Nehmen wir die Frage mal als Feststellung hin:
"Flache Mundstücke klingen heller." Dazu folgende Überlegungen:
Physikalisch ist ein Mundstück einem
Venturi-Rohr vergleichbar, wie die Abbildung vermuten läßt.
Das Bernoulli / Venturi - Prinzip kann
hier nachgelesen werden.
In Kürze (Zitat):
"Der Italiener Giovanni Battista Venturi entdeckte, dass sich die Fließgeschwindigkeit eines durch ein Rohr strömenden inkompressiblen Fluids zu einem sich verändernden Rohrquerschnitt umgekehrt proportional verhält. Das heißt, die Geschwindigkeit des Fluids ist dort am größten, wo der Querschnitt des Rohres am engsten ist.
Nach dem Kontinuitätsgesetz für inkompressible Fluide tritt dieselbe Fluidmenge aus jedem beliebigen Rohrabschnitt aus, die in ihn eingeführt worden ist. Die Flüssigkeit muss die Engstelle also mit dem gleichen Durchfluss (Menge/Zeit) passieren, wie den Rest des Rohres. Deshalb muss sich die Geschwindigkeit des Fluids (Gas oder Flüssigkeit) zwingend erhöhen."
Was ist nun mit dem Trichter, in den wir hineinblasen?
Ein flacher Kessel führt
schneller, abrupter zu einer
Änderung des Druck-/Luftgeschwindigkeit - Verhältnisses.
Ein tieferer Kessel führt
allmählicher zu einer
Änderung des Druck-/Luftgeschwindigkeit - Verhältnisses.
Die zusätzliche Ausformung nach C oder V - Form dient als weiteres Stellglied.
Ein C - Kessel liefert die schnellste, abruptere Änderung des Druck-/Luftgeschwindigkeit - Verhältnisses.
Ein V - Kessel liefert die langsamste, allmählichere Änderung des Druck-/Luftgeschwindigkeit - Verhältnisses.
Auf der "Rückseite" des Mundstückes gilt das Prinzip genauso:
Konische Bohrung = allmähliche Änderung zu höherem Druck.
Zylindrische Form = schnellere Änderung zu höherem Druck an derem Ende.
Engere Backbore: Höhere Luftgeschwindigkeit über die Schaftlänge.
Weite Backbore: Niedrigere Luftgeschwindigkeit, schneller wieder höherer Druck statt Luftgeschwindigkeit.
Fazit für die Eingangsfrage: Entscheidend für die Klangfarbe ist offensichtlich die
Schnelligkeit (delta t) der Änderung des Druck/Luftgeschwindigkeit - Verhältnisses. Schellere Änderung = mehr Obertöne betont, langsamere Änderung = weniger Obertöne betont.
Und so kennt es ja auch jeder: Tiefe V - Kessel am Horn, passt doch.
Manch ein Mundstück erfordert großen Aufwand, um die für eine bestimmte Tonhöhe erforderliche Luftgeschwindigkeit bereitzustellen. Zuviel Druck auf die Luft im Körper zu erzeugen, ist ebenso hinderlich, wie zuwenig bereitstellen zu können.
Die individuelle, anatomisch-physiologische Konstellation des Bläsers ist leider nicht meßbar, daher kann auch nicht vorhergesagt werden, welches Mundstück nun das "Ei des Kolumbus" für den Jeweiligen ist.
Aber mit diesen Überlegungen kann man sich vielleicht gezielt dem persönliches Optimalmundstück nähern.
P.S. Das absolute Volumen habe ich mal bewusst hier weggelassen.