Downsizing: Kleinstmöglich versus Größtmöglich

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vatti67
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Re: Downsizing: Kleinstmöglich versus Größtmöglich

Beitrag von vatti67 »

Nachdem ich mein Buzzing-Mundstück 13C4 vor einiger Zeit zum Dauer-Mundstück gemacht habe, suchte ich nun was neues, kleineres zum Buzzen. Habe mir das 9C4 und das 7B4 bestellt. Sind für mich beide auch spielbar. Aber: ich erreiche mit beiden nicht die Höhe wie mit dem 13C4. Eigentlich hätte ich das ohne große Anpassung erwartet. Kann es sein, dass für mich das 13C4 den kleinsten Durchmesser darstellt, den ich mit meinen Lippen bewältigen kann? Ein größeres Mundstück als das 13C4 (Monette Prana B7F) bringt mir in der Höhe nicht mehr und bringt in der Ausdauer einbußen.

Ich bin nicht auf der Jagd nach mehr Höhe, sondern mehr Ausdauer bei gleicher Höhe.
vatti
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Deakt_20120316
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Re: Downsizing: Kleinstmöglich versus Größtmöglich

Beitrag von Deakt_20120316 »

Hallo Vatti!
Das ist in Ordnung, dass die Höhe ersteinmal schlechter wird. Das gibt sich mit der Zeit. Du hast ja weniger Lippengewebe zur Verfügung, welches schwingen kann. Es dauert eine Weile, bis du die nötige Spannung in dem kleineren Breich wieder aufbauen kannst.

Gruß.
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Carsten
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Re: Downsizing: Kleinstmöglich versus Größtmöglich

Beitrag von Carsten »

Hallo,

ich spiele das Yamaha 9C4, welches wahrscheinlich recht ähnlich dem Schilke 9C4 ist. Ich kann aus eigener Erfahrung sagen, dass ich von einem Tilz 3E (Riesenpott) komme. Habe dann über Yamaha 14B4 und Bach 3C den Kesseldurchmesser reduziert. Ich muss dazu sagen, dass ich relativ viel Lippenrot habe. Ich fühlte mich mit und mit einfach nicht mehr wohl auf dem Bach 3C, wass auch am Rand lag. Hab dann einen relativ großen Schritt zum Yamaha 9C4 gemacht. Am Anfang fühlte ich mich ein wenig eingeengt, habe aber dann mit Geduld versucht mich daran zu gewöhnen (auch auf Anraten von Hannes, was mir sehr weitergeholfen hat). Und ich muss, sagen es hat sehr gut geklappt und wenn ich mir jetzt ein Bach 3C nur an die Lippen halte, sag ich für mich ist es zu groß. Ich kann allerdings davor warnen ein Mundstück zu probieren und direkt in die höchsten Lagen zu spielen. Für mich war das Kriterium eher, ob ich die komplette Tiefe (das Fundament) bis zum tiefen Fis und darüber hinaus auch noch ein paar Pedaltöne fett und satt beherrsche. Wenn das nämlich nicht funktioniert ist das Mundstück zu klein für den Spieler. Alles andere konnte ich nach oben hin ausbauen. Man braucht auch viel Geduld bei der Sache. Für mich hat sich das auf die Ausdauer sehr gut ausgewirkt. Jedoch kommt es in manchen Stresssituation bei Nervösität vor, dass ich mich noch ein wenig beengt fühle. Läuft das Konzert, dann aber einmal ganz gut und man hat Selbstvertrauen, dann kann ich für mich sagen, dass ich alles richtig gemacht habe und mich wohlfühle.
So, das war ein kleiner Ausschnitt aus meiner Erfahrung. Man sollte vielleicht auch nicht allzuviel nachdenken sondern einfach spielen.

