbert
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Re: Wieso klingen flache Mundstücke heller?

Beitrag von Trumpetralfino »

Puukka hat geschrieben:Ah, somit siehts tatsächlich nicht wesentlich anders aus.
Danke Dir!
Herbert
Ach.. Herbert, ich will doch nur, dass du glücklich mit deiner Trompete bist !!
Ich würde es mir so sehr wünschen, weil du so ein guter Musiker bist. !
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haynrych
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Re: Wieso klingen flache Mundstücke heller?

Beitrag von haynrych »

die idee kleinerer innendurchmesser oder gar ein konvexer kessel (als übungsgerät) hätte ich auch schon gehabt.

ein jet tone MF könnte ich dir borgen, es liegt unbenutzt bei mir herum.
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Re: Wieso klingen flache Mundstücke heller?

Beitrag von Trumpetralfino »

haynrych hat geschrieben: ein jet tone MF könnte ich dir borgen, es liegt unbenutzt bei mir herum.
Hey, das ist genau das Mundstück das ich blies, bevor ich ein Horst Fischer Mundstück bekam. Ich hätte nie wechseln sollen, den das kleine mit 15mm Innendurchmesser bestehende Mundstück mit scharfem Rand zerfetzte meine Oberlippenmuskel.
Das MF Mundstück ist immer noch eine fantastische Option !

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Re: Wieso klingen flache Mundstücke heller?

Beitrag von Puukka »

Danke Ralf! Ja, bin gerade bei meinem Lieblingsinstrument ein ständig Zweifelnder. :Tock:
Heinz: Danke, mein 13B ist schon in Ordnung, hab ich auch immer wieder kurzzeitig gespielt, jedoch nach dem ersten Tiefpunkt wieder abgelegt. Muss jetzt noch die Proben und Gigs berücksichtigen.
Ein Jet-Tone wäre mir zu radikal. Vielleicht könnte es Ralf gebrauchen.

Danke für die nette Unterstützung, Leute! :Winke:
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Re: Wieso klingen flache Mundstücke heller?

Beitrag von Trumpetralfino »

Puukka hat geschrieben:Danke Ralf! Ja, bin gerade bei meinem Lieblingsinstrument ein ständig Zweifelnder. :Tock:
Danke für die nette Unterstützung, Leute! :Winke:
Herbert
Herbert, mir ist ein zweifelnder Geist lieber, als ein unsensibler Egozentriker !

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Re: Wieso klingen flache Mundstücke heller?

Beitrag von Polkafreund »

Fama hat geschrieben:
Polkafreund hat geschrieben:Ich glaube es kommt daher, daß bei einem flachen Mundstück zwangsläufig der Abstand zwischen Bohrung und Lippe geringer ist und somit der Luftstrom zentrierter einströmen kann
LG
Warum kann ich dann mit einem tiefen Kessel höher spielen?
Sorry, das kann ich leider nicht sagen.
Bei mir ist es gerade umgekehrt. Ich kann mit flachem Kessel höher spielen.
Allerdings tue ich mich dann bei tiefen Tönen schwerer
Vielleicht die Zusatzinformation. Die Oberlippe ist etwas eingerollt und taucht überhaupt nicht ein
LG
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Re: Wieso klingen flache Mundstücke heller?

Beitrag von FlüTro »

flach ist nicht gleich flach,
bei derselben Tiefe
hängt es nochmal davon ab,
wo der höchste Punkt des Randes ist,
und wie das erst mal in den Becher abfällt.

Unser Yamaha-Picc-MP (mitgeliefert mit der 9830)
hat einen runden Rand
und Übergang in den becher flach,
da ist der Ton schnell mal unschön bis weg.

Zum beispiel Giardinelli 7S mit
höchster Stelle innen, also ""scharfkantig""
und erst mal ""senkrecht"" abfallend in den Kessel,
Tiefe im Prinzip wie beim Yammi,
mit diesem Giardinelli tut man sich aber leichter
und ist oben sicherer/verlässlicher.

Trichterförmig versu sabgeflacht macht auch was aus.
Die Monette-Slap-Version ist etwas heller und schneller ansprechend
als das Nicht-Slap. Ähnlich diesem Slap (flacher Kesselboden)
auch das Giardinelli 7S - sowas spielt sich gut,
weil man da das Gefühl hat, dass es schnell anspricht.

Peter
Zuletzt geändert von FlüTro am Mittwoch 3. Februar 2010, 16:41, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Wieso klingen flache Mundstücke heller?

Beitrag von Trumpetralfino »

Lieber Herbert,
um noch mal darauf zurück zukommen, was Ringmuskelatur bedeutet. Schau dir bitte mal dieses Video von Winton Marsalis genau bei 2.16h an und stop es dort.
Achte mal darauf, wo er sein Unterlippe hat ! Das meinte ich !

http://www.youtube.com/watch?v=oRhhNPBP ... re=related

Die ist komplett weg !

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Re: Wieso klingen flache Mundstücke heller?

Beitrag von Puukka »

Ja, schwarze Trompeter müssen zwangsläufig einrollen um nicht einzusetzen.
Die Frage ist natürlich, was passiert mit dem vielen Lippenrot (der weiche Teil). Da dürfte noch genug da zu sein, um einen vollen Ton zu erzeugen.
So einrollen könnte ich natürlich nicht, deshalb muss ich wohl oder übel neutral bleiben.
Die Ausrollversion war jedenfalls Mist, die hatte ich vor meiner Umstellung. Da war alles total unstabil.
Herbert
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