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Re: Wieso klingen flache Mundstücke heller?

Verfasst: Donnerstag 25. Februar 2010, 16:18
von Ceff5
Hallo,

ein jet tone MF könnte ich dir borgen, es liegt unbenutzt bei mir herum.[/quote]

ich experimentiere zur Zeit auch wieder ein so ein bisschen. Kann ich Dir das Teil abkaufen, oder einfach nur mal probieren. Für ein kurzes Feedback wäre ich Dir sehr dankbar!

Natürlich auch für Ratschläge von allen anderen, die in ähnliche Richtungen gehen. Da ich noch nie der große "Experimentierer" war, bewundere ich viele Leute hier im Forum, die sich mit Mundstücken und Trompeten so sagenhaft gut auskennen. :gut:

Gruß
Ceff5 :trumpet:

Re: Wieso klingen flache Mundstücke heller?

Verfasst: Donnerstag 25. Februar 2010, 16:27
von haynrych
der user trumpetfun bietet zur zeit eines zum verkauf an, meines ist unverkäuflich und wird nur im freundes- bzw. bekanntenkreis verborgt. sorry!

Re: Wieso klingen flache Mundstücke heller?

Verfasst: Donnerstag 25. Februar 2010, 20:54
von nijatz
War heut in nem Musikgeschäft, hab dort mit nem Verkäufer gefachsimpelt...

Er sagte mir um einen volleren Klang zu bekommen solle ich meine Hinterbohrung vergrößern. Hab gelesen das herr weidinger das auch gemacht hatte. Ich bin aber kein Weidinger xD

Bringt es wirklich so viel mehr?

Zudem meinte der nette Herr auch das Schwere Mundstück eher dafür sorgen das die Kannen heller klingen und in der höhe besser einrasten.
Dachte sonst immer, ein schweres Mundstück sorgt dafür das der Ton etwas voller/dunkler wird..?!?! was nun also..

Man sollte mehr an den Ton üben der einem im Kopf rumschwirrd als sich zu viele fragen zu stellen. Da wird man in dieser heutigen Trompeterwelt nur noch bekloppt.. Wenn die Konkurrenz nur nicht so übermäßig wäre..





LG Nino

Re: Wieso klingen flache Mundstücke heller?

Verfasst: Freitag 26. Februar 2010, 08:53
von amateur
Das mit der Backbore kann ich nur bestätigen.
Als ich mir mein Mundstück vom Weber zusammenstellte war ich sehr erstaunt, was alleine die Änderung der Backbore vom Sound und Spielverhalten her ausmacht :shock:
Ich habe mir erst den Rand, dann den Kessel ausgesucht, dann noch zwei oder drei Wochen lang nur verschiedene Stengel probiert...
Im Endeffekt wurde es dann auch bei der Backbore ein Kompromiss zwischen Klang und Luft, die dadurch abgeht.

LG, Helmut

Re: Wieso klingen flache Mundstücke heller?

Verfasst: Samstag 20. März 2010, 22:04
von JohnD
Nehmen wir die Frage mal als Feststellung hin:

"Flache Mundstücke klingen heller." Dazu folgende Überlegungen:

Physikalisch ist ein Mundstück einem Venturi-Rohr vergleichbar, wie die Abbildung vermuten läßt.

Bild

Das Bernoulli / Venturi - Prinzip kann hier nachgelesen werden.

Bild

In Kürze (Zitat):
"Der Italiener Giovanni Battista Venturi entdeckte, dass sich die Fließgeschwindigkeit eines durch ein Rohr strömenden inkompressiblen Fluids zu einem sich verändernden Rohrquerschnitt umgekehrt proportional verhält. Das heißt, die Geschwindigkeit des Fluids ist dort am größten, wo der Querschnitt des Rohres am engsten ist.
Nach dem Kontinuitätsgesetz für inkompressible Fluide tritt dieselbe Fluidmenge aus jedem beliebigen Rohrabschnitt aus, die in ihn eingeführt worden ist. Die Flüssigkeit muss die Engstelle also mit dem gleichen Durchfluss (Menge/Zeit) passieren, wie den Rest des Rohres. Deshalb muss sich die Geschwindigkeit des Fluids (Gas oder Flüssigkeit) zwingend erhöhen."

Was ist nun mit dem Trichter, in den wir hineinblasen?

Ein flacher Kessel führt schneller, abrupter zu einer Änderung des Druck-/Luftgeschwindigkeit - Verhältnisses.
Ein tieferer Kessel führt allmählicher zu einer Änderung des Druck-/Luftgeschwindigkeit - Verhältnisses.

Die zusätzliche Ausformung nach C oder V - Form dient als weiteres Stellglied.

Ein C - Kessel liefert die schnellste, abruptere Änderung des Druck-/Luftgeschwindigkeit - Verhältnisses.
Ein V - Kessel liefert die langsamste, allmählichere Änderung des Druck-/Luftgeschwindigkeit - Verhältnisses.

Auf der "Rückseite" des Mundstückes gilt das Prinzip genauso:

Konische Bohrung = allmähliche Änderung zu höherem Druck.
Zylindrische Form = schnellere Änderung zu höherem Druck an derem Ende.

Engere Backbore: Höhere Luftgeschwindigkeit über die Schaftlänge.
Weite Backbore: Niedrigere Luftgeschwindigkeit, schneller wieder höherer Druck statt Luftgeschwindigkeit.

Fazit für die Eingangsfrage: Entscheidend für die Klangfarbe ist offensichtlich die Schnelligkeit (delta t) der Änderung des Druck/Luftgeschwindigkeit - Verhältnisses. Schellere Änderung = mehr Obertöne betont, langsamere Änderung = weniger Obertöne betont.
Und so kennt es ja auch jeder: Tiefe V - Kessel am Horn, passt doch.

Manch ein Mundstück erfordert großen Aufwand, um die für eine bestimmte Tonhöhe erforderliche Luftgeschwindigkeit bereitzustellen. Zuviel Druck auf die Luft im Körper zu erzeugen, ist ebenso hinderlich, wie zuwenig bereitstellen zu können.

Die individuelle, anatomisch-physiologische Konstellation des Bläsers ist leider nicht meßbar, daher kann auch nicht vorhergesagt werden, welches Mundstück nun das "Ei des Kolumbus" für den Jeweiligen ist.

Aber mit diesen Überlegungen kann man sich vielleicht gezielt dem persönliches Optimalmundstück nähern.

P.S. Das absolute Volumen habe ich mal bewusst hier weggelassen.