Gruß Carsten
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Deakt_20120316
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Re: Downsizing: Kleinstmöglich versus Größtmöglich

Beitrag von Deakt_20120316 »

Hallo Carsten.
Die gängige Tiefe ist auch mein Auswahlkriterium. Wobei die zu geringe Kesseltiefe eher limitierend ist, als der Durchmesser. Aber das dürfte bei einem C- Kessel kein Problem sein. Ich hatte gerade ein Warburton MF da, welches einen relativ tiefen V Kessel hat. Da ich meinen WCC Rand und Kesseleingang behalten will, lass ich mir einen ähnlichen Kessel in ein WCC Top einarbeiten. Der Rat von Hannes und auch Haynrych, einen tieferen Kessel zu nutzen war gut.
Etwas off....

A.
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funtrumpet
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Re: Downsizing: Kleinstmöglich versus Größtmöglich

Beitrag von funtrumpet »

Der Gang von 16,7mm auf 16,2mm hat mir mittlerweile schon sehr geholfen.Da geht vieles leichter....speziell Piano in höheren Lagen.Man braucht aber auch Geduld und muss auch mal Durchhänger wegstecken,aber die werden dann immer seltener je mehr man sich gewöhnt :gut:
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Deakt_20120316
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Re: Downsizing: Kleinstmöglich versus Größtmöglich

Beitrag von Deakt_20120316 »

Ja, die Durchhaenger... : -) aber durch sie ernt man wphl sehr viel...
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shakuhachi
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Re: Downsizing: Kleinstmöglich versus Größtmöglich

Beitrag von shakuhachi »

Hallo zusammen,

inzwischen bin ich hoffentlich ein wenig weiser geworden, habe jedenfalls meine unterschwellige Arroganz bei den von mir damals eingestellten Beiträgen (Wedge etc.) erkannt und möchte mich bei allen Betroffenen dafür entschuldigen.

Ich bin aber dabei geblieben - beim Trompetenspielen - neben meinen anderen Instrumenten. Inzwischen ist die Trompete ganz zum Fokus geworden.

Nach einigen Online Sessions mit Roddy und durchstudieren der meisten seiner Bücher habe ich mich vom reinen Autodidakten und Theoretisieren verabschiedet und mich auf meinen Trompetenlehrer aus Jugendtagen besonnen, bei dem ich seit nun 2 Jahren lerne (Frederic Rabold /Stuttgart).

Mein aktuelles Problem fällt in diesen thread:

Ich bin inzwischen von 17 mm Kesseldurchmesser über 16 mm bei 15 mm angelangt - genauer: Warburton Signatur Bob Odneal (14,9 mm). Davor spielte ich einige Monate Warburton 7 (16 mm). Dieses Downsizing löste bei mir einen Aha-effekt aus: es spielt sich spontan mit größerer Leichtigkeit und Ausdauer bei guter Tonqualität.
Der Spontaneffekt ist auch nicht eingebrochen, doch bei D3 manchmal E3 scheint eine Grenze erreicht zu sein. Ich meine, es hat gefühlt mit zu wenig Platz im Kessel zu tun.
Das kann aber eigentlich nicht stimmen, denn es funktioniert auch bei anderen.

Ich habe kurz vor diesem Wechsel auf Odneal auch dessen Methode CDHC angeschafft und entsprechend geübt: kaum Druck und sehr piano - achten, was aus dem horn kommt. Diese Methode hat mir geholfen vom Kopf weg zu kommen, denn Ansatz nicht theoretisch zu formen, sondern das ganze System intuitiv arbeiten zu lassen über das feedback meiner Ohren.

Eigentlich konnte ich zufrieden sein, aber....

In eBay tauchte ein Mundstück auf "Al Cass Screamer 3X5" - also die Teile, die meine damaligen Jazzgrößen, besonders Dizzy, benutzten. Das musste ich unbedingt haben.
Jetzt habe ich es und habe folgendes festgestellt:

Gegenüber Odneal (ca. 15,9 mm) ist dieses Al Cass bei 15,3 mm. Es scheint mit nicht so flach zu sein wie das Odneal und der Rand ist schmaler und runder als Odneal. Das wäre jetzt ein minimales upsizing.

Im Gegensatz zum erstmaligen Benutzen von Odneal nach dem Wechsel war die Tonqualität bei diesem Wechsel über die Register unterschiedlich. Gefühlt kam es mir auch größer vor (sind doch nur ca. 0,3 mm?!). Aber es ging spontan bis zum F3 und die Lippen waren nach dem üben noch gut in "Form". Das Gefühl sagt mir: bleib drann und nimm die vorübergehende Einbuße hin, denn da steckt mehr Potential drin. Ich meine, das gefühlt mehr Lippenmaterial an der Schwingung beteiligt ist.

Aber ich bin eben verunsichert und hätte gerne Rat von einem Erfahrenen.

Ist es ein gutes Zeichen, wenn dass neue Mundstück sofort gut anschlägt, leichter spielbar ist und guten Tonumfang aufweist (Wechsel nach Odneal)?
Ist es ein schlechtes Zeichen, wenn dass neue Mundstück zunächst Probleme bereitet (Wechsel von Odneal nach Al Cass)?

Hoffe mir kann jemand einen Rat geben

Reiner
Jens92
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Re: Downsizing: Kleinstmöglich versus Größtmöglich

Beitrag von Jens92 »

Hallo zusammen!

Auch ich möchte meine Erfahrungen mit downsizing teilen, um denjenigen, die vielleicht noch unentschlossen sind, einen weiteren Einblick zu geben. Der Vollständigkeit halber erzähle ich einfach mal meine Geschichte. Insbesondere für Spieler "größerer Pötte" in Bezug auf den Durchmesser könnte sie vielleicht von Nutzen sein.

Ich spiele seit ca. fünf Jahren Trompete und habe angefangen, an einer Musikschule Unterricht zu nehmen. Hier spielte ich die ersten drei Jahre auf einem Yamaha 11B4. Zunächst machte ich schnell Fortschritte, doch am Ende der ersten drei Jahre entwickelte sich mein Trompetenspiel zu reinsten Qual. Der Grund: Ich spannte unterbewusst mein Kinn beim Spielen an und schob den Unterkiefer deutlich nach vorne. Dadurch ergab sich ein unnatürlicher Ansatzwinkel, mit dem ich die Trompete unnötigerweise sehr gerade hielt. Daraus resultierten große Ausdauerprobleme in Verbindung mit viel zu hohem Anpressdruck und einem "geschlossenen" Hals. Dadurch resultierten sogar mentale Probleme, sprich Angst vor Auftritten und Selbstzweifel hinsichtlich meines trompeterischen Könnens. Durch entsprechende Armkraft waren Töne bis c4 spielbar, jedoch durch die vorhandenen Probleme bei Weitem nicht jederzeit abrufbar. Der Zungenanstoß erfolgte mit der Zungenspitze hinter der oberen Zahnreihe. Die Tonqualität war zu jener Zeit durchaus gut, um so weniger habe ich meine Ansatzprobleme verstanden. Denn man hört ja immer wieder "Höre einfach auf den Klang!". Dies möge für jene gelten, die "von Natur aus" mehr richtig als falsch machen und somit nie oder nicht in diesem Umfang mit Problemen zu kämpfen haben. Für MICH jedoch wäre das der denkbar schlechteste(!) Weg gewesen, der mich in eine sichere Sackgasse geführt hätte.

Aufgrund der vielen Probleme begann ich vor ca. zwei Jahren, mein Ansatzsystem zu reflektieren. Durch Videos von Charlie Porter und ein Einzelcoaching bei Rüdiger Baldauf erhielt ich den entscheidenden Hinweis: Mein Ansatzwinkel sei ungewöhnlich. Also versuchte ich, mit einem natürlichen Ansatzwinkel und nicht heruntergezogenen Kinn zu blasen. Dieser ist leicht zum Boden geneigt. Obwohl ich zunächst so erst einen Tonumfang bis ca. c2 hatte, fühlte sich das Spiel so direkt viel lockerer und befreiter an. Diese Einsicht war für mich Grund genug, um meinen Ansatz umzustellen. Zuvor praktizierte ich noch viel BE, da ich nach einem "Wundermittel" suchte, das meinen Ansatz schnell verbessern sollte. Natürlich blieb der gewünschte Erfolg aus. Doch ich machte mir meine Lippenposition besser bewusst und versuchte mit dem "neuen Ansatz" direkt ein wenig einzurollen. Schnell merkte ich, dass meine Entscheidung richtig war. Innerhalb von zwei bis drei Monaten konnte ich wieder bis c3 spielen und die Probleme waren passé. In kurzer Zeit festigte sich das neue System und ich baute meine Höhe bis g3/as3 weiter aus. Abrufbar war diese jedoch nur im legato bis c3. Ich stellte fest, dass Bindungen bis in den Grenzbereich gut funktionierten. Gestoßen jedoch, habe ich ungefähr eine Quinte meines Tonumfangs verloren. Mir fiel auf, dass ich beim Legatospiel meine Zungenspitze hinter den unteren Schneidezähne fixierte und entschied mich, von hannes' Beiträgen hier inspiriert, Anfang letzten Jahres dies auch in mein übriges Spiel zu integrieren. Auf der Stelle verspürte ich die positiven Auswirkungen. Endlich war und bin ich in der Lage, ein g3 mit hoher Sicherheit direkt anzustoßen, obwohl dies fast meine absolute Grenze ist. An Geschwindigkeit habe ich etwas eingebüßt, jedoch konnte ich die Einbußen schnell wieder wettmachen.
Heute habe ich keine fundamentalen "Ansatzprobleme" mehr und bin grundsätzlich mit meinem Ansatzsystem zufrieden. Dass ich mehr richtig mache als früher, zeigte sich besonders während meines Auslandsaufenthalts in Peru. Trotz einer Spielpause von ca. drei Monaten, waren Tonumfang, Tonqualität und Ausdauer quasi unverändert. Ab dem Zeitpunkt meiner Ansatzumstellung spielte ich zunächst kurz auf einem Bach 3C und bis zuletzt sehr lange auf einem Schilke 15B, bei dem mir die Beschaffenheit des Kessels und des Randes besser liegt als bei Bach.

Anfang letzten Monats habe ich die Eignungsprüfung für das Lehramtsstudium Musik mit Hauptfach Trompete bestanden, das im April beginnen wird. Kurz zuvor habe ich sogar noch auf ein noch größeres Schilke 17 gewechselt.
Meine derzeitigen ansatztechnischen(!) Probleme würde ich wie folgt benennen:

- langsame Zunge (Einzelzunge bis ca. 110 bpm bei Sechzehnteln auf Viertel)
- zu unflexible Zunge, genauer gesagt, Zungenrücken
- Stagnation der Höhe bei g3/as3 seit mindestens einem Jahr
- abrufbare Höhe liegt eher bei e3/f3, wobei der Grenzbereich (g3/as3) nur leise zu spielen ist. Bis e3/f3 ist der Ton ausreichend voll.
- Ausdauer könnte besser sein (aber das kann sie ja immer :lol: )
- gefühlt etwas zu viel Oberlippe im Mundstück oder zumindest fühle ich diese beim Spielen deutlich mehr als die Unterlippe. Ich bin noch unentschlossen, ob dies wirklich ein Problem ist.
- Das Spielen im piano ist in Relation(!) zum forte anstrengender
- Bildung von leichten Luftpolstern vor der oberen Zahnreihe bei Doppelzunge ab ca. c2 -> Inwiefern das ein Problem ist, weiß ich nicht und möchte ich auch nicht beurteilen. Subjektiv hat es aber etwas gestört. Der Ton verlor etwas an Fülle und wurde flacher. Rein technisch hat es aber keine Beeinträchtigungen gehabt.

Durch den kurzfristigen Wechsel zum Schilke 17 auf Rat meines zukünftigen Trompetendozenten, erhoffte ich mir eine Verbesserung meiner Lippenposition. Durch den größeren Kesseldurchmesser und den tieferen Kessel (im Vergleich zum 15B) wollte ich erreichen, dass das Verhältnis von Ober- zu Unterlippe ausbalancierter ist und sich somit irgendwann auch Verbesserung im Tonumfang zeigen.

Ich kann sowohl Bixels, als auch hannes' Erfahrungen voll und ganz teilen! Das erste Mal geriet ich bereits vor ca. drei bis vier Jahren mit downsizing in Kontakt und kaufte mir ein Bach 12C. Jedoch konnte ich damals weder auf dem 12C, noch auf meinem Yamaha Allen Vizzutti etwas brauchbares herausbekommen. Beide Mundstücke waren damals für mich definitiv unspielbar. Letzte Woche las ich aufmerksam diesen gesamten Thread und die für mich(!) logischen Erklärungen, warum das downsizing funktioniert, und entschied mich, es zu probieren. Besonders mit Hinblick auf mein bevorstehendes Studium erhoffe ich mir Verbesserungen meiner Probleme. Gestern traf mein Schilke 7B4 Zuhause ein. Letzte Woche hatte ich bereits eine Übeeinheit auf dem Bach 12C gemacht. Das 12C fühlt sich noch deutlich zu klein an. Als ich dann auf mein 15B zurückwechselte, fühlte sich dieses deutlich zu groß(!) an. Ich spielte zwar fokussierter, jedoch fühlte es sich komisch an. Als wüsste mein Ansatz nicht, wohin mit dem Fokus. Ich konnte den gewonnen Fokus quasi nicht in Effizienz umsetzen, zumindest würde ich es so beschreiben.
Ich habe mich für das Schilke 7B4 entschieden, weil ich mir bzgl. des Kesselinnendurchmessers ein gutes Mittelmaß zwischen dem Bach 12C und dem 15B erhoffe. Ich habe mich bewusst für eine größere backbore entschieden, um eventuellen Klangeinbußen entgegenzuwirken. Den B-Kessel kenne ich bereits und finde ihn als Allrounder auch sehr brauchbar. Den 4er-Rand kannte ich vorher nicht und somit war es etwas spekulativ. Der deutlich zu spürende Innenrand liegt mir jedoch bisher sehr gut.
Bevor ich etwas zu dem Spiel mit dem neuen 7B4 sage, möchte ich betonen, dass ich spontan immer zwischen dem 3C, 15B, 17 und 11B4 wechseln kann, ohne, dass ich irgendwelche direkten negativen Veränderungen verspüre. Abgesehen von den persönlichen Vorlieben der verschiedenen Hersteller bzgl. Rand und Kessel. Immerhin variieren die Innendurchmesser von 16,30 bis 17,33mm.

Zunächst dachte ich, dass ich meine Höhe u.a. durch mehr Kraft der Ansatzmuskulatur ausbauen könnte. Ich bin der Meinung, dass meine Ansatzmuskulatur bei Weitem noch nicht ausreichend entwickelt ist. Deshalb denke ich, dass die Kraft durchaus auch ein limitierender Faktor sein kann. Doch seit gestern sehe ich das alles ein bisschen differenzierter.

Gestern habe ich etwa zwei Stunden(!) auf dem 7B4 (16,08mm Innendurchmesser) geübt und kann Folgendes feststellen:

Der Wechsel von 17,12mm auf 16,08mm ist schon relativ gewagt, doch er lässt mich doch sehr hoffen. Nachdem ich hier all die Beiträge von hannes und Bixel gelesen habe, finde ich meine Geschichte prädestiniert dafür, um als Beispiel für hannes zu dienen.

- die Tiefe klingt weiter recht voll. Unter c1 ist es etwas schwieriger, laut zu spielen.
- generell spiele ich etwas leiser als vorher, mit selben Kraftaufwand.
- MP-buzzing funktioniert gut und klingt deutlich resonanter als vorher. Selbst die Tiefe klingt sehr voll und geht genauso laut wie der Rest des Tonumfangs
- keine Veränderungen des Tonumfangs
- besseres Bewusstsein über die Lippenöffnung und den Luftstrom -> deutlich fokussierteres Ansatzgefühl
- bessere Kontrolle über die Lippenöffnung
- deutlich leichtgängigeres Spiel im piano -> Neben dem besseres Fokus die auffälligste Veränderung
- bessere Fixierung der Zungenspitze
- kleinere Zungenbewegung -> deutlich spürbarer Unterschied im Vergleich zu vorher, da meine Zungengeschwindigkeit unmittelbar höher geworden ist (geschätzt um mindestens 10-20bpm bei 16tel auf Viertel).
-> höhere Flexibilität des Zungenrückens. Bindungen über eine von zb. Quinten, Oktaven oder größer sind schneller spielbar.
- kürzeres Staccato
- kontrollierterer Anstoß im Grenzbereich
- volle Pedaltöne (A-GES rastet etwas schlechter als vorher, da noch mehr Fokus erforderlich ist. Double pedals klingen weiterhin sehr voll)
- mehr Luftreserven bei gleicher Luftmenge
- Halbton lip bendings gehen etwas schwieriger, aber schon besser nach Wiederholung.
- die Ansatzmaske bleibt subjektiv stabiler. Bewegungen der Lippen und der Muskulatur werden spürbar kleiner.
- die Ansatzmuskulatur ist besser am Spiel beteiligt. -> nach dem Üben spürte ich eine angenehme Beanspruchung der Lippenmitte und der Muskulatur. Zuvor waren es eher Folgen von zu hohem Anpressdruck aufgrund von Ermüdungserscheinungen.
- Anpressdruck "funktioniert" nicht mehr so gut wie vorher. -> es kommt mir so vor, als tolerieren größere Mundstücke eher den Druck.
- größeres Dynamikspektrum
- bessere Zentrierung des Tons

Dies sind die ersten Beobachtungen, die ich nach einem(!) Tag mit dem 7B4 machen konnte. Ich möchte dennoch betonen, dass sich das Mundstück noch keineswegs so wie das 15B anfühlt, sprich ausreichend komfortabel. Ich kann mir auch gut vorstellen, dass sich die positiven Veränderungen bei Proben oder Auftritten noch nicht oder zumindest nicht in dieser Form bemerkbar machen werden. Dennoch bin ich mehr als zuversichtlich, dass ich meine "Probleme" durch angemessene Reflexion und intensiven Übens lösen und mein Trompetenspiel nach meinen Vorstellungen gestalten kann. Ich kann bereits erahnen, wohin die Reise hingehen könnte und bin schon jetzt überzeugt, dass es für mich funktionieren kann. Das Spielgefühl war gestern einfach ein ganz anderes. Diese Leichtigkeit kannte ich vorher so nicht wirkte sich auch spürbar auf die Musikalität aus. Ich werde am Ball bleiben und euch meine Erfahrungen weiterhin mitteilen.

Ich gebe zu Bedenken, dass dies lediglich meine eigenen, bescheidenen Erfahrungen als angehender Schulmusikstudent sind und ich diese lediglich mitteilen wollte :wink: .

PS: Entschuldigt, dass der Beitrag doch so lang geworden ist :Uups: .

Beste Grüße & noch einen schönen Abend
Jens
:cracy:
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Re: Downsizing: Kleinstmöglich versus Größtmöglich

Beitrag von SAMARA »

Hi!
nur mal so am Rande.... hab auch die vielen flachen und relativ kleinen MP´s probiert. War auch für die Tonhöhe ok, hab aber wieder etwas größere genommen, da der Sound einfach nicht so voll war, wie ich es gern gehabt hätte. Und wenn man übt, geht auch da die Höhe.

Derzeit ist es ein Tilz MG3 (17,0mm RI). Die Große Bohrung klingt super und der Rand fühlt sich gar nicht so viel größer an.

Gruss, Samara
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Re: Downsizing: Kleinstmöglich versus Größtmöglich

Beitrag von Bixel »

SAMARA hat geschrieben:Und wenn man übt, geht auch da die Höhe.
Üben gilt nicht.

:argh:

Wer nicht üben will/kann: kleines, flaches Mundstück wählen!

:ironie:
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Re: Downsizing: Kleinstmöglich versus Größtmöglich

Beitrag von Jamer »

Hallo,

ich bin für mich zu dem Entschluss gekommen –
nach dem ich immer wieder mal „down- und upgesized“ habe –
dass je größer der Kesseldurchmesser desto größer ist der Aufwand beim Trompetespielen!

Ich für meinen Teil glaube dass ein effizientes Trompetenspiel mit einem ID über 16,50 kaum möglich ist.
Deswegen bewege ich mich so im ID Bereich zwischen 16,2 - 16,50 – das fühlt sich für mich richtig und angenehm an – und für viele mag das auch noch viel zu groß sein.
Es ist die Kesseltiefe, welche bei mir je nach Anforderung und Genre extrem variert und welcher auch den Sound ausmacht.

Wäre ein noch effizienteres Spiel und eine bessere Höhe mit einem noch engeren Mundstück möglich?
Nach einer Anpassungsphase wohl sehr wahrscheinlich. Aber für mich nicht unbedingt notwendig.
Ich bin eigentlich zufrieden mit meinem Range ( denn mehr wünscht man sich immer ;-) ) und ich fühle mich wohl auf dem derzeitigen ID und Rändern.
Der Rest ist wohl Übungssache

Jamer
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Re: Downsizing: Kleinstmöglich versus Größtmöglich

Beitrag von ulli926 »

Hi,
fuer mich waren die Heim 1 neu oder bes. Vintage (so 30er bis 50er Jahre) die Entdeckung. Passen mir vom Rand her genau (ID 16 bis 16.2mm), dadurch leichte Hoeh, und der tiefe V-Kessel mit rel. grosser Bohrung ergibt einen geilen und sehr wandelbaren Sound.
LG
Man muß die Dinge so einfach wie möglich machen. Aber nicht einfacher. Einstein
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Re: Downsizing: Kleinstmöglich versus Größtmöglich

Beitrag von Bixel »

Gelungenes Upsizing.

:D :gut:
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Re: Downsizing: Kleinstmöglich versus Größtmöglich

Beitrag von trompeterli »

Bixel hat geschrieben:Gelungenes Upsizing.

:D :gut:
Aber selbst "gestandene Klassiker" dürften diesem Riesending nicht gewachsen sein. 8)
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Bixel
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Re: Downsizing: Kleinstmöglich versus Größtmöglich

Beitrag von Bixel »

trompeterli hat geschrieben:
Bixel hat geschrieben:Gelungenes Upsizing.
Aber selbst "gestandene Klassiker" dürften diesem Riesending nicht gewachsen sein.
Als "gestandener Klassiker" würde ich angesichts des in obigem Clip Gebotenen vermutlich argumentieren, dass für den ersehnten teutonisch-volltönenden Klang ein derartig voluminöses Mundstück nicht erforderlich ist, sondern dass ein ID von maximal 17 bis 18 mm deutlich effizientere Spielbedingungen bietet und bei angemessen intensiver Adaptation so gut wie keine klangliche Einbußen beschert.

8)
